Autor Thema: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?  (Gelesen 8841 mal)

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Offline Timo

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Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
« Antwort #75 am: 24.09.2017 | 20:33 »
Autsch, die Seite hat sich das aber wild zusammengeklaubt :q
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Offline Issi

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Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
« Antwort #76 am: 24.09.2017 | 21:17 »
Autsch, die Seite hat sich das aber wild zusammengeklaubt :q
Kann ich schwer berurteilen, ich kenne weder die Seite noch die Originale.
Hast Du andere Quellen? Falls ja, lass mal sehen. :)


Offline Issi

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Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
« Antwort #77 am: 24.09.2017 | 21:34 »
@Märchen

Die altertümlichen Versionen sind ja nach Region unterschiedlich gewesen, bzw. wurden auch mehrmals verändert. Es gibt einige Versionen von Rotkäppchen, in denen sie vom Wolf zum essen und trinken des Blutes/Fleisches der Großmutter verführt wird.

Die mehrfache Vergewaltigung von Dornröschen durch den König ist ja die normale Variante von Dornröschen. (Sie wacht auf dadurch, dass ihr Kind/Baby an ihrem Daumen nuckelt und den Dorn so raussaugt).

Die Stiefschwestern von Aschenputtel, die ihre Hacke/Zehen abschneiden um in den Schuh zu passen sind ja auch in der Grimms Version drin. (übrigens Symbolisch für Jungfräulichkeit, die Schwestern bluteten noch, während Aschenputtel, da Schwanger nicht blutet.)
Also ein paar Ähnlichkeiten mit deinen Beschreibungen kann ich finden, Timo.
Aber wie gesagt, mir sind die Urfassungen nicht bekannt.

Offline Timo

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Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
« Antwort #78 am: 25.09.2017 | 14:41 »
Es gibt bei vielen Märchen keine "Originalfassung" sondern halt wie auch von mir im Zitat begonnen regionale Varianten.

Auf der Seite Originales Ende zu schreiben ist schon komisch und Arielle/Eiskönigin die FIlme als bekannte Version zu nennen...da hätte man populäre Version schreiben können.

Quellen
Puh, mal schauen:(Ich plünder mal die Wikis, das geht schneller als an mein Bücherregal zu gehen)
Dornröschen AaTh 410-verzauberte Ehefrau: Der Stoff begegnet in seiner schriftlichen Fassung auch in zwei Werken des 14. Jahrhunderts, dem Roman de Perceforest (um 1330, altfranzösisch) und der Novelle Frayre de Joy e Sor de Plaser (um 1350, katalanisch), in denen das schlafende Mädchen geschwängert wird. Giambattista Basile nimmt in seinem Märchen Sonne, Mond und Talia (Pentameron, V,5) das vollständige Thema auf (s. a. II,8 Die kleine Sklavin), während bei Perrault die Schwangerschaft nicht mehr auftaucht.
---
Ich würde Basile und das Pentameron als gängigste Variante neben der Grimmschen sehen.

Rotkäppchem AaTh 3xx(übernatürlicher Gegenspieler, schnell googlen 333, ah deswegen hat Darius verloren  ;D ):
Eine der ältesten bekannten schriftlichen Fassungen stammt von dem Franzosen Charles Perrault und wurde 1697 unter dem Titel Le petit chaperon rouge veröffentlicht. Da die Erzählung für die Lektüre am französischen Hof von Versailles bestimmt war, verzichtete Perrault weitgehend auf Elemente, die als vulgär gelten könnten (z. B. Kannibalismus). Die Geschichte nimmt bei ihm kein gutes Ende, die Großmutter und das Rotkäppchen werden vom Wolf gefressen, ohne danach wieder gerettet zu werden.

Perrault hat in Frankreich Märchen gesammelt, zeitlich ca. 100 Jahre vor den Grimms, Basile hat ja nur ein paar Märchenvarianten (nieder-)geschrieben, Perrault hat da mehr gesammelt. Was in der Wiki nur angedeutet ist, aber überliefert, ist, dass die Sache mit dem Blut trinken und Fleisch essen und Sex wohl im Volksmund in Frankreich zu der Zeit gebräuchlich war, das aber von Perrault etwas entschärft wurde und noch mal SchlaubiSchlumpf mässig deutlich auf die Moral der Geschichte hingewiesen wurde von ihm.

Aschenputtel AaTh510a (Überernatürliche Helfer):
Ich bin faul, steht jetzt nicht in der Wiki, aber ohne im Regal zu gucken, die Grimms haben das mit den Hacken/Zehen abschneiden und Augen auspicken aufgeschrieben, ich meine bei Bechstein ist das abschneiden der Zehen drin...

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und nochmal zur Horrorseite "Wir zeigen euch heute 6 ursprünglichen Enden von Märchen die in vergessenheit(sic) geraten sind."

In Vergessenheit... ::) (Teilweise in jedem normalen Märchenbuch so drin, 30Sekunden Wiki googlen...)
« Letzte Änderung: 25.09.2017 | 15:10 von Timo »
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Offline Issi

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Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
« Antwort #79 am: 25.09.2017 | 18:48 »
Ah Interessant. Es scheint plausibel, dass viele Geschichten die zur Inspiration der Märchen dienten schon viel älter sind , als man meint.
Vielen Dank!  :D



Offline Der Läuterer

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Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
« Antwort #80 am: 25.09.2017 | 19:33 »
18ner Versionen sind das dennoch nicht. Es ist jeweils nur ein düsterer Text.
Allgemein unterscheidet man grob zwischen 3 Stufen bei 'Verstörung':
1. gelesen / gehört
2. gesehen
3. erlebt
Die Stärke soll sich dabei jeweils um den Faktor 10 steigern.
D.h., Gewalt zu erleben ist somit 100x so schlimm, wie darüber zu lesen...
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Offline KhornedBeef

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Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
« Antwort #81 am: 25.09.2017 | 19:45 »
18ner Versionen sind das dennoch nicht. Es ist jeweils nur ein düsterer Text.
Allgemein unterscheidet man grob zwischen 3 Stufen bei 'Verstörung':
1. gelesen / gehört
2. gesehen
3. erlebt
Die Stärke soll sich dabei jeweils um den Faktor 10 steigern.
D.h., Gewalt zu erleben ist somit 100x so schlimm, wie darüber zu lesen...
...oder weniger, je weniger es einen zu betreffen scheint. Die meisten haben wohl schon 100mal von gewalttätigen Handlungen gelesen, so ein Ork stirbt ja nicht beim Fensterputzen. Die empfunde Verstörung liegt bei mir persönlich unter der Wahrnehmungsschwelle. Was ich von einer erlebten Schwertattacke erstmal nicht behaupte,  ist mir auch noch nicht passiert. Und erwarte ich auch nicht, weswegen es ja so irreal ist.
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Offline Timo

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Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
« Antwort #82 am: 25.09.2017 | 21:55 »
Kommt auf allen 3 Ebenen auf den Kontext an, aber ist direkt übertragen korrekt.

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Eulenspiegel

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Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
« Antwort #83 am: 26.09.2017 | 20:35 »
18ner Versionen sind das dennoch nicht. Es ist jeweils nur ein düsterer Text.
Allgemein unterscheidet man grob zwischen 3 Stufen bei 'Verstörung':
1. gelesen / gehört
2. gesehen
3. erlebt
Die Stärke soll sich dabei jeweils um den Faktor 10 steigern.
D.h., Gewalt zu erleben ist somit 100x so schlimm, wie darüber zu lesen...
Ist das jetzt eine private Theorie von dir oder hast du dazu auch eine Studie? - Das 3. stärker als 1./2. ist, glaube ich gerne. Für 2. ist stärker als 1. würde ich aber gerne eine Quelle sehen.
Und dass man mal so einfach den Faktor 10 nennen kann, überrascht mich. Was ist mit "Faktor 10" gemeint? 10 verstörende Bücher zu lesen ist so schlimm wie ein verstörendes Bild zu sehen?

Offline Timo

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Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
« Antwort #84 am: 26.09.2017 | 21:55 »
Von den Faktoren weiss ich jetz nichts, aber Beispiel:

Auffahrunfall auf der Autobahn, hintere Hälfte des Autos zerschmettert, vorne sitzt noch eine geschockte Frau auf dem Beifahrersitz und blickt nach hinten. Sie hat eine Babymilchflasche in der Hand...

1. Es zu lesen ist hart
2. Es beim vorbeifahren auf der Autobahn zu sehen härter
3. Die Mutter sein...

Das lässt sich auf vieles übertragen, sicherlich nicht auf alles und trifft natürlich nicht auf alle Menschen zu. Faktoren könnte ich allerdings nicht sagen, oder ob es da eine Studie zu gibt.
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Eulenspiegel

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Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
« Antwort #85 am: 26.09.2017 | 23:04 »
OK, mit "gesehen" meinst du jetzt "life sehen". In diesem Fall stimme ich dir zu. Ich dachte, es geht hier um "im Fernsehen oder im Internet gesehen". Denn das sind die Fälle, wo FSK greift.

Man könnte per FSK verbieten, dass Jugendliche sich Videos von Auto-Unfällen ansehen. Man kann per FSK aber nicht verbieten, dass Jugendliche durch Zufall einen echten Auto-Unfall life sehen.

Offline Der Läuterer

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Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
« Antwort #86 am: 27.09.2017 | 00:04 »
Das mit den Ebenen und dem Faktor 10 hat mal ein Dozent in einem Vortrag zum Thema 'Kinder Medien und Gewalt' vorgetragen. Das Ganze ist schon einige Jahre her. Ich müsste lange suchen, um die Unterlagen von damals zu finden... Die Studie stammte aus den Staaten.

Ich glaube, dass zw. Lesen und Hören sogar noch unterschieden wurde und es somit vier Ebenen gab.

Abgebrühtheit bzw. Empfänglichkeit waren für die Studie unerheblich, da sie sich auf alle Ebenen gleichermassen auswirkten.

Die Daten der Studie ergaben, dass Spiele und Filme mit gewalttätigem Inhalt die Sensibilität gegenüber der Gewalt zwar senken würden, sich aber gleichzeitig die Neigung zur Gewaltanwendung nicht steigern würde. D.h., die Konsumenten ertrugen mehr, wurden aber selbst nicht brutaler.
Der Dozent meinte damals noch "Wer daheim am PC sitzt, schlägt keine alten Omas zusammen." Das Resümee ist zwar recht platt, aber auch nicht von der Hand zu weisen.
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Eulenspiegel

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Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
« Antwort #87 am: 27.09.2017 | 00:10 »
Rein gefühlsmäßig würde ich eher die folgenden Ebenen vermuten:
1. rein fiktiv
2. real, aber nicht persönlich betroffen
3. real, aber enger Freundeskreis oder Familie davon betroffen
4. real und man selber davon betroffen

Offline Der Läuterer

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Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
« Antwort #88 am: 27.09.2017 | 00:21 »
Primär ging es in der Studie um die Trägermedien und darum, wie gut und schnell man sich den verstörenden Auswirkungen entziehen könne.
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Offline Vash the stampede

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Re: Rollenspiel FSK 18: Kann es einen Mehrwert haben?
« Antwort #89 am: 27.09.2017 | 15:03 »
Was ist eure Meinung dazu?
Was für Erfahrungen habt ihr damit gemacht?

Ich mag es. Sowohl im Rollenspiel als auch in anderen Medien. Aber mir ist auch bewusst, dass nicht viele es so sehen. Deswegen bin ich z.B. auch über die Tanelorn-Treffen froh, weil ich dort Spieler finden kann, die es ähnlich sehen und somit Runden entstehen, die ich sonst nicht spielen könnte.

Grundsätzlich denke ich, sollte es von allen gewollt und gewünscht sein. Es von außen hineinzutragen, endet schlecht. Nicht, weil gleich die oftmals hervorgebrachten unsichtbaren Grenzen überschritten wurden, sondern einfach deshalb, weil es nicht gewünscht wurde. Es muss von allen willentlich geschehen und getragen werden.

Für mich ist es durchaus eine Möglichkeit, mich mit einem schwierigen Thema auseinanderzusetzen, andere Sichtweisen auszuprobieren oder zu durchdenken. Im Grunde ähnlich wie das in anderen Medien auch getan wird, nur das ich aktiver daran teilnehme. Das macht es natürlich schwieriger, weil ich mich unmittelbarer damit auseinandersetzen muss. Im gleichen Maße sehe ich darin aber auch eine Stärke. Zudem kann ich aktiver bestimmen, welches Thema ich beleuchten möchte. Oder ich werde mit Themen konfrontiert, mit denen ich mich noch nicht auseinandersetze, weil ich nicht danach suchte.

Fazit: Für mich hat es einen Mehrwert. Aber es darf für eine Rollenspielrunde nicht erzwungen werden oder ohne Abstimmung mit der Gruppe geschehen. Allgemeinplätzchen - eigentlich.
Machen
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