Autor Thema: State of the Industry - Feedback & Diskussion  (Gelesen 58454 mal)

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Offline ArneBab

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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #25 am: 11.10.2017 | 00:20 »
Amazon hat halt fürs Hobby den Vorteil, dass entsprechend interessierte Leute ggf. auch einfach mal ohne konkrete Suchanfrage auf Hobbyprodukte gestoßen werden.
Also ähnlich wie Rollenspiele im Spielwarenladen zu haben?
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Offline Katharina

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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #26 am: 11.10.2017 | 00:30 »
Zumindest für Österreich kommt noch hinzu, dass Amazon kostenlos liefert und man das Buch meist spätestens 48 Stunden später in den Händen hält. Das ist doch deutlich komfortabler und günstiger als direkt beim Verlag zu bestellen. Seit ich in der Nähe wieder einen guten (zuverlässlichen, freundlichen, sauberen) Fantasy-Laden habe, kaufe ich die meisten Produkte aber ohnehin wieder vor Ort  :D
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Offline TeichDragon

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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #27 am: 11.10.2017 | 00:43 »
Vielleicht würde es ein bißchen helfen, die Konsumenten in den Büchern selbst aufzufordern, ihre Bücher über die für den Verlag und die Händler günstigsten Kanäle zu beziehen und ihnen dort aufzuzeigen, dass ein guter Teil des gleichen Kaufpreises außerhalb des Hobbys hängen bleibt, wenn sie den bequemen Weg über Amazon wählen?

Ich vermute das ist schwierig.
Die größeren RSP-VÖs dürften in einer Auflagen-Höhe sein, die weit über Liebhaber-Stücken des normalen SF & Fantasy - Bellestrik  - Marktes liegen.
(Da laufen Liebhaber-Editionen bei Körber oder Irle bei 200 ~ 250 Stück das Buch!!!)

(Und bevor jemand denkt, der allgemeine SF & Fantasy-Markt in der Bellestrik ist weitaus größer als bei Rollenspielen:
Nein, ist er nicht. Da laufen nur besondere Reihen/Autoren weitaus besser. (GRRM & Co, Expanse weil jetzt im TV und so weiter und so fort...)
Der Rest ist eher ähnlich wie gut laufende Rollenspiel-Settings. Oder zumindest vergleichbar.)

Ich vermute mal, die größeren Verlage (aka Uhrwerk, Ulisses, Pegasus) müssen den Spagat zwischen Amazon, Zwischenhändlern und Eigenverkäufen machen, eben WEIL sie so diese Auflage habe, die weder  Hype noch Liebhaber-Stück ist. Und da wird es dann wahrscheinlich in der Mischkalkulation schwieriger, je nachdem wer wo wie was einkauft.
Aber ich warte einfach mal den nächsten Teil von Pat ab, vielleicht bringt der ganze Sachen in die Diskussion, bei der ich als quasi Aussenstehender nie jemals gedacht hätte. :)

Offline tartex

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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #28 am: 11.10.2017 | 00:44 »
Solche Materialien erfordern ja andere Herstellungsprozesse als etwa das langwierige Schreiben, Spieltesten, Lektorieren usw. von Rollenspielbüchern. Anstatt eines Buches für 35 Euro verkauft man auf einmal eine Box für 70 Euro. Liegt hier die Zukunft des Mainstream-Rollenspiels, da solche Produkte für den traditionellen Rollenspiel-Verlag ein wichtiges Mittel sind, Umsatz zu erzeugen?

Nebenbei können Würfel auch nicht raubkopiert werden. Und bei Karten ist der Aufwand da auch recht hoch, wenn man halbwegs eine Qualität beim Druck haben will.

Hatte aber auch schon mal (für 2 Sessions) einen Spielleiter, der mir erklärt hat, dass FFG voll der fiese Kommerzbetrieb wären, weil man zum Spielen ja Spezialwürfel bräuchte, und er sowas nicht unterstützen würde. Alle anderen Rollenspiele hat er aber auch nur illegal gezogen...  ::)
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Offline D. M_Athair

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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #29 am: 11.10.2017 | 00:57 »
Zitat
Konkret – der Anteil der über Barsortimenter (und das bedeutet wohl zu 90% AMAZON) verkauften Bücher steigt, während der Anteil der Händler abnimmt. Da Barsortimetner neben sehr hohen Rabatten auch eklig lange Zahlungsziele haben, ist das ein Problem.
[...]
Meine persönlichen Meinung nach, darf man aber die Händler nicht links liegen lassen. Da einen Spagat zu schaffen ist eines der nächsten Themen.

Dazu kann ich auch ein bißchen was sagen:
Ich hab mit ein paar (größeren) Einzelhändlern gesprochen. Und obwohl sie im Detail und in den Zukunftsaussichten unterschiedlicher Meinung waren, so waren sie doch darin übereinstimmend, dass Crowdfunding-Projekte für sie ein riesen Problem sind.
Denn: Im Gegensatz zum produzierenden Verlag (der über das CF sicherstellen kann, dass das CF keine Minusrechnung wird) weiß der Händler nicht, ob das CF die Interessenten komplett abgeschöpft hat oder ob da noch was geht. Das heißt: Effektiv wird mit CF-Projekten von Verlagen, die prinzipiell nicht darauf angewiesen sein müssen, das Risiko nicht auf den Endkunden, sondern auf den Händler übertragen.

Und ja: Es gibt Händler (auch größere), die fühlen sich von den RSP-Verlagen vernachlässigt.
Und ja: Da ist ein nicht unerheblicher Leidensdruck da. (Und man sieht den Ausbau des Online-Angebots und anderer Strategien die Kunden direkt an den Verlag zu binden wie das Ulisses sehr deutlich betreibt, da sehr kritisch.)


@ Amazon:
Mir wäre ja am liebsten, wenn die deutschen Rollenspielverlage kartell-mäßig beschließen würden: Den Laden beliefern wir nicht mehr!
Ich hab aber keine Ahnung, ob das von der Lieferkette her überhaupt machbar ist. Ich mein: Die Sachen mit ISBN-Nummer kann jeder normale Buchladen bestellen. Da fallen dann auch keine (z.B. für Österreich) horrende Versandkosten an.
Wobei das sicher auch ne Bewusstseinsfrage ist. Vielen ist einfach nicht klar genug, dass ihre Bequemlichkeit, denn das ist meist der Grund für Buchbestellungen bei amazon, dafür sorgt, dass der Einzelhandel (und nicht nur der) Schwierigkeiten bekommt und ggf. Läden schließen müssen.


Ich hab auch schon Rollenspielzeug bei amazon gekauft. Das waren allerdings ausschließlich englische Sachen, die deutlich verbilligt waren und die ich sonst nicht gekauft hätte (13th Age GRW und D&D 5 Starterbox). Englischen Kram kaufe ich, soweit Roland die Sachen, die ich will, besorgen kann, beim Sphärenmeister. Nicht zuletzt deswegen, weil er am Bits-&-Mortar-Programm teilnimmt und ich oft das PDF dazu erhalten kann. Deutsche Sachen hole ich immer im FLGS. Nicht nur, weil der sehr gut aufgestellt ist, sondern auch, weil die Buchpreisbindung dafür sorgt, dass ich gar nicht schauen muss, ob es die Sachen irgendwo günstiger gibt. Ausnahmen (Direktbestellung) mache ich bloß bei ganz kleinen Verlagen (System Matters & RuneQuest Gesellschaft) und da auch nur zum Teil.
Gebrauchte Sachen: Meist Foren (weil die viel besser aufgestellt sind in Bezug auf das, was mich interessiert als z.B. ebay).
« Letzte Änderung: 11.10.2017 | 01:20 von D. Athair »
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Offline Vling

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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #30 am: 11.10.2017 | 02:11 »
... Punkto ISBN ... hab letztens mal wieder ein Buch beim Thalia bestellen wollen ... Antwort ... "nicht im System und daher nicht bestellbar" ...

Denke mal das es gerade in der Rollenspiel Branche nur eine Handvoll Großhändler gibt, wo die Bücher gekauft werden können. Und wenn dein Händler (egal ob A oder D) nur eines bestellen möchte, bekommt er gleich mal einen Mindermengen Zuschlag und die Versandkosten aufgebrummt, die er mit dem "Verkauf des einen Buch" nicht decken kann.

Daher gilt für mich
1) Händler meines Vertrauens (zum Glück im Ort)
2) Hersteller (zb. Uhrwerk, Ulisses, Pegassus ...)


Rollenspieler seit 1987

Online Skasi

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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #31 am: 11.10.2017 | 07:11 »
Zunächst mal vielen Dank, Silent Pat, für die Einsichten. :d
Das Thema ist ziemlich interessant und als Endkunde weiß man so viele Dinge des Geschäftsbetriebs einfach nicht.

Was die Bezugsquellen angeht, versuche ich schon seit geraumer Zeit, eher beim Hersteller direkt zu kaufen (Uhrwerk, System Matters etc.). Es ist ja klar, daß da am meisten für die Verlage hängenbleibt.
Bei ausländischen Verlagen kaufe ich nur selten direkt - meist wegen der Versandkosten. Dann, und wenn sich eine direkte Bestellung nicht so richtig lohnt (z.B. 1 Softcover für 12,95), bestelle ich eigentlich immer bei Roland.
Crowdfundings habe ich bisher nur wenige unterstützt. Die aber meist wegen des "haben wollen, sofort!"-Reflexes. Aber oft ist auch nicht klar, ob Roland beispielsweise bei einem bestimmten CF mitmacht. Teilweise gibt es ja nichtmal Händler-Pledges... Insofern kaufe ich die Bücher dann nach Erscheinen eben direkt beim Anbieter oder bei Roland, falls er sie reinkriegt.
@Roland
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Und damit bilde ich mir ein, schon auch einigermaßen im Sinne der Verlage einzukaufen ;)

Offline Der Nârr

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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #32 am: 11.10.2017 | 10:19 »
Da Buchhandlungen und Lieferbarkeit aufkamen:
- Also alle deutschen preisgebundenen Bücher kann eine Buchhandlung auch bekommen, wenn der Großhändler die nicht hat: Im Verzeichnis lieferbarer Bücher in dem man nachschaut steht ja auch der Verlag dran, wenn man den Verlagsnamen hat schaut man im Verlagsverzeichnis nach und ruft da einfach mal an... Ist natürlich eine Servicefrage.
- Libri ist ein großer Buchhändler, der führt z.B. Uhrwerk und Ulisses, meine Stamm-Buchhandlung benutzt Libri als System und ich könnte von denen Bücher direkt abholbereit am nächsten Tag bestellen. Aber z.B. PG oder Nackter Stahl werden da nicht geführt, letztere (also NaSta) bekommt man aber auch etwa bei Roland (nur im Moment?) nicht mehr, mein Laden um die Ecke hat dagegen noch einiges.
- Logistik im deutschen Buchhandel ist ziemlich ausgereift z.B. über Dienste wie KNV Bücherwagen, da bestellt man bis X Uhr und hat die Bücher am nächsten Tag vor 9 Uhr im Laden.
- Importe sind ein anderes Thema, da kommt es dann auf den gebotenen Service der speziellen Buchhandlung an.


Übrigens gab Kevin Crawford kürzlich einen spannenden Einblick als Reaktion auf eine Aussage von Frank Mentzer darüber, dass die OSR irrelevant für den Markt sei, ich zitiere hier mal KC:

     "Speaking purely for myself, the OSR has been a very good market segment to me. In the past two years, I've had gross sales of about a half million dollars worth of Sine Nomine books. That's not mansion money on the post-tax net, but it is an extremely comfortable location-independent living for a single creator.

    And that, I think, is the key. The OSR as a market segment can absolutely provide a comfortable living to more creators than it does now, but those creators have to be able to take a project from inception to print with minimal outside involvement. My per-book profits are huge compared to the royalties I'd get from a publisher. They have to be, because in the last year I've sold 12,000 copies of one title or another, and if I were with a conventional fiction publisher they'd burn my rolodex card if I moved less than 20,000 on one title in a year. I can make a very comfortable living on 12,000 copies sold, but that living gets a whole lot less comfortable if I have to pay authors and layout designers on every product I issue.

    And by the same token, those creators have to _produce_. One swallow does not make a summer and one hit product does not make a living. They have to be able to hit their project deadlines and constantly create new, compelling products that draw new buyers and keep existing fans coming back for more. They can move tremendous amounts of back catalog this way, but only if they _have_ a back catalog. You know what a hit OSR product means? It means the customers are willing to see what else you've got."

Quelle: http://www.tenkarstavern.com/2017/09/frank-mentzer-follows-up-with.html?showComment=1505669328601#c8202927142027455775
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Offline D. M_Athair

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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #33 am: 11.10.2017 | 11:51 »
Was mir zu Händlern noch einfällt:

Goodman Games. Die machen relativ viel über Kickstarter, haben auch einige Exklusiv-Sachen im Webshop - wobei vieles davon Reste von Sachen sind, die für Conventions, Messen, ... produziert wurden.
Andererseits läuft ihr Supporter-Programm in Zusammenarbeit mit den Läden, sie haben den Free RPG Day (mit)erfunden, es gibt Sachen, die man nur in Läden bekommt. Die haben Promokram für Läden, die Road-Tour besteht mehr noch aus Demo-Runden in Läden als auf  Conventions. Sie haben auch nen Ladenfinder auf ihrer Seite.

Die Botschaft ist klar: Kauft bei den Händlern und bei uns. (Sammler müssen eh beides tun.)

Ich hab mal nachgesehen: amazon.com führt selbst keine DCC-RPG-Sachen. Das wird alles von externen Verkäufern (oft über Amazon-Fulfillment) angeboten. Interessant. Es scheint also auch ohne regulären Verkauf über den Kanal zu gehen.
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Offline Quendan

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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #34 am: 11.10.2017 | 12:00 »
Ich hab mal nachgesehen: amazon.com führt selbst keine DCC-RPG-Sachen. Das wird alles von externen Verkäufern (oft über Amazon-Fulfillment) angeboten. Interessant. Es scheint also auch ohne regulären Verkauf über den Kanal zu gehen.

Das Problem bei der Sache ist: Der deutsche Markt und der englischsprachige sind stark unterschiedlich. Könnte es sein, dass es auch ohne Amazon geht? Ja, möglich. Möchte jemand der erste sein, der das ausprobiert? Well ... in einer Branche in der zwei oder drei Monate mit substanziellen Ausfällen einen Verlag schon in Schieflage bringen können, ist die Bereitschaft da vermutlich nicht sehr hoch.


Offline D. M_Athair

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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #35 am: 11.10.2017 | 12:08 »
... das Ausstieg muss ja nicht sofort und mit allen Produkten erfolgen. Kann man wie bei Goodman Games machen:
Abenteuer X ist nur über den eigenen Webshop und den Einzelhändler zu bekommen. Und so kann nach und nach auf eine Lieferkette ohne amazon umgestellt werden. Zumindest wenn die Experimente erfolgreich sind.
« Letzte Änderung: 11.10.2017 | 12:12 von D. Athair »
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Offline ArneBab

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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #36 am: 11.10.2017 | 17:02 »
Hatte aber auch schon mal (für 2 Sessions) einen Spielleiter, der mir erklärt hat, dass FFG voll der fiese Kommerzbetrieb wären, weil man zum Spielen ja Spezialwürfel bräuchte, und er sowas nicht unterstützen würde. Alle anderen Rollenspiele hat er aber auch nur illegal gezogen...  ::)
Sag ihm doch, wenn er Gratis-Rollenspiele will, soll er Freie Rollenspiele spielen — in meiner Signatur gibt es Beispiele dafür  >;D
(was ich politisch auch richtig fände: dadurch würde er zumindest etwas idealistisches fördern, weil mehr Leute freie Rollenspiele kenne würden, statt die Sachen von Leuten zu nutzen, die nicht wollen, dass er sie nutzt)
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Offline Rhylthar

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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #37 am: 11.10.2017 | 17:10 »
... das Ausstieg muss ja nicht sofort und mit allen Produkten erfolgen. Kann man wie bei Goodman Games machen:
Abenteuer X ist nur über den eigenen Webshop und den Einzelhändler zu bekommen. Und so kann nach und nach auf eine Lieferkette ohne amazon umgestellt werden. Zumindest wenn die Experimente erfolgreich sind.
Fragt sich nur, ob amazon das mit sich machen lässt. Kann sein, dass es sie nicht interessiert, aber ich würde, wenn ich amazon wäre, mir solches "Rosinenpicken" nicht lange angucken.

Ich persönlich verteile meine Käufe eigentlich ganz gut auf alle Bereiche. Teilweise (aber eher selten) bekommt amazon mein Geld (inkl. Book Depository), den Großteil erhält Roland, Kickstarter bin ich auch gerne dabei und ab und an (SPIEL, besondere Käufe) bestelle ich bei Verlagen direkt.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline rillenmanni

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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #38 am: 11.10.2017 | 17:44 »
Ich habe bzgl meiner Bezugsquellen  eigtl keine Wahl. Ich bin Patrics Sklave und muss tun, was er sagt.
So einfach kann die Welt sein. 😀
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Wellentänzer

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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #39 am: 11.10.2017 | 18:06 »
Großartige Idee mit der Serie. Vielen, vielen Dank für all die Mühe, die Zeit und das Herzblut. Das war mit in seiner Gesamtheit noch nicht so klar. Höchst spannend. Ich fänd es klasse, wenn da bei Gelegenheit noch Erläuterungen folgen. Danke!

Offline General Kong

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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #40 am: 11.10.2017 | 18:31 »
Ich muss sagen, dass ich vor wenigen Jahren das meiste über meinen Rollenspielladen vor Ort bestellt habe. Inzwischen mache ich das kaum noch. Wieso?
1) Viele Sachen sind Exoten, die oft kaum in Deutschland über Fachgroßhändler zu haben sind. Da muss ich dann eh im UK oder den USA bestellen.
2) Ich inzwischen gerne einen PDF dabei habe. Ist vor Ort nicht möglich (ich fragte scchon mal an wegen des Brick'n Mortar-Programms - war nix) und dann muss ich halt sagen, dass Buch + PDF online angenehmer ist als nur eins davon. Und das auch noch zum selben Preis oder oft günstiger.
3) Ich hatte ein KotDT-Abo im Laden laufen, aber die Großhändler führten das nicht mehr. Also wieder: UK.
4) "Vor Ort" heißt für mich dennoch hin und zurück ca. 60 km plus Parkgebühren. Das sind mit meinem Kleinwagen dann doch wieder 6-8 €. Oder ich krieg den Kram für lau bis an die Tür geliefert. Und ansonsten ist da wenig, wo ich sonst noch hin muss. Ich fahre also "nur" zum Laden und mach das nicht "auf dem Wege".

Ja, Scheiß-Internet. Ein bisschen ein schlechtes Gewissen habe ich schon. Aber seit meinen Arbeitszeiten auch länger geworden sind, ist auch nach Feierabend Hinfahren zum Klönen so nicht mehr so einfach drin.
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Offline ArneBab

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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #41 am: 11.10.2017 | 19:10 »
2) Ich inzwischen gerne einen PDF dabei habe. Ist vor Ort nicht möglich (ich fragte scchon mal an wegen des Brick'n Mortar-Programms - war nix) und dann muss ich halt sagen, dass Buch + PDF online angenehmer ist als nur eins davon. Und das auch noch zum selben Preis oder oft günstiger.
Das könnten die Verlage ja anbieten. Zeig uns den Kaufbeleg und du bekommst das PDF dazu.

Oder wie ich es bei py2guile mache: Im gedruckten Buch ist ein code mit dem du das PDF runterladen kannst.
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Offline Zocat

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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #42 am: 11.10.2017 | 20:32 »
Ich merke bei vielen Kickstartern, dass da Geld nicht mehr mit "Kernprodukten" des Rollenspiels gemacht wird, sondern vieles auch durch Zusatzprodukte wie Karten, Würfel usw. gemacht wird - bzw. solches einen immer größeren Raum einnimmt. Immer öfter auch nicht nur als "Extra", sondern in das Spiel integriert, mal optional, mal benötigt (Aktionsdecks, Spezialwürfel usw.). Solche Materialien erfordern ja andere Herstellungsprozesse als etwa das langwierige Schreiben, Spieltesten, Lektorieren usw. von Rollenspielbüchern. Anstatt eines Buches für 35 Euro verkauft man auf einmal eine Box für 70 Euro. Liegt hier die Zukunft des Mainstream-Rollenspiels, da solche Produkte für den traditionellen Rollenspiel-Verlag ein wichtiges Mittel sind, Umsatz zu erzeugen?

Zusatzmaterial kommt drin vor, weil es spottbillig zu produzieren ist und die Leute dennoch bereit sind den höheren Preis zu zahlen.
Die Buchprodukte an sich sind relativ knapp kalkuliert (siehe zig andere Threads zu dem Thema), aber wenn ich dir nen Deck Karten und Würfel für 1€ gebe, du mir aber 20€ mehr gibst bin ich doch froh.

Boxen haben das Problem namens Mehrwertsteuer. Bei einem Buch zahlst du 7%. Bei einem (getrennten) Würfelset 19%. Bei einer Box, die Buch und Würfelset enthält, zahlst du 19%. Nur weil es in einer Box ist wird das Buch quasi hochgestuft, weil das "Produkt" die Box ist.

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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #43 am: 11.10.2017 | 20:42 »
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Achamanian

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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #44 am: 11.10.2017 | 20:47 »
Mal aus der Buchhändlersicht: Wir kaufen, soweit wir können, deutsche Rollenspielprodukte über unsere Buchgroßhändler (im Großen und Ganzen bekommen wir da Pegasus, Ulisses und alles, was die beiden Vertreiben, also Midgard, Uhrwerk, Truant ...). Die über Ulisses vertriebenen Sachen haben wir eine Weile direkt dort eingekauft - letztendlich mussten wir das dann aber doch umstellen, weil RSP-Produkte bei uns im Verkauf sehr unsichere Kandidaten sind und wir auf die Remissionsmöglichkeit angewiesen sind, die uns unser Buchgroßhändler gewährt (Ulisses dagegen nicht). Das gilt um so mehr, da wir auch viel Englischsprachiges im Programm haben, wo eine Remission aufgrund der Vertriebswege überhaupt nicht in Frage kommt.
Ich würde aber sofort wieder auf Ulisses bzw. den neuen Ulisses-Vertriebspartner Burst umsatteln, wenn wir da eine Remissionsmöglichkeit bekämen. Noch lieber sogar direkt auf die Einzelverlage (falls so etwas bei Uhrwerk in Aussicht steht) - ist zwar mehr Arbeit bei der Bestellverwaltung, dafür aber auch in mancher Hinsicht übersichtlicher, und außerdem mag ich den direkten Draht, wie ich ihn z.B. bei System Matters oder der RuneQuest-Gesellschaft habe.
Mir ist natürlich klar, dass Remissionen einen relativ großen Aufwand für Verlage darstellen, und wenn man die jeder einzelen Buchhandlung gewährt, produziert das natürlich auch wieder für den Verlag eine größere wirtschaftliche Unsicherheit. Wenn aber mehr Direktbestellungen aus dem Buchhandel an den Verlag bzw. dessen Vertriebspartner (statt über die Buchgroßhändler) erwünscht sind, dann wäre eine Remissionsmöglichkeit gerade für die kleinen Buchhandlungen sicher ein Anreiz.


EDIT: Weil das Thema Crowdfunding angesprochen wurde: Da bin ich als Buchhändler sehr zwiegespalten. Wir haben den einen oder anderen, bei dem es die Möglichkeit gab, mitgemacht, und sind damit bisher auch noch nicht groß auf die Nase gefallen. Aber letztendlich geht man hier weit in Vorleistung und hat es oft mit Unwägbarkeiten in Sachen Erscheinungstermin und Versandkosten zu tun. Aus Einzelhändlersicht sind Crowdfundings für mein Gefühl keine so wünschenswerte Sache, und tatsächlich ärgere ich mich manchmal ein bisschen, wenn große Verlage wie Monte Cook Games das als hauptsächliches Geschäftsmodell pflegen. Wenn dagegen Kevin Crawford ein OSR-Crowdfunding macht, ist halt irgendwie klar, warum das legitimerweise sein Geschäfsmodell ist; da überlege ich als Händler dann aber auch gar nicht, ob ich die Sachen nicht doch irgendwie in mein Geschäft kriege, weil ich weiß, dass er die treue Fangemeinde schon ziemlich komplett selbst erreicht.
« Letzte Änderung: 11.10.2017 | 20:51 von Rumpel »

Offline Quendan

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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #45 am: 11.10.2017 | 21:02 »
Boxen haben das Problem namens Mehrwertsteuer. Bei einem Buch zahlst du 7%. Bei einem (getrennten) Würfelset 19%. Bei einer Box, die Buch und Würfelset enthält, zahlst du 19%. Nur weil es in einer Box ist wird das Buch quasi hochgestuft, weil das "Produkt" die Box ist.

Nö, das stimmt nicht. Du kannst es als 7%er anmelden, wenn es vordringlich ein literarisches Produkt ist, ergo es aus einer Box besteht in der vor allem Bücher/Hefte drin sind.

Offline General Kong

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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #46 am: 11.10.2017 | 23:17 »
@ Rumpel: Der Händler meines Vertrauens ist auf Crowdfundings überhaupt nicht gut zu sprechen, da dies logischerweise den Warenvertrieb an ihm vorbeilenkt. Ich muss auch sagen, dass ich bei solchen Fundings nur mitmache, wenn ich den Eindruck habe, dass
a) das Produkt es eh kaum in den Laden schafft
b) es Unverhältnis viele Goodies gibt (ja, ich fall da drauf rein).

Häufig lohnt es sich aber nicht, wenn ich dann das Produkt nur wenig später im Laden sehe (oder im Online-Shop), denn wenn ich die z.T. üppigen Versandkosten aus den USA miteinreichne, könnte ich es danna uch da kaufen. So geschehen bei Rifts und Deadlands Noir, die ich nicht trittgestartet habe und dann doch wenig nach dem Ende ganz regulär erstanden habe.

Schwarmfinanzierung ist halt von einem "So können auch Nischenprodukte, die es sonst gar nicht gäbe, finanziert werden" zu einem "unternehmerisches Risiko kann man auch auf den Kunden Investor Sugar Daddy meines Spiels verlagern" verkommen.
Zu Lasten des Einzelhandels. Und hier auch des Online-Einzelhandels. Zumindest meine Meinung (auch wenn ich z.T. Teil des Problems bin).
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Offline Archoangel

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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #47 am: 12.10.2017 | 12:36 »
Auch wenn ich mich an anderer Stelle gerade über Crowdfundings aufrege sehe ich persönlich hier eine sehr realistische Zukunft der RPG-Produktion, gerade weil man damit nicht nur "unverdiente" Nutznießer umgeht (Großhandel, Einzelhandel), sondern eben auch z.B. Banken - man bekommt sein Produkt ja vorfinanziert und kann ziemlich genau abschätzen (mit der Zeit) wieviel % des Marktes man bereits abgeschöpft hat.

Roland möge mir verzeihen, aber mein Mitleid mit den Einzelhändlern hällt sich in Grenzen. Da fallen mir nämlich nicht sehr viele aktive ein, die dem Hobby (also Rollenspielen) einen großen Dienst erfüllen würden - also jenseits von: "Ja, ich habe Rollenspiele im Program, aber nur die aktuellsten Sachen und ein paar Ladenhüter, da hinten irgendwo, such es dir raus. Ob ich dir dazu was sagen kann? Hm, ja. Also das ist so ein Dingens, äh, Rollenspiel, da macht man so Rollenspiele mit..." etwas übetrieben dargestellt, aber ich denke einige wissen was ich meine. Die Zeiten in denen Läden Cons organisierten, statt auf Knien angefleht werden zu müssen auf einem einen Stand zu haben, die Zeiten da liebevolle Einzelhändler sich nach Ladenschluss hingesetzt haben um mit interessierten Neulingen ein paar Einsteigerrunden zu spielen, die Zeiten da Einzelhänler Schulen und Büchereien mit probeexemplaren belieferten - ja ... diese Zeiten sind doch längst vorbei.

Ihr mögt andere Erfahrungen haben, aber meine eigenen sprechen einen anderen Ton: der Einzelhändler mit Rollenspielladen ERWARTET das die Kunden kommen und ihn um eine Audienz bitten, damit er ihnen Ware - zum Teil überteuert - verkauft, oder gar "bis nächste Woche" bestellt um deren Verkauf er/sie sich an sonsten einen Sch*** kümmert, weil Kartenspieler und Table-Topper lukrativer sind. Es mag Ausnahmen geben (erwähnte ich schon Roland?), aber die Regel ist leider das da oben. Wenn diese Leute dann aber rummjammern, dass die pösen-pösen Verlage sie mit den Crowdfundings um ihren Anteil am Kuchen betrügen, ... dann wird mir eigentlich schlecht.
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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #48 am: 12.10.2017 | 12:48 »
weil Kartenspieler und Table-Topper lukrativer sind.

Das sind eben auch die Kundenkreise, die in einem real existierenden Laden nicht nur Verkaufsort, sondern auch Treffpunkt und vor Allem Spielfläche haben.
Als Rollenspieler ist man da so gesehen zu pflegeleicht, weil darauf nicht wirklich angewiesen ;)

Für mich selbst kann ich sagen, dass ich für den klassischen FLGS ein recht undankbarer Kunde bin - ich kaufe eher selten was und wenn, dann meist ziemlich obskuren Scheiß...auf so jemanden kann man sich in Sachen Lagerhaltung nicht einrichten.

Auf der anderen Seite warte ich lieber drei Wochen auf ein Buch und bewege mich dafür extra in die Innenstadt, bevor Amazon Kohle von mir sieht.
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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #49 am: 12.10.2017 | 12:59 »
(...) die Zeiten da liebevolle Einzelhändler sich nach Ladenschluss hingesetzt haben um mit interessierten Neulingen ein paar Einsteigerrunden zu spielen, (...)


Aus dieser Sicht ist Rumpel (siehe oben) wohl ein liebevoller Einzelhändler. Ansonsten musst Du mit Deinem Beitrag aufpassen das sich die von Dir angenomme Kollektivhypothese aufgrund der von Dir herangezogenen Erfahrungen anderer User  nicht schnell als ökologischer Fehlschluss erweist. Ich kenne nur einen Laden der unfreundlich war (von 5) ansonst hatte ich in den letzten ein bis zwei Jahren durchwegs positive Erfahrungen mit Rollenspieleinzelhändler/innen...
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