@Greifenklause:
Vielen Dank für die interessanten und relevanten weiteren Fragen, die sich aus diesem Gedankenspiel ergeben.
z.B. könnte man indirekt erworbene Fertigkeiten (z.B. den "Nebeneffekt" des Zuckerbäckers, in der Stadt genauso gutes Gassenwissen zu haben wie ein Streuner), irgendwie abbilden. Das wäre dann aber wieder eine weiterführende Frage wie und ob man das regeltechnisch abbilden will/soll.
EDIT: seltsame Formulierung meinerseits angepasst.
Meine Verteidigung von Zuckerbäcker und Co. kommt ja nicht von ungefähr.
Bei DSA4.1 war mit zunehmendem Alter in den Foren eine Häufung von Krieger und Magier festzustellen. Was in meinen Augen schlichtweg daran lag, dass sie extrem viel Zucker in den Arsch geblasen bekamen. Gegenargumente waren:
A) "Die sind nun mal ikonisch" (Stimmt)
B) "Die sind ja auch ingame besser" --> Bullshit, stimmt nicht. Sie sind in bestimmten "ikonischen Kernbereichen" besser und selbst das teilweise nur im Zirkelschluss. Bauer, Zuckerbäcker und Co HABEN Qualitäten und diese sind gefälligst durch ein Regelwerk, dass sich nicht nur auf Kampf und Dungeoncrawl konzentriert auch darzustellen.
Ob dann Backen auf 7 genauso wertvoll ist wie Schwerter oder Körperbeherrschung? Nein, sicherlich nicht. Aber der Bauer hat ingame bereits Qualitäten, die mit dem Krieger, wenn auch aus ganz anderen Gründen, vergleichbar sind: Zähigkeit zB
Wird nur oft vergessen, damit der Krieger blooooooß nicht was von seinem Glanz verliert. Bullshit, einfach mal nicht Schwerter auf 15 heben und stattdessen auch die anderen Bereiche steigern..... Aber selbst wenn beide jetzt Zähigkeit auf 10 hätten, dann hat der Krieger immer noch Zweihänder auf 10 und der Bauer nur Viehzucht. Passt also wieder.
Klar worauf ich hinauswill? Gerade in PG- und BG+ - Systemen, also solchen die sich irgendwo ZWISCHEN krassem Powergaming und Bauerngaming bewegen, muss man darauf achten, dass jede Spielfigur (nicht zwingend gleich "Beruf") auch ein ähnliches Maß an Fertigkeiten mitbringen. Und ruhig mal gedanklich über den Schatten springen und authentisch denken:
Wen frage ich in einer fremden Stadt um Rat? Den abgerissenen Typen mit den zweifelhaften Angeboten und Freunden ("Streuner", "Dieb") oder die Verkäuferin aus dem Kiosk ("Händler/Krämer") oder einen vertrauenerweckenden Passanten?
Und erstaunlich oft wissen die Rat!
Wer rettet mich aus dem Feuer? Der Krieger (GSG-Soldat, Geheimagent, whatever) oder der Feuerwehrmann?
Spinnt das weiter. Und schwuppdiwupp habt ihr eine gleichberechtigte Gruppe aus den geliebten Klischees "Krieger", "Magier", "Elf" und den zu unrecht geschmähten "Feuerwehrmännern", "Bauern", "Rothemden" und "Fuhrleuten".
Das lässt sich bei ganz simplen Systemen neuer Machart ebenso gut umsetzen wie bei den neuzeitlichen Kaufsystem (DSA5, Splittermond).
Das lässt sich mit Powergaming-Tendenzen durchaus kombinieren:
"Ich spiele eine Prostituierte, weil die kann den ersten täglichen Erschöpfungspunkt ignorieren"
"Ich nehme den Zuckerbäcker, dann können wir Bonis auf Proviant bekommen und Zuckerbäcker können in Menschenmengen leichter untertauchen"
"Ich überlege gerade, ob ich statt des Heilers die Varianten "Friseur/Zahnarzt" nehme. Mit schönen Haaren oder Zähnen darf ich euer Charisma dauerhaft um 1 erhöhen"