Autor Thema: [pbtA] Die Welt und ich  (Gelesen 7366 mal)

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Offline LushWoods

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[pbtA] Die Welt und ich
« am: 6.11.2017 | 14:09 »
Ich muss mal was loswerden.
Seit einiger Zeit bin ich von pbtA absolut begeistert und meine Begeisterung steigt von Tag zu Tag.

Das erste pbtA-Spiel (oder davon abgeleitete Spiel) mit dem ich mich beschäftigt habe (sprich beim Kickstarter mitgemacht und die diversen BETAs gelesen habe) war Blades in the Dark.
Das war in Nachhinein gesehen ein großer Fehler. Ich hab fast nichts kapiert (und kapier's heute noch nicht wirklich). Dann hatte ich erst mal die Schnauze voll davon und hab alles gemieden was irgendwie nach pbtA ausgesehen hat (z.B. den KULT Kickstarter, was wohl nicht unbedingt verkehrt war).
Dann verging Zeit und ich hab immer mehr über die Begeisterung bzgl. dieses Spiels gelesen. Ich dachte mir aber immer noch: Gut, FATE war jetzt auch nicht so dein Ding, vielleicht bist du einfach zu traditionell veranlagt. Lass mal.
Aber ich hab immer mehr darüber gelesen und das ist dann halt so langsam eingesackt, wie Threads, Blogs und dergleichen das mal so tun.
Also hab ich meine Vorsicht überwunden und mir The Sprawl als PoD gekauft.

Und lo & behold es hat beim Lesen schon Klick gemacht!
So was habe ich tatsächlich in jetzt an die 25 Jahre Rollenspiel nicht erlebt. Alles machte auf einmal Sinn, alle Puzzleteile fielen dahin wo sie hingehörten. Der Klischee-Schleier der sich von den Augen hebt.
Dann kam relativ bald der erste OneShot mit mindestens einem sehr traditionellen und kritischen Spieler und selbst der war angetan.
Mittlerweile sammle ich schon fast alles was ich pbtA-mäßig in die Finger bekomme und bin von jedem neuen gelesenen pbtA-RPG erneut begeistert.
Aktuell flasht mich Urban Shadows. Ach so geht Urban Fantasy ohne das man sich selber unter einem Berg Bücher begraben muss (WoD) oder Schwarten in der Hand halten muss mit denen man bequem Menschen erschlagen kann (Dresden Files). Ich dachte seit dem alten Edge of Midnight das ich kein gutes freies Magie-System mehr sehen würde. Falsch.
Das darüber hinaus viele pbtA-Elemente unter den RPGs austauschbar sind und sich neuere Veröffentlichungen mittlerweile auch mehr und mehr einem hübschen Aussehen verschreiben freut mich natürlich auch.

pbtA ist für mich das was FATE nicht geschafft hat:
Ein innovatives  System das neue Wege geht. Ein System das es schafft das man tatsächlich in 15 Minuten losspielen kann. Ein System das mir die Arbeit als SL wirklich erleichtert.
Und Bücher die mir beim Lesen zig Ideen in den Kopf pflanzen.

Was ich sagen will: Danke an Mr Baker das du dir mal eben so was ausgedacht hast. Und danke an alle (besonders hier) die sich mit dem System beschäftigen, ihre Erfahrungen und Begeisterung mitteilen und ein bisschen Überzeugungsarbeit leisten.
Das hier soll mein Beitrag dazu sein.
« Letzte Änderung: 6.11.2017 | 19:11 von LushWoods »

Deep_Impact

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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #1 am: 6.11.2017 | 14:16 »
/sub

Leider fehlt mir noch die Spielerfahrung, aber es liest sich doch wirklich begeisternd. Vieles klingt glaube auf den ersten Blick noch sehr steril, ist aber intuitiv zu spielen.

Was mich interessiert: Wenn du leitest, spielst du dann wirklich bewusst die Moves (MC, Mission, Threat,...) aus, oder passieren die einfach und du kannst danach sagen "Das wäre der Move XY gewesen."?

Offline Melander

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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #2 am: 6.11.2017 | 14:25 »
Willkommen im Club!  ~;D
Ich bin infiziert, seit ich zum ersten Mal DSA mit pbtA geleitet hatte. Noch ohne Playbooks und ohne auf die Moves zu achten. Einfach die Ja, Ja aber, Nein Ergebnisse frei interpretiert. Der erste Kampf lief wie ein Film vor meinem inneren Auge ab. Ich hab nicht einmal auf ein Blatt geguckt, nur die Würfelergebnisse interpretiert und das ging Bäng Bäng. Großes Kino. Da wusste ich, wie ich Rollenspiel zukünftig spielen möchte.
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Offline Gambit

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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #3 am: 6.11.2017 | 14:33 »
Mir geht es ähnlich. Ich habe zwar schon seit Ewigkeiten Monsterhearts geholt, habe es aber nie im Einsatz gehabt und so richtig hatte es in der Vorstellung dann nicht klick gemacht. Durch System Matters habe ich dann bei Dungeon World zugeschlagen, obwohl die Unkenrufe meiner Freundin "Boah, nicht schon wieder was neues! Und dann auch noch Old-School Fantasy?!!!" auf mich einhagelten. Und (dank des tollen Podcast der System Matters Leute und der gigantisch tollen RollPlay Youtube Reihe) dann hat sich das ganze voll erschlossen. Leite Dungeon World momentan für 2 verschiedene 5er Runden und beide sind sehr angetan, gerade die Gruppe der Oberskeptiker (wo meine Freundin mitspielt^^) sind völlig hin und weg und drängen penetrant nach neuen Terminen. Monster of the Week habe ich auch fast durch, Monsterhearts 2 ist schon verschlungen und Masks (da freue ich mich fast am meisten drauf) liegt schon als nächste Lektüre bereit. Ich bin völlig begeistert von diesem schönen Baukastensystem und auch für mich ist es einfach das bessere Fate. Und auch wenn ich jetzt was anderes Leite, bediene ich mich doch vieler nützlicher PbtA Features :) Ich klinke mich also bei dem Dank mit ein ^_^

*edit* City of Mist ganz unterschlagen, das hat mich sogar vor Dungeon World in die PbtA Schiene gedrängt, aber da hatte ich erstmal "nur" das Starter Kit, das fertige Buch wird nach Maks verspeist :)
« Letzte Änderung: 6.11.2017 | 14:36 von Gambit »

Daheon

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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #4 am: 6.11.2017 | 14:40 »
Meine erste Begegnung mit der Apocalypse World Engine war ein von mir geleiteter Dungeon World Oneshot von Jason Morningstar.
Und was soll ich sagen? Die Regeln unterstützten genau das, was ich eh als gute Spielleitertipps kannte. Spieler und Spieleiter konnten sich komplett auf die Fiktion einlassen und mussten sich, anders als bei Fate, keine Gedanken auf der Metaebene machen.
Die Spielleiterzüge brauchte ich nicht nachzuschlagen, weil sie sowieso das umfassen, was logisch aus der Erzählung folgt. Gleichzeitig war es die spannendste Fantasyrunde, die ich das Vergnügen hatte, seit langer Zeit leiten zu dürfen.
Ein wirkliches WOW!-Erlebnis.
Mittlerweile konnte ich einen Oneshot und eine Kurzkampagne Sagas of the Icelanders leiten und in einer Runde Spirit of '77 mitspielen und es war jedesmal toll!
Ich finde es großartig, dass mit Dungeon World und Der Sprawl deutsche Ausgaben zur Verfügung stehen, und hoffe dass da noch mehr kommt. :headbang:

Offline Skasi

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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #5 am: 6.11.2017 | 14:53 »
Mein erster Kontakt mit pbtA war ebenfalls Blades in the Dark und mich hat das sofort beim Lesen angefixt.
Unser Mini-Test mit 4 Sitzungen lief auch ganz gut - ein wenig holprig war's, aber das sind neue Systeme eigentlich immer für mich (oft auch deshalb, weil sich nur wenige Spieler vorher einigermaßen einlesen und man als SL deshalb noch sehr viel mehr Fragen [Setting und Regeln] beantworten muß)...

Als dann Dungeon World auf deutsch von System Matters angekündigt wurde, war ich natürlich sofort dabei ;)

Weitere Kontakte hatte ich noch nicht, aber das liegt eher daran, daß die Settings mich nicht ansprechen.

Swafnir

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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #6 am: 6.11.2017 | 15:15 »
Also ich hab bisher Dungeon World und Monster Of The Week gespielt und beides hat mir viel Spaß gemacht. Daumen hoch für pbtA  :d

Daheon

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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #7 am: 6.11.2017 | 15:18 »

Weitere Kontakte hatte ich noch nicht, aber das liegt eher daran, daß die Settings mich nicht ansprechen.

Auch das finde ich klasse: das mit der Engine sowohl eher klassische Themen wie mit Dungeon World, der Sprawl, oder auch Urban Shadows als auch ungewöhnlicheres wie Sagas of the Icelanders, Night Witches oder Bluebeards Bride wunderbar bespielbar sind.

Offline Nick-Nack

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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #8 am: 6.11.2017 | 17:23 »
Bin auch ein bekennender PbtA-Fan, würde es aber nicht als das Allheilmittel sehen. Ich finde, PbtA eignet sich super, um mit wenig Aufwand auch an kürzeren Spielabenden in ein bestimmtes Genre einzutauchen - und ich kenne kaum ein Regelsystem, das es sonst erlaubt, in der arbeitenden Bevölkerung Abends noch gemeinsam einen ganzen Spielabend unterzubringen :D
Andersherum gibt es aber auch Dinge, da habe ich noch kein passendes PbtA für gefunden. Zum einen Horror (aber mit dem Genre tue ich mich im Rollenspiel generell schwer), zum anderne alles, was nicht storyfokussiert ist, also z. B. taktische Kämpfe (aber das ist auch nicht das Ziel von PbtA).
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Offline LordBorsti

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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #9 am: 6.11.2017 | 17:57 »
Für mich ist PbtA sowas wie der Meister des "Genre-Films".  :)

Ich kenne sonst kein Regelsystem, dass man so messerscharf auf das gewünschte Genre zuschneiden kann. Das ist DIE Stärke der Engine. Diese starke Fokussierung hat aber auch Nachteile, wenn man mal vom gewünschten Genre für einen Abend abweichen will. Andere RPG-Systeme verkraften das besser, weil weniger fokussiert und dadurch flexibler.
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Offline Melander

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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #10 am: 6.11.2017 | 18:15 »
Diese starke Fokussierung hat aber auch Nachteile, wenn man mal vom gewünschten Genre für einen Abend abweichen will. Andere RPG-Systeme verkraften das besser, weil weniger fokussiert und dadurch flexibler.
Ich empfinde das System sogar als sehr flexibel. Ich hab schon verschiedenste Abenteuer aus anderen Systemen (DSA, Star Wars, Shadowrun, D&D) damit bespielt, ohne viel anpassen zu müssen. Im Grunde kann ich z.B. das Charakterblatt eines DSA-Charakters so nehmen, wie es ist und nur die Attribute umwandeln (auf die üblichen -1 bis +3). Bei den Sonderfertigketen kann man leicht improvisieren und Moves braucht man auch nicht. Da reichen es aus, die Würfelergebnisse zu interpretieren.
Im Grunde fast wie bei "Simple World". Was ein gutes Beispiel ist, wie man ein anderes Setting oder System gut hacken könnte. Das funktioniert als Universalsystem schon ziemlich gut.
Aber stimmt schon...die massgeschneiderten Genre-Visionen sind natürlich schon etwas, was PbtA ausmacht.
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Daheon

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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #11 am: 6.11.2017 | 18:38 »
Bin auch ein bekennender PbtA-Fan, würde es aber nicht als das Allheilmittel sehen. Ich finde, PbtA eignet sich super, um mit wenig Aufwand auch an kürzeren Spielabenden in ein bestimmtes Genre einzutauchen - und ich kenne kaum ein Regelsystem, das es sonst erlaubt, in der arbeitenden Bevölkerung Abends noch gemeinsam einen ganzen Spielabend unterzubringen :D
Andersherum gibt es aber auch Dinge, da habe ich noch kein passendes PbtA für gefunden. Zum einen Horror (aber mit dem Genre tue ich mich im Rollenspiel generell schwer), zum anderne alles, was nicht storyfokussiert ist, also z. B. taktische Kämpfe (aber das ist auch nicht das Ziel von PbtA).

Das allein seligmachende Rollenspielsystem ist ein Mythos. ;)

Für Horror gibt es aber auch schon was: Monster of the Week, tremulus, Mythos World, Bluebeard's Bride.

Offline 1of3

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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #12 am: 6.11.2017 | 19:12 »
PbtA ist für mich auch ein besseres Fate. Fate wollte mal ein Baukasten zum Selbermachen sein. So richtig hat das nicht funktioniert. Und nach und nach haben sie das letztlich aufgegeben. PbtA funktioniert anders. Es bietet keinen Baukasten, aus dem man Teile nehmen kann. Es bietet ein Framework, das man ausstaffieren muss.

Offline LushWoods

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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #13 am: 6.11.2017 | 19:15 »
/sub

Leider fehlt mir noch die Spielerfahrung, aber es liest sich doch wirklich begeisternd. Vieles klingt glaube auf den ersten Blick noch sehr steril, ist aber intuitiv zu spielen.

Was mich interessiert: Wenn du leitest, spielst du dann wirklich bewusst die Moves (MC, Mission, Threat,...) aus, oder passieren die einfach und du kannst danach sagen "Das wäre der Move XY gewesen."?

Nein, an die SL Moves halte ich mich eigentlich gar nicht. Oder höchstens als Inspiration. Das passiert recht schnell spontan aus dem FF das dir die geeignete Reaktion (aka Move) einfällt.

Offline LushWoods

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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #14 am: 6.11.2017 | 19:28 »
Ein Allheilmittel ist es sicher nicht. Das brauche ich auch gar nicht. Aber für sich genommen is es einfach schon verdammt gut.

Was Horror angeht ... mit Mythos World hab ich auch schon OneShot-Erfahrung. Nur mit einer Spielerin. War cool, hat funktioniert. Über tremulus sagt man auch gute Dinge, aber ein Mythos-pbtA-Game reicht mir erst mal.

Zu dem FATE-Thema: Jedem das Seine. Ich bin nicht glücklich damit geworden. Da verstehe ich den Hype überhaupt nicht und ich denke wir haben lange genug FATE gespielt, das ich mir da ein Urteil erlauben darf.
Für mich funktioniert das ganze Meta-Zeug nicht. Außerdem finde ich als SL das Handling mit zig Aspekten & Konsequenzen, die dann teilweise auch noch nur beschränkt oft getaggt werden dürfen, extrem unbequem.
Mein Fehler war aber auch FATE und pbtA anfänglich in einen Hut zu werfen. Eigentlich kann man beide System nicht wirklich miteinander vergleichen.

Daheon

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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #15 am: 6.11.2017 | 19:53 »
Ich mag die Idee von Fate nach wie vor sehr, habe aber festgestellt, dass pbtA-Spiele

a) sich besser vermitteln lassen
b) sich leichter leiten lassen
c) nicht so "störanfällig" sind


Offline rockston

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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #16 am: 6.11.2017 | 19:58 »
PbtA ist für mich auch ein besseres Fate. Fate wollte mal ein Baukasten zum Selbermachen sein. So richtig hat das nicht funktioniert. Und nach und nach haben sie das letztlich aufgegeben. PbtA funktioniert anders. Es bietet keinen Baukasten, aus dem man Teile nehmen kann. Es bietet ein Framework, das man ausstaffieren muss.

Die Überschneidung sehe ich nicht wirklich. Ich find die beiden sogar sehr unterschiedlich. In vielen PbtA-Spielen geht's um das "play to find out what happens". In Fate weiß jeder von Anfang an, was Sache ist, weil die Charaktere schon ultradefiniert ins Spiel kommen. Die Interaktion von Narrative und Spielmechanismen gehen beide Spiele ja auch von zwei sehr verschiedenen Richtungen an. Wenn ich in Apocalypse World in nem brennenden Haus stehe, hängt es vollkommen vom MC ab, welche Moves er macht, und was (und wie viel) ich so machen muss, um rauszukommen. In Fate ist das streng kategorisiert – vielleicht ist das brennende Haus ne Herausforderung oder ein Konflikt, oder nur ein einfacher Aspekt, und als Spieler weiß ich exakt, was ich damit machen kann, wie ich den überwinde, und wie ihn gegebenenfalls sogar für mich nutzen kann. Das hat alles seine Vor- und Nachteile.

Wenn du jetzt natürlich auf der anderen Seite sagen würdest, dass speziell City of Mists ein besseres Fate ist, dann würd ich nicht unbedingt widersprechen.

Andersherum gibt es aber auch Dinge, da habe ich noch kein passendes PbtA für gefunden. Zum einen Horror (aber mit dem Genre tue ich mich im Rollenspiel generell schwer), zum anderne alles, was nicht storyfokussiert ist, also z. B. taktische Kämpfe (aber das ist auch nicht das Ziel von PbtA).
Ich würd ja sagen, PbtA-Spiele haben als Ziel, was sie sich zum Ziel machen – außer deine Definition von "taktischen Kämpfen" ist, dass man 100% auf die narrative Pfeift und anfängt ein Brett- oder Videospiel zu spielen (was nicht automatisch schlecht ist, 4e ist bspw meine Lieblingsedition von D&D). Aber auch dann wüsste ich nicht, warum ein PbtA-Spiel das nicht machen könnte. PbtA ist ja nicht definiert als "Muss ein Storygame sein". Genauer genommen ist PbtA gar nicht definiert.

Wenn die Gruppe darüber redet, kann man im übrigen auch taktische Kämpfe in Spielen wie Apocalypse World oder Dungeon World haben – sowohl die Auswirkungen vom fictional positioning als auch die Nutzbarkeit von Spielmechanismen zum eigenen Vorteil sind gerade bei den beiden ja zur Fülle gegeben. Benötigt halt Zeit, klare Kommunikation und macht mehr Arbeit, als "ich haue und steche nach dem Ork! Oh blöd, ne 6!", "Oh oh! Der Ork haut dich!".

Ach ja, ansonsten gibts noch The Regiment. Hab ich nie gespielt, aber ist von John Harper, und kann so falsch schon mal nicht sein. Wenn du dir taktische Kampfsituationen in nem PbtA-Spiel ansehen willst, ist das wahrscheinlich das Ding dafür.

Ucalegon

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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #17 am: 6.11.2017 | 20:30 »
Auch das finde ich klasse: das mit der Engine sowohl eher klassische Themen wie mit Dungeon World, der Sprawl, oder auch Urban Shadows als auch ungewöhnlicheres wie Sagas of the Icelanders, Night Witches oder Bluebeards Bride wunderbar bespielbar sind.

Es ist schon beeindruckend, wie viele Leute - nicht wenige davon neue Gesichter - AW in den letzten Jahren als Sprungbrett zu eigenen, professionell gemachten und schlicht guten Rollenspielen genutzt haben, von denen manche schon jetzt Kultstatus haben wie Monsterhearts oder Dungeon World.

Offline Nick-Nack

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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #18 am: 6.11.2017 | 23:32 »
Für Horror gibt es aber auch schon was: Monster of the Week, tremulus, Mythos World, Bluebeard's Bride.
Ja, wobei ich weder "Monster of the Week" noch "Mythos World" wirklich als Horror bezeichnen würde, und mich "tremulus" und "Bluebeard's Bride" in dem Genre nicht haben überzeugen können.

Wenn die Gruppe darüber redet, kann man im übrigen auch taktische Kämpfe in Spielen wie Apocalypse World oder Dungeon World haben – sowohl die Auswirkungen vom fictional positioning als auch die Nutzbarkeit von Spielmechanismen zum eigenen Vorteil sind gerade bei den beiden ja zur Fülle gegeben. Benötigt halt Zeit, klare Kommunikation und macht mehr Arbeit, als "ich haue und steche nach dem Ork! Oh blöd, ne 6!", "Oh oh! Der Ork haut dich!".
Bisher habe ich kein PbtA-System gefunden, das taktische Tiefe bietet und nicht auseinanderfällt, wenn man anfängt, drauflos zu optimieren. The Regiment kenne ich aber noch nicht, vielleicht ist das ja anders - auf Grund der hohen Abhängigkeit von der Narration kann ich es mir bei PbtA aber schwer vorstellen.
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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #19 am: 7.11.2017 | 07:13 »
Ehrlich gesagt, ist das für mich im Moment noch so der Punkt, den ich mir am schwersten in der Umsetzung vorstellen kann: das Kämpfen. Natürlich verstehe ich die Moves "Mix them up" oder "Hauen und Stechen" rein mechanisch, aber wie das ganze das am Tisch in Schwung kommt, so ganz ohne Reihenfolge, 100%ig auslegungsresistente Regeln und so weiter.
Da ich (und meine Spieler) aber aus der klassischen Rollenspiel-Ecke kommen, muss man sich vermutlich von diesem Runterwürfeln- und Null=Tod-Gedanken einfach lösen.

eldaen

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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #20 am: 7.11.2017 | 07:45 »
Darf man hier auch rumbitchen, oder lieber in einem anderen Thread?

Offline rockston

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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #21 am: 7.11.2017 | 07:58 »
Bisher habe ich kein PbtA-System gefunden, das taktische Tiefe bietet und nicht auseinanderfällt, wenn man anfängt, drauflos zu optimieren. The Regiment kenne ich aber noch nicht, vielleicht ist das ja anders - auf Grund der hohen Abhängigkeit von der Narration kann ich es mir bei PbtA aber schwer vorstellen.
Was bedeutet dann überhaupt taktische Tiefe in nem Rollenspiel?

Darf man hier auch rumbitchen, oder lieber in einem anderen Thread?
Wenn du unbedingt willst. Nen eigenen Thread dafür zu machen wär wahrscheinlich produktiver.

eldaen

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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #22 am: 7.11.2017 | 08:00 »
Wenn du unbedingt willst. Nen eigenen Thread dafür zu machen wär wahrscheinlich produktiver.

Nö, will ich nich unbedingt, deswegen frag ich ja. Alles gut. :)

Offline Chiarina

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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #23 am: 7.11.2017 | 08:00 »
Ich bin nicht der Strangersteller - aber bitchen fände ich schon klasse (ob hier oder an anderem Ort). Ich mag, was ich in "Apocalypse World" gelesen habe, dass ich mir ein kohärentes Bild von dem System gemacht hätte, kann ich aber noch nicht behaupten. Insbesondere fehlt mir ein Praxis-Test (den es aber wahrscheinlich relativ bald geben wird). Von daher bin ich auch sehr an Kritik interessiert.
[...] the real world has an ongoing metaplot (Night´s Black Agents, The Edom Files, S. 178)

Offline Nick-Nack

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Re: [pbtA] Die Welt und ich
« Antwort #24 am: 7.11.2017 | 09:47 »
Was bedeutet dann überhaupt taktische Tiefe in nem Rollenspiel?
Eine Vielzahl an etwa gleichwertigen klar definierten Optionen mit unterschiedlichen vorhersehbaren Auswirkungen.
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