Weil's im "Griechenland"-Thread OT ist, vielleicht kurz hier rein:
Warum muss man im Jahr 2018 bei den Waffenfertigkeiten eigentlich immer noch den selben Unsinn lesen wie weiland in den 80ern?
Jetzt mal ganz davon abgesehen, dass seltsame, pseudo-historische Erklärungen für Entwicklungen dabei sind, die von mir aus in der alternativen Zeitschiene so gewesen sein mögen, findet wieder die sinnfreie Einteilung in "Fechtwaffen", "Säbelwaffen" und "Schwerter" statt. Was tut man denn mit Säbeln und Schwertern - Stricken?
Nicht Stricken, sondern Hauen und Stechen im Gegensatz zum "nur Stechen" beim Fechten mit den Fechtwaffen.
Es ist (mal wieder) die Inkonsistenz, die mir auf die Nerven geht. Man will also "Stoßfechten" im Gegensatz zum "Hiebfechten" abbilden - OK, genau diese Trennung fand ja im 17. & 18 Jhdt historisch erst so richtig statt. Soweit so gut. Wie definiert man aber nun den Gegensatz systemtechnisch? Klar, "Fechtwaffen" (Stoßfechten) ist schneller und verursacht kaum Schaden.
Da fragt man sich aber, warum es dann ein Verbot von studentischen Duellen mit Stoßrappieren im 18. Jhdt gab, das mit zu vielen Todesfällen begründet wurde.
Der Stoß wurde ja zu Beginn des zivilen Stoßfechtens (Mitte des 16. Jhdts) deshalb so hochgelobt, weil er tödlicher wäre als der Hieb.
Über die Geschwindigkeit kann man auch streiten im Kontext, dass SC in einer Runde bis zu drei Angriffe haben - beim Stoß muss die Klinge erst wieder aus dem Gegner raus, nach dem Hieb ist sie normalerweise frei.
Lustig auch, dass man auf diversen Illus Bidenhänder sieht (u.a. beim Archetypen Wilderich), die aber nirgendwo auftauchen. Wo fällt so ein Schlachtschwert also rein? "Schwerter"? "Schlagwaffen" (warum auch immer man nicht "Hiebwaffen" verwendet hat) oder gar "Stangenwaffen"?
Ich werde hier wohl selbst Hand anlegen, ist auch prinzipiell kein besonderes Problem - ich find es nur extrem schade im Angesicht der Verfügbarkeit von historischen und auch praktischen Informationen, dass das nötig ist. Wenn man schon ein System so stark auf den Kampf fokussiert, sollte ordentliche Recherche eigentlich möglich sein.
P.S.: Nein, Steinschlösser sind nicht weniger "witterungsanfällig" als Radschlösser, im Gegenteil. Sie sind nur billiger und leichter zu warten.