Kurz zur Erläuterung - der Dollar lag bis vor kurzer Zeit über eine längere Periode recht nah beim 1:1 Wechselkurs, die US-Preise werden ohne Mehrwertsteuer ausgewiesen und die Kaufkraftumrechnung liegt bei ca. 1:1.
Wobei - bis auf die letzen 2 Jahre - die Umrechnung in den letzten 10 Jahre bei 1,30$ - 1,50$ lag.
[...] der Lizenzgeber hatte da aber Preisparität im Sinn.
Hast du da ne Quelle?
Dass Ulisses gern einen niedrigeren Preis anvisiert hätten, hat Markus Plötz mal in nem Ulisses-Videopodcast gesagt.
@ Preisparität und Buchpreisbindung: Funktioniert nicht so gut miteinander.
Dazu kommt - gerade bei D&D: Dass die Marke im hiesigen Markt längst nicht die Stärke wie auf dem US-Markt hat, was durch das frühe Einkassieren der D&D4-Lizenz sicher nicht besser geworden ist.
Und um noch mal zum Thema zurückzukommen:Ich finde, dass Rollenspielprodukte generell nicht zu teuer sind. Teilweise ist das aber so und teilweise sind sie zu billig.
Es kommt auch auf die Zielgruppe drauf an.
D&D5, das als "Mainstream-Spiel" gedacht und designt ist käme in der deutschen Ausgabe sicher deutlich besser an, wenn der Preis bei 34,95 oder 39,95 liegen würde.
Bei anderen Spielen ist es anders.
Wobei ich finde, dass die Diskussion momentan nicht so einfach ist, da sich
der Markt im Umbruch befindet.
Da Rollenspielprodukte heute deutlich einfacher herzustellen sind, haben wir es mit sehr unterschiedlichen Marktakteuren zu tun:
Echten Unternehmen, 1Mann-Hobbyverlagen, eingetragenen Vereinen (die keine wirtschaftlichen Zwecke verfolgen dürfen), ...
Diese produzieren höchst unterschiedliche Produkte: "Bildbände für Sammler", auf Spielperformance zugeschnittene Inhalte, Romanersatz-Produkte für ehemalige Spieler, Merchandise, Spielhilfsmittel, ...
Und dasselbe auf höchst unterschiedlichem Niveau.
Ich sehe da ähnliche Entwicklungen am Werk, wie sie schon im Musik-Bereich Alltag sind.
Wenn man sich den hiesigen
Gebrauchtwarenmarkt anschaut, dann kann man daraus schließen:
Der RSP-Markt ist - in manchen Bereichen und generell - gut bestückt. Und da RSP-Regelwerke nicht so ohne Weiteres veralten (auch wenn die These mal recht populär war), bedeutet ein hoher Produktausstoß bei gleichzeitig insgesamt relativ saturiertem Markt auch, dass der Gebrauchtwarenmarkt größer wird und stärker in Konkurrenz zur Neuware tritt als bisher. Das drückt in gewisser Weise auch den Preis.
Zu den Fragen vom Anfang:1) Wie teuer schätzt du, sollte das Produkt sein?
2) Hast du dabei bereits folgende Kostenpunkte berücksichtigt?
2 a) Autoren? Wie viele schrieben daran mit?
2 b) Lektorat und Korrektorat?
2 c) Illustration?
2 d) Satz?
2 e) Druck? (Man beachte die kleinen Auflagen.)
2 f) Gewinnmarge des Händlers?
2 g) Laufende Kosten des Verlags? (Lager, Unterhalt, Lohnkosten usw.)
3) Wie viel, denkst du, verdient jemand in der Rollenspielbranche?
4) Wie viele Spielstunden wirst du aus dem Produkt rausholen? Wie viel Geld ist das dann pro Stunde Unterhaltung?
5) Wenn du deine Runde ins Kino einlüdest, wie teuer wäre das dann? Wie viel Geld wäre es pro Stunde Unterhaltung?
6) Wie viel gibst du bei einer Spielsitzung in etwa für Naschen, Getränken usw. aus? Wie viel ist das pro Stunde Unterhaltung?
7) Rauchst du? Isst du oft sehr ungesunde Sachen (Süßigkeiten, Chips, Fast Food usw.)?
7 a) Wenn ja, wie viel Geld gibst du im Monat für deinen Lungenkrebs/Herzinfarkt aus?
1) So teuer oder billig, dass ich den Preis bezahlen will. Wobei ich das Einzelprodukt lieber zum kleinen Preis haben will.
Das heißt nicht, dass Produkte billig sein müssen.
2a) Warum sollte die Zahl der Autoren relevant sein?
2b) Ist mir ziemlich wichtig. Wenn das gut gemacht ist, bin ich bereit mehr zu bezahlen.
2c) Ich mag charaktervolle Bilder bei denen die Illustratoren und Känstler ihren eigenen Stil einbringen (vgl. Maze of the Blue Medusa, Malmsturm, Dark Streets). Mittlerweile schätze ich sogar Wayne Reynolds dafür, auch wenn sein Stil nicht zu meinen Präferenzen gehört.
Hochglanz-Illus im gängigen Photoshop-Stil auf Hochglanzpapier (7te See, DSA5, D&D5, Shadowrun, ...) sind für mich ein Grund weniger bezahlen zu wollen. Zum einen bin ich daran interessiert ein Spielhilfsmittel zu kaufen und weniger einen Bildband. Insbesondere, wenn ich das Artwork für eher "uninspirierte Stimmungsbilder" halte.
Bildbände kaufe ich gern separat. Zum Beispiel:
The Art of Ian Miller oder das "
Classic Dungeon Crawl Art Folio: Peter Mullen oder John Blanche's Inquisitor Sketchbook ...
2d) Satz und Layout sind mir wichtig. Gut gemacht ist mir das einige Euros zusätzlich wert.
2e) Druck: Auch was Wichtiges. Papierwahl, Druckqualität (v.a. beim Schwarz sichtbar) ... sind mir wichtig. Da zahle ich auch gern mehr, wenn das für mich stimmt. Bei der Bindung gilt das auch. Wichtig sind mir außerdem kurze Transportwege. Hochglanz und "printed in china" sorgen dafür, dass ich weniger zu zahlen bereit bin.
2f) ... kommt drauf an. Ich kaufe meinen Kram bei ausgewählten Händlern oder direkt. Wegen mir muss ein Verlag Amazon bei der Mischalkulation nicht berücksichtigen. Wer Online-Shopping kann, findet auch andere Bestell-Moglichkeiten.
2g) wird berücksichtigt.
3) Gegenfrage: Wieviel verdient jemand in der Musikbranche?
4) Kommt drauf an. Auch wofür ich's gekauft hab.
Dazu kommt: Wie verrechne ich ein Quellenbuch, oder die Ultimate Toolbox oder PC Pearls oder Designers & Dragons?
5) Kino-Einladungen ... wüsste nicht was das mit RSP zu tun haben soll. Mal abgesehen davon, dass ich a) selten ins Kino gehe und b) gerade Hollywood kaputt gehen würde, wenn ich der Maßstab wäre.
6) Hmmm ... Getränke würden so auch anfallen. Naschkram vielleicht nicht - wobei Karotten geldtechnisch nicht so ins Gewicht fallen.
7a) Da werden doch sehr viele Dimensionen durcheinander gewirbelt - inklusive gesellschaftlicher und psycho-sozialer.
Hier könnte man auch die Frage stellen ob Rollenspiel nicht auch unter selbstschädigenden Verhalten fällt, da man in der Zeit eher nicht z.B. Sport betreibt.