Nochmal zu Ludovico
Mir kam neulich der Gedanke, ob anspruchsvolles Rollenspiel doch möglich ist.
Daraus entnehme ich, dass er sein Spiel aktuell als entweder nicht so anspruchsvoll empfindet oder denkt, dass es noch anspruchsvoller sein könnte
Ich denke, es könnte diese Form des Spiels in drei Bereichen geben. Es geht bei jedem dieser Bereiche, möglichst in die Tiefe vorzudringen:
a) Setting - das Setting, welches die Gruppe nutzt (kann natürlich auch 1:1 das Setting des Regelwerks sein).
b) System - das gespielte System inklusive Hausregeln
c) System und Setting gemeinsam
Er macht es aber bislang nur am Setting und System fest.
Nicht an der Umsetzung oder an den Mitspielern.
Somit würde ich behaupten, dass One-Shots eher weniger anspruchsvolles Spiel sind als Kampagnen. Es ist ja auch irgendwie logisch, da weder Setting noch System sonderlich stark genutzt werden, es sei denn man spielt ein eher flaches Spiel in beiden Bereichen.
Er hat wohl mit One Shots schlechte Erfahrungen gemacht. Und hatte dabei das Gefühl, dass sowohl das Setting als auch das System nicht genug ausgenutzt wurden.
Er hat das Spiel als flach empfunden.
Ich bin da noch ein bisschen hin-und hergerissen.
Zwischen was würde ich gerne wissen.
Aber ich hab eine gewisse Abneigung gegen One-Shots, weil diese immer an der Oberfläche eines Spiels kratzten. Die waren sowas wie der McDonalds-Burger für mich.
Diese Negativen Erfahrungen scheinen sich wiederholt zu haben.
Offenbar hat Ludovico Ansprüche, die in One Shots bislang nicht erfüllt werden konnten.
Mich würde interessieren, ob sie denn dann in Kampagnen erfüllt wurden. Und was da für ihn anders war.
Oder ob sie generell nicht erfüllt wurden.
Mit welchem System er was spielt, wurde auch nicht erwähnt.
Nun möchte er aber seine Eindrücke mit anderen bzw. der Allgemeinheit teilen, ohne dass er wirklich konkret geworden ist.
Im Prinzp kann jetzt jeder nur schreiben, was er selbst für einen Anspruch im Rollenspiel hat(Das können ja auch verschiedene sein, je nach System und Spielfokus)
Oder was er allgemein unter anspruchvollem Rollenspiel versteht.
Und dann kann Ludovico, wenn er sich nicht näher äußert, schauen wo er sich selbst wieder findet.
Oder was ihm aktuell davon fehlt.
Edit.
Also Ludovico, (nur von mir)
1. habe ich den Anspruch, dass mir das Charakterspiel mit den anderen Spielern Spaß macht, weil die Mitspieler auch daran Spaß haben.
Und besonders der Spielleiter, der ja die meisten NSC spielt, sollte kein Wortmuffel sein und Freude daran haben.
(In einer Runde wo Soziale Interaktion nur mit dem Würfel abgehandelt wird, würde mir was Wichtiges fehlen)
2. habe ich den Anspruch, dass die Spielregeln so flutschen, dass sie das Spiel nicht behindern oder belasten.
(Wenn ich tausend Würfel brauchen würde, bevor ich weiß, ob mir eine Aktion auch gelungen ist, dann wäre mir das zu holprig und würde mich stören)
3. habe ich den Anspruch, dass die Spieler die Welt in gewissem Maße auch ernst nehmen. Ich mag auch Humor, benutze den selber gerne aber
die Welt sollte sich einigermaßen "echt" anfühlen.
(Wenn da rosa Elefanten rum fliegen, jeder Hanswurst Magie kann, und der Himmel je nach Laune manchmal grün und dann wieder blau ist, dann ist das Setting einfach nichts für mich)
4. habe ich den Anspruch, dass im Spiel auf Augenhöhe und wertschätzend miteinander kommuniziert und umgegangen wird.
Und das Spielziele gemeinsam besprochen werden. Das man miteinander in gutem Kontakt ist.
(Wenn es in der Gruppe irgendwelche "Bandenhierachien" gibt, alla und wer am lautesten schreit hat Recht oder Spieler F ist sowieso der Liebling vom Spielleiter und kriegt deshalb eine Sonderbehandlung, dann ist das auch nichts für mich)
5.habe ich den Anspruch, dass sich der Spielleiter bei der Vorbereitung ein wenig Mühe gibt. Ich mag es in ein Setting einzutauchen und das funktioniert nur wenn der Spielleiter sich auch ein wenig darin auskennt und auch Lust hat, den Spielern die Welt näher zu bringen.
(Wenn ich durch Abenteuer X laufe, und merke, dass der Spielleiter sich vorher null Gedanken dazu gemacht hat und sich auch keine Mühe gibt da spontan was zu improvisieren. bzw. seine Vorstellungswelt mit mir zu teilen, dann wirkt das Setting auf mich gedankenlos und dementsprechend wenig interessant)
6. ist mehr eine Vorliebe, die meine Mitspieler zum Glück größtenteils teilen.
Ich mag gerne gute, spannende Gesichten. Aber keine erzwungenen sondern solche die spontan im Spiel entstehen oder fokussiert werden. Dafür braucht es natürlich Konflikte und die Entsprechenden Hintergrungbausteine im Spiel.
Endlose Dungeons sind nicht mein Ding. Ich mag es auch die Geschichte der Figuren zu verfolgen und weiterzuerzählen.
Praktisch Entwicklungen zu begleiten.