Autor Thema: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.  (Gelesen 12197 mal)

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Offline YY

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Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
« Antwort #100 am: 8.08.2017 | 15:16 »
Auch wenn ich glaube, dass da ein Stück Wahrheit dran ist,¹ finde ich den Vergleich nicht ganz fair: Wir haben in 15 Jahren Hobbyzeit ein Grundregelwerk, zwei Kurzregelwerke (Zettel und Flyer), ein fast fertiges Buch (Technophob) und viel nur teilweise sortiertes Material auf der Webseite geschrieben. Vollzeit-Autoren machen soviel in einem einzigen Jahr. Sie haben also pro Produkt eigentlich nicht mehr sondern weniger Zeit als wir in Hobbyzeit hatten.

So ist das ja noch gar kein Vergleich - dazu muss man erst noch aufdröseln, wie viel Arbeitszeit die Hobbyleute reinstecken und nicht wie viel "Bruttozeit" insgesamt vergeht.
Ich kenne auch den einen oder anderen, dessen eigenes System mehr als ein Jahrzehnt alt ist. Und das hat sich zwar in der Zeit verändert, aber trotzdem wäre es angesichts der Entwicklungsprozesse, der Arbeitsweise und der tatsächlich aufgewendeten Zeit mehr als daneben, von 10 Jahren Entwicklungszeit zu sprechen.


Dazu auch wieder:
weil die Leute, die ein ganzes Rollenspielsystem statistisch überblicken, die Anforderungen vollständig erfassen und das System an die Anforderungen anpassen können, in anderen Wirtschaftsbereichen so sehr nachgefragt werden, dass ihre Entscheidung, in Vollzeit Rollenspiele zu schreiben, sie vermutlich die Hälfte ihres Netto-Einkommens kosten würde, zusätzlich zum Verlust der Jobsicherheit.

Andersrum geht das gerade jenen oft genug so leicht von der Hand, dass die reine Systementwicklung ohne Probleme als Hobby stattfinden kann.
 
Die große Trennlinie beim Sprung aus der privaten Schublade an den Rollenspielmarkt verläuft bei der Entscheidung, das ganze Ding in hübsch und für Systemfremde benutzbar rauszubringen.
Das ist nämlich ein großer Brocken Arbeit, an dem ein "reiner" Systembastler keine Freude und demnach auch kein Interesse hat - zumal er selbst als SL und Spieler nichts davon hat; benutzen kann er seinen eigenen Kram ja schon längst.
Da gehört schon ein Stück weit der irrationale Traum dazu, das eigene Buch in Händen zu halten (was ja nichts Schlechtes ist).



Ich finde deine Perspektive hinsichtlich des nötigen Arbeitsaufwandes und der nötigen Fähigkeiten, ein gutes System zu schreiben (ohne das ganze Drumherum) ziemlich interessant, sehe es aber deutlich anders.
Manchen fällt das enorm leicht, andere können es schlicht nicht und ein kleiner Teil kann es, aber nur mit großem Fleiß und viel Aufwand.

Die Zuschreibung "Mehr Geld, mehr Zeit und mehr Erfahrung* führt geradezu zwingend zu viel besseren Systemen" kann ich nicht nachvollziehen.
Das sehe ich weder bei den Großen noch bei den Kleinen, jedenfalls was die reinen Systemkerne angeht.

Manche verstehen es aufgrund ihrer Mittel und ihrer historisch gewachsenen Position, ihren Scheißhaufen gekonnt in Szene zu setzen.
Und ja, bei anderen leidet das Spiel als Ganzes darunter, dass die Mittel für das Drumherum fehlen.
Aber das sind meiner Wahrnehmung nach die Randbereiche und im riesigen Mittelfeld geht es darum gerade nicht - erst recht nicht bei der Frage, was ein System letztlich erfolgreich macht oder nicht.


*beim Punkt Erfahrung gehe ich noch am Ehesten mit, aber da geht es mMn primär nur darum, einen ausreichenden Einblick in das Thema zu haben. Ob man sich den in 30 Jahren Spielen, Leiten und Stammtischdiskussion geholt oder in wenigen Monaten gezielt angeeignet hat, ist erst mal egal.
Und ab einem recht schnell erreichten Punkt braucht man nicht mehr Beispiele, weil man die Prinzipien bis dahin entweder verstanden hat oder sie auch mit noch mehr Beispielen nicht versteht.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline Mr. Ohnesorge

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Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
« Antwort #101 am: 8.08.2017 | 15:36 »
Zumal Erfahrung nicht automatisch mit einer Verbesserung der eigenen Arbeit einergeht. Man kann schließlich auch 20 Jahre was falsch und/oder schlecht machen.
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Offline YY

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Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
« Antwort #102 am: 8.08.2017 | 16:29 »
Jap.
Es ist natürlich schlecht, gar keine Ahnung zu haben.
Aber wer sich gezielt weiter entwickeln will, kommt vergleichsweise flott auf seinen Höchststand.

Nach der Einleitung "Ich mach das schon 40 Jahre und ich sage dir..." kommt dagegen oft genug nichts mehr Sinnvolles.
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Offline Boba Fett

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Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
« Antwort #103 am: 8.08.2017 | 16:31 »
Nach der Einleitung "Ich mach das schon 40 Jahre und ich sage dir..." kommt dagegen oft genug nichts mehr Sinnvolles.

Ich mach das schon 40 Jahre und ich sage dir, man lernt nie aus...!

-scnr-
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Offline ArneBab

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Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
« Antwort #104 am: 8.08.2017 | 17:17 »
So ist das ja noch gar kein Vergleich - dazu muss man erst noch aufdröseln, wie viel Arbeitszeit die Hobbyleute reinstecken und nicht wie viel "Bruttozeit" insgesamt vergeht.
Da gebe ich dir klar recht, aber ich dachte, das hätte ich gemacht (5-10 Stunden pro Woche, also weniger als ein Viertel einer Vollzeit-Stelle).
Aber wer sich gezielt weiter entwickeln will, kommt vergleichsweise flott auf seinen Höchststand.
Das denke ich weniger — also dass man wirklich den Höchststand erreicht. Richtig ist, dass die Geschwindigkeit der Weiterentwicklung nachlässt. Dazu gibt es aber Forschungsarbeiten, die zeigen, dass nach der anfänglichen schnellen Entwicklung immernoch eine Weiterentwicklung stattfinden kann, aber halt langsamer. Es gibt Theorien, nach denen die anfängliche schnelle Entwicklung ein Ergebnis von Synergien mit bereits bestehenden Fertigkeiten ist.

Beim Programmieren kenne ich das persönlich: In den ersten Wochen wird man sehr schnell besser. Dann kann man die Grundlagen und lernt noch aus anderen Bereichen, aber es dauert eine ganze Weile, bis es sich wirklich anfühlt, als hätte man einen weiteren großen Schritt geschafft. Und irgendwann sind bestimmte Sachen einem ins Blut übergegangen, und plötzlich werden einem noch andere Sachen bewusst, die man vorher gar nicht wahrgenommen hatte — z.B. wieso es doch sinnvoll sein kann, seinen Code einfacher und in einer bestimmten Sichtweise ineffizienter zu schreiben, weil er dadurch z.B. leichter wartbar wird, oder weil die anderen in der Gruppe ihn dann leichter verstehen.
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Offline mattenwilly

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Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
« Antwort #105 am: 8.08.2017 | 18:30 »
"Lockangebote" und "Quersubventionierung" sind doch auch in anderen Branchen nicht ungewöhnlich. Man schaue sich zB. mal bei Canon einige Objektivpreise an, das sind bestenfalls "schwarze Nullen". Aber sie locken halt Leute zu der Marke und einige "steigen dann auf" was dann halt ein vielfaches kostet (Das optisch sehr gute 18-55 STM "Kit/Einsteigerobjektiv" für 120€/als Beilage sogar billiger, 17-55 für 750€ - okay ist IMHO nen überteuerter Hype) und die Margen macht. Dann noch die Lockangebote an "Rudis Rest-Rampe aka 4-stellige". Sigma leistet sich als "Hobby" Kameras und hat als "Haupt Geldquelle" Objektive. Bei Computern ähnlich, die günstigen Einsteiger-Modell zum "an die Marke Anfixen" und dann hoffen das später bei Spezielleren Geräten / Druckern etc. auch zur Marke gegriffen wird (HP und Lenovo etwa)
Manchmal kommt bei Foren der Punkt wo man einem "Diskussionsteilnehmer" mental mit einem freundliches "Ja, Ja" den Kopf tätscheln und ihn dann ganz leise auf die Ignore-Liste setzen sollte. Die gewonnene Zeit kann man dan mit interessanten Sachen verschwenden. Etwa Staubmäusen beim wachsen zu sehen

Samael

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Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
« Antwort #106 am: 8.08.2017 | 18:40 »
Wir haben das doch durchgekaut. Was ist denn hier das Lockangebot und was das teure Produkt zu dem gelockt wird?

Offline Zocat

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Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
« Antwort #107 am: 8.08.2017 | 19:23 »
Also sagen wir 50% Umsatz über Spielleiter und 50% über Spieler, die dann nur die Hälfte ausgeben? Also die Hardcover und ein bissl Zusatzkontent.

Also 4.000 SL und 8.000 Spieler, also 12.000 Kunden.

Und man wäre damit das  - vermutlich mit Abstand - erfolgreichste deutsche Rollenspiel.

Offline Mr. Ohnesorge

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Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
« Antwort #108 am: 8.08.2017 | 19:31 »
Ich hörte ja, dass dieses DSA ganz gut ankäme... :o
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Offline ArneBab

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Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
« Antwort #109 am: 8.08.2017 | 19:36 »
Ich hörte ja, dass dieses DSA ganz gut ankäme... :o
  :)

Wired spricht von 8000 verkauften Grundregelwerken im ersten Monat.
« Letzte Änderung: 8.08.2017 | 19:41 von ArneBab »
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Offline Zocat

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Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
« Antwort #110 am: 9.08.2017 | 00:53 »
Abenteuerauflagen von 1.5k
Quellenbuchauflagen von 3k (steht auch in dem von ArneBab verlinkten Artikel)
von 2014
« Letzte Änderung: 9.08.2017 | 00:55 von Zocat »

Offline ArneBab

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Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
« Antwort #111 am: 9.08.2017 | 01:24 »
Abenteuerauflagen von 1.5k
Quellenbuchauflagen von 3k (steht auch in dem von ArneBab verlinkten Artikel)
von 2014
Und nachdem wir hier die Rechnungen haben, was es bräuchte, damit Rollenspielautoren und -autorinnen gut verdienen, wissen wir auch, warum sie so wenig verdienen. Bzw. warum viel verlegt wird, das Leute ehrenamtlich schreiben: Zu kleine Käufergruppe.
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Samael

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Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
« Antwort #112 am: 9.08.2017 | 09:16 »
Ich würde annehmen, dass sich die DSA QB deutlich besser verkaufen als 3k mal (die erste Druckauflage mag 3k sein, aber die werden ja nachgedruckt! Das ist einfach eine Abwägung zwischen Druck- und Lagerkosten). Auch die SR + CoC QB um die es ja hier ursprünglich ging verkaufen sich deutlich besser will ich mal meinen. SO klein ist die Szene nun auch wieder nicht, dass die QB von den Top-Spielen sich so schlecht verkaufen würden.

« Letzte Änderung: 9.08.2017 | 09:19 von Samael »

Offline ArneBab

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Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
« Antwort #113 am: 9.08.2017 | 09:33 »
Ich würde annehmen, dass sich die DSA QB deutlich besser verkaufen als 3k mal. Auch die SR + CoC QB um die es ja hier ursprünglich ging verkaufen sich deutlich besser will ich mal meinen. SO klein ist die Szene nun auch wieder nicht, dass die QB von den Top-Spielen sich so schlecht verkaufen würden.
Ich würde das auch gerne annehmen, aber 8000 Grundbücher in einem Monat ist nunmal eine bekannte Zahl, und die anderen Auflagen von Ulisses sind auch bekannt. Allerdings vermute ich, dass das nur etwa 1/4tel der DSA Spielenden ist (die SL hat das Grundbuch). Dazu kommen Leute, die später kaufen.

Bei der Abschätzung der Größe der Szene ist allerdings die Fragmentierung wichtig zu bedenken: Wir haben mindestens 3 große Spiele (DSA, SR, D&D) und dazu noch eine ganze Reiche nicht-mehr-kleine Spiele (Fate-Bücher, Splittermond, …), die alle in die Rechnung reingehen. Aus dem Link von Zocat: Pathfinder alle Editionen: 6000. Prometheus Games spricht von einer Auflage von 300-1000, die für 1-3 Jahre reicht.

Wichtige Fragen zur Abschätzung: Wie Korrelieren die Leute, die Grundbücher kaufen? Kaufen DnD Spieler DSA Bücher? Kaufen SR Spieler DSA? Kaufen Splittermond Spieler DSA? Wie ist es bei Cthulhu? Kaufen Fans von Kleinsystemen überhaupt noch Mainstream? Das kann schnell Faktor 10 (und mehr) in der Größenabschätzung der Szene ausmachen.
« Letzte Änderung: 9.08.2017 | 10:23 von ArneBab »
1w6 – Ein-Würfel-System — konkret und direkt, einfach saubere Regeln.
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Offline Archoangel

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Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
« Antwort #114 am: 9.08.2017 | 10:25 »
Wasser auf meine Mühlen: die Zersplitterung der Szene hat uns nicht wirklich viel Gutes gebracht. In der "guten alten Zeit" konnten tatsächlich ein paar Leute von der Produktion von Rollenspielen leben - und das hat (so will man meinen) durchaus auch eine Auswirkung auf die Produktqualität.

Natürlich gab es auch qualitativ Gutes von Hobby-isten, aber das gibt es ja heute auch, ist als Argument insofern vernachlässigbar. Nur leider bringt es recht wenig darüber zu jammern - what has been seen, cannot be unseen - die Realität ist nun mal heute so wie sie ist, mit der Zersplitterung in dreihundertdrölzig Systeme und der Rückkehr zum Hobbyautor, der sich Regeln mal eben so ausdenkt, weil sie so schon funktionieren werden; ohne vernünftigen Spieltest und ohne Grundlage.

Und ich denke sogar, dass in D eher "Big 4", als "Big 3" am Werke sind: Cthulhu sollte da mit oben anstehen. Und ich bezweifle arg, dass die Big 4 es in ihrer Gesammtheit auf die Spielerzahl eines DSA oder (A)D&D zu Bestzeiten schaffen.
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Offline YY

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Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
« Antwort #115 am: 9.08.2017 | 15:38 »
Wichtige Fragen zur Abschätzung: Wie Korrelieren die Leute, die Grundbücher kaufen? Kaufen DnD Spieler DSA Bücher? Kaufen SR Spieler DSA? Kaufen Splittermond Spieler DSA? Wie ist es bei Cthulhu? Kaufen Fans von Kleinsystemen überhaupt noch Mainstream?

Für meinen Freundes- und Bekanntenkreis:

Ich kenne keinen, der nur ein einziges Kleinsystem spielt - das ist dann entweder zusätzlich zu mindestens einem Großen oder zu einer Unzahl an anderen Kleinsystemen.

Jene, die bei einem der Großen voll drinhängen (also so gut wie alles kaufen, was es davon gibt), machen das meistens nur bei einem und schauen in die anderen höchstens mal mit ein paar Büchern rein.

Und fast alle, die keine casual player sind, haben viele Systeme im Schrank.
Da gibt es dann zwei Gruppen: Die einen kaufen viel verschiedenes Zeugs für einen bestimmten Bereich, die anderen kaufen für jeden interessanten Bereich nur ein System und kommen dann über diese Streuung auf die große Zahl.


Wasser auf meine Mühlen: die Zersplitterung der Szene hat uns nicht wirklich viel Gutes gebracht.

Doch, nämlich Systeme, welche die "Splittergruppen" auch spielen wollen.
Wenn es nur eine kleine Anzahl von Systemen gäbe, würden mehr Leute diese spielen - klar.
Gleichzeitig gäbe es aber auch viele, die gar nicht spielen würden, weil sie diese Systeme nicht mögen.

Also mehr Spieler für eben diese Systeme, aber insgesamt weniger Rollenspieler.


Und der Gedanke "cooles Grundkonzept, aber ich mache das lieber anders" dürfte ungefähr 1975 in nennenswerter Häufigkeit aufgekommen sein  :P ;)
Ob diese Gruppe dann halbwegs professionell beliefert wird oder zum Selberbasteln verdammt bleibt, ist insofern egal, weil sie für das ursprüngliche System so oder so "verloren" ist.

Rückkehr zum Hobbyautor, der sich Regeln mal eben so ausdenkt, weil sie so schon funktionieren werden; ohne vernünftigen Spieltest und ohne Grundlage.

Also ganz anders als z.B. bei DSA4 oder SR5, oder auch bei den Urgesteinen, wo man sich um jedes Detail monatelang Gedanken gemacht und keineswegs aufs Geratewohl irgendwelche halbgaren Regelkonstrukte und Settingelemente aus dem Arsch gezogen hat  :Ironie:


Das hält dem Blick hinter die Kulissen in beide Richtungen einfach nicht stand: Weder sind die Profis konsistent so gut noch die Hobbyautoren durch die Bank so schlecht.
In beiden Bereichen gibt es beides.
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Offline ArneBab

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Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
« Antwort #116 am: 9.08.2017 | 18:06 »
Wasser auf meine Mühlen: die Zersplitterung der Szene hat uns nicht wirklich viel Gutes gebracht. In der "guten alten Zeit" konnten tatsächlich ein paar Leute von der Produktion von Rollenspielen leben - und das hat (so will man meinen) durchaus auch eine Auswirkung auf die Produktqualität.
Ich bin Hobbyautor eines freien Rollenspiels, weil ich schon Gutes sehe. Ich weiß, dass für viele das wichtige an Fate ist, dass es Fate-Punkte und Player-empowerment verbreitet hat, aber das was ich daran wichtig finde ist etwas anderes: Hier dürfen Hobby-Spiele das etablierte Regelwerk einfach einbinden. Und es ist ein Regelwerk, dass sich ohne übermäßigen Aufwand an neue Welten anpassen lässt.

Das ging mit den Großen vier nicht (DSA, SR, WoD, D&D). Und unter den 4 Systemen ist kein Science-Fiction-System. Dafür müsste noch Gurps dazu, von dem es auf Deutsch aber kaum was gibt — und v.a. die wichtigen Systeme nicht.

WoD war ein Beispiel dafür, wie Zersplitterung entsteht, ohne v.a. von anderen Systemen Leute abzuziehen. Das hat neue Leute gebracht.
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Offline D. M_Athair

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Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
« Antwort #117 am: 9.08.2017 | 20:56 »
[...] aber das was ich daran wichtig finde ist etwas anderes: Hier dürfen Hobby-Spiele das etablierte Regelwerk einfach einbinden. Und es ist ein Regelwerk, dass sich ohne übermäßigen Aufwand an neue Welten anpassen lässt.

Das ging mit den Großen vier nicht (DSA, SR, WoD, D&D). Und unter den 4 Systemen ist kein Science-Fiction-System. Dafür müsste noch Gurps dazu, von dem es auf Deutsch aber kaum was gibt — und v.a. die wichtigen Systeme nicht.
Verstehe ich nicht. Mit der OGL ging vorher schon ziemlich viel und die ersten, die Creative Commons nutzten waren Evil Hat - soweit ich weiß - auch nicht.

Mal abgesehen davon: Seit die OGL existiert gibt es D&D-Science-Fiction. Wie weit die ihrerseits ihre Regeln frei gegeben haben, weiß ich nicht, weil mich die 3.X-Ära nicht so interessiert und damals auch nicht hat. Was aktuell international ganz gut zu laufen scheint, ist White Star mit der S&W/oD&D-Engine - u.a. weil es unter OGL steht UND die D&D-Regelbasis nutzt. Für das bekannteste SF-Spiel, Traveller, gibt es auch ne OGL (die von Mongoose).


WoD war ein Beispiel dafür, wie Zersplitterung entsteht, ohne v.a. von anderen Systemen Leute abzuziehen. Das hat neue Leute gebracht.
... ich glaube man kann sich schon darüber streiten. Und erst recht wenn ich behaupte, dass die OSR oder die RuneQuest-Renaissance nicht ganz unähnlich funktionieren.

Es sind halt 2 Phänomene: Der andere Zugang bringt neue Leute ins Hobby - aber er bindet sie gleichzeitig und zieht einige alte Hasen von den bisherigen Spielen ab. Und: Die anderen Prägungen sind bleibend. Im Sinn von: Die bekommt man nicht mehr weg. Im Guten wie im Schlechten. Das ermöglicht dann wiederum "Revival-Phänomene", die sich ausdifferenzieren etc.


... und um zu Pegasus zurückzukommen:
Vom FLGS (UltraComix) hab ich, dass Cthulhu zunehmend Erstrollenspiel wird. Vor allem im Sinn von "Erstkauf eines RSP-Produkts überhaupt". Wäre spannend zu erfahren, ob das der Regelengine insgesamt hilft (=> RuneQuest6/Mythras, etc.).

"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

Offline ArneBab

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Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
« Antwort #118 am: 9.08.2017 | 22:11 »
Verstehe ich nicht. Mit der OGL ging vorher schon ziemlich viel und die ersten, die Creative Commons nutzten waren Evil Hat - soweit ich weiß - auch nicht.
D&D lässt sich nur schwer an andere Welten anpassen, weil du die ganzen Klassen entwerfen musst. Und die auf D20 aufbauenden Bücher waren selbst alle nicht OGL, so dass am Ende doch alle das Rad jedesmal neu erfinden mussten. (das ist ein Grund, warum 1w6/EWS copyleft ist: damit bleibt die Freiheit auch bei abgeleiteten Werken erhalten — aber das ist eine tiefgreifendere Diskussion).
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Offline Archoangel

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Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
« Antwort #119 am: 9.08.2017 | 23:13 »
Mag sein. Aber Fate ist nun halt mal nicht mehr das selbe Rollenspiel wie D&D ... im Sinne von: beides sind Ballspiele. Das eine ist Basketball und das andere Golf. Fate hat für mich persönlich keinen Mehrwert gebracht ; Gummipunkt und PE gab es auch vorher schon und ich kann auf beides gut verzichten.

Aber Fate ist auch nicht das was ich unter Zersplitterung verstehe: die paar Leute die es abgezogen hat waren für das klassische Rollenspiel auch vorher schon verloren ...
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Offline mattenwilly

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Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
« Antwort #120 am: 10.08.2017 | 18:41 »
Wir haben das doch durchgekaut. Was ist denn hier das Lockangebot und was das teure Produkt zu dem gelockt wird?

Zu einem TEUREN Produkt muss ich locken wenn ich die "Einstiegsdrogen" unter Kosten vertreibe. Wenn ich aber eine kleine Marge mache reicht es ggf. schon den Kunden zu mir zu locken/von anderen fern zu halten und ihm weitere Produkte mit kleiner Marge zu verkaufen. Systeme wie DasSpielenAndere und Schattenwatscheln sind ja nun für ihren "Reichtum" and "unglaublich wichtigen und nützlichen" Zusatzwerken bekannt. Auf der anderen Seite neigen viele  "Fans" dieser Systeme zu Verhalten nahe der ursprünglichen Wurzel des Begriffes/zum begeisterten Verwenden der Werke als Scheuklappen sind also die Idealen Kunden für diese Strategie.
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Samael

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Re: Geschäftsmodell Pegasus - Shadowrun, Cthulhu etc.
« Antwort #121 am: 10.08.2017 | 19:57 »
Wo ist da noch die Quersubventionierung, von der du oben sprachst? Das ist doch jetzt eine völlig andere Geschichte.