Autor Thema: [Essay] Der Spielleiter  (Gelesen 63227 mal)

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Offline Rhylthar

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Re: [Essay] Der Spielleiter
« Antwort #150 am: 13.09.2017 | 20:46 »
Zitat
Das soll nicht heißen, dass Gruppen und SL, die fertige Abenteuer spielen, weniger kreativ sind, sondern eher dass es einfach weniger Probleme gibt, wenn man halt gerade nicht so kreativ sein kann, wie es im spielleiterlosen Spiel hilfreich wäre.
Doch, kannst Du in meinem Fall mit Fug und Recht behaupten. Ich bin so kreativ wie ein Stück Holz.  ;D

Ich kann zwar relativ gut improvisieren (Grundvoraussetzung für meinen/unseren Job), aber selbst erstellen ist der blanke Horror für mich. Deswegen stehen hier hunderte von Abenteuern in meinen Regalen bzw. liegen auf meinem Rechner, damit ich eben die Kreativität aus der Retorte verwenden kann, in dem ich sie anpasse.

Von Spielern aus meinen Gruppen kenne ich es auch nur so; um es mal mit Worten aus dem Lehrer-Jargon zu sagen:
Die meisten Spieler wollten extrinsisch motiviert werden, die intrinsische Motivation zu kreativen Ergüssen war eher selten sehr ausgeprägt. Im SL-losen Spiel wäre das meist kein guter Spieltag geworden.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

alexandro

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Re: [Essay] Der Spielleiter
« Antwort #151 am: 13.09.2017 | 20:54 »
Oh, ich hab auch Spielleiter erlebt, die, nachdem die Spieler in mühevoller Kleinarbeit die willkürlichen Puzzlestücke in ein einheitliches Bild gepresst haben, weise genickt haben und gesagt: "Ja genau, so ist es, ihr habt es herausgefunden. Ihr seid echt klug."

Und ich habe genug Spielleiter erlebt, die - nachdem die Gruppe in mühevoller Kleinarbeit hunderte von Details zusammengetragen haben und eine kohärente Theorie aufgestellt haben den Kopf geschüttelt und gesagt haben "Das macht Sinn, aber es ist nicht das, was ich vorbereitet habe - ratet mal weiter". Das ist ein eher suboptimales Erlebnis, weil es nicht darum geht einen Sinn zu erkennen, sondern die wirren Gedankengänge des SL nachzuvollziehen. Ist im wesentlichen die Rollenspielvariante von "Zahlenraten" - ganz nett für zwischendurch, aber nichts womit ich dauerhaft Zeit verbringen möchte.

Aber es geht nicht um schlechte Spielleiter und wenn man etwas vorbereitet empfiehlt es sich generell daran festzuhalten (außer man merkt im Spiel, dass das angedachte Szenario in der geschriebenen Form einfach nicht funktioniert - siehe auch "Tal der Finsternis" oder "Die Toten des Winters"). Aber die generelle Möglichkeit (oder Unmöglichkeit) durch Improvisation und Gruppenspiel interessante und unerwartete Entdeckungen zu machen, welche auch im Nachhinein Sinn machen, zu leugnen, zeugt schon von etwas Verbohrtheit oder einfach von mangelnder Erfahrung. Einige Spielleiter können das halt (und die arbeiten bevorzugt in sequentiellen Medien) und andere nicht.
« Letzte Änderung: 13.09.2017 | 21:31 von alexandro »

Pyromancer

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« Antwort #152 am: 13.09.2017 | 21:36 »
Aber es geht nicht um schlechte Spielleiter und wenn man etwas vorbereitet empfiehlt es sich generell daran festzuhalten (außer man merkt im Spiel, dass das angedachte Szenario in der geschriebenen Form einfach nicht funktioniert - siehe auch "Tal der Finsternis" oder "Die Toten des Winters"). Aber die generelle Möglichkeit (oder Unmöglichkeit) durch Improvisation und Gruppenspiel interessante und unerwartete Entdeckungen zu machen, welche auch im Nachhinein Sinn machen, zu leugnen, zeugt schon von etwas Verbohrtheit oder einfach von mangelnder Erfahrung. Einige Spielleiter können das halt (und die arbeiten bevorzugt in sequentiellen Medien) und andere nicht.

Das sind zwei unterschiedliche Sachen.
1) Fakt existiert -> Fakt beeinflusst die Spielwelt und generiert Hinweise auf seine Existenz.
2) Hinweise existieren -> Es wird ein Fakt erfunden, der diese Hinweise erklärt.

1) und 2) mag zwar gelegentlich von außen ähnlich aussehen, es ist aber trotzdem etwas fundamental anderes. Man muss auf diesen Unterschied keinen Wert legen und es kann einem egal sein. Das ist legitim. Mir persönlich ist es aber nicht egal.

Offline Chruschtschow

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Re: [Essay] Der Spielleiter
« Antwort #153 am: 13.09.2017 | 21:36 »
Es ist nicht das Gleiche. Es ist nicht mal ähnlich.

1) Stimmt. Völlig andere Methode.


2) Aber wie bemerkst du das als Spieler, wenn es die SL nicht bekannt gibt?

Ich will die Methode damit nicht gut oder schlecht reden. Es gibt da sehr verschiedene Meinungen zu, aber darum drehte sich letztlich ja auch der Megathread Sommer '16. Sie wird aber unter Umständen das gleiche Resultat liefern. Eventuell bei Bottlenecks sogar überlegen sein für den Preis, dass die Herausforderung des Rätselknackens weg fällt.

Und um den Bogen zurück zum spielleiterlosen Spiel zu führen, kann es auch diebisch Spaß machen gemeinsam die irrsinnige, aber konsistente Erklärung für den dicken Sack Geheimnisse, Hinweise und Wendungen zu finden. Also ja, man kann auch so einen wahnwitzig langwierigen Plot aufrollen. Klar, anders. Aber unmöglich? Nope.
« Letzte Änderung: 13.09.2017 | 21:41 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Pyromancer

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Re: [Essay] Der Spielleiter
« Antwort #154 am: 13.09.2017 | 21:38 »
2) Aber wie bemerkst du das als Spieler, wenn es die SL nicht bekannt gibt?

Beim Improvisationsspiel ohne Spielleiter WEISS ich, dass dieser Fakt gerade von den Spielteilnehmern gemeinsam herbeigesponnen wurde.

Offline Chruschtschow

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Re: [Essay] Der Spielleiter
« Antwort #155 am: 13.09.2017 | 21:43 »
Upps, sorry, Crossposting. Ich habe die Antwort in meinem Edit dazu schon vorweg genommen. ;)
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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alexandro

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Re: )
« Antwort #156 am: 13.09.2017 | 21:55 »
Das sind zwei unterschiedliche Sachen.
1) Fakt existiert -> Fakt beeinflusst die Spielwelt und generiert Hinweise auf seine Existenz.
2) Hinweise existieren -> Es wird ein Fakt erfunden, der diese Hinweise erklärt.

Nur dass 2) quasi ständig passiert, weil ein guter SL auf die Fragen der Spieler eingeht und die Spielwelt lebendig beschreibt (so entstehen Details, welche erstmal keine Funktion haben und nur der Ausschmückung dienen). Und es kommt halt öfter mal vor, dass diese Details im Kontext des Abenteuers wichtig werden und Verbindungen schaffen, wo eigentlich keine geplant waren.

Das zu ignorieren ist einfach nur verbissenes und verkrampftes Leiten und damit will ich mich nicht befassen. Und die "Herausforderung des Rätselknackens" existiert imo nicht: man rät einfach und manchmal ist das halt das, was der SL (oder die Autoren des Abenteuers) als Lösung vorgesehen haben - eine Leistung ist hier, abseits des simplen Vergnügen von "Ich denke an eine Zahl zwischen 1 und 100 und sage dir höher oder niedriger", praktisch nicht vorhanden.

Offline Isegrim

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Re: [Essay] Der Spielleiter
« Antwort #157 am: 13.09.2017 | 22:08 »
Ist wie bei Scharade: Einer macht völlig eratisch Bewegungen, und die anderen werfen zusammenhanglos Erklärungen in die Runde. Einmal von zwanzig Versuchen passen Vorführung und Beschreibung zusammen; rein zufällig, natürlich...

Ich möchte alexandro danken, dass er der von Lord Verminaard aufgestellten These, manche würden SL-loses Rollenspiel als fehlerlose und alle Probleme beseitigende Alternative anpreisen, Futter gibt. Könnte man sonst ja für eine aus der Luft gegriffene Behauptung halten. ;)
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

Ucalegon

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Re: [Essay] Der Spielleiter
« Antwort #158 am: 13.09.2017 | 22:18 »
Mich würde ja mal interessieren, welche diese SL-losen Ermittlungsspiele sind, von denen es ja so viele zu geben scheint, dass sie hier in den Mittelpunkt gestellt werden obwohl jede Impro-SL dasselbe Verhältnis zu "Fakten" hat.
« Letzte Änderung: 13.09.2017 | 22:20 von Ucalegon »

alexandro

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Re: [Essay] Der Spielleiter
« Antwort #159 am: 13.09.2017 | 22:24 »
Ist wie bei Scharade: Einer macht völlig eratisch Bewegungen, und die anderen werfen zusammenhanglos Erklärungen in die Runde. Einmal von zwanzig Versuchen passen Vorführung und Beschreibung zusammen; rein zufällig, natürlich...

Es gibt einen Grund, warum Scharade nur mit Leuten funktioniert die man gut kennt. Versuch das mal mit völlig Fremden zu spielen und du hast ein Erlebnis, wie in deinem Zitat.

Zitat
Ich möchte alexandro danken, dass er der von Lord Verminaard aufgestellten These, manche würden SL-loses Rollenspiel als fehlerlose und alle Probleme beseitigende Alternative anpreisen, Futter gibt. Könnte man sonst ja für eine aus der Luft gegriffene Behauptung halten. ;)

Es gibt durchaus Probleme in diesem Spielstil und mit manchen Spielern würde ich es niemals machen. Aber es ist nicht so, als würde es grundsätzlich dem "richtigen" Rollenspiel unterlegen sein, wie es hier teilweise suggeriert wird - es ist einfach eine Präferenzsache, mehr nicht.

Offline Isegrim

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Re: [Essay] Der Spielleiter
« Antwort #160 am: 13.09.2017 | 22:30 »
Es gibt einen Grund, warum Scharade nur mit Leuten funktioniert die man gut kennt. Versuch das mal mit völlig Fremden zu spielen und du hast ein Erlebnis, wie in deinem Zitat.

Wie gut, dass man die Leute, mit denen man Rollenspiele betreibt, idR kennt... spätestens nach zwei, drei Sessions... ;)

Es gibt durchaus Probleme in diesem Spielstil und mit manchen Spielern würde ich es niemals machen. Aber es ist nicht so, als würde es grundsätzlich dem "richtigen" Rollenspiel unterlegen sein, wie es hier teilweise suggeriert wird - es ist einfach eine Präferenzsache, mehr nicht.

Du suggerierst nur leider das exakte Gegenteil. Wie das jetzt glaubwürdig rüberkommen soll, musst du mit dir selber ausmachen...
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Offline D. M_Athair

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Re: )
« Antwort #161 am: 13.09.2017 | 22:30 »
Das zu ignorieren ist einfach nur verbissenes und verkrampftes Leiten und damit will ich mich nicht befassen. Und die "Herausforderung des Rätselknackens" existiert imo nicht [...]
Hab ich im Spiel anders erlebt. Die Varianten spielen sich anders und fühlen sich anders an.

Pyro, bist du so freundlich und machst ein Thema dazu auf? Das an dieser Stelle weiterzuführen halte ich nicht für sinnvoll.
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Offline Chruschtschow

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Re: [Essay] Der Spielleiter
« Antwort #162 am: 13.09.2017 | 22:31 »
Es ging ja generell um Geheimnisse, überraschende Wendungen, Erklärungen im Narrativ dafür. Das gibt es nun ein Mal in beiden Spielarten, bei Fiasco z.B. fest verdrahtet in der Mitte des Spiels. Und der Twist im 08/15-Abenteuer gehört ja auch schon so sehr zum guten Stil, dass der Verzicht darauf auch als Twist durch geht. ;) Alexandros Beispiel mit dem Raten ist dabei wohl etwas überzogen. Dann könnte man das jeder Form von Whodunit vorwerfen. Nieder mit Arthur Conan Doyle und Agatha Christie! Genauso ist es aber nicht unmöglich ähnliche Effekte in beiden Spielarten zu erzeugen.

Überhaupt ist es in der ganzen Diskussion meistens ein guter Hinweis darauf, dass der Diskutant Quatsch erzählt, wenn er von der einen oder anderen Spielweise behauptet, dass nur sie das kann oder sie es eben gar nicht kann. Vielleicht nicht gleich gut für den jeweiligen Spielstil, das Genre, die Gruppe. Aber mit etwas Wohlwollen und Übung können die meisten Werkzeuge und Methoden in beiden Varianten zum Zug kommen. Ist dann halt nur noch eine Frage der Definition, wie viele SL zwischen "0" und "alle Beteiligten" am Tisch sitzen.
« Letzte Änderung: 13.09.2017 | 22:35 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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alexandro

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Re: [Essay] Der Spielleiter
« Antwort #163 am: 13.09.2017 | 22:44 »
Wie gut, dass man die Leute, mit denen man Rollenspiele betreibt, idR kennt... spätestens nach zwei, drei Sessions... ;)

Ich sagte nicht "kennen", sondern "gut kennen". Versuch mal Scharade mit Arbeitskollegen oder Leuten aus derselben Studiengruppe in der Uni, selbes Ergebnis. Viele Runden spielen jahrelang zusammen und wissen trotzdem nicht viel über ihre Mitspieler (und außerdem: One-Shots - soll man auf diesen dann keine Ermittlungsabenteuer spielen?). EDIT: und bei Kaufabenteuern bringt es auch nichts, wenn man weiß wie der SL tickt.

Was du dir im Rausch zusammenphantasierst ist übrigens deine Sache: ich habe auf einen Vorwurf gegen SL- und vorbereitungsloses Spiel reagiert und aufgezeigt, dass dieser eben nicht (immer) zutrifft. Wer von dieser recht konkreten Richtigstellung (unabhängig ob man nun mit dieser übereinstimmt oder nicht) auf einen Rundumschlag zur Verteidigung aller Erzählspiele an sich schließt, der hat es wohl nicht so mit dem logischen Denken.  ;)
« Letzte Änderung: 13.09.2017 | 22:58 von alexandro »

Ucalegon

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Re: [Essay] Der Spielleiter
« Antwort #164 am: 13.09.2017 | 23:09 »
Die Frage bei dem Ermittlungskram ist dieselbe wie im Dungeon: Tangible obstacles. Mit der viel schwierigeren nach Ton und "guter" (uU kohärenter) Story hat das nichts zu tun. Mit universalen SL-Qualitäten auch nicht.

Offline Issi

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Re: [Essay] Der Spielleiter
« Antwort #165 am: 13.09.2017 | 23:28 »
Ich denke Thema waren Spielleiter Geheimnisse als Vorteil im klassischen Stil.
Ich möchte nicht entscheiden müssen welcher Stil generell, pauschal besser ist, das kann ich gar nicht.
Denn erstens gibt es unterschiedliche Vorlieben und zweitens unterschiedliche Spieler.
Je nach Stil werden andere Vorlieben bedient und ein anderes Spielerlebnis erzeugt.

Zu Ermittlungen im klassischen Stil die nicht spontan sind: Das. Muss. Man können...als SL.
Und man muss es vorbereiten.
Wenn man darauf keine Lust hat, ist das Ok. Alternativen gibt es ja genug.  Aber bitte bitte nicht behaupten, dass es mit Vorbereitung weder Sinn noch Unterschied  macht.
Thanks

« Letzte Änderung: 13.09.2017 | 23:32 von Issi »

alexandro

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Re: [Essay] Der Spielleiter
« Antwort #166 am: 14.09.2017 | 05:22 »
Zu Ermittlungen im klassischen Stil die nicht spontan sind: Das. Muss. Man können...als SL.
Und man muss es vorbereiten.
Wenn man darauf keine Lust hat, ist das Ok. Alternativen gibt es ja genug.  Aber bitte bitte nicht behaupten, dass es mit Vorbereitung weder Sinn noch Unterschied  macht.

Das hat hier ja niemand getan, insofern...Thema?

Offline Issi

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Re: [Essay] Der Spielleiter
« Antwort #167 am: 14.09.2017 | 08:19 »
Es macht, finde ich, schon einen Unterschied ob ich
1. Den Fall selbst loese  oder
2. Den Fall im Spiel selbst konstruiere.
Bei 2. ist zudem die Frage, ob ich als Spieler weiß, dass ich das gerade mache oder ob mich der Spielleiter in dem Glauben lässt, ich würde den Fall selbst loesen.
Denn wenn das der Fall ist, dann spiele ich eine Fake Ermittlung mit Erfolgen die eigentlich  keine sind.

Und das Wissen darüber könnte Spielern die echte Erfolge wollen das Spiel schon versauen.
Denn es ist dann nicht mehr der Spielanreiz, den sie suchen.

Wenn dagegen klar ist: Wir konstruieren zusammen einen
Fall. Dann ist der Spaß idR ein völlig  anderer. Es geht hier um gemeinsam Ideen finden, Story bauen.

Das sind zwei ansich völlig unterschiedliche Ansätze. Die aber beide für sich stehend je nach Spieltyp Anreize schaffen können.

Will ich aber eine Herausforderung die bedeutet  ein echtes Rätsel oder Problem zu loesen, darf ich nicht 2. nehmen.
Ich brauche zusätzlich einen SL zu dessen Handwerkszeug auch die Vorbereitung auf das Spiel gehört.

Die Spielerfolge und Anreize sind jeweils unterschiedlich.
Sogar wenn am Ende von außen betrachtet die gleiche Story rauskommen würde.

Und um Back to Topic zu kommen:
Enttäuschung entsteht mMn. dann, wenn auf dem Spielpaket etwas anderes draufsteht, als das was drin steckt.
Wenn ich bestimmte Anreize und Erwartungen an das Spiel habe aber später nicht bekomme dann bin ich enttäuscht.

Ich könnte mir deshalb vorstellen, dass gewisse Enttäuschungen genau daher kommen. Auch und gerade weil die beiden Stile ständig miteinander verglichen werden in Punkto besser oder schlechter, obwohl das eigentlich gar nicht geht. Das schuert mMn. nur falsche Erwartungen.
« Letzte Änderung: 14.09.2017 | 08:31 von Issi »

Offline bobibob bobsen

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Re: [Essay] Der Spielleiter
« Antwort #168 am: 14.09.2017 | 08:51 »
Zitat
Es macht, finde ich, schon einen Unterschied ob ich
1. Den Fall selbst loese  oder
2. Den Fall im Spiel selbst konstruiere.

Dann überleg dir mal wieviel Spaß es dir macht einen Fall nicht zu lösen. Wenn du für dich sagst das bringt mir Spaß, dann ist 1. deine Präferenz, wenn nicht dann ist es 2.

Offline KhornedBeef

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Re: [Essay] Der Spielleiter
« Antwort #169 am: 14.09.2017 | 08:55 »
Dann überleg dir mal wieviel Spaß es dir macht einen Fall nicht zu lösen. Wenn du für dich sagst das bringt mir Spaß, dann ist 1. deine Präferenz, wenn nicht dann ist es 2.
Quatsch. Man kann auch die Lösung eines vorher konstruierten Falls garantieren. Dann ist eher die Frage, ob das transparent ist, oder die Illusion aufrechterhalten wird, dass eine Möglichkeit des völligen Scheiterns gab.
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Offline Issi

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Re: [Essay] Der Spielleiter
« Antwort #170 am: 14.09.2017 | 09:07 »
Dann überleg dir mal wieviel Spaß es dir macht einen Fall nicht zu lösen. Wenn du für dich sagst das bringt mir Spaß, dann ist 1. deine Präferenz, wenn nicht dann ist es 2.
1.Wenn ich einen Fall mal nicht loesen sollte, ist das auch nicht weiter schlimm, Hauptsache er war echt. Und die Gedanken die ich mir gemacht habe, hatten ein begründetes Ziel (auch wenn ich es nicht erreicht habe)
2.Der Spielleiter kann den Spielern auch Tipps oder Hinweise geben, falls das Spiel in der Sackgasse steckt.
Dafür gibt es unzählige dezente Möglichkeiten.
NSC können Fehler machen. Sie koennen Willentlich oder unwillentlich Dinge verraten.
Man kann die Spieler auf die Wissenfertigkeiten ihrer Figuren wuerfeln lassen. Dann weiß die Figur evtl. etwas, worauf der Spieler nicht gekommen ist. usw.
3. Den Fall nicht zu loesen, bzw. den Gegner nicht zu schlagen, kann auch mal eine wertvolle Erfahrung sein.
Spieler die gerne echte Herausforderungen wollen, möchten  in der Regel auch keine sicheren Erfolge.
Sonst waeren es ja keine Herausforderungen mehr.
« Letzte Änderung: 14.09.2017 | 09:17 von Issi »

Offline Greifenklause

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Re: [Essay] Der Spielleiter
« Antwort #171 am: 14.09.2017 | 10:17 »
Bei uns hat sich eher eine Mischung durchgesetzt.
1.) Vorbereitetes Rätsel, dass ich entweder zeitnah lösen lässt oder nicht
2.) Gerailroadete Rätsellösung (geht aber stark zurück)
3.) Rätsel, die nicht zwingend gelöst werden müssen. Bei Lösung gibt es halt n Goodie und bei Nichtlösung sind die Konsequenzen halt andere, aber nicht zwingend ein Desaster.
4.) Rätsel, für die von Seiten des SL eine Lösung vorbereitet war, die Lösung des Spielers wirkt aber charmanter und der Plot an der Stelle kurzfristig geändert*
5.) Rätsel bzw Plots, die sich kurzfristig aus Aktionen der Spieler ergeben und ebenso kurzfristig ergibt sich eine Lösung, da man eh eher im kreativen statt gesrcipteten Prozess ist (bezogen auf den Miniplot bzw das Rätsel, nicht das Gesamtabenteuer)

* Das funktioniert sogar, wenn man das als SL offen kommuniziert.
Ich hatte mal nen "Käfig und Schatz darin"-Rätsel. Schlüssel waren 4 Statuen, die einfach nur umgedreht werden mussten.
Unser Spieler hatte sich aber soviel Gedanken über die Symbolik der einzelnen Statuen, ihre metaphysische Beziehung zu einander etc gemacht, dass er nur zwei bestimmte umdrehte.
Daraufhin sagte ich : "Äh, ich hatte mir was anderes überlegt, aber deine Lösung ist besser. Wir nehmen deine!"
Noch heute lachen wir über die Szene und noch heute ist der Spieler darauf stolz.
Ich bin ja eher Dramaturgiefan, vielleicht liegt es daran, aber ich bin halt überzeugt, dass das Script des Abenteuers oder Rätsels zweitrangig ist.
Kann und in bestimmten Fällen "Sollte" man aber ändern.
Hauptsache, es ergibt ingame Sinn.
Hauptsache, keine Enttäuschung im Übermaß.**

**
Vielleicht kommt es darauf an. Dass nicht jede Aktion oder Lösungsvorschlag eines Spielers Erfolg haben muss, ist klar. Soll so sein.
Wenn sich das aber häuft, stellt sich Frust ein.
Da ist es dann auch egal, ob es am Script des Abenteuers, Würfelpech oder einer "falschen Lösung" liegt.
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Offline Der Nârr

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Re: [Essay] Der Spielleiter
« Antwort #172 am: 14.09.2017 | 10:33 »
Wenn die Spieler nie scheitern, werden sie auch nie aus ihren Fehlern lernen!

Versuch und Irrtum ist eine der wichtigen Methoden, die man als Spieler im Rollenspiel beherrschen sollte.

Sind die Spieler aber nie erfolgreich - was verschiedenste Gründe haben kann, vielleicht verlangt der SL zu viel, vielleicht sind die Gedankenwege des SL zu irrational, vielleicht haben die Spieler keinen Bock und strengen sich nicht an, weil sie in einer früheren Runde gelernt haben dass der SL schon eine Lösung parat hat usw. - dann werden sie auch nie einen Erfolg haben und damit fehlt ein wichtiger Motivationsfaktor.

Hier wurden schon die Spieler genannt, die nur Probleme und Hindernisse und Schwierigkeiten sehen und dann keine Möglichkeit, die zu beseitigen - gerade solche Spieler sind dann auch nicht Ausprobierfreudig. Ich habe mal den Tipp gelesen, dass man solchen Spielern es mal eine Weile *echt* leicht machen sollte, damit sie überhaupt mal wieder Erfolgserlebnisse haben und dahin kommen, sich anzustrengen und auch mal was zu WAGEN.
Spielt aktuell Deadlands reloaded
Spielleitet aktuell gar nix
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Offline Issi

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Re: [Essay] Der Spielleiter
« Antwort #173 am: 14.09.2017 | 10:46 »
@
Greifenklause
Kommt vermutlich einfach darauf an, was man für Spieler am Tisch hat. Was die halt wollen und was man selbst anbietet und ob das zusammen passt.

Allgemein zum Frust:
Der kann sich bei Herausforderung mMn. immer anstauen.
Aber wenn meine Spieler jetzt ständig nicht auf die Lösung kommen, ueber mehrere Abenteuer hinweg, dann würde ich schon schauen, was ich als Spielleiter falsch gemacht habe oder besser machen könnte.
Insofern glaube ich schon, dass Übung und Routine den Erfolg von vorgefertigten Ermittlungsabenteuern verbessern können.
Wenn ich es aus Angst erst gar nicht versuche, dann kann ich mich natürlich auch nicht verbessern.


Ich habe ehrlich gesagt noch kein frustiges Ermittlungsabenteuer  als Spieler gespielt. Ob das jetzt mehr an den Abenteuern liegt, an den Spielern oder an den Spielleitern, weiß ich nicht. Vielleicht alles zusammen. :)

D. h. als Gastspieler in einer anderen Gruppe hatte ich schon mal eins. Das lag hier aber klar am Abenteuer. Denn Ermittlungen lassen sich idR nicht Szene für Szene abhandeln, und sollten den Spielern Freiheit bei der Vorgehensweise lassen.

« Letzte Änderung: 14.09.2017 | 10:51 von Issi »

Offline Greifenklause

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Re: [Essay] Der Spielleiter
« Antwort #174 am: 14.09.2017 | 11:00 »
@ Issi:
.... unterzeichne ich alles.

Aber ebenso kann man auch mal nach ner Durststrecke das Abenteuer umschreiben und sagen: "Hossa, genau so ist es, deine Ermittlung fördern folgendes zu Tage"...

Das ist AUCH legitim...
Man darf es nur nicht übertreiben, aber das sollte man ja nirgendwo...
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