Ja, Aventurien hat nicht "mitgehalten", was nonbinäre Geschlechteridentitäten angeht. Für 1984 war es aber sensationell!
Mit DSA habe ich mich in der Beziehung ehrlich gesagt bei dem Artikel etwas rumgeschlagen und am Ende beschlossen, es in der Beziehung außen vor zu lassen. Erstens basiert da sehr viel auf meiner doch eher bruchstückhaften Jugenderinnerung; zweitens nehme ich DSA im Rückblick da als ziemliche mixed back war - einerseits die nominelle Gleichberechtigung, andererseits Totalausfälle wie die "Pointe" von "Liebliche Prinzessin Yasmina." Ganz zu Schweigen von anderen Stereotypen, die mal schlau gebrochen und mal sehr viel weniger schlau aufgegriffen wurden ... ehrlich gesagt wollte ich da nicht ran, ohne mich noch mal ernsthaft damit zu beschäftigen, und dazu hatte ich schlicht nicht die Zeit.
So kommt übrigens auch die Auswahl der vordringlich besprochenen Werke zustande: Die habe ich in letzter Zeit gelesen/gespielt, also kann ich da was zu sagen. Ich hätte z.B. in einer historischen Perspektive auch Vampire&Co. würdigen müssen - aber da bin ich auch schlicht zu unbelesen in Sachen WoD. Und da das ganze kein wissenschaftlicher Artikel zur Geschichte des Rollenspiels ist, sondern eher eine Momentaufnahme zur derzeitigen Lage, finde ich das auch okay.
Dass es alles amerikanische Rollenspiele sind - nun ja, ich muss kein Geheimnis draus machen, dass ich am deutschsprachigen (Original-)Markt weitgehend das Interesse verloren habe. Splittermond war das letzte, was mich aus Community-Gründen da interessiert hat, und das war für den Artikel nicht erwähnenswert. Außerdem sehe ich mich da auch in keiner Verantwortung, deutsche Produkte besonders hervorzuheben.
Ich finde den Anfang sehr unglücklich. Mal abgesehen von der klischeehaften Typisierung als minderjährig Pubertierende (die seit den 80ern einfach überholt ist und höchstens noch für schale Lacher nach Art von Big Bang Theory funktioniert) formulierst du dann so unglücklich, dass der nicht informierte annehmen muss, Gamergate sei ein Phänomen des Pen&Paper-Rollenspiels, statt eines des Computerspiels.
Das dient natürlich der Dramatisierung, ist aber einfach falsch. Und du tust niemanden einen Gefallen damit.]Ich finde den Anfang sehr unglücklich. Mal abgesehen von der klischeehaften Typisierung als minderjährig Pubertierende (die seit den 80ern einfach überholt ist und höchstens noch für schale Lacher nach Art von Big Bang Theory funktioniert) formulierst du dann so unglücklich, dass der nicht informierte annehmen muss, Gamergate sei ein Phänomen des Pen&Paper-Rollenspiels, statt eines des Computerspiels.
Das dient natürlich der Dramatisierung, ist aber einfach falsch. Und du tust niemanden einen Gefallen damit.
Zu dem Anfang stehe ich - das dargestellte Klischee ist quicklebendig, ich werde oft genug damit konfrontiert, dass Leute sich Rollenspieler genau so vorstellen. Und ganz ehrlich: Mit dem, was ich als Klischee der "Alten Säcke" darstelle, werde ich leider auch in der Realität immer noch öfter konfrontiert, als mir lieb ist.
In jedem Fall habe ich das ja wirklich nur sehr knapp dargestellt, um dann gleich zu erklären, warum es m.E. dann doch ziemlich daneben liegt, warum die Pen&Paper-Szene eben gerade eher nicht so beschaffen ist, wie das Klischee glaubt, und warum das auch logisch ist und einen Sinn ergibt, wenn man sich überlegt, worum es bei P&P überhaupt geht. Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass da bei irgendeinem Außenstehenden als Botschaft ankommt, dass Rollenspieler diesem Klischee tatsächlich entsprechen.
Und was Gamergate angeht: Wenn du genau liest, ordne ich P&P erst mal in die Nerdkultur ein und nehme von der aus dann Bezug auf Gamergate, und mache auch deutlich, dass es hier in erster Linie um die Computerspielszene ging. Und Gamergate war halt ein definierendes Ereignis, das weit über die Computerspielszene hinausgegriffen hat, sowohl in die Pen&Paper-Szene als auch in die SF/Fantasy-Community. Man kann das also nicht einfach in die Computerspielecke schieben und sagen "Wir Pen&Paper-Leute hatten damit nix zu tun."
Du kannst die Einleitung gerne zu dramatisierend finden, die Behauptung, sie sei sachlich falsch, möchte ich aber erst mal zurückweisen (vielleicht abgesehen von Teylens Einwurf - da habe ich offenbar tatsächlich den Ablauf falsch im Kopf gehabt und inkorrekt dargestellt).
EDIT: Ach ja, noch ein Hinweis: Es gibt eine Kommentarfunktion unter dem Artikel, wer z.B. findet, dass das DSA der 80er gewürdigt gehört, kann das da ruhig anmerken!