Wie wird da der "Sieger" ermittelt?
Zum größten Teil über halbwegs objektive Kriterien* und zum kleineren Teil über weichere Faktoren (die ggf. auch unbewusst die Punktevergabe beeinflussen) - also im Grunde nicht anders wie in anderen Sportarten auch.
*Abenteuerziel erreicht, Nebenziele erreicht, meiste Monster erschlagen, meiste Schätze abgegriffen, keine Helden gestorben usw. usf.
Man macht sich die Bewertung natürlich wesentlich leichter, wenn man diese Liste im Vorfeld festlegt und mit Wertigkeiten versieht - eigentlich selbstverständlich, wird aber nicht immer gemacht.
Was für ein Konzept von Rollenspiel steht dahinter und welche Leistung wurde da verglichen?
Kerngedanke ist dabei das althergebrachte Konzept vom "guten" Spieler, der
unabhängig vom gespielten Charakter u.A. Standardsituationen ordentlich abarbeitet (routinierte Suche nach Fallen und Geheimtüren, sicheres Überwinden von Hindernissen und Gefahren in der Umgebung, Ausrüstung sinnvoll zusammenstellen etc.), die gängigen Rätsel schnell und sicher löst, ein Auge für die Gefährlichkeit von anstehenden Kämpfen hat und schwere Entscheidungen auch bei unzureichender Informationslage schnell und rational treffen kann.
Im Grunde wird dabei also das, was besonders in den ersten Tagen des Rollenspiels den Unterschied zwischen einem Anfänger und einem erfahrenen Spieler ausgemacht hat, auf die Spitze getrieben.
Das funktioniert natürlich mit anderen Spielstilen nicht mehr, wie Swafnirs Beispiel zeigt.
Bei so was ist halt nicht der Weg das Ziel, sondern das Ziel ist das Ziel
Und das Ganze unterliegt natürlich gewissen Einschränkungen, was einige große Stärken des Rollenspiels angeht.
Wo ich Vergleichbarkeit schaffen muss und ein Leistungsgedanke besteht, kommen Improvisation, "absolute" Handlungsfreiheit und "Hauptsache jeder hat Spaß" schnell unter die Räder.
Sowohl die Spieler als auch der SL arbeiten hier also unter spürbar anderen Voraussetzungen und man tendiert in mancherlei Hinsicht in Richtung Brettspiel.
Deswegen ist es auch nicht verwunderlich, dass Rollenspielturniere mit zunehmender Bandbreite in Sachen Spielstil und -fokus immer mehr zur Randerscheinung wurden.
Im Grunde war die Hochphase schon vorbei, als es hierzulande was anderes gab als DSA.