Erwartungshaltung:
Ich erwarte von allen selbsternannten Verteidigern des armen Verlages künftig bitte auch für den armen PG einzutreten. 3 Monate oder 3 Jahre machen für mich überhaupt keinen Unterschied. K e i n e n. Zu spät ist zu spät. Ich verstehe echt nicht warum es da einen Unterschied zwischen Ulisses und Prometheus geben sollte: mag sein, dass die Kommunikation eine andere ist, aber unprofessionell ist beides. Also liebe Leute:
hier mal bitte Verlag verteidigen gehen; gibts ja gar nicht - diese frechen Vorfinanzierer immer! Als ob man ein Recht auf pünktliche Lieferung hätte, nur weil man jemandem, der sich über den Erfolg eines Produktes im Unklaren ist und deshalb nicht sein Geld, oder gar einen Kredit zur Finanzierung nutzen will, das Geld vor Erscheinen zur Verfügung stellt. Unmöglich sowas. [Vorsicht: Ironie]
Verfügbarkeit von DSA1-Regeln:
Es ist schon ein Unterschied, ob ich zum 3-ten Male mit den alten originalregeln wedele, oder ob ich die Lets Plays verwenden möchte und das die Jungs eben reizt ihre Urlaubsplanung umzugestalten - obwohl sie mittlerweile auf die halbe Republik verteilt sind. Muss man nicht verstehen, darf man aber gerne hinnehmen. Für manche (für mich auch) kann das eben der Grund sein. Das ist natürlich nur ein "Zusatzgrund" warum ich mich echauviere. War auch erst mein zweiter Kickstarter (voraussichtlich auch mein letzter). In Zukunft kann ich bei interessanten Sachen ja einfach warten bis sie rausgekommen sind: irgendjemand stellt die Teile dann immer ins Netz. Warum sollte ich auch einem offensichtlichen Hobbyverein Geld geben - die müssen ja davon nicht leben, sonst würden sie ja vermutlich professionell arbeiten. [Vorsicht: Zynismus]
Vergleichende Beispiele:
Entweder bin ich ein Unternehmen, egal wie klein ich bin, oder ich bin ein Hobby-Verein. Einem Hobby-Verein kann man - meiner Meinung nach - manch einen Schnitzer verzeihen, schließlich erwarten die ja auch nicht wie ein Unternehmen behandelt zu werden. Mir war bisher nicht bekannt, dass es sich bei U. um eine soziale Einrichtung handelt, die ihre Gewinne immer spenden gehen. Wer aber - und da erinnere ich mich auch noch gut daran - nach einer Lizenzübernahme anfängt Fanpages dicht zu machen, mit Rechtsanwälten zu drohen und und und, der sieht sich offenkundig als Unternehmen, dass seine Trademarks verteidigen muss. Legitim. Völlig legitim. Nur sollte ich mich irgendwann eben entscheiden was ich bin, der Verein oder das Unternehmen. Und dann diese Linie konsequent fahren. In meiner world-of-darkness kann man aber nicht seine Marken mit Rechtsanwälten schützen und Mitarbeiter nach Marktbedingungen feuern, wenn man ihrer nicht Bedarf - gleichzeitig aber auf das Verständnis meiner Kunden bauen, wenn ich Termine verschieben muss, weil ich ja eigentlich nur eine Hobbytruppe bin, einer von euch, ein Idealist. Das passt einfach nicht. Never. Ist halt meine Meinung/Einstellung, sorry.
Tragischer Tod/Burnout:
Ist schlimm. Für die Familie, für die Freunde, eventuell gar für die Szene. Tut weh - ich nehme mal an wir kennen das alle. Hat aber mit der Firma/dem Unternehmen nichts zu tun. Wir sind eine Marktwirtschaft, ein Kapitalismus, oder wie immer ihr das nennen wollt. Sicher ist das für ein Unternehmen ein Schlag und/oder Verlust, aber das sollte kein Grund für langfristige Verzögerungen des Betriebsablaufes sein. Bei uns hat sich vor einigen Jahren ein Kollege suizidiert. Am nächsten Tag fand der Unterricht wieder "normal" statt. Weil es professionell ist, ja sein muss. Das Unglück ist schrecklich, aber das darf den Betrieb nicht stören. Und das ist nicht herzlos, dass ist das Leben.
Acuh ein Burnout ist - vor allem für den Betroffenen - schrecklich. Der kommt aber ja nun auch nicht aus heiterem Himmel, sondern hat in der Regel sehr deutliche Ursachen. In der Regel hat es etwas mit "Überarbeitung" zu tun und diese kommt nicht selten von unhaltbaren Terminen. Kein Vorwurf: nur ein Denkanstoß. Also (wie bereits erwähnt): Murphies Gesetz beachten und in CF einarbeiten. Lieber mal davon ausgehen, dass alles schief gehen wird was schief gehen kann und dann eben X Monate zum Erscheinungstermin dazurechnen. Klappt es besser wird sich kein mensch beschweren, dass es X Zeiteinheiten früher gekommen ist. Keiner. Jemals.
Und wenn man tatsächlich glaubt, dass man durch einen unseriösen Erscheinungstermin mehr Geld leihen kann, tja ... dann arbeitet man unseriös, ergo unprofessionell und sollet sich schleunigst überlegen ob man das wirklich will. Stichwort: Ruf.
Fazit:
Ich bin pissed. Ich habe mir lange nach meinem ersten Kickstarter (1 Jahr Verzögerung) überlegt, ob ich es nochmals wagen soll. Ich habe mich erkundigt. Auch bei Leuten hier im Forum. Man hat mir versichert, dass Ulisses nicht mit den anderen zu vergleichen wäre - die würden professionell arbeiten und immer pünktlich liefern. Darauf habe ich mich verlassen. Ich wurde ge- und enttäuscht.
Auch finde ich es seltsam, dass ich diese Verzögerungen selbst suchen muss und mich das Unternehmen nicht (mehr) anschreibt. Beim ersten mal gab es ja noch eine Mail, aber scheinbar bin ich zwischenzeitlich aus dem Verteiler gefallen. Woran das liegt kann ich nicht erahnen, sicher ein technisches Versagen und ganz sicher hat das nichts damit zu tun, dass ich bereits einmal meinen Unmut geäußert habe - sowas würde kein professionelles Unternehmen machen.
Meine Ausflüge in die Welt des Crowdfundings enden damit - die vertragen sich nicht mit meinem Blutdruck.