Na ja, ich für meinen Teil möchte aber auch physische Bücher am Tisch haben und nicht alles digital.
In der Praxis reicht es, wenn man ein bis drei Bücher am Tisch hat: CRB, Bestiary und maximal noch GMG. Alle anderen Guides und Splats sind eigentlich nur Bastelmaterial, das man daheim zum Charakterbauen braucht -- und da kann man es bequem (und legal) durch D20PFSRD und Konsorten ersetzen.
5E schafft es laut dieser Quelle, trotz geringerem Produktausstoß die größeren Verkäufe zu generieren. PF verkauft viel an den kleineren Fankreis, D&D5 dagegen erweitert den Fankreis indem es deutlich präsenter ist und seine Medien gut nutzt.
Es ist absolut super, dass 5E es durch seine Zugänglichkeit schafft, wieder neue Spieler zum Hobby zu bringen. Aber "verdrängt" es deswegen PF? Es gibt hie und da PF-Runden die auf 5E umsteigen -- für die war aber PF von vornherein nicht das richtige System, oder sie sind dessen überdrüssig geworden. Gut. Das passiert aber immer wieder und bei allen Systemen. Wie schon gesagt, wer jetzt mit 5E anfängt fühlt sich vielleicht in einem Jahr unterfordert und will dann wieder was Komplexeres haben.
Einstiegsdroge quasi. Wenn 5E das THC unter den Rollenspielen ist, ist PF das Heroin.
Oder wenn ich mal eine Parallele zum Motorradmarkt ziehen darf: da kommen auch in den letzten Jahren tolle neue Modelle für A2-Führerscheinanfänger auf den Markt. Super. Aber deswegen verdrängen diese A2-Maschinen nicht die Literbikes mit 100-200PS.
Nach PF kräht bei den Neuspielern kein Hahn mehr. Warum also jemandem PF empfehlen? Würde mich interessieren, aus welchen Gründen *du* jemandem empfehlen würdest PF der 5e vorzuziehen.
Das käme zunächst mal darauf an, was derjenige will. Klar, für komplette Neueinsteiger hat 5E einige Meriten. Wenn hingegen schon irgendeine Vorbildung mit anderen Systemen, selbst gewissen Computerspielen vorhanden ist, kann PF das befriedigendere Erlebnis bieten.
Wenn jemand überhaupt keine Kohle hat, ist PF ganz klar im Vorteil aufgrund der obengenannten Materialverfügbarkeit. Es gibt auch eine ziemlich gute App, mit der man die meisten Inhalte auch ohne ständige Internetanbindung abrufen kann.
Auch wenn man gedruckte Bücher haben will, ist der Einstieg mit PF günstiger. Denn hier braucht man nur das CRB und ggf das Bestiary I wirklich. Da geht es bei den deutschen Ausgaben bereits ab 45€ los (Taschenbuchausgaben), also für beide zusammen. Hardcover wären 90€. 5E hingegen braucht man PHB, DMG und MM um dieselbe Funktionalität zu erhalten, und da schlagen die deutschen Ausgaben mit satten 150€ zu Buche.
Wobei ich zumindest bei PF ehrlich gesagt die deutsche Ausgabe nicht so wirklich empfehlen würde. Von sachlichen Übersetzungs- und Redaktionsfehlern abgesehen (da gibt es ein paar) krankt diese meines Erachtens an zu unspezifischer Begriffswahl. Als Anfänger _rechnet_ man einfach nicht damit, dass "Ansturm" und "Sturmangriff" zwei komplett verschiedene Dinge sind. Die Folge sind Verwechslungen und grobe Mißverständnisse.
Aber das geht schon sehr ins Detail. Um also deine Frage möglichst kompakt zu beantworten:
Ich würde PF demjenigen empfehlen, der ein System mit taktischen Kämpfen jenseits von "ich hau halt zu" haben will, Spaß am basteln mit Charakteroptionen hat, und es cool findet wenn die SCs echte Larger-than-Life Helden sind.
@Settings in der 5e:
Ich komme mit der FR Greybox aus AD&D Zeiten gut zurecht als Settingwelt. Dann spielt man halt um das Jahr 1370 und nicht 1490.
Was aber wieder dem Gedanken als Einsteigerrollenspiel widerspricht. Wenn du jetzt erst mit dem Hobby anfängst, hast du keinen Zugriff auf eine 25 Jahre alte Grey Box. Du weisst nichtmal, dass es jemals eine solche gab.