Tolkien stellt seine Welt ja nicht nur gut und böse dar.
Die Elben sind bereit, sich den Göttern entgegenzustellen, und einen Eid zu schwören, der durch nichts gebrochen werden kann - und wenn die Kosten auch noch so hoch und unmenschlich sind, ihn weiter zu verfolgen.
Die Elben - „die Guten“ - sind also auch in Tolkiens Darstellung nicht durchweg gut.
„Die Bösen“ werden von Tolkien zwar sehr viel seltener „gut“ dargestellt als er „die Guten“ böse dastehen lässt, aber immerhin: Gollum, korrumpiert durch den Ring, den er aufgrund seiner Gier durch einen Mord an sich gebracht hat, ist auf seinem Weg mit Sam und Frodo doch auch hilfreich - zumindest bringt er sie nicht um, als er die Chance dazu hatte.
Die Menschen (außer „die Edlen“) entschieden sich mal so, mal so. Und selbst „die Edlen“ - die Numenorer - waren nicht dagegen gefeit, den Weg des Richtigen zu verlassen.
Des „Orkproblems“ schien Tolkien sich bewusst zu sein, und seine Workaround war, uns einfach keinen guten Ork zu zeigen. Was nicht ausschließt, dass sie nicht die Kapazität hätten, sich von ihrer Prägung zu lösen.
Sollte die Serie den Weg eines „guten Orks“ zeigen, so müsste es in kleiner Zahl oder während einer Geheimoperation geschehen, um einigermaßen mit der Überlieferung zusammen zu passen: Denn von einem größeren, bekehrten Orkclan hätte die Welt sicher gehört…