Ich finde es äußerst merkwürdig, dass von einigen hier ein erwachsener Umgang mit Themen gefordert, dann aber auf kindlichste Art und Weise diskutiert wird. Zionisten sind nicht alle Juden, sowie Nazis nicht alle Deutschen bedeutet oder islamische Terroristen nicht alle Moslems. Tatsächlich gab es in den 20ern einige Zionisten, deren Reden kaum von den Hasspredigten von ISIS heute zu unterscheiden sind. Diese habe ich mir rausgepickt. Hier hatte ich den Vorteil, dass ich halt historische Quellen als Handouts nutzen konnte, ohne selbst etwas dazu erfinden zu müssen. Hinzu kommt halt, dass die Kabbala und die Geschichte des Golem optimale Vorlagen für den Cthulhu-Mythos boten. Das hat rein gar nichts mit Antisemitismus zu tun und ich verbitte mir solche Vorwürfe. Ebenso würde ja auch niemand behaupten, dass Dan Brown alle Christen hasse, weil er eine Geschichte mit Verschwörung im Vatikan schrieb oder dass jeder, der Shadowrun spielt, die Aktionen von RAF-Terroristen unterstützt, weil das Spiel antikapitalistische Propaganda enthält.
Zum vorher Absprechen. Das ist meiner Erfahrung nach so eine Nullaussage. Speziell, wenn man oft mit neuen Spielern spielt. Ganz ehrlich, wer von euch setzt sich hin und bespricht vor einem Abenteuer alle Punkte, die irgendwem sauer aufstoßen könnten. Das geht ja schon los, wie in meinem 3. Beispiel, dass Räuber mit Schwertern attackiert werden. Gerade in Cthulhu würde dies auch das ganze Spiel komplett ad absurdum führen. "Heute kommen vor: Helden werden mit Schusswaffen bedroht, ein schwarzafrikanischer Stamm führt in seiner Naturreligion böse Rituale durch, ihr werde hängende Gedärme sehen, es werden beleidigende Kommentare abgegeben, die Schiffsmannschaft hat Probleme mit Frauen an Bord, etc." Damit wäre es das mit dem Mythos. Da bleibt dann gar nichts mehr überraschendes. Das erwähnte Abenteuer hatte ich ja schon 2 mal zuvor bespielt, ohne Probleme. Und sollte mich als Meister dann auch jeder Spieler vorwarnen. Zum Beispiel, wenn er zu Straftaten neigt (wie es das Androhen von Gewalt ja ist)?
Ich habe hier so das Gefühl, dass einige eher einen Beißreflex hier entwickeln, als wirklich diskutieren zu wollen. Niemals wurde hier von Antisemitismus geredet oder davon Nazis zu spielen (ist auch Anfang der 20er irgendwie sinnlos).
Ich denke, was Rollenspiel darf ist schon die richtige Frage. Wie gesagt, geht es ja nicht um meine Gruppe, sondern um die Allgemeinheit. Neue Mitspieler oder Leute, die man mal im Forum trifft. Zum Teil trifft es ja auch Autoren. So wurde DnD ja lange vorgeworfen, dass die Beschäftigung mit Magie in dem Spiel unmoralisch sei. Werwölfe bekommt regelmäßig einen mit der Nazikeule, weil es nordische Symbolik verwendet. Fantasyspiele mit irdischen Anleihen bekommen Rassismus Vorwürfe (DSA soll antisemitisch sein, wegen Grolmen). Und eigentlich haben ja alle historisch veranlagten Spiele das Problem, dass halt in der Vergangenheit Homophobie, Diskriminierung und komplette Antidemokratie teil der Welt waren. Und da ist wirklich die Frage: "Was darf Rollenspiel" angebracht. Schon allein wenn wir in die Kunst schauen gibt es ja viele Unterschiede. Im Film gibt es bei Dingen wie GoT Vergewaltigungen, Mord und andere widerliche Praktiken. Dies wird mehr oder weniger dargestellt. 100 Tage von Sodom ging auch schon durch mehrere Gerichtsverfahren, wo geklärt wurde, ob so ein Film existieren darf oder nicht. In der bildenden Kunst werden teilweise Pädophilie und Sodomie dargestellt. Der Film "Der Untergang" hatte tausende Naziflaggen, aber in Computerspielen sind diese verboten, selbst wenn die Nazis dort die Bösen sind.