Das eigentliche Problem sehe ich in den zu optimistischen Terminsetzungen, was die Auslieferung angeht, in die anscheinend nie eingerechnet ist, dass halt auch mal (oder praktsisch regelmäßig) etwas schiefgehen kann oder sich verzögert, auch wenn alle guten Willens sind.
Sachen wie Grippeepidemien, andere Erkrankungen und Ausfälle, Absatzengpässe, Kündigungen usw. sind natürlich kaum voraussehbar.
Aber ich habe nicht den Eindruck, dass irgendwelche Verzögerungen überhaupt eingeplant werden, sondern dass immer schön so getan wird, dass bei 100% Super auch 100% Planerfüllung herauskommt.
Sehe ich auch oft bei Kollegen:
Da wird erst mal alles Laufen gelassen, man hat ja Zeit und es läuft ja. Vorbereitungen, Klausurentwürfe - das mach ich in zwei Wochen. Ist ja noch Zeit.
Dann wird man krank oder man hat Ausflüge der Klassen oder andere Verpflichtungen nicht bedacht und schon wird es eng und "alles ist ja gar nicht zu schaffen".
Ich plane z.T. mit massiven Ausfällen, so dass ich selbst dann Arbeiten planmäßig stellen kann, wenn ich (wie aktuell) ganze zwei Wochen ausfalle. Trotzdem sind die Prüflinge auf alles vorbereitet (es fehlen eben die Wiederholungsphasen).
Oder bei Konferenzen gebe ich immer ne halbe Stunde mehr drauf, als ich denke zu brauchen.
Resultat: Im schlimmsten Falle werde ich "pünktlich" (also mit den 30 min im Plan) fertig, meist eben eine halbe Stunde früher fertig und alle sind zufrieden. "Super. Endlich mal alles geschafft und pünktlich/ viel früher nach Hause!"
Mein Rat wäre also an alle Kickstarter:
Statt "Auslieferung im März 2018" (bis dahin sind wir fertig, wenn ALLES wie am Schnürchen klappt ... tut es fast nie) lieber "August 2018" (das sollte klappen, wenn nicht eine Sturmflut das Verlagshaus wegschwemmt).
Dann wird man pünktlich fertig und alle Bäcker (und Konditoren) sagen: "Ja, dauert halt beim Verlag XXX 6 Monate länger als bei den anderen, aber dann habe ich auch meinen Kram."
Und sind zufrieden.
Oder man ist sogar früher fertig! Das wäre mal ein Aufschrei des Jubels im Netz.
Und wenn man sich doch noch um ein, zwei Monate verspätetet, wäre man ja immer noch weit vor den anderen über Ziel.
So oder so ähnlich würde ich das anpacken.