Autor Thema: Herr der Ringe - Die Serie - Die Ringe der Macht  (Gelesen 127322 mal)

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Offline Le Rat

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #575 am: 19.02.2022 | 18:45 »
Die Diversität hat sehr wohl einen Einfluss
Man merkt es einigen Projekten an, dass sich die Macher auf dem Cast ausruhen - nach dem Motto: Divers gecastet, jetzt ist es ja automatisch rundum gut.
Und wenn Kritik kommt, wird auch mal unterstellt, dass die eigentlich einzig auf den Cast abzielt und alles andere nur Nebelkerzen sind.

Das ist kein Automatismus und andersrum muss man natürlich auch sagen: Wenn die selben Stümper dann einfach nur keinen diversen Cast haben, kommt immer noch Mist raus.
Aber wenigstens hätte man dann gar keine Ausrede mehr, wenn das Studio fragt, warum es nicht ankommt (was aber auch wieder einen Schritt zu kurz gedacht ist, weil das Studio ja von Diversität als Zugpferd auch weit genug überzeugt muss, um es überhaupt so weit kommen zu lassen, dass sich solche Fragen stellen).
Das Risiko wird aber größer man darf nicht vergessen, dass es im Filmteam weitergeht.  Hier werden Positionen vielfach vorrangig nach Hautfarbe und Geschlecht vergeben. Die Wahrscheinlichkeit, dass dabei die Qualität leidet ist durchaus da.

Achamanian

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #576 am: 19.02.2022 | 18:50 »
Die Diversität hat sehr wohl einen EinflussDas Risiko wird aber größer man darf nicht vergessen, dass es im Filmteam weitergeht.  Hier werden Positionen vielfach vorrangig nach Hautfarbe und Geschlecht vergeben. Die Wahrscheinlichkeit, dass dabei die Qualität leidet ist durchaus da.

Selbst, wenn das wahr ist (ich hätte gerne deine Insiderinformationen), dann war es vorher offensichtlich nicht besser, sondern schlimmer, denn da sind viele Leute qua Geschlecht oder Hautfarbe für die meisten Rollen und Positionen nicht mal in Betracht gezogen worden. Es ist noch nicht so lange her, da war allein schon der Umstand, dass eine Frau Regie bei einem Big-Budget-Actionfilm führt (Kathryn Bigelow bei Strange Days) ein echtes Novum.

Offline Drantos

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #577 am: 19.02.2022 | 19:05 »
... Strange Days...

Danke für die Erwähnung. Den muss ich mir unbedingt mal wieder anschauen  :)


cu Drantos

Swafnir

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #578 am: 19.02.2022 | 19:07 »
Ist es. Hab nicht viel von der Entstehung der Serie verfolgt. Aber ja, die Gewinnmaximierung steht sicher auch bei dieser Überlegung im Vordergrund. Oder das ist vielleicht auch von mir nur eine haltlose Unterstellung und ja, auf Nachfrage sichert mir Alexa auch zu, das dem Unternehmen mein persönliches Wohl am Herzen liegt. Puh. Glück gehabt.

Amazon (und ich glaube auch Netflix) haben das generell für alle Eigenproduktionen angekündigt. Ich meine das war letztes oder vorletztes Jahr.

Offline Auribiel

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #579 am: 19.02.2022 | 19:08 »
Kommt auf das Genre an bei vielen (pseudo-)Historischen oder Fantasy Werken wirkt es einfach nur anachronistisch.

Ja, es wirkt erst einmal anachronistisch - weil wir es nicht gewohnt sind.

Aber abgesehen von Rollen, die per Definition ein bestimmtes Aussehen haben MÜSSEN (weiß wie Schnee, rot wie Blut, schwarz wie Ebenholz), wieso nicht eine dunkelhäutige Meerjungfrau? Ja, erstmal ungewohnt... aber doch nur, weil wir es noch nicht kennen.  ;)

Und ja, wir bräuchten das wohl nicht und nicht in dem Umfang, wenn man in den letzten 30 Jahren da schon für mehr Diversität gesorgt hätte. Aber ich verstehe die POC, die endlich auch angemessen repräsentiert werden wollen. Und nur, weil z.B. zum Xten Mal die drei Musketiere verfilmt werden und die damals alle hellhäutig waren, wieder nur weiße Schauspieler? Dann ist einer eben ein POC. Glaube nicht, dass der Autor sich dran stören würde...

@YY: Du hast recht mit dem "nur Random schreckt ab", aber mittlerweile sehe ich das locker, verstehe aber deinen Einwand. :)
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Offline Drantos

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #580 am: 19.02.2022 | 19:15 »
...Aber ich verstehe die POC, die endlich auch angemessen repräsentiert werden wollen...

Die Frage ist, was das heißt. Wonach geht man da. In America haben (glaube ich) 13% der Bevölkerung einen afroamerikanischen Hintergrund. Heiß das jetzt, dass 13% der Rollen und sonstigen Arbeitsplätze am set mit PoC besetzt werden müssen. Wie lege ich die Quoten fest? Es gibt ja auch noch andere Gruppen, die angemessen repräsentiert werden wollen. Wie soll das denn vernünftig funktionieren?

Ich halte davon nix. Es sollte sich im Normalfall Qualität durchsetzen und nicht Quote.

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Offline Ein Dämon auf Abwegen

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #581 am: 19.02.2022 | 19:25 »
Ja, es wirkt erst einmal anachronistisch - weil wir es nicht gewohnt sind.
Also ich will bei (pseodo)Historischen Stoffen etwas authentizität, und wenn es halt historisch nicht passt oder man keinen Weg findet es vernünftig einzubauen (ich find z.B. das der Kevin Costener Robin Hood und der 13. Krieger das z.B. ganz gut machen, wobei wenn man das in jedem Film macht wirkt es auch irgendwann ausgelutscht) dann sollen sie es mMn lassen.

Glaube nicht, dass der Autor sich dran stören würde...
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Husk

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #582 am: 19.02.2022 | 19:44 »
Die Frage ist, was das heißt. Wonach geht man da. In America haben (glaube ich) 13% der Bevölkerung einen afroamerikanischen Hintergrund. Heiß das jetzt, dass 13% der Rollen und sonstigen Arbeitsplätze am set mit PoC besetzt werden müssen. Wie lege ich die Quoten fest? Es gibt ja auch noch andere Gruppen, die angemessen repräsentiert werden wollen. Wie soll das denn vernünftig funktionieren?

Du wirfst da einiges durcheinander.
PoC ist nicht das gleiche wie Black. Black wird manchmal als Teil von PoC eingefasst, aber man kann natürlich PoC sein und nicht Black. In Amerika sind über 40% der Bevölkerung PoC. Von einer solchen Belegung ist Hollywood soweit ich weiß in allen Bereichen, vor und hinter der Kamera oder im Studio weit entfernt. Bei über 40% potentieller Zuschauer, die PoC sind, steckt da halt Geld drin. Falls es dich wirklich interessiert, hier der Hollywood Diversity Report 2020. Den Überblick findest du auf Seiten 3&4 des Dokuments.

https://irle.ucla.edu/wp-content/uploads/2020/02/UCLA-Hollywood-Diversity-Report-2020-Film-2-6-2020.pdf

Kleines Zitat daraus:
Zitat von: Hollywood Diversity Report 2020, S.4
In 2018, films with casts that were from 21 percent to 30 percent minority enjoyed the highest median global box office receipts, while films with casts that were from 41 percent to 50 percent minority enjoyed this distinction in 2019. By contrast, films with the least diverse casts — in both years — were the poorest performers.

« Letzte Änderung: 19.02.2022 | 19:47 von Husk »

Offline Issi

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #583 am: 19.02.2022 | 19:49 »
Wie gesagt: Neue Geschichten haben das Problem erst gar nicht.

Zu historisch - auch die können halbwegs plausibel divers sein.
"Robin Hood" mit Morgan Freeman als Krieger aus dem Süden funktioniert super.
Der Charakter ist  gut eingeführt und erklärt.
Ist für mich einer der besten Figuren im Film.
Oder bei "Spanisch Princess" ihre Hofdame und ein Krieger aus dem historischen Spanien.

Oder bei Sinbad der Herr der Sieben Meere ist die Mannschaft auch bunt gemischt.

Offline Jiba

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #584 am: 19.02.2022 | 20:05 »
Ich halte davon nix. Es sollte sich im Normalfall Qualität durchsetzen und nicht Quote.

Okay, einverstanden.
Dann müsste jetzt nur noch bewiesen werden, dass die Schauspieler, die jetzt in der Herr-der-Ringe-Serie (und in anderen Werken, wo PoC für im Quellenmaterial weiße Figuren besetzt werden) qualitativ schlechter sind, als weiße Schauspieler. Wie will man das denn jetzt bitte machen?

Außerdem: Wir gehen die ganze Zeit davon aus, dass auf den Besetzungscouches immer absolute Gleichberechtigung herrscht und deswegen alle grundsätzlich geeigneten Schauspieler, ungeachtet der Hautfarbe und des Geschlechtes, alle dieselben Chancen haben, für eine Rolle besetzt zu werden.

Das ist aber schlicht nicht der Fall. Warum? Weil eben das "farbenblinde" Casting, dass hier einige annehmen, nicht existiert. Ein Native American hat natürlich schlechtere Chancen in einem Film als, sagen wir, Jay Gatsby gecastet zu werden, weil Jay Gatsby eigentlich immer weiß gecastet wird, obwohl er das, als Romanfigur, nicht müsste. Und das ist nur ein Beispiel: Eine Person of Colour wird für traditionell weiße Rollen weniger gecastet, d.h. sie erreicht nicht so eine große Bekanntheit, d.h. sie wird insgesamt weniger gecastet. Und warum: Weil wir, wie Auribiel richtig sagt, es einfach nicht gewohnt.

Sogar Jesus Christus wird eher von Weißen gespielt als von Menschen mit einem passenden Hauttyp und das ist eigentlich der massivste Fall von Whitewashing, den wir haben. Und beschwert sich wer über diese Diskrepanz?

(BTW: Den Kommentar einige Seiten vorher, ich sei unempathisch, verbitte ich mir. Ich habe weder irgendwo in dieser Diskussion gesagt irgendwer sei hier ein Rassist, noch habe ich gesagt, ich könne mich nicht einfühlen in die Leute, die diese Besetzung aus reiner Gewöhnung ablehnen. Hell, ich habe mich selber schon an anderer Stelle hier im Forum drüber ausgelassen, dass eine weiße Figur zu einer schwarzen gemacht wurde (in der neuen "7th Sea"-Edition). Ich bin nicht dagegen immun, das mir das auch passieren kann, dass ich da Bauchschmerzen bekomme. Ich kann das aber reflektieren und versuche nicht, zuerst mit "Realismus" zu kommen, dann mit "Werktreue", dann mit "Geldgier und Anbiederung ans populäre Wokesein der Welt", dann mit "absichtliche Diskriminierung gegen Weiße" ("Blackwashing ist genau so rassistisch...") usw. DAS ist nämlich nicht sonderlich empathisch: Die Möglichkeit, dass die Macher einer Serie oder eines Films, die diverser besetzen das aus guten Gründen tun, eben weil sie dabei primär Repräsentation im Sinn haben und sonst wenig besetzten Schauspielern eine Chance geben wollen. Nein, das wird nicht in Betracht gezogen.

Aber die Leute, denen diese Castingentscheidungen prinzipiell nichts ausmachen, und die sich über die Motive wundern (Empathie ist keine Hellseherei... ich habe keine Ahnung, was die Leute in diesem Forum tatsächlich denken)... die sind dann unempathisch. Okay, von mir aus.)

Zitat
Wie gesagt: Neue Geschichten haben das Problem erst gar nicht.
Alte Geschichten haben das Problem auch nicht: Gerade Märchen, Legenden und Mythen sind zeit- und farblos, denn diesen Arten von Erzählungen ist es sogar zu eigen, dass sie immer wieder interpretiert und in neue Kontexte gesetzt worden sind. Und wenn es Tolkien wirklich darum ging, einen Mythos zu schaffen, dann ist es nur recht und billig, dass wir den neu interpretieren.
« Letzte Änderung: 19.02.2022 | 20:14 von Jiba »
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline caranfang

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #585 am: 19.02.2022 | 20:33 »
Also ich will bei (pseodo)Historischen Stoffen etwas authentizität, und wenn es halt historisch nicht passt oder man keinen Weg findet es vernünftig einzubauen (ich find z.B. das der Kevin Costener Robin Hood und der 13. Krieger das z.B. ganz gut machen, wobei wenn man das in jedem Film macht wirkt es auch irgendwann ausgelutscht) dann sollen sie es mMn lassen.
Wobei man nicht vergessen sollte, weshalb der von Morgan Freeman gespielte Charakter in Robin Hood - Prince of Thieves eingebaut wurde. Es hängt damit zusammen, dass es in der Serie Robin of Sherwood mit Nazir einen Sarazenen als einen von Robins Gefährten gab. Ursprünglich war Nazir ein Handlanger des Hauptantagonistes des Pilotfilms und hätte diesen nicht überlebt, wenn der Schauspieler sich nicht so gut mit dem Rest der Besetzung verstanden hätte. Nazir entwickelte sich sehr schnell zum Publikumsliebling.
Der 13. Krieger ist ein Sonderfall, da der von Antonia Banderas gespielte Charakter wirklich existiert hat und auch wirklich in die betreffende Region gereist ist.
Dumas was ja auch nicht weiß...
Selbst Dumas, der selbst PoC war, hätte es nicht gutgefunden, wenn man einen Charakter aus seinen werken eine andere Hauptfarbe verpasst hätte...

Online Kurna

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #586 am: 19.02.2022 | 20:39 »
[...]

Ich halte davon nix. Es sollte sich im Normalfall Qualität durchsetzen und nicht Quote.

cu Drantos

Du bist meines Erachtens ziemlich optimistisch, wenn du glaubst, dass in Hollywood ohne die Quote vor allem nach Qualität besetzt würde.
Da geht in Wirklichkeit so viel über Beziehungen, dass Qualität nur ein Teilaspekt ist. Wer da nicht den richtigen Agenten hat, ist dann schnell weg vom Fenster.
Oder es ist ja auch kein Zufall, dass es so viele Filmschaffende zweiter oder dritter Generation gibt. Es erleichtert halt den Einstieg. (Und nicht nur vor der Kamera. Joss Whedon z.B. ist ein Drehbuchschreiber dritter Generation.)
Und in einer vor allem weißen/männlichen Studiowelt haben diese natürlich auch automatisch bessere Chancen.

Dazu kommen natürlich die noch übleren Sachen. Das eine 34jährige Schauspielerin die Rolle des Love Interest für den Hauptdarsteller Ende 50 nicht nicht bekommt, weil sie dafür zu alt sei. Von der berüchtigten Casting Coach ganz abgesehen, wo Schauspielerinnen die Rolle nicht bekommen haben, wenn sie nicht mit dem Regisseur/Produzenten oder sonstigem Boss schlafen wollten.

Oder ein ganz anderes Beispiel. Einige Actionstars wie Vin Diesel oder Dwayne Johnson haben im Vertrag stehen, dass sie einen Einzelkampf nicht verlieren dürfen. Wenn, dann müssen besondere Umstände dazu führen, dass sie nicht als Sieger vom Platz gehen (bedrohte Geiseln ...). Erhöht das wirklich die Qualität eines Films, wenn man weiß, dass dieser Charakter nicht verlieren kann? Trotzdem werden sie halt genommen, weil sie vorher in anderen Produktionen Geld gebracht haben und das zählt dann halt mehr.

Es wäre schön, wenn die Qualität das alleinige Kriterium wäre, aber dann bitte auch in allen Aspekten und nicht nur als Begründung, warum man jetzt doch nicht divers besetzen könne.

[Edit: Der letzte Satz galt nicht dir persönlich, sondern war eine allgemeine Bemerkung von mir.]
« Letzte Änderung: 19.02.2022 | 20:42 von Kurna »
"Only the good die young. The bad prefer it that way." (Goblin proverb)

Offline JollyOrc

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #587 am: 19.02.2022 | 20:56 »
Selbst Dumas, der selbst PoC war, hätte es nicht gutgefunden, wenn man einen Charakter aus seinen werken eine andere Hauptfarbe verpasst hätte...

Aus ehrlicher Neugierde, bitte nicht als Kritik verstehen: Hast Du da eine Quelle zu, bzw. irgend etwas, was diese Aussage untermauert?
Fürs Protokoll: Ich bitte hiermit ausdrücklich darum, mich in der Zukunft auf schlechte oder gar aggressive Rhetorik meinerseits hinzuweisen. Sollte ich das dann wider Erwarten als persönlichen Angriff werten, bitte auf diesen Beitrag hier verweisen und mir meine eigenen Worte um die Ohren hauen! :)

Offline Xemides

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #588 am: 19.02.2022 | 21:22 »
Selbst Dumas, der selbst PoC war, hätte es nicht gutgefunden, wenn man einen Charakter aus seinen werken eine andere Hauptfarbe verpasst hätte...

Und doch hat die BBC sich um ein wenig Diversität dabei bemüht.

https://i1.wp.com/insidemediatrack.com/wp-content/uploads/2014/01/5495126-high-the-musketeers.jpg
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Offline Issi

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #589 am: 19.02.2022 | 22:32 »
Alte Geschichten haben das Problem auch nicht: Gerade Märchen, Legenden und Mythen sind zeit- und farblos, denn diesen Arten von Erzählungen ist es sogar zu eigen, dass sie immer wieder interpretiert und in neue Kontexte gesetzt worden sind. Und wenn es Tolkien wirklich darum ging, einen Mythos zu schaffen, dann ist es nur recht und billig, dass wir den neu interpretieren.
Jein.
Oder anders: Es kommt darauf an.
Zeitlos- Ja überwiegend.
Farblos- Nicht unbedingt
Bei einem Märchen aus tausend und einer Nacht würden viele z.B. keine Wikinger erwarten ( Oder zumindest nicht ausschließlich solche). Ebenso bei einer Indischen Saga.
Oder bei einer Legende um Samurai..etc.


Je näher ein Märchen an einer historischen Reallife Welt sein soll (auf Wunsch der Autoren), desto mehr wird es eine bestimmte Färbung haben.

Bei rein historischen Welten ( ohne Fantasy) ist die Portion Märchen auch teilweise ganz raus.


Edit.
Oder noch anders: Es gibt Werke die haben keine konkrete Reallife Vorlage (und/oder kein konkretes Worldbuilding), und sind deshalb nicht daran gebunden.
(Gerade im SciFi Bereich funktioniert das
bei Märchen idR. ziemlich gut.)
Weil die von dieser Welt häufig komplett entkoppelt sind.
Auch alternative Welten wie "Narnia" oder das "Land in dem Peter Pan wohnt" ( Wie heißt das doofe Land nochmal?)
Oder auch das "Wunderland"  etc. bieten da wenig Einschränkungen.
Nicht zu vergessen" Shreks Heimat: "Far Far Away." , Die "Scheibenwelt" , "Oz" whatever.

Edit.
Ich finde Tolkiens Welt ist sowas dazwischen.
Kein "Narnia" aber auch kein "Historienfilm."
(Ich verstehe dass man da verschiedene Standpunkte zu haben kann)

Wobei es ansich egal ist, ob es überhaupt ne Reallife Vorlage gab, und welche das war.
Es hat sich vermutlich einfach schon eine gewisse Vorstellung entwickelt, wie die Welt so ist.


« Letzte Änderung: 20.02.2022 | 00:23 von Issi »

Offline Drantos

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #590 am: 20.02.2022 | 00:03 »
Du bist meines Erachtens ziemlich optimistisch, wenn du glaubst, dass in Hollywood ohne die Quote vor allem nach Qualität besetzt würde...

Ich glaube das nicht, ich hab gesagt, dass sollte so sein  :)

Die Rahmenbedingungen müssten so gestaltet sein, dass alle eine faire Chance bekommen. Wie das geht? Keine Ahnung. Da sollten sich doch Leute Gedanken machen, die in der Branche stecken. Aber einen Cast mit aller Gewalt nach Diversität zu besetzen, führte zu den vielen schrottigen Filmen und Serien der letzten Jahre.

Ich geh ins Kino, um mich unterhalten und nicht, um mir mit Gewalt eine Message aufdrücken zu lassen, es sei denn in der Produktion geht es explizit um gesellschaftskritische Themen (Malcom X, Mississippi Burning, Brokeback Mountain, etc.). Und ich hab das Gefühl, dass das bei vielen Produkten immer mehr im Vordergrund steht. Alte Serien haben das ganz normal in die Handlung eingebaut (Star Trek - Kuss zwischen Uhura und Kirk) und nicht über Gebühr ausgeschlachtet.

Konkretes Beispiel Idris Elba als Heimdall in den Marvel Filmen funktioniert für mich super, weil das ein Fantasy Nordische Götter Setting und Elba ein geiler Schauspieler ist (es hilft natürlich auch, dass ich die Comics nicht kenne).
Nicht funktionieren würde es für mich in einer klassischen Verfilmung nordischer Sagen.

cu Drantos


 

Offline Sosthenes

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #591 am: 20.02.2022 | 00:24 »
Die Rahmenbedingungen müssten so gestaltet sein, dass alle eine faire Chance bekommen. Wie das geht? Keine Ahnung. Da sollten sich doch Leute Gedanken machen, die in der Branche stecken.

Jo, hat man doch, und sich da für die "affirmative action" entschieden. Überkompensieren um zu normalisieren. Meritokratie erscheint jetzt nicht einfach wundersam. Siehe auch Quotenregelungen in Wirtschaft und Politik.

Wo hat denn colour-blind casting denn tatsächlich etwas kaputt gemacht? Es wurden ja vorhin eine Reihe von Leuten genannt die im Original weisser waren, aber selbst da wär mir jetzt nichts in die Augen gesprungen.

Offline YY

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #592 am: 20.02.2022 | 01:00 »
Sobald du aber bei einem Darsteller, der dir nicht gefällt, vermutest, dass er "wegen Quote" gecastet wurde, ist plötzlich die "Quote" schuld und nicht einfach das schlechte Casting. Dabei gibt's auch ganz ohne Quote mehr als genug miese Besetzungen.

Die gibt es zweifellos, aber in Fällen wie Rings of Power ist die Reaktion der Macher auf Kritik und deren offizielle Begründung für Castingentscheidungen schon ein sehr starkes Indiz, und das bevor man (zumindest als Außenstehender) überhaupt irgendeine schauspielerische Leistung bewerten kann.

Die "Quote" ist in diesem Sinne eigentlich keine Beschränkung der Casting-Möglichkeiten, sondern der Aufruf, beim Casting über den Tellerrand zu schauen und damit das Feld der Möglichkeiten zu erweitern.

Das ist eine sehr optimistische Perspektive, die ich so in der Praxis leider nicht wiederfinde. Die Goldene Mitte verpasst man regelmäßig, nur jetzt eben in beide Richtungen statt nur in eine wie früher.

Gab es nicht vorher in den Comics schon den Ultimates-Nick-Fury, der tatsächlich in Anlehnung an Jackson gezeichnet war? Oder kam der erst nach den Filmen?

Ja, den gab es zuerst und der war dann natürlich auch die Steilvorlage dafür, Mr. Jackson für die Verfilmungen zu casten.


Es ist noch nicht so lange her, da war allein schon der Umstand, dass eine Frau Regie bei einem Big-Budget-Actionfilm führt (Kathryn Bigelow bei Strange Days) ein echtes Novum.

Joah - ich habe Arbeitskollegen, die noch nicht geboren waren, als Strange Days rauskam... ;)
Point Break war noch etwas früher, zwar mit kleinerem, aber immer noch für damalige Verhältnisse ordentlichem Budget und kein wirtschaftlicher Fehlschlag.

Und zumindest zeitlich gesehen kam kurz darauf der große Dammbruch und seither eine ganze Menge weibliche Action-Regisseure in Film und noch mehr Fernsehen.
Da kann man schon von einer längst eingekehrten Normalität sprechen.

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Repräsentation kann da ja kein Thema sein, "nur" noch Teilhabe - da ist man dann aber wieder bei der Frage, ob man gleiche Chancen oder gleiche Ergebnisse will, mit den entsprechenden Auswirkungen.
Ein Modell wie hierzulande im öffentlichen Dienst könnte funktionieren: Bei gleicher Eignung fällt die Entscheidung zugunsten der benachteiligten Minderheit.
Hat natürlich in der Praxis auch seine Fallstricke und kann immer noch am angepeilten Ergebnis vorbei führen, wenn andere Faktoren als die betrachtete Benachteiligung stärker sind (wie das im öffentlichen Dienst ja auch ist) - aber mehr als versuchen kann man es nicht.

Die Möglichkeit, dass die Macher einer Serie oder eines Films, die diverser besetzen das aus guten Gründen tun, eben weil sie dabei primär Repräsentation im Sinn haben und sonst wenig besetzten Schauspielern eine Chance geben wollen. Nein, das wird nicht in Betracht gezogen.

Das ist doch bei Rings of Power explizit genau damit begründet worden, man muss also nicht mehr spekulieren oder etwas vorsichtig in Betracht ziehen.
Nur heißt das nicht, dass damit automatisch alle anderen Aspekte außen vor sein können oder gar müssen - und Ansätze, die beidem Rechnung tragen, hätte es ja spätestens da gegeben, wo man die geplante Handlung zeitlich extrem staucht, um Menschen und Hobbits unterbringen zu können.

Alte Geschichten haben das Problem auch nicht: Gerade Märchen, Legenden und Mythen sind zeit- und farblos, denn diesen Arten von Erzählungen ist es sogar zu eigen, dass sie immer wieder interpretiert und in neue Kontexte gesetzt worden sind. Und wenn es Tolkien wirklich darum ging, einen Mythos zu schaffen, dann ist es nur recht und billig, dass wir den neu interpretieren.

Ich hatte ja weiter oben schon gesagt, dass man das durchaus sehen kann wie im Theater, wo immer wieder neu interpretiert wird.
Das setzt zwei Dinge voraus: Zuerst muss das Material so weit Allgemeingut sein, dass man es in jeder Interpretation erkennt* und zweitens muss dann jede Interpretation auch ein bisschen Bescheidenheit mitbringen - was sich mit aktuellen Marketingstrategien und dem ganzen Drumherum vorsichtig formuliert nicht so gut verträgt.

Und manche Stoffe sind von Anfang an (etwa durch das Worldbuilding) oder im Laufe der Zeit (etwa durch die Fans) quasi erstarrt und lassen eine erfolgreiche "radikale" Neuinterpretation kaum noch zu. Da braucht man sich nicht weit strecken, um den Herrn der Ringe in eine Liste solcher Stoffe zu packen...


*Mein Paradebeispiel ist Elementary. Da kann man auch mit verlegtem Handlungsort und Liu als Watson sowie Dormer als Moriarty völlig unbedarft draufzappen und merkt nach kürzester Zeit: Das ist Sherlock Holmes (genau so ging es mir damals).
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

Offline Ein Dämon auf Abwegen

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #593 am: 20.02.2022 | 07:12 »
Jein.
Oder anders: Es kommt darauf an.
Zeitlos- Ja überwiegend.
Farblos- Nicht unbedingt
Bei einem Märchen aus tausend und einer Nacht würden viele z.B. keine Wikinger erwarten ( Oder zumindest nicht ausschließlich solche). Ebenso bei einer Indischen Saga.
Oder bei einer Legende um Samurai..etc.
Und was soll dann bei einem Europäischen Märchen mit Rittern, Königen, Prinzessinen und Euroäischen Sagengestallten anders sein?

Das ist Teil der Euräpischen Kultur, und für einen Japaner genau so exotisch wie für uns Samurai.
« Letzte Änderung: 20.02.2022 | 07:16 von Ein Dämon auf Abwegen »
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Offline Lichtschwerttänzer

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #594 am: 20.02.2022 | 07:36 »
Und nur, weil z.B. zum Xten Mal die drei Musketiere verfilmt werden und die damals alle hellhäutig waren, wieder nur weiße Schauspieler? Dann ist einer eben ein POC. Glaube nicht, dass der Autor sich dran stören würde...
https://en.wikipedia.org/wiki/Thomas-Alexandre_Dumas

He was the first person of color in the French military to become brigadier general, divisional general, and general-in-chief of a French army.[2]

Born in Saint-Domingue, Thomas-Alexandre was the son of Marquis Alexandre Antoine Davy de la Pailleterie, a French nobleman and Marie-Cessette Dumas, a slave of African descent. He was born into slavery because of his mother's status, but his father took him to France in 1776 and had him educated.
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #595 am: 20.02.2022 | 10:06 »
https://en.wikipedia.org/wiki/Thomas-Alexandre_Dumas

He was the first person of color in the French military to become brigadier general, divisional general, and general-in-chief of a French army.[2]

Born in Saint-Domingue, Thomas-Alexandre was the son of Marquis Alexandre Antoine Davy de la Pailleterie, a French nobleman and Marie-Cessette Dumas, a slave of African descent. He was born into slavery because of his mother's status, but his father took him to France in 1776 and had him educated.

Das sagt nichts zu seiner Haltung dazu aus.
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Offline Tudor the Traveller

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #596 am: 20.02.2022 | 10:09 »
Bei einem Märchen aus tausend und einer Nacht würden viele z.B. keine Wikinger erwarten ( Oder zumindest nicht ausschließlich solche). Ebenso bei einer Indischen Saga.
Oder bei einer Legende um Samurai..etc.

Vermischst du da nicht Besetzung und Rolle?

Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr ist mir die Ethnie einer Besetzung egal, solange es sich um ein Unterhaltungswerk handelt und die Rolle gut geschrieben und gespielt ist. Da kann von mir aus Barbarossa ein Schwarzer sein, der Weihnachtsmann Asiate, Arielle eine Inderin... whatever. Kostüme und Kulisse, Architektur, Technologie etc. sind ja auch oft nicht historisch oder geografisch akkurat.

Edit: Arielle korrekt geschrieben.
« Letzte Änderung: 20.02.2022 | 11:00 von Tudor the Traveller »
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Offline aingeasil

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #597 am: 20.02.2022 | 10:25 »
Vermischst du da nicht Besetzung und Rolle?

Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr ist mir die Ethnie einer Besetzung egal, solange es sich um ein Unterhaltungswerk handelt und die Rolle gut geschrieben und gespielt ist. Da kann von mir aus Barbarossa ein Schwarzer sein, der Weihnachtsmann Asiate, Ariel eine Inderin... whatever. Kostüme und Kulisse, Architektur, Technologie etc. sind ja auch oft nicht historisch oder geografisch akkurat.

Tut die Besetzung der Rolle einen Abbruch? Ich denke, für alle Nicht-Fans eines Mediums (Spiel, Literatur, Comic, ...) tut es das nicht. Das habe ich bei mir selbst bemerkt: Ich habe Rad der Zeit nie gelesen und war von der Besetzung durchaus angetan - während ein guter Freund meinte, er könne das nicht schauen, weil Matt (sein Lieblingscharakter) keine blauen Augen hat. Gleichzeitig finde ich es immer noch sehr enttäuschend, dass Annabeth bei Percy Jackson nicht blond war (es wird explizit in den Büchern erwähnt, dass alle Athene-Kinder blond und blauäugig sind). Es tat keinen Abbruch in der Rolle, aber für mich als Fan war es ein Makel, der supereinfach zu beheben gewesen wäre. Hat man ja bei Game of Throne Danaerys gesehen...
Und ich glaube, das ist der Knackpunkt. Wir bekommen Charaktere beschrieben, die wir uns vorstellen - aber diese können im Film selten richtig aussehen. Selbst später hochgelobte Schauspieler, die eine Rolle perfekt verkörpern, entsprechen oft nicht den optischen Vorgaben ders ursprünglichen Mediums. Edit: Und das gilt auch für neue Charaktere, die sich in den Vorstellungs-Kanon der Fans erst einreihen müssen.

Viel interessanter finde ich, ob sie sich vom weißen "male Gaze" - nicht nur in Bezug auf Frauen, sondern auch in Bezug auf nicht-weiße Charaktere - lösen können. Und ob sie wieder meinen, dass soft-pornographische Einlagen der Geschichte zuträglich seien...
« Letzte Änderung: 20.02.2022 | 10:28 von aingeasil »

Offline Issi

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #598 am: 20.02.2022 | 11:10 »
Vermischst du da nicht Besetzung und Rolle?

Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr ist mir die Ethnie einer Besetzung egal, solange es sich um ein Unterhaltungswerk handelt und die Rolle gut geschrieben und gespielt ist. Da kann von mir aus Barbarossa ein Schwarzer sein, der Weihnachtsmann Asiate, Arielle eine Inderin... whatever. Kostüme und Kulisse, Architektur, Technologie etc. sind ja auch oft nicht historisch oder geografisch akkurat.

Edit: Arielle korrekt geschrieben.

Glaube, es gibt mehrere Weg damit umzugehen.
1. Parallelwelt.
Man schafft, wie du schon erwähnt hast, eine Welt, in der alles Möglich ist. Nach dem "Warum" wird nicht gefragt.
Dann hat Artus eine bunte Tafel, und Robin Hood eine bunte Truppe. Das untermalt man z.B. noch mit Kostümen und Kulissen, die weniger mittelalterlich als progressiv sind. (Wie in einem alten Stück mit modernem Bühnenbild)
Das Ziel ist hier eine Art Zeitlosigkeit zu erzeugen. "Was" da passiert, ist wichtiger als das "Wo". Und wichtiger als das "Wann."
Und das versucht man dadurch herauszuheben.

2. Zeitreise.
Hier versucht man das "Warum" schon zu erklären, und bringt Figuren so unter, dass sie in diese Zeit/Welt passen.
Vielleicht nicht so bunt wie 1. Aber einzelne, bunte Figuren kriegt man unter.
Das Ziel ist hier in eine andere Zeit zu entführen. Die Welt muss nicht mit unserer historischen Welt identisch sein.
Aber es wird versucht eine möglichst hohe Ähnlichkeit zu erzeugen.
Edit folgt.
« Letzte Änderung: 20.02.2022 | 11:36 von Issi »

Offline Mr. Ohnesorge

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Re: [Amazon] Herr der Ringe - Die Serie
« Antwort #599 am: 20.02.2022 | 12:42 »
Zitat
Viel interessanter finde ich, ob sie sich vom weißen "male Gaze" - nicht nur in Bezug auf Frauen, sondern auch in Bezug auf nicht-weiße Charaktere - lösen können. Und ob sie wieder meinen, dass soft-pornographische Einlagen der Geschichte zuträglich seien...

Wer sind „sie“ und wo haben „sie“ schon einmal Softporno-Elemente eingebaut? :o
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