Autor Thema: State of the Industry - Feedback & Diskussion  (Gelesen 58457 mal)

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Offline Infernal Teddy

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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #50 am: 12.10.2017 | 13:01 »
Meine FLGS in den letzten zehn Jahren waren alle nicht sonderlich F. Und in Müster nicht mal L.
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Teddy sucht Mage

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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #51 am: 12.10.2017 | 13:12 »
Dem könnte ich auch nicht zustimmen.
Wobei ich es nicht erwarte, der hat meine Exoten im Angebot oder er bestellt mir etwas, das sich nicht rechnet.
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Online Faras Damion

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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #52 am: 12.10.2017 | 13:31 »
Das Problem des Buchladensterbens ist ja nicht nur im Rollenspielbereich vorhanden. :(

(...)
Die deutschen Verlage haben sich wirtschaftlich stabil entwickelt mit einem kleinen Plus. (...) Der Siegeszug des E-Commerce, wie der Online-Handel auch genannt wird, hat vielmehr die Buchhändler getroffen.
Zwischen 2005 und 2016 schlossen fast 1500 Buchhandlungen, Filialen nicht mitgezählt. Übrig geblieben sind knapp 3000.
(...)

Quelle: http://www.tagesschau.de/wirtschaft/buchhandel-online-101.html

Natürlich kann Crowdfunding das Problem verstärken, aber das ist meiner Meinung nach nur die Spitze des Eisbergproblems. Vordringlich sind andere Probleme und da sollte man sich sehr genau die Strategien der überlebenden Buchhandlungen anschauen und überlegen, wie sich das auf Rollenspiel übertragen lässt.

Aber als Außenstehender lässt sich immer leicht reden. :(
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Offline Nick-Nack

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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #53 am: 12.10.2017 | 14:50 »
Sehr spannende Diskussion! Ich würde mich sehr freuen, dazu mal ein paar Zahlen zu erfahren: Wie hoch ist der Anteil der Verkäufe der PDFs gegenüber gedruckten Exemplaren? Wie teilen sich eigentlich die Kosten eines Projekts wie z. B. "Der Sprawl" auf und mit was für Backer-Zahlen rechnet man da? Was sind denn übliche Einkaufspreise für Händler bzw. Großhändler? Sowas würde das ganze (selbst, wenn die Zahlen grob gerundet würden) finde ich gleich viel greifbarer machen :)
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Offline Daarin

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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #54 am: 12.10.2017 | 15:07 »
Also ich bin ja in den letzten Jahren davon ausgegangen das entsprechende Läden für Rollenspielmaterial eher ein Aushängeschild sind das die Verlage (so sie können) fördern sollten statt ihnen Steine in den Weg zu legen, wenn sie nicht nur kurzfristig planen. Denn diese Läden sind für einige Leute auch erste Anlaufstelle, erster Kontaktpunkt nachdem sie es vielleicht irgendwo gesehen haben und eben nicht wissen wie sie einsteigen sollen. Natürlich kann man das ganze auch im Internet bestellen, aber will man die Zahlen oben halten muss man es, gerade was Beratung angeht, doch so einfach halten wie man kann, will man einen hohen Spieler- und damit potentiellen Kundenbestand erhalten. Und dass das Thema Rollenspiele inzwischen sehr viel komplexer geworden ist ist auch kein Geheimnis.

Offline Quendan

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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #55 am: 12.10.2017 | 15:12 »
Wie hoch ist der Anteil der Verkäufe der PDFs gegenüber gedruckten Exemplaren?

Bei Splittermond ist es etwa 1 PDF pro 4 bis 6 physische Bücher für Spielhilfen (je nach Produkt). Bei Abenteuern sind es eher 1 PDF pro 10 physische Bücher. Das ist ein extrem gutes Verhältnis für uns (die Zahlen anderer Verlage kennen wir natürlich nicht). Nur bei Splittermond gehen die PDF-Verkaufszahlen bei uns überhaupt in den dreistelligen Bereich.

Bei den anderen Linien ist es grob 1 PDF pro 10 is 20 physische Bücher (je nach Linie, da gibt es nochmal größere Unterschiede der "Wertigkeit") für Spielhilfen. Abenteuer nochmal schlechter.

Offline Silent Pat

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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #56 am: 12.10.2017 | 15:13 »
Also ich bin ja in den letzten Jahren davon ausgegangen das entsprechende Läden für Rollenspielmaterial eher ein Aushängeschild sind das die Verlage (so sie können) fördern sollten statt ihnen Steine in den Weg zu legen, wenn sie nicht nur kurzfristig planen. Denn diese Läden sind für einige Leute auch erste Anlaufstelle, erster Kontaktpunkt nachdem sie es vielleicht irgendwo gesehen haben und eben nicht wissen wie sie einsteigen sollen. Natürlich kann man das ganze auch im Internet bestellen, aber will man die Zahlen oben halten muss man es, gerade was Beratung angeht, doch so einfach halten wie man kann, will man einen hohen Spieler- und damit potentiellen Kundenbestand erhalten. Und dass das Thema Rollenspiele inzwischen sehr viel komplexer geworden ist ist auch kein Geheimnis.

Guter Punkt. Sehe ich im Prinzip auch so, ist aber natürlich leider nicht so einfach. Es gibt oder gab diverse Programme von Verlagen und GHs, die zur Unterstützung der Händler gedacht waren.

Das Thema wird sicherlich im Post zu Crowdfundings und/oder Marktentwicklung nochmal detailliert auftauchen.
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Offline Quendan

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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #57 am: 12.10.2017 | 15:22 »
Also ich bin ja in den letzten Jahren davon ausgegangen das entsprechende Läden für Rollenspielmaterial eher ein Aushängeschild sind das die Verlage (so sie können) fördern sollten statt ihnen Steine in den Weg zu legen, wenn sie nicht nur kurzfristig planen. Denn diese Läden sind für einige Leute auch erste Anlaufstelle, erster Kontaktpunkt nachdem sie es vielleicht irgendwo gesehen haben und eben nicht wissen wie sie einsteigen sollen. Natürlich kann man das ganze auch im Internet bestellen, aber will man die Zahlen oben halten muss man es, gerade was Beratung angeht, doch so einfach halten wie man kann, will man einen hohen Spieler- und damit potentiellen Kundenbestand erhalten. Und dass das Thema Rollenspiele inzwischen sehr viel komplexer geworden ist ist auch kein Geheimnis.

Das ist auch so, klar. Aber das ganze ist doch deutlich komplexer, denn auch die Läden haben in den letzten Jahren sich durchaus verändert. Zum einen sind es weniger geworden, klar. Zum anderen ist es aber auch so, dass viele Ladenbesitzer vorsichtig oder konservativ geworden sind, gerade was neue Spiele angeht. Ich bin mir recht sicher, dass wenn wir 13th Age als Crowdfunding gemacht hätten, das Spiel eine deutlich bessere Chance gehabt hätte, heute noch weiter übersetzt zu werden. Denn ein Problem war hier: Läden stellen ich neue System, die nicht von selbst eine gewisse Größe haben, kaum noch ins Regal - denn der Platz ist begrenzt und es gibt einfach schon so viele Spiele. Wenn das Spiel aber nicht im Laden steht, dann ist es schwierig überhaupt Leute zu erreichen und ausreichend Werbung zu machen. Crowdfundings hingegen haben einen riesigen Werbeeffekt (neben der Tatsache, dass die Marge größer ist und man Geld vorab hat), der alleine schon dafür sorgt, dass eine Linie tragfähiger ist. Und diese Vorsicht der Läden bei neuen Systemen (die ich sicher auch verstehe, keine Frage - der Job als Einzelhändler ist schwierig genug!) ist eben auch ein Grund, warum wir z.B. neue kleinere Sachen vor allem per Crowdfunding machen. Denn wenn du mit solchen Sachen auf die Nase fällst, dann ist da plötzlich eine ganze Menge Geld lange Zeit gebunden oder gar weg.

Numenera würde auf Deutsch zum Beispiel vermutlich deutlich kleiner sein, wenn es das Crowdfunding nicht gäbe. Eben weil es niemals so einen bombastischen Start gehabt hätte und manche Läden es sich vielleicht nie ins Regal gestellt hätten. *Nach* dem Crowdfunding ist es jedenfalls so gewesen, dass die Läden sich auf die Box gestürzt haben und sie dann ruckzuck weg war, der Bedarf war also nicht komplett gedeckt. Und nachdem sie wissen, dass es läuft, kaufen die Läden Numenera-Neuheiten auch gerne und stellen sie ins Regal.

Wir finden lokale Läden ebenfalls wichtig für  die Szene, eben um Exposure für die Spiele zu haben und im Idealfall auch kompetente Beratung. Das Atlanis in Hamburg ist z.B. da ein hervorragendes Beispiel für einen Laden, wie er dem ganzen Hobby gut tut. Das ist aber auch ein Laden, der sich was traut und auch kleinere Spiele ins Programm nimmt. Wenn zu viele das nicht machen haben wir als Verlag zwei Möglichkeiten: 1.) Nur auf bewährte Sachen setzen. Das ist auf Dauer aber sicher problematisch und auch nicht der Grund, warum wir überhaupt in dieser Branche arbeiten. 2.) Wo nötig auf Crowdfundings zurückgreifen, ohne dass man es dort macht wo man das Geld und die Aufmerksamkeit auch so sicher hat (daher machen wir z.B. keine Crowdfundings für normale Splittermond-Spielhilfen, auch wenn da sicher nettes Geld zusammenkäme). Und Tor 2 ist da für uns das Mittel der Wahl, denn Markteinführungen neue Spiele funktionieren aktuell schlicht nicht mehr wie früher.

So, viel geschrieben - ich mach mal Schluss, vielleicht will Pat das ja auch in seiner Kolumne nochmal behandeln, da will ich gar nicht zu viel vorgreifen. ;)
« Letzte Änderung: 12.10.2017 | 15:26 von Quendan »

Offline Olibino

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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #58 am: 12.10.2017 | 15:52 »
Warum gibt es eigentlich keinen zentralen Shop für deutschsprachige PDFs?
So wie DriveThruRPG für englischsprachige?

Das wäre für mich als Kunden der bequemste Weg, und gleichzeitig könnte ich mir vorstellen, dass es auch für die Verlage viel bringt, da man durch das Stöbern auch auf viele kleinere Linien stößt.

Offline tartex

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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #59 am: 12.10.2017 | 16:53 »
Warum gibt es eigentlich keinen zentralen Shop für deutschsprachige PDFs?
So wie DriveThruRPG für englischsprachige?

Weil sie auch den deutschsprachigen Markt bedienen? Mit dem passenden Sprachfilter findest du alles recht schnell.
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Offline Olibino

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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #60 am: 12.10.2017 | 17:57 »
Splittermond gibt es nicht, Midgard gibt es nicht, Fate gibt es nicht.
Woran auch immer es liegt: Deutsche Produkte sind da nicht durchgängig vorhanden.

Achamanian

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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #61 am: 12.10.2017 | 18:05 »
Aus dieser Sicht ist Rumpel (siehe oben) wohl ein liebevoller Einzelhändler.

Wobei ich und Korknadel insofern wahrscheinlich ein Sonderfall sind, dass der RSP-Bereich bei uns eine kaum Gewinnorientierte Ecke innerhalb eines Buchladens ins, der selbst wiederum nicht so schrecklich gewinnorientiert ist (was beides gar nicht so viel mit Idealismus zu tun hat, sondern mehr damit, dass wir uns abseits unserer anderen Arbeit gerne noch ein bisschen als Buch- und Rollenspielfans verwirklichen möchten).

Wenn wir jetzt mit Spielen/RSP unseren Hauptumsatz machen müssten, um zu überleben, liefe bei uns sicher auch vieles anders ...

Offline General Kong

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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #62 am: 12.10.2017 | 18:23 »
So scheint es dann, dass Rollenspiele (zumindest in Deutschland) auf breiterer Front eine Liebhaberei darstellt (auf beiden Seiten der Theke) als dass man damit andersherum tatsächlich die Familie geleidet und gefüttert bekommt.

Interessant ist für mich, dass ich nicht der einzuge bin, bei dem der "zauber Rollenspielladen" in den Jahren gelitten hat (nochmals: nicht wegen schlechter erfahrungen, eher wegen des besseres Angebots anderswo).

Komme mir gleich weniger schändlich vor.
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Offline tantauralus

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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #63 am: 12.10.2017 | 18:40 »
Meine FLGS in den letzten zehn Jahren waren alle nicht sonderlich F. Und in Müster nicht mal L.

Zählst Du das Wizard's Well nicht zu deinen FLGS oder wenn doch: was daran ist für dich nicht F?

Online Weltengeist

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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #64 am: 12.10.2017 | 18:46 »
Interessant ist für mich, dass ich nicht der einzuge bin, bei dem der "zauber Rollenspielladen" in den Jahren gelitten hat (nochmals: nicht wegen schlechter erfahrungen, eher wegen des besseres Angebots anderswo).

Bei mir gibt's schlicht auf 70 km Umkreis keinen Rollenspielladen mehr...
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Offline Der Nârr

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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #65 am: 12.10.2017 | 19:36 »
Ich wohne ca. 5 Minuten zu Fuß von einem, bin da etwa 2x im Jahr. Meistens, um neue Farben zu kaufen :D.

Ne, im Ernst. Zum Stöbern lohnt es sich nicht (das geht im Internet besser) und ich spiele hauptsächlich Importe, bei denen es wieder Zufall wäre ob der die hat und dann stehe ich meist vor der Wahl: Lokal bestellen und 4-8 Wochen warten und beim Sphärenmeister... Wenn ich deutsche/buchpreisgebundene Produkte kaufen will (was selten vorkommt) und nicht gerade wegen anderer Gründe (Gutscheine, Vorbestellaktion usw.) woanders kaufe, mache ich das schon noch da und nehme den kurzen Spaziergang gerne in Kauf.

Aber ich wüsste auch nicht, warum ich mich in so einem Laden dann länger als nötig aufhalten sollte.
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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #66 am: 12.10.2017 | 19:40 »
Wobei ich und Korknadel insofern wahrscheinlich ein Sonderfall sind, dass der RSP-Bereich bei uns eine kaum Gewinnorientierte Ecke innerhalb eines Buchladens ins, der selbst wiederum nicht so schrecklich gewinnorientiert ist (was beides gar nicht so viel mit Idealismus zu tun hat, sondern mehr damit, dass wir uns abseits unserer anderen Arbeit gerne noch ein bisschen als Buch- und Rollenspielfans verwirklichen möchten).

Wenn wir jetzt mit Spielen/RSP unseren Hauptumsatz machen müssten, um zu überleben, liefe bei uns sicher auch vieles anders ...

Vielleicht solltet ihr die Rollenspielsachen dann um ein Regal aus der nichtgewinnorientierten Ecke um die Ecke verschieben sodass das DSA/DND/Fate/Neuheiten Regal gegenüber dem Hauptcomicregal im Durchgang zum Antiquariat steht und das Zweitcomicregal auflösen  :-D [Ich weiß schon Diversität ist auch(vorallem (?)) im Angebot einer spezialisierten Buchhandlung wichtig, aber in dem Fall ist der nächste Comicladen nicht weit]

Wenn das ganze "nur nebenbei" läuft und ihr nicht primär auf Rollenspielverkauf angewiesen seit umso löblicher das ihr trotzdem den abendlichen Rollenspiel Jour Fix einmal im Monat macht, auch wenn ich dieses Jahr vom Terminpech verfolgt bin...  :-/

Im Allgemeinen gibt es ja keinen vorallem auf RPG spezialisierten lokalen FLGS, oder? Die meisten haben doch noch ein zweites größeres Standbein wie Comix (Nürnberg); Brettspiele/Tabletop (Funtainement) oder Bücher (Otherland/Morgenwelt). Das einzige was ich kannte war das Games In in München in den goldenen 90zigern und auch das hat als Taschenbuchladen angefangen...

Wenn wir jetzt mit Spielen/RSP unseren Hauptumsatz machen müssten, um zu überleben, liefe bei uns sicher auch vieles anders ...
D.h. man hätte dann einen dauerhaften Grant als Verkäufer weil nicht genug rumkommt ;-) ?

« Letzte Änderung: 12.10.2017 | 19:47 von Pixellance »
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Offline Der Nârr

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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #67 am: 12.10.2017 | 20:27 »
Im Allgemeinen gibt es ja keinen vorallem auf RPG spezialisierten lokalen FLGS, oder? Die meisten haben doch noch ein zweites größeres Standbein wie Comix (Nürnberg); Brettspiele/Tabletop (Funtainement) oder Bücher (Otherland/Morgenwelt). Das einzige was ich kannte war das Games In in München in den goldenen 90zigern und auch das hat als Taschenbuchladen angefangen...
 D.h. man hätte dann einen dauerhaften Grant als Verkäufer weil nicht genug rumkommt ;-) ?
Also wenn du bis in die 90er zurück gehst, da dürfte es eine Menge gegeben haben. In Bochum gab es mit Highlander Games und Spiel & Fantasy gleich zwei, wobei ich unter "spezialisiert" nicht "einzig & allein" verstehe. Den Spiel & Fantasy gibt es schon lange nicht mehr, beim Highlander Games ist der Rollenspielanteil im Vergleich zu anderen Sachen halt kleiner geworden. In Dortmund und Essen müsste es auch welche gegeben haben (bin mir nicht sicher, ob Tellurian noch dazu zählt, war da schon ewig nicht mehr und die anderen kenne ich nur dem Namen nach), von Hamburg habe ich mal auf einer Convention gehört, dass es dort 9 (!) Rollenspiel-Läden gäbe (wobei ich nicht weiß, wie "hauptamtlich" die waren), das muss 2000 rum gewesen sein...
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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #68 am: 12.10.2017 | 22:30 »
Das ist auch so, klar. Aber das ganze ist doch deutlich komplexer, denn auch die Läden haben in den letzten Jahren sich durchaus verändert. Zum einen sind es weniger geworden, klar. Zum anderen ist es aber auch so, dass viele Ladenbesitzer vorsichtig oder konservativ geworden sind, gerade was neue Spiele angeht.
Ich kann dazu ein bißchen sagen, wie es im Ultra Comix (Nürnberg + Erlangen) ist:
Neue deutsche Spiele besorgen sie in der Regel. Bei kleineren Verlagen (RQ Gesellschaft, System Matters, Truant) kann es ein bißchen dauern. Meist bedeutet eine deutsche Übersetzung, dass die englischsprachige Linie nicht weiter eingekauft wird.
Was noch dazu SEHR auffällig ist: Mittlerweile machen deutschsprachige Sachen in der Neuheitenauslage 2/3 aus. Die Regalverhältnisse haben sich von Englisch - Deutsch von 2:1 auf ungefähr 1:1 verändert. Und wenn ich mir ansehe, was auf Deutsch noch alles erscheinen soll, dann wird sich das in näherer Zukunft auf 1:2 verschieben/umkehren.

Anders gesagt: Die Fülle an deutschen Neuerscheinungen trägt sicher auch mit dazu bei, dass Händler sich sehr genau überlegen, was sie sich in den Laden stellen und was nicht. Zumal nicht jeder FLGS sich so ein breites Rollenspielabgebot (u.a. Gumshoe, DCC RPG, LotFP, Eclipse Phase, Cypher, Mutant Chronicles 3, M:YZ, ...) leistet wie der UC, der auch immer wieder Abverkäufe (für die alten A4-Ausgeben von Hellfrost, D&D 4, D&D 3 inkl. 3PP) durchführt.


Bei nem anderen Laden (Imps Shop, Ulm) ist es so, dass vieles besorgt wird, aber nicht alles.
Zumal der auch ne Gebrauchtwaren-Abteilung hat und älteren Kram nicht in so großem Stil verramscht.


Für beide Läden kann ich sagen, dass sie recht engagiert sind. Ladenrunden kommen vor. GRT und Free RPG Day werden abgehalten (mit Spielrunden). Beide können auch beraten. Imps Shop ist auf den Conventions in der Nähe. Beide berichten von Veränderungen im Kundenverhalten und bei Verlagen, das sie nachdenklich werden lässt.


Ich bin mir recht sicher, dass wenn wir 13th Age als Crowdfunding gemacht hätten, das Spiel eine deutlich bessere Chance gehabt hätte, heute noch weiter übersetzt zu werden.
Glaube ich auch. Händler-Pledges sind ja da auch ne Option. Ist nur die Frage, wie man die Händler sinnvoll informieren kann, gerade, wenn sie gewohnt sind über den Großhandel zu bestellen. Damit verbunden ist dann die nächste Frage, ob und wie es gelingen kann den Großhandel einzubinden. Ich kann mir nämlich nicht gut vorstellen, dass die begeistert sind, wenn die Händler nun plötzlich alle direkt bei den Verlagen bestellen (was ja im CF-Fall so ist).


Zum Kundenverhalten kann sonst noch gesagt werden:
Auch international hat sich viel getan: OBS (DrivethruRPG, RPGNow) und die Bundle-Sachen (Bundle of Holding und Humble Bundle) sowie die PoD-Dienste (OBS, Lulu) und natürlich Crowdfunding, das auch Fanprojekte zur Finanzierung ihrer Sachen nutzen. Auch im deutschsprachigen Raum. Allerdings: So wie sich der deutschsprachige Markt heute päsentiert, ist es für den Kunden eigentlich vorteilhaft. Er hat mehr Auswahl denn je. Ich selbst z.B. habe in den Jahren von 2009 bis 2016 kaum deutschsprachigen Sachen erworben, weil der Markt für W100-, OSR-, Indie- und Freiform-Liebhaber kaum was hergab. (Und ehe die Frage kommt: "Die-Regeln-sind-nicht-wichtig"-Pegasus-Cthulhu zählt nicht.) Das hat sich mit System Matters, der RQ-Gesellschaft und Idee! (Flying Games) geändert. Auch bei Uhrwerk gibt es nun ab und an interessante Sachen (Numenera, M:YZ). Wobei die Vielzahl der Produkte, die v.a. Ulisses auf den Markt wirft, auch den Nachteil hat: Die Spielerschaft fragmentiert zunehmend. Vielleicht ist der besondere Support der "Flaggschiffe" (DSA, Pathfinder, Cthulhu, Splittermond) auch als Gegenmaßnahme zu verstehen.
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Offline YY

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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #69 am: 12.10.2017 | 22:35 »
Bei den anderen Linien ist es grob 1 PDF pro 10 is 20 physische Bücher (je nach Linie, da gibt es nochmal größere Unterschiede der "Wertigkeit") für Spielhilfen. Abenteuer nochmal schlechter.

 :o

Hätte ich aus dem Bauch raus ganz anders eingeschätzt.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #70 am: 13.10.2017 | 07:01 »
Wenn sich an den Anteilen was ändert, dann verändert sich auch der Umsatz, obwohl die Menge der verkauften Bücher durchaus gleich bleiben kann.

Und das ist genau das, was auf dramatische Weise gerade passiert.

Konkret – der Anteil der über Barsortimenter (und das bedeutet wohl zu 90% AMAZON) verkauften Bücher steigt, während der Anteil der Händler abnimmt. Da Barsortimetner neben sehr hohen Rabatten auch eklig lange Zahlungsziele haben, ist das ein Problem.

Das ist auch ein Thema, dass von Robin D. Laws in der letzten Episode seines Podcasts angesprochen wurde. Den Grund dafür finde ich persönlich gut, weil er neue Leute ins Hobby bringt. Diese neuen Leute kommen halt über andere Wege und wurden halt mit Amazon und Next-Day-Delivery sozialisiert.
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Offline Coramur

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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #71 am: 13.10.2017 | 08:09 »
Also wenn du bis in die 90er zurück gehst, da dürfte es eine Menge gegeben haben. In Bochum gab es mit Highlander Games und Spiel & Fantasy gleich zwei, wobei ich unter "spezialisiert" nicht "einzig & allein" verstehe. Den Spiel & Fantasy gibt es schon lange nicht mehr, beim Highlander Games ist der Rollenspielanteil im Vergleich zu anderen Sachen halt kleiner geworden. In Dortmund und Essen müsste es auch welche gegeben haben (bin mir nicht sicher, ob Tellurian noch dazu zählt, war da schon ewig nicht mehr und die anderen kenne ich nur dem Namen nach), von Hamburg habe ich mal auf einer Convention gehört, dass es dort 9 (!) Rollenspiel-Läden gäbe (wobei ich nicht weiß, wie "hauptamtlich" die waren), das muss 2000 rum gewesen sein...

Die Menge an Rollenspielen ist in Highlander Games in den letzten 13-14 Jahren aber mindestens gleichgeblieben, so lange bin ich da nämlich schon Stammkunde. Siegmar gehört auch durchaus zu denjenigen die sich neue Sachen in den Laden stellen, zuletzt bspw. "Tales from the Loop"
In Dortmund gibt es noch drei Läden, den Tellurian (der zuletzt zweimal Umgezogen ist), Kult-Spiele (ehem. Highlander Games Dortmund, Geschäft wurde umbenannt, ist aber gleicher Besitzer und gleicher Laden) und selbst das Auenland existiert noch, wenngleich als TCG-Shop mit DSA-Ecke. Den Fantasy Encounter in Essen gibt es auch noch, allerdings nur noch mit Lager und 24h Abholservice.

Offline YY

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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #72 am: 13.10.2017 | 08:13 »
Den Fantasy Encounter in Essen gibt es auch noch, allerdings nur noch mit Lager und 24h Abholservice.

Der ist ja in mehrerlei Hinsicht ein Exot und zumindest in Sachen Lagerbestand auch mehr ein Brettspiel- und Wargameladen.
Aber als Quelle für Zeug, das man sonst nirgends mehr kriegt, hat der durchaus seine Existenzberechtigung.
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Offline Der Nârr

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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #73 am: 13.10.2017 | 10:11 »
Die Menge an Rollenspielen ist in Highlander Games in den letzten 13-14 Jahren aber mindestens gleichgeblieben, so lange bin ich da nämlich schon Stammkunde.
Ja, ich beziehe mich auf die Zeit davor - ich habe den Laden irgendwann Mitte/Ende der 90er kennen gelernt, als er noch bei der Eisdiele am Dr.-Ruer-Platz war :). Da wirkte er durch die vielen Vampire-Live-Spieler die es damals gab aber manchmal wie ein Gothic-Jugend-Treff :D. Ich weiß auch gar nicht mehr, wann er an den jetzigen Standort umgezogen ist, aber als er noch an der Polizeistation war, war das Rollenspiel-Sortiment meine ich auch noch größer (mehrere Regalreihen), allerdings gab es da auf jeden Fall auch schon viel anderen Kram (vermutlich auch, weil einfach der Platz da war). Ich muss auch sagen, so wie jetzt die Rollenspiele aufgestellt sind, wirken die auch noch sehr gedrängt.

Aber ich wollte ja auch nur sagen, "früher" hat es auf jeden Fall einige hauptamtliche Rollenspielläden gegeben. Aber vielleicht war das ja auch nur eine sehr begrenzte Zeit, dieses früher, ein paar Jahre die schnell vorbei waren, der eigentliche Sonderfall, den wir nun als goldenes Zeitalter verklären.
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Re: State of the Industry - Feedback & Diskussion
« Antwort #74 am: 13.10.2017 | 11:45 »
Diese neuen Leute kommen halt über andere Wege und wurden halt mit Amazon und Next-Day-Delivery sozialisiert.
Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, dass es Leute gibt, die völlig hilflos durch die Wohnung rennen, wenn sie ihre Wünsche nicht via Amazon befriedigt bekommen.
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan