Thema: Eure besten Science Fiction-Runden?

[Ucalegon]

Vor etwa einem Jahr habe ich gefragt, welche SF-Rollenspiele ihr schon gespielt habt.

Konkreter würde ich jetzt gerne wissen,

...welche eure besten SF-Runden waren und was euch daran so gefallen hat.

...was diese Runden für euch persönlich als SF ausgezeichnet hat (oder auch nicht?).

Es gilt wie beim letzten Mal:

Und bitte keine Diskussionen darüber, was unter SF fällt.

[Runenstahl]

Als Mitspieler hatte ich viel Spaß in einer unserer Star Wars Kampagnen (nach WoD Regeln... fragt nicht). Wir spielten allesamt machtbegabte Schüler die von einem Sith ausgebildet wurden. Die anderen Spieler wollten eine "Böse" Kampagne und da habe ich voll mitgemacht. Am Ende der Kampagne saß mein Char alleine auf dem Thron der "Neuen Sith" Muhahaha !

Als SL habe ich einige miteinander verknüpfte Kampagnen in einem klassichen Space Opera Homebrew geleitet die auch sehr gut ankamen. Vom Setting her so Richtung Wing Commander / Babylon 5.
Also weniger "Magie" (wie Jedis etc.) sondern mehr Raumschlachten und andere Abenteuer.

[JS]

Ganz klar Star Wars und Judge Dredd. Die Systeme gefielen mir immer (D6, D20, FFG), Dredd ist originell und einzigartig, Star Wars bot immer genau das im SciFi, was ich wollte und mir wichtig war: Space Opera, Hyperraumflug, riesige Galaxis, Hyperraumkommunikation, kleine Teams in kleinen Raumschiffen, Char-/Hintergrund-/Kampagnenvielfalt.
Traveller hatte seine große Chance (bei mir), aber dessen Konzepte von Raumflug und Kommunikation fruchteten bei mir einfach nicht mit RAW.

[YY]

Die zwei Runden, die mir auf Anhieb einfallen, waren
a) eine GURPS-Runde irgendwo zwischen Outland und Europa Report.
Dabei haben wir die Atmosphäre mMn ziemlich gut getroffen. Mit großen Verrenkungen hätte man den Plot auch mit einem anderen Anstrich erzählen können, aber der hat einfach ins SF-Umfeld gehört.

b) eine Traveller-Runde mit zwei verschiedenen SC-Gruppen (aber den selben Spielern). Das war eine nette Mischung aus großer Politik mit überforderter Führung und Froschperspektive mit Future Shock. Da trug Traveller durch seine Golden-Age-SF-Anmutung auch noch seinen Teil bei 


An länger bestehenden Runden gab es mehrere 40K-Runden von Dark Heresy bis Deathwatch (und diverse Konversionen), die teils genau das gemacht haben, was das Setting vorsieht und bei anderen Gelegenheiten deutlich andere Wege eingeschlagen haben und was aus den Möglichkeiten des Settings gemacht haben.



Ansonsten war das vor Allem Space Opera jeglicher Art, die mir rein ästhetisch besser zusagt als klassische Fantasy, obwohl sie sich oft genug nicht groß davon unterscheidet.

[KWÜTEG GRÄÜWÖLF]

Da gab es bei mir sehr viele, weil wir eh tendenziell mehr SF als Fantasy gespielt haben, aber drei Kampagnen stachen echt hervor:

DIe Star Wars Kampagne (D6 - unser Standardsystem für SW), in der alle Stormtrooper oder imperiale Piloten waren, und die eine der irrsten Achterbahnfahrten war, die ich je erleben durfte. Das war noch vor den Prequels, wir hatten also viel Freiraum, was das Innenleben des Imperiums anging, und haben so richtig ausgetestet, wie es ist, wenn man eigentlich im Grunde ein Minion ist.

Eine weitere Star-Wars-Runde hat eine kleine Gruppe mit einem Klontrooper, einer Jedi-Padawanin und einem angeheuerten Schmuggler mit Hang zum Droidensammeln im Fokus, und die hat am eigenen Leib den Umschwung von Republik zu Imperium miterlebt, die Spieler hatten teilweise echt Bauchweh, weil sie IC geahnt hatten, dass sie da mitten in etwas großem Finsteren drinstecken.

In beiden Fällen war es ein schönes Ausloten der epischen Tiefe dieses Universums, mit Spielern, die sich voll und ganz darauf eingelassen hatten, und was durchs D6-System sehr elegant unterstützt wurde.

Und dann war noch unsere Fading-Suns-Runde, und die hatte extrem viele emotionale Soap Opera Momente, aber auch sehr viel FS-typische schräge SF-Elemente wie Zeitsprünge, multidimensional denkende Alien-Gesprächspartner, Adelsintrigen, und unbekannte mysteriöse Technologie. Das FS-System fand ich ganz okay, im schlimmsten Fall hat es den Spielablauf nicht gestört, im besten Fall hat es ganz gut geflutscht. Solide, wenn auch nicht spektakulär.

Also auch hier mehr Space Opera als Hard-SF, obwohl mich das auch reizt (und ich auch ganz nette Travellerrunden hatte, in denen das in die Richtung ging).

[Boba Fett]

Die beste, nostalgisch gefärbte Runde war die Traller Clone "schwarze Trabeller Garde" Runde, die ich von 1986 bis Mitte der Neunziger gespielt habe. Das hatte den Sense of Wonder des ersten wirklichen Kampagnenmodus einer Runde, plus einer Menge toller Abende, better Leute und epischer Szenen.
Danach würde ich meine eigen geleitet Fading Suns Runde auf Platz zwei und die von HeXer geleitet Star Wars edge of the empire Runde auf Platz drei setzen.
Momentan spiele ich Outsiders, ein SF Kitchen Sink Homebrew, das aber auch viel Potential hat, insbesondere wegen eines sehr guten Spielleiters und einer sehr netten Runde.

[dunklerschatten]

1. Transhuman Space: gestartet als organische Normals, gestorben, gehirngescannt und wiedererwachte als digitalisierte Entinitäten die nun ihr Geld als Freelancer im Bereich Transport, Import, Export bestreiten

2.) Star Wars, weil Star Wars 

[KWÜTEG GRÄÜWÖLF]

gestartet als organische Normals, gestorben, gehirngescannt und wiedererwachte als digitalisierte Entinitäten die nun ihr Geld als Freelancer im Bereich Transport, Import, Export bestreiten

Verdammt, da krieg ich geradezu Lust, auch mal THS zu spielen. 

[dunklerschatten]

Ich kann ich nur empfehlen 

Auf den ersten Blick ist es etwas sperrig aber wenn man sich damit beschäftigt, dann entdeckt man so viele grandiose Setting-Ideen und dabei ist es doch ein sehr bodenständiges Ding.

gestartet als organische Normals, gestorben, gehirngescannt und wiedererwachte als digitalisierte Entinitäten die nun ihr Geld als Freelancer im Bereich Transport, Import, Export bestreiten

Das ist ja nur die gröbste Zusammenfassung

Da war noch ne dicke Portion Antimaterie, Terroristen, Geheimdienste mit drin...und nach der Wiederauferstehung, dann ein eigens Raumschiff und ein upgelifteter Oktopuss.
Im nächsten Kapitel gab es dann eine KI die für ein Verbrecher-Syndikat Geld gewaschen hat, davon die Schnauze voll hatte und sich an den Rand des von Menschen bewohnten Raum absetzen wolte...im Zuge dieser Flucht, bei der die Chars halfen, gab es dann noch eine interessante Begegnung mit  philosophierenden rouge AKV´s ....

[Fenix]

Schöne Frage. Das waren bei mir zwei Runden mit dem altbewährten D6-System, weils einfach gut zum Genre passt:

1. Star Wars - Agenten des imperialen Geheimdienstes. Rebellen, Piraten und Sklavenhalter ordentlich in den Arsch treten! Lief sehr gut im Umfeld der offiziellen Ereignisse (Filme) mit Besuch auf dem Todesstern, Jagd nach X-Wing-Bauplänen usw.. Nur kamen den Charakteren auf die Dauer Zweifel am Imperium aufgrund gewisser Befehle und Einsätze... 

2. Starcraft - aufgebaut als Erstbegegnung mit Zerg, über Die anfangs niemand etwas wusste, bis hin zum Erstkontakt mit den Protoss. Wurde gut mit passenden Elementen aus Aliens und Judge Dredd (Zustand auf der Erde) abgemischt.

[Ucalegon]

1. Remember Tomorrow 

Wir sind da gerade in unserer zweiten Episode (6. Session). Ohnehin das Rollenspiel, das mir bisher am meisten Spaß gemacht hat. Aber auch die Runde ist wirklich gut. Das Ganze spielt an mehreren Orten parallel und es geht mehr um bisweilen etwas orientierungslose Menschen in schwierigen Lebenslagen als um die nahe Zukunft. Das Bild der Welt bleibt absichtlich unscharf, so dass es von der freundlichen Erpressung durch ein medienaffines Startup in einem Tokyoter Café bis zu einer mysteriösen russischen Agentin im umstellten Katowice mehr und mehr zu entdecken gibt.

Wenn überhaupt ist Gregor Huttons RT as written ein Rollenspiel über die Zukunft von Orten. "Tell us of places you’ve been, read or heard about, twenty minutes into the future that’s Somewhere." Ich überlege noch, wie man da am effektivsten konkrete SF-Konzepte einbringt.   

2. Posthuman Pathways

Ein cleveres kleines Rollenspiel von Jason Pitre, das ich spätestens nach meinem letzten oneshot damit für absolut unterbewertet halte. Für mich war das neben Hillfolk und Breaking the Ice auch eine der emotional intensivsten Runden. Wir hatten als unsere drei Hauptfiguren eine polyglotte Straßenmusikerin, eine jüdische Grüne und einen stolzen Schotten, dem bis zum Schluss nichts wichtiger war als sein abendliches Pint. Schauplatz war Glasgow. Es fing an mit einem Medikament, das ohne jedes Training körperliche Fitness herbeiführt über ein "Internet der Menschen" bis zu Museumsstädten und biologischen Körpern als letzte Zuflucht verschwindender Individuen. Das Spiel verliert dabei aber eben nie den Fokus auf die Menschen, die diese Entwicklungen mit unmöglichen Entscheidungen konfrontieren.

Ein Rollenspiel, in dem das Fragen nach der Zukunft eine Mechanik ist. Auf jeden Fall in meinem persönlichen SF-Kanon.

3. An Essay towards a Real Character and a Philosophical Language
Ein Eclipse Phase-Szenario bzw. eine Skizze von Anders Sandberg. Habe ich zweimal auf Cons geleitet und war mit beiden Runden sehr zufrieden, weil ich das Gefühl hatte, dass die Spieler sich tatsächlich auf die Prämisse - eine künstlich erschaffene Sprache gerät außer Kontrolle und es stellt sich die Frage, ob und wie das Experiment zu beenden ist - einlassen konnten. Das Szenario lädt dazu ein, indem es ganz auf die üblichen Prügelelemente verzichtet und der Horror eher philosophischer Natur ist. Eine coole Szene gab es überdies, als sich die zweite (multiple) Persönlichkeit im Cyberbrain eines Firewall-Filters als der die ganze Mission beaufsichtigende Proxy herausstellte.

Eclipse Phase rezipiert eine Menge aktueller Ideen aus aktueller SF, denen man trotz unnötigem Regelballast, Horror- und Action-Tropes und gerade in Sandbergs Szenarios eigentlich kaum aus dem Weg gehen kann.

Sicher nicht unter die besten, aber unter die vielversprechendsten Runden gehört mein Testspiel mit Emily Care Boss' Sign in Stranger.

[CiNeMaNcEr]

Vor etwa einem Jahr habe ich gefragt, welche SF-Rollenspiele ihr schon gespielt habt.

Konkreter würde ich jetzt gerne wissen,

...welche eure besten SF-Runden waren und was euch daran so gefallen hat.

...was diese Runden für euch persönlich als SF ausgezeichnet hat (oder auch nicht?).

Eclipse Phase - The Lurking in Every Flower
- Die vielen Möglichkeiten, der Stimmungsbruch, der Twist, der Wechsel der Genres, die Atmosspähre, viele Ideen und deren Sinnige einbettung ins Setting.

SyFy daran war besonders die Möglichkeiten der Technik, die Integration der vielen Elemente die EP ausmachen und dem Spiel mit dem SF Genre sowie gewissen Erwartungen.

[Skarabäus]

1. Traveller
Besonders gefallen hat mir das einfache Regelsystem. Ebenso bietet das vorgeschlagene Setting einen Rahmen, wo man einfach und nach persönlichem Gusto den Regler von "festgelegt" zu "Sandbox" verschieben kann. Zudem gibt es gefühlt Berge an (freiem) Material im Internet, aus dem man für seine eigene Kampagne schöpfen kann. Das alles hat einen Rahmen ergeben, wo sich alle - SL wie Spieler - nach Herzenslust austoben konnten.

2. Prime Time Adventures
Mit diesem System kann man alles spielen, was man möchte. Unsere Reise mit einem riesigen Generationenschiff in Form einer fliegenden Kathedrale, das mittels Nuklearexplosionen angetrieben wurde, werde ich sicherlich nicht vergessen. Achja, Zombis waren auch dabei. Der Spaß kam durch das Ausleben der gemeinsamen Kreativität zustande.

3. Randpatrouille
Es wundert mich, dass dieses System hier noch nicht genannt wurde. Randpatrouille ist meiner Meinung nach nicht kampagnentauglich, aber taugt für vergnügliches Spiel über mehrere Sitzungen hinweg. Highlights sind vor allem das sehr schräge Setting, sowie der Umstand, dass man zwei Spielercharaktere spielt, die jeweils einem anderen Machtblock zugeordnet sind. Entsprechend widersprüchlich kann die Motivation der einzelnen Charaktere sein. Wir haben beim Spielen stets viel gelacht, aber auch die spannenden Momente haben nicht gefehlt.

[sindar]

SF habe ich bisher nur auf Cons gespielt. Da ist Mir eine Runde auf meiner ersten GaelCon in Erinnerung geblieben:

System war angeblich irgendeine GURPS-Inkarnation. Wir waren auf einer Station im Jupiter-Orbit und sollten irgendwas aus der oberen Atmosphaere ernten. Ausserdem war noch ein Lagerhaus auf der Station, zu dem wir keinen Zutritt hatten. Ein Eindringling toetete zwei unserer Leute (keine SCs); nach einer Weile kam heraus, dass der Kerl wusste, dass in dem Lagerhaus jemand gefangengehalten wurde, wohl eine manipulierte Superintelligenz. Wir verschafften uns Zutritt zum Lagerhaus (was sicherlich die Todesstrafe bedeutet haette), fanden den Kerl, fingen den Eindringling und hauten alle zusammen mit des Eindringlings Raumschiff ab. Das System mischte sich fast nicht ein.

[Greifenklause]

Ich leite derzeit einen DSA1-Retroklon in einem Madmax-Setting.
Meine Spieler haben Spaß, also habe ich Spaß.
Das MadMax-Flair wird vielleicht gerade durch den Retro-Charme der Regeln unterstützt. ICH HABE KEINE AHNUNG.
Aber ich bin doppelt, nein dreifach glücklich:
-- DSA-Flair
-- MadMax- und Fallout-Flair
-- irgendwie was eigenes wie ein Jodeldiplom

[Quaint]

Ich denke die beste SciFi Runde hatte ich mit meinem besten Freund.
Das war zweisames Rollenspiel, und wir hatten ein an sich etabliertes SciFi Setting dann 100 Jahre in die Zukunft gedreht. So ein bissle wie bei Star Trek von TOS zu Next Generation.
Und sein Charakter war halt Raumpilot, hatte dann aber eine Panne. Also Notsender aktiviert und rein in die Cryokammer. Zu seiner Überraschung wurde er eben erst beträchtliche Zeit später, im weitergedrehten Setting, wieder geweckt und wurde da gerade von einem experimentellen supertollen Raumkreuzer aufgesammelt und als neuer Kommandant eingesetzt (Schiffs KI und so)
Und so waren dann die neuen Möglichkeiten auch für den Charakter neu, und man kam teils ganz schön ins Staunen. Überlichtschnelle Torpedos! Mit konventionellen Waffen beinahe undurchdringliche mehrlagige Phasenschilde! Neue überlichtschnelle Antriebsmethoden!

Und es gab auch einen ganz netten Plot, den ich aber nichtmehr so ganz zusammen bekomme, aber am Ende konnte er dann quasi die Menschheit retten, musste dafür aber seinen tollen Kreuzer opfern. Ist halt auch schon irgendwie 15 Jahre oder sowas her.