Autor Thema: Wann lohnt sich Weltenbau?  (Gelesen 17772 mal)

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Krassgeilertyp

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Re: Wann lohnt sich Weltenbau?
« Antwort #25 am: 6.11.2017 | 10:34 »
Top-down / Bottom-up
...

Wie wäre es mit LPH nach HOAI?

1 Grundlagenermittlung
2 Vorplanung
3 Entwurf
4 Genehmigung
5 Ausführung
6 + 7 Vergabe -> Vorstellung fertige Welt

8 Überwachung -> SL Tätigkeit ( hau rein ! )
9 Betreuung -> Nachbearbeitung, weiter wachsen, Pflege, Spielerideen implementieren
Dem würde ich eine Sache noch voranstellen: Was macht meine Welt einzigartig und warum spiele ich diese und nicht eine vorgefertigte? Eine 0815 Fantasywelt... nun ja... ist die Mühe nicht wert. Gibts schon.

Offline Grey

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Re: Wann lohnt sich Weltenbau?
« Antwort #26 am: 6.11.2017 | 10:36 »
Ich würde einfach gerne mal von euch wissen, ab wann es sich für euch lohnt Weltenbau für die eigene PnP-Runde zu betreiben.
Dann, wenn das Weltenbauen an sich einfach Spaß macht.

Also immer. 8) Ich könnte einen eigenen Ordner füllen mit den Welten, die einfach nur aus Spaß gebastelt und dann nie bespielt habe.

Übrigens habe ich mal selbst einen Workshop "Weltenbau für Anfänger" geleitet. @Mhyr: Vielleicht hilft dir ja mein Handout weiter?
Ich werd' euch lehren, ehrbaren Kaufleuten die Zitrusfrucht zu gurgeln!
--
Lust auf ein gutes Buch oder ein packendes Rollenspiel? Schaut mal rein! ;)

Offline Tintenteufel

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Re: Wann lohnt sich Weltenbau?
« Antwort #27 am: 6.11.2017 | 10:46 »
@Lux: Puh, ich hab eigentlich genug HOAI in meinem Leben.  ;)

@Krassgeilertyp: Also origineller Weltenbau ist nicht 100% meine Absicht. Es ist meine eigene Mischung, aber das Rad will ich nicht neu erfinden.

@Grey: Danke! Werfe ich bei nächstbester Möglichkeit mal einen Blick drauf.
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Luxferre

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Re: Wann lohnt sich Weltenbau?
« Antwort #28 am: 6.11.2017 | 11:18 »
@Lux: Puh, ich hab eigentlich genug HOAI in meinem Leben.  ;)

Ach was  >;D

Mir hilft es als Orientierung.
Und was Krassgeilertyp schreibt, fällt für mich in LPH 1.

Ich schrob  mehrfach, dass ich mich mehr als Architekt und Handwerker verstehe, denn klassischer SL. Daher hat sich dieser Ansatz auch etabliert.

Krassgeilertyp

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Re: Wann lohnt sich Weltenbau?
« Antwort #29 am: 6.11.2017 | 11:20 »
@Lux: Puh, ich hab eigentlich genug HOAI in meinem Leben.  ;)

@Krassgeilertyp: Also origineller Weltenbau ist nicht 100% meine Absicht. Es ist meine eigene Mischung, aber das Rad will ich nicht neu erfinden.

@Grey: Danke! Werfe ich bei nächstbester Möglichkeit mal einen Blick drauf.
Du musst ja das Rad nicht neu erfinden, aber du tust deinen Spielern bestimmt einen Gefallen, wenn du deine gottgleiche Macht dazu benutzt zumindest ein bisschen was neues einzubringen.
Klingt doof, aber dann interessieren sich deine Spieler auch mehr dafür.

"Ach, Erzmagier und Drache in Höhle und so? Jaja, verstehe... ich greife an."
"Es gibt also überhaupt keine natürlichen Tiere mehr und man pflanzt sich durch Golemerstellung fort? Aha. *Stuhlzurechtrück* Gibt es noch Sex?"
« Letzte Änderung: 6.11.2017 | 11:29 von Krassgeilertyp »

Offline DaveInc

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Re: Wann lohnt sich Weltenbau?
« Antwort #30 am: 6.11.2017 | 11:46 »
Ich denke bei Weltenbau in dieser Diskussion tatsächlich daran eine komplette Welt zu erschaffen, nicht "nur" eine Fertigwelt auszuschmücken. Macht auch Spass ist aber was anderes. Wobei ich dir nicht widersprechen möchte, Nebula.

Ich denke, es kommt auch stark auf das bespielte Setting und Maßstab der Welt an. Ich finde das Handout von Grey sehr überzeugend und gerade den Punkt "Freiräume lassen" sehr wichtig - auch wenn ich jetzt nur aufgrund des Handout schließen kann, wie Du es genau meinst und deine Präsentation wahrscheinlich viele Nuancen dazu gebracht hättest und (wie ich Vermute) nicht nur auf die Kultur gemünzt hast.

Eine mittelalterliche Fantasywelt kann man recht gut bauen meiner Meinung nach. Man startet bei einem kleinen Dorf oder einer Stadt und tastet sich entlang der Kampagne weiter, das Umland, weitere Kulturen und Machtverhältnisse kann man grob umreisen und in der Hinterhand behalten.
Wenn es aber, wie im DMG zu 5e ja auch angedacht ist, ganze Kosmen, Multi-Versen und andere Seiensebenen zu erschaffen gilt, bin ich recht skeptisch, ob das nicht ein zu "extremer" Mehraufwand für mich wäre. Klar kann man sagen, Wir bereisen nun die "Geisterwelt" oder "den Äther", aber für mich habe ich herausgefunden, das die Synergien und Quer-Referenzierung eines zB "Planescape" Settings nur schwer selbst zu schreiben sind - und bin für mich heilfroh, dass TSR damals ein solch gut durchdachtes Setting publiziert haben.
Genauso wird es (wahrscheinlich), bei Sci-Fi Welten sein, wobei man hier zumindest Planet nach Planet erschaffen kann, zusammen mit ggf. interstellarer Ordnung, Handelssystem, etc. Auch hierbei würde ich wahrscheinlich auf ein bestehendes Weltraumsetting zurückgreifen und bei Bedarf eigene Sektoren oder Planeten erfinden.
« Letzte Änderung: 6.11.2017 | 12:38 von DaveInc »
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Offline Tintenteufel

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Re: Wann lohnt sich Weltenbau?
« Antwort #31 am: 6.11.2017 | 12:07 »
@Lux: Projekte grundsätzlich nach der HOAI zu strukturieren ist sicher zielführend. Bin nur grad von meinem Job gut angekaast, vielleicht deswegen meine allergische Reaktion.

@Krassgeilertyp: Ein paar frischere Elemente im Genre Fantasy gibt es sicher.

@Dave: Also es geht nur direkt um die Material Plane. Die ich als "nur" eine weitere der D&D-Welten sehe. Wie teilweise schon auf meinem Blog beschrieben, gibt es alle offiziellen D&D-Welten in meinem Multiversum, die Avalon auch teilweise ziemlich stark beeinflussen.
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Offline Anro

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Re: Wann lohnt sich Weltenbau?
« Antwort #32 am: 6.11.2017 | 12:58 »
Lass mich mal eben ein paar Punkte für beide Weltenarten überlegen...

Vorteile: Kaufwelt
  • Zeitersparnis(!)
  • Den Spielern bekannt (Götter, Lebensweise, Technologien, Spirituelles)(aka 'Bei Odin, ich werde Dir' "Moment, Odin ist Unfug, der heißt hier Nido und ist weiblich und so.")
  • Die Geographie ist meist besser und professioneller ausgeschmückt (Karten, Städte usw.)
  • Oft sind keine zu großen Ungereimtheiten in Geschichte, Wirtschaft usw. vorhanden
  • Romane und andere cross-Medien machen die Immersion oft leichter
  • Spontane Inspirationen durch Beschreibungen (Choice paralysis ist geringer, wenn man sich in einem Rahmen bewegt)
  • Zuberhörapps und Programme.(Von Charaktergeneratoren (eher System, aber vielleicht sind da regionale Besonderheiten irgendwie schon eingebaut (?)) über Begegnungstabellen der Region zu Dorfgeneratoren und Namenslisten.)
  • Systemverbundenheit (Teilweise machen Systeme einfach mit den mitgelieferten Welten mehr "Sinn" als bei eigenen Welten.)

Eigenes System
  • Verantwortung(!) (Etwas macht keinen Sinn? - Deine Schuld)
  • Tolles Hobby/Zeitver(sch)wendung
  • Eigene Couleur in grundlegenden Pfeilern der Welt. (Level der Verrücktheit, Gefühl der Götter und Gesellschaft so wie es einem am Meisten Spaß macht.)
  • Kontrolle über die Geographie (Ich weiß auch nicht, warum so viele Wasserfälle in meiner Welt sind :-) )
  • Besonderheiten können im Geiste Wellen auf die Gestaltung der Welt machen. (Und das kann SEHR befriedigend sein - wenn es klappt.)
  • Die Welt muss sich nicht an Regeln halten, die einem Kanon entsprechen, die Welt kann sich verändern, umgeworfen werden und sich entwickeln, mit vollem Einfluss der Gruppe.(Keine Publikationen, die Handlungen negieren)
  • Komplette, spontane Freiheit über große Dinge. Wenn man seine Welt innerhalb einer Sitzung anpassen will, so kann man das, solange die Änderungen passen und Glaubwürdig sind.
  • Kumulative/Iterative Gestaltung ist möglich. Die Spieler würden allerdings teilweise ihre Erinnerungen redconnen müssen. (Hier ist eine Ziegen, keine Schafregion mehr, das heißt, der Schafeintopf von vor zwei Wochen war nie wirklich da... Oder sowas.)

Kleiner Disclaimer noch, wenn man goofy-mindfuck-twisted-comical Welten bauen will, dann mag das alles anders sein. Wenn man mit mehreren Leuten gestaltet ebenfalls. Man opfert einige Dinge, gewinnt andere und es ist ein deutlich anderes Thema, um das es nicht geht, soweit ich das bisher verstehe.

alexandro

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Re: Wann lohnt sich Weltenbau?
« Antwort #33 am: 6.11.2017 | 13:04 »
Ich denke Weltenbau lohnt sich auch, wenn man primär Kaufwelten verwendet.

So wie ein Architekt beim Häuserkauf besser beurteilen kann, warum das Haus gut oder schlecht ist, so kann man mit der Erfahrung schonmal eine Welt gebaut zu haben besser beurteilen, was davon für einen funktioniert und was nicht (und man weiß besser, ob man nur "geringere Instandsetzungsarbeiten" am Setting vornehmen muss oder ob eine Änderung weitreichendere Konsequenzen hätte und man am Ende das komplette Setting neu baut  >;D ).

Luxferre

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Re: Wann lohnt sich Weltenbau?
« Antwort #34 am: 6.11.2017 | 13:32 »
Hast Du das worldbuilders guidebook aus den TSR AD&D Zeiten?
Wenn nicht: kaufen!

http://www.drivethrurpg.com/m/product/17445

Offline DaveInc

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Re: Wann lohnt sich Weltenbau?
« Antwort #35 am: 6.11.2017 | 13:40 »
Hast Du das worldbuilders guidebook aus den TSR AD&D Zeiten?
Wenn nicht: kaufen!

http://www.drivethrurpg.com/m/product/17445

Cooler Tipp, werde ich für meine Digitalsammlung sicher besorgen - wobei das DMG 5e auch nen ganz ordentlichen, wenn auch nicht tiefgehenden Job macht.
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Offline Boba Fett

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Re: Wann lohnt sich Weltenbau?
« Antwort #36 am: 6.11.2017 | 13:52 »
Wann lohnt sich Weltenbau?

- wenn ich länger in der Welt spielen möchte (also nicht nur eine kurze Kampagne)
- wenn meine Spieler kreativ mitkonstruieren
- wenn die Kampagne, die ich im Kopf habe, auf bestehenden Welten nicht umsetzbar ist.
- wenn die Spieler Spaß daran haben, meine Ideen (also die Welt) zu entdecken.
- ich Spaß am Welt-Entwickeln habe.

Es müssen nicht alle Kriterien passen, aber es sollte auch nicht nur ein Kriterium zutreffen...
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Offline First Orko

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Re: Wann lohnt sich Weltenbau?
« Antwort #37 am: 6.11.2017 | 14:00 »
Meine pragmatische Antwort als SL mit grundsätzlich zuwenig Zeit: Egal, was ich mir im Kämmerlein ausdenke - irgendwo hat irgendwer schonmal die Idee gehabt und das ausgearbeitet. Im Falle eines käuflich zu erwerbenden Settings hat da auch meist ein Lektorat min. 1x draugeschaut, was schonmal eine gewisse Basisqualität liefert, die ich mir nicht solo zutraue.
Es gibt aber auch sooo viel geile Settings, die ich noch nicht ausprobiert habe - warum Zeit vergeuden für etwas, dass ich höchstwahrscheinlich alleine eh nicht besser hinbekomme? ;-)

Womit ich hingegen _ausgezeichnete_ Erfahrungen gemacht habe: Das Setting gemeinsam mit den Spielern entwickeln!
Ob über Karteikartensammlungen, Wiki, mit den Bordmitteln des Microscope Systems oder einfach nur lose-Blatt-Sammlung: Wenn alle dazu beitragen, dann ist vielleicht die Welt nicht 100% stimmig, aber man kann sichergehen, dass wirklich ALLE Bock haben, darin zu spielen.

Als Spieler ist mir das auch die bessere Alternative im Vergleich zum reinen SL-Homebrew, welche dann doch meist arg unzugänglich sind. Sei es, weil der Großteil der Welt immer noch im Kopf des SL steckt, der im Laufe des Projekts merkt, dass er sich zu sehr vorgenommen hat.
Oder weil es zwar zig Seiten an Beschreibungen gibt, die aber staubtrocken / schwer zugänglich sind, weil der SL einfach kein begnadeter Autor ist.

Unter Strich bleibt:
Wenn du es für dich selbst machst, Zeit hast, die Herausforderung liebst und vielleicht auch als Autor eine Welt für deine Geschichten brauchst: Hau rein!
Wenn du auf Anerkennung aus bist und den Spielern die "Ultimativ Beste Welt EVAR" bieten willst: Lass es! Das Verhältnis Erfolgswahrscheinlichkeit / Zeitaufwand ist da sehr unglücklich.
It's repetitive.
And redundant.

Discord: maniacator#1270

Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.

Offline felixs

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Re: Wann lohnt sich Weltenbau?
« Antwort #38 am: 6.11.2017 | 14:11 »
Wann lohnt sich Weltenbau?
(...)
- ich Spaß am Welt-Entwickeln habe.

Es müssen nicht alle Kriterien passen, aber es sollte auch nicht nur ein Kriterium zutreffen...

Ich finde ja, dass das Spaß-Kriterium reicht.
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trendyhanky

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Re: Wann lohnt sich Weltenbau?
« Antwort #39 am: 6.11.2017 | 14:23 »
Zitat
Meine pragmatische Antwort als SL mit grundsätzlich zuwenig Zeit: Egal, was ich mir im Kämmerlein ausdenke - irgendwo hat irgendwer schonmal die Idee gehabt und das ausgearbeitet.

Yup, deshalb bedeutet doch heutzutage mit dem Vorhandensein von Internet und Suchmaschinen, dass "Weltenbau" eher sowas ist wie: "ich suche und klaue mir aus dem Net beliebig viele Ideen, Skizzen, Karten usw."

Wer betreibt denn heute noch Weltenbau wie die Altvorderen, die nur mit einer Schreibmaschine und einem Stift bewaffnet eine Welt gänzlich aus sich selbst erschaffen MÜSSEN?

Weltenbau ist doch eigentlich eher Kompilieren von Recherchematerial anderer Weltenbauer

Luxferre

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Re: Wann lohnt sich Weltenbau?
« Antwort #40 am: 6.11.2017 | 14:30 »
Wer betreibt denn heute noch Weltenbau wie die Altvorderen, die nur mit einer Schreibmaschine und einem Stift bewaffnet eine Welt gänzlich aus sich selbst erschaffen MÜSSEN?

Weltenbau ist doch eigentlich eher Kompilieren von Recherchematerial anderer Weltenbauer

Ich. Einige Namen mögen entlehnt sein, der Rest entspringt meiner Feder.

Offline DaveInc

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Re: Wann lohnt sich Weltenbau?
« Antwort #41 am: 6.11.2017 | 14:31 »
Wer betreibt denn heute noch Weltenbau wie die Altvorderen, die nur mit einer Schreibmaschine und einem Stift bewaffnet eine Welt gänzlich aus sich selbst erschaffen MÜSSEN?

Ach, würde ich nicht sagen. Es kann auch unheimlich Spaß machen, diesen Old-School-Schuh zu fahren. Allerdings ist er enorm aufwendig und damit im besten Sinne ein ganz eigenes Hobby. Auf der anderen Seite schrieb Bertolt Brecht einst:
Zitat von: Bertolt_Brecht
»Heute«, beklagte sich Herr K., »gibt es Unzählige, die sich öffentlich rühmen, ganz allein große Bücher verfassen zu können, und dies wird allgemein gebilligt. Der chinesische Philosoph Dschuang Dsi verfaßte noch im Mannesalter ein Buch von hunderttausend Wörtern, das zu neun Zehnteln aus Zitaten bestand. Solche Bücher können bei uns nicht mehr geschrieben werden, da der Geist fehlt. Infolgedessen werden Gedanken nur in eigner Werkstatt hergestellt, indem sich der faul vorkommt, der nicht genug davon fertigbringt. Freilich gibt es dann auch keinen Gedanken, der übernommen werden, und auch keine Formulierung eines Gedankens, die zitiert werden könnte. Wie wenig brauchen diese alle zu ihrer Tätigkeit! Ein Federhalter und etwas Papier ist das einzige, was sie vorzeigen können! Und ohne jede Hilfe, nur mit dem kümmerlichen Material, das ein einzelner auf seinen Armen herbeischaffen kann, errichten sie ihre Hütten! Größere Gebäude kennen sie nicht als solche, die ein einziger zu bauen imstande ist!«

Aber das Zitat, bzw. diese Kalendergeschichte des Herrn Keuner hinkt natürlich, wenn es auf so ein frivoles und eskapistisches Hobby, wie das Rollenspiel angewandt wird ... Auf der Seite eine formidable Rechtfertigung eine Welt auf Grundlage anderer Welten zu schreiben ^^
« Letzte Änderung: 6.11.2017 | 14:33 von DaveInc »
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Offline Tintenteufel

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Re: Wann lohnt sich Weltenbau?
« Antwort #42 am: 6.11.2017 | 15:03 »
Lass mich mal eben ein paar Punkte für beide Weltenarten überlegen...

Vorteile: Kaufwelt
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Eigenes System
  • Verantwortung(!) (Etwas macht keinen Sinn? - Deine Schuld)
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  • Eigene Couleur in grundlegenden Pfeilern der Welt. (Level der Verrücktheit, Gefühl der Götter und Gesellschaft so wie es einem am Meisten Spaß macht.)
  • Kontrolle über die Geographie (Ich weiß auch nicht, warum so viele Wasserfälle in meiner Welt sind :-) )
  • Besonderheiten können im Geiste Wellen auf die Gestaltung der Welt machen. (Und das kann SEHR befriedigend sein - wenn es klappt.)
  • Die Welt muss sich nicht an Regeln halten, die einem Kanon entsprechen, die Welt kann sich verändern, umgeworfen werden und sich entwickeln, mit vollem Einfluss der Gruppe.(Keine Publikationen, die Handlungen negieren)
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Kleiner Disclaimer noch, wenn man goofy-mindfuck-twisted-comical Welten bauen will, dann mag das alles anders sein. Wenn man mit mehreren Leuten gestaltet ebenfalls. Man opfert einige Dinge, gewinnt andere und es ist ein deutlich anderes Thema, um das es nicht geht, soweit ich das bisher verstehe.

Danke, Anro. Kommt meiner Liste die ich mir gemacht hatte um das Thema zu entscheiden schon sehr ähnlich.
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Offline Tintenteufel

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Re: Wann lohnt sich Weltenbau?
« Antwort #43 am: 6.11.2017 | 15:04 »
Wer betreibt denn heute noch Weltenbau wie die Altvorderen, die nur mit einer Schreibmaschine und einem Stift bewaffnet eine Welt gänzlich aus sich selbst erschaffen MÜSSEN?

Weltenbau ist doch eigentlich eher Kompilieren von Recherchematerial anderer Weltenbauer

Denke in mir steckt von beidem etwas. Aber ich tendiere auch eher zu ersterem.
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Re: Wann lohnt sich Weltenbau?
« Antwort #44 am: 6.11.2017 | 15:13 »
Weltenbau ist doch eigentlich eher Kompilieren von Recherchematerial anderer Weltenbauer

Meine Hauptmotivation zum Weltenbau bw. -skizzieren ist die Unzufriedenheit mit den verfügbaren Alternativen.

Da geht es dann aber auch selten um historische Timelines und Kartenmaterial - das auf der anderen Seite oft genug gerade von den Altvorderen derart mit der heißen Nadel hingewutzt wurde, dass man es auch schamlos selbst machen kann.
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Re: Wann lohnt sich Weltenbau?
« Antwort #45 am: 6.11.2017 | 15:37 »
Wenn deine Truppe sich nicht für die Spielwelt interessiert, weder noch. Nimm stattdessen einfach eine kleinere Region, Hexcrawl oder ähnliches.

Weltenbau und selbst das Spiel in einer bestehenden Welt die gute Hintergründe und Eigenheiten hat lohnt sich nur mit interessierten Spielern.
Fliegen bei einem Scientologen im Schampusglas - wenn Insekten in Sekten in Sekt enden.

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Re: Wann lohnt sich Weltenbau?
« Antwort #46 am: 6.11.2017 | 15:48 »
Wenn deine Truppe sich nicht für die Spielwelt interessiert, weder noch. Nimm stattdessen einfach eine kleinere Region, Hexcrawl oder ähnliches.
Hexcrawl muss nicht klein sein, aber ja. Aber:
Zitat
Weltenbau und selbst das Spiel in einer bestehenden Welt die gute Hintergründe und Eigenheiten hat lohnt sich nur mit interessierten Spielern.
Das wiederum ist eine interessante Aussage in einem Thread, in dem schon mehrere ihre Meinung kundgetan haben, das Weltenbau in sich selbst ein erfüllendes Hobby ist (und ich selbst möchte mich da mit einschließen).  ;)
Und Weltenbau heißt ja nicht zwangsläufig eine gesamte Welt, eine Region ist ja auch Weltenbau im weiteren Sinne.  :)
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DMG Pg. 81 " The mechanics of combat or the details of the injury caused by some horrible weapon are not the key to heroic fantasy and adventure games. It is the character, how he or she becomes involved in the combat, how he or she somehow escapes — or fails to escape — the mortal threat which is important to the enjoyment and longevity of the game."

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Re: Wann lohnt sich Weltenbau?
« Antwort #47 am: 6.11.2017 | 16:10 »
Ja das stimmt natürlich, hab den ganzen Faden nicht gelsesen.

Was ich meine ist, mir selbst macht Weltenbau nur Freude wenn das dann nachher auch wer spielt. Und ich möchte dann auch Spieler die sich für interessieren, zumindest fürs Grobe.
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trendyhanky

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Re: Wann lohnt sich Weltenbau?
« Antwort #48 am: 6.11.2017 | 16:57 »
Zitat
Was ich meine ist, mir selbst macht Weltenbau nur Freude wenn das dann nachher auch wer spielt. Und ich möchte dann auch Spieler die sich für interessieren, zumindest fürs Grobe.

Wir wissen ja auch nicht, warum die Spieler von Mhyr sich nicht für die Welt interessieren. Kann ja auch an der Welt liegen. Ich finde auch nicht alle Welten interessant


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Re: Wann lohnt sich Weltenbau?
« Antwort #49 am: 6.11.2017 | 17:00 »
Ich find es spannend. Ich bin noch nie auf die Idee gekommen Weltenbau zu betreiben. Ich liebe es Charaktere zu bauen, aber bei Settings und Welten hab ich gar keine Ambitionen. Dabei liebe ich es neue Settings kennen zu lernen, aber eigene zu erschaffen reizt mich gar nicht.