Ich habe nicht nachgezählt, aber was allein Lyonesse und Darius auf dieser Seite geschrieben haben, ist einfach polemisches Bashing. Was Gondalf eben geschrieben hat, ist absolut nachvollziehbar, ich hielt z. B. Arondir auch für tot und fand das seltsam.
Ich würde das jetzt nicht an einzelnen Usern festmachen, aber ich frage mich auch immer mal wieder: Was genau ist eigentlich der Wandel im Tonfall - und woher kommt er? -, der mir den Austausch über Serien und Filme inzwischen echt verleidet.
Ich habe bisher anderthalb Staffeln von RdM ganz gerne gesehen. Es gab Längen, über die ich mich geärgert habe, Sachen, die mir zu schnell gingen, es gab Sachen, über die ich einfach ein bisschen die Augen verdreht habe, ohne sie besonders schlimm zu finden (z.B. das Abhaken der Mittelerde-Zufallsbegegnungstabelle in der Mitte von Staffel 2: Riesenspinnen, Sumpfmonster, Ents, Grabunholde ...), ich habe mich hier und dort über gelungen adaptierte Tolkien-Lore gefreut (z.B. hatte ich den Umstand, dass Sauron nicht direkt an den drei Elebenringen mitgearbeitet hat, nicht mehr auf dem Schirm und musste das erst noch mal nachlesen) und finde andererseits viel verpasste Gelegenheiten (tatsächlich ist meine größte Enttäuschung bei der Serie, dass sie sich dafür entschieden haben, die Ereignisse zu raffen - ich hätte es viel mutiger und interessanter gefunden, sich auf die Elben- und Zwergenperspektive zu konzentrieren und die Handlung sich über Jahrhunderte hinweg entwickeln zu lassen, und die menschlichen Figuren immer wieder gealter neu auftreten oder auch mal zwischen zwei Folgen sterben zu lassen).
Insgesamt unterhält mich das gut, ich kann aber auch verstehen, wenn Probleme die ich auch sehe oder Probleme, die ich so nicht sehe, für andere das Bild dominieren und sie austeigen.
Ich habe aber das Gefühl, dass man im guten alten "Früher" oder so was reden konnte, ohne, dass man als total hirnverbrannt hingestellt wird, weil man etwas mag, das Mängel aufweist. Früher konnte ich unter Trekkies zugeben, dass ich einen Soft Spot für Star Trek V habe, obwohl sich alle einig waren, dass es der schlechteste aller Star-Trek-Filme war (das war vor Insurrection und Nemesis). Früher waren sich so ziemlich alle einig, dass die Star-Wars-Prequel-Trilogie quälend schlecht erzählt ist, aber ich konnte immer vertreten, dass echt coole Ideen drinstecken und ich zumindest die ersten beiden Filme dafür mag (lustigerweise werden die Prequels heute von vielen Leuten als "wahres Star Wars" vor der Disney-Ära hochgehalten ...).
Und da ging es manchmal auch durchaus um politische Aspekte - gerade bei Star Trek fand man gelegentlich auch mal etwas politisch völlig daneben für Star Trek (z.B. den schon genannten Insurrection, in dem einfach akzeptiert wird, dass die Ba'ku die guten sind, nur, weil sie wie die Armish in einer Landidylle leben, während die Dekadenten So'na natürlich die bösen sind, ungeachtet des Umstands, dass man sie ausgestoßen hat, nur, weil sie technologische Forschung betrieben haben).
Ich habe das Gefühl, früher hätte ich über RoP sagen können: Gefällt mir ganz gut, auch, wenn es vom Kanon abweicht, und trotz eines Gummischuppenpanzers hier und da, ohne, dass ich deshalb zum totalen Vollhirni, der auf irgendeinen zynischen Kommerzscheiß reinfällt, der völlig dem Geist des Originals widerspricht, erklärt werde. (Mal am Rande: "Kommerzscheiß" war all das schon immer auch. Nur halt oft auch nicht nur das, und daran hat sich für mein Gefühl nichts geändert).
Liegt's am Internet? An der Politisierung der Diskussion (deren Ton dann auch auf die mehr oder weniger unpolitischen Aspekte übergreift)? Gerade letzteres mag ich nicht glauben, weil zumindest in meinem Umfeld politische Aspekte immer auch ein legitimer Teil der Diskussion über phantastische Medien waren und es auch in dem Zusammenhang eigentlich nie derart unerfreulich wurde ...
Ich finde, alles, was hier auf dem letzten Seiten diskutiert wurde, ließe sich auf freundlich und ohne Herablassung diskutieren, und ich HABE solche Sachen anno dunnemal schon freundlich und ohne Herablassung diskutiert. Hier erlebe ich aber doch in der Kritik vor allem den "vernichtenden" Ton ("Ich habe nicht nur ein Recht darauf, das Scheiße zu finden, sondern auch darauf, alle kaum verhohlen zu Idioten zu erklären, die ihm etwas abgewinnen können.").