Autor Thema: Wieso sind in Fantasysettings so oft so wenige Bewohner vorgesehen?  (Gelesen 8791 mal)

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Offline Infernal Teddy

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Also meiner Erfahrung nach sind Magier in Rollenspielen mehr damit beschäftigt Sachen kaputt zu machen und cool auszusehen als der darbenden Bevölkerung zu helfen.

Meiner Erfahrung nach trifft das hauptsächlich auf die Spielertrottelcharaktere zu, welche ja wohl nicht die einzigen Magier sind...
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Teddy sucht Mage

Offline Crimson King

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Was aber durch Heilmagie und Zauber welche Lebensmittel und Wasser erzeugen können ausgeglichen werden.

Wenn diese Magie problemlos in der Fläche zur Verfügung steht und dem nicht destruktive magische Effekte entgegen stehen.

Für Welten mit hohem Maß an Magie müsstest du im Normalfall komplett eigene Sozialstrukturen entwickeln.
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J.W. von Goethe

Offline Sashael

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Ich scheine mich wirklich wirklich schwer verständlich auszudrücken. Das tut mir leid.

Erklärung: Es geht mir nicht darum, dass Metropolen mit über 100k Einwohnern die Welt sprengseln wie Akne, oder dass jede als "Stadt" bezeichnete Siedlung mindestens 10k Einwohner haben muss. Es geht darum, dass im Fantasybereich wirklich oft unterschätzt wird, wieviele Einwohner in einer Siedlung leben (können). Man kann sich nochmal die Liste der alten Städte, die ich weiter oben verlinkt habe, angucken. Und sollte sich da auch mal bewusst machen, dass Deutschland historisch gesehen einfach mal ein junges Land ist (ich sag nur Rom und die Germanen) und die wirklich großen Städte z.B. um 1500 halt ganz einfach woanders lagen.

Man stelle sich jetzt einfach mal eine normale kleine niedliche Stadt vor, hübsch und charmant. Dann google man mal "Luftaufnahme Dorf". Dann schaue man sich ein paar der Bilder an und google die dort genannten Dörfer und dann stellt man fest "Oops, in diesem Winzdorf wohnen bereits 700 Leute. Und in diesem hübschen Dörfchen, was optisch immer noch unterhalb von Kleinstadt rangiert, leben bereits über 1.000!"

In meinem Institut arbeiten bereits 300 Leute und das ist flächenmäßig auch nur so groß wie ne mittelgroße Ritterburg.
7-9.000 Einwohner ist natürlich nicht klein, aber als "größte Stadt des Königreiches" ist das einfach ein Witz, der mir die SoD zerschießt. ;)
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Offline Infernal Teddy

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In einer Ritterburg wohnten in der Regel keine 300 leute...
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Offline Crimson King

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Davon, dass die eigentliche Herausforderung darin liegt, die Infrastruktur und Logistik bereit zu stellen, um diesen Leuten alles aus dem Umland zu liefern, mal abzusehen.

Hat man ein Fantasyreich mit hohem Maß an Befriedung, gut ausgebauter Infrastruktur, fruchtbaren Ackerböden und hohem Organisationsgrad, dann sollten Städte mit 100.000 und mehr Einwohnern in der Tat häufiger vorkommen.
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Offline Grimtooth's Little Sister

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So um die 100 auf den kleineren. Größere Burgen kamen durchaus mal an die 300.
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Offline Arldwulf

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Interessant finde ich wie die typischen Eigenschaften des Genre sich auf Städte auswirken sollten. Zum einem gibt es oft große Gebiete die von feindlichen Kreaturen besetzt werden oder gefährlich sind. Zum anderem aber auch Magie mit der man Versorgungsengpässe ausgleichen kann. Lebensmittel leichter transportieren kann oder gar ganz erschaffen. Auch Zauber für bessere Ernten fallen mir da ein.

Offline nobody@home

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Meiner Erfahrung nach trifft das hauptsächlich auf die Spielertrottelcharaktere zu, welche ja wohl nicht die einzigen Magier sind...

Das hängt nun wiederum auch mit von der Bevölkerungszahl und -zusammensetzung ab. ;) Der stereotype Fantasy-Magier ist ja auf seine Weise auch erst mal "nur" ein Superspezialist, der vom Rest der Bevölkerung mit durchgefüttert und mit allem möglichen Klimbim versorgt werden muß, damit seine Fähigkeiten dann im Bedarfsfall auch tatsächlich zur Verfügung stehen -- eventuell sind SC-Magier also beispielsweise tatsächlich so ziemlich die einzigen in weitem Umkreis, an die sich zumindest das "gemeine Volk" wenden kann, weil der Adel den spärlichen Rest schon mit tollen Posten bei Hof geködert und fest mit Beschlag belegt hat...

Offline Sashael

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So um die 100 auf den kleineren. Größere Burgen kamen durchaus mal an die 300.
Je nach Größe und Quellenlage werden für manche Großburgen teils über 1.000 Bewohner angegeben (z.B. Crac des Chevaliers in Syrien).
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Offline Crimson King

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Die 1000 kann ich mir bei einem Koloss wie dem Crac gut vorstellen. Ich bin mir aber auch sicher, dass richtig kleine Burgen irgendwelcher Barone, die über gerade mal ein Dorf herrschten, nicht auf 100 Einwohner kamen.
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Offline Edvard Elch

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Man kann die Frage theoretisch auch anders rum aufziehen: Wenn wir im Jahr 1000 ca. 300 Millionen Menschen auf dem Planeten haben (ca. 400 Mio. um 1200 und 1400), wie groß können einzelne Städte dann überhaupt werden, ohne dass uns für weite Landstriche oder ganze Kontinente die Menschen ausgehen?
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vielleicht sind noch nicht alle Korntinte von Menschen besiedelt weil ,Meer,Monster, oder oder oder .

Offline Timo

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Was ihr alle(soweit ich überflogen habe) außer acht lasst bisher sind die Gründe und Zusammenhänge, warum es Ortschaften/Städte mit bestimmten Einwohnerzahlen gibt.

In Europa des Mittelalters gab es ja zum einen die Pest (14tes Jahrhundert), dann gab es im 17ten Jahrhundert den 30 jährigen Krieg, Rom ist aus bestimmten Gründen Groß geworden (und wieder zusammengebrochen).
Gibt es Erze (material, Handel), Wälder(Bootsbau, Bogenbau fürs königliche Militär), Flüsse(Anbindung), andere Gründe für eine Stadt an dieser Position und ihre Größe und Wachstum?
Dann gab es ja das Stadtrecht und die Gründe warum man es als Ort erhalten möchte...

Ich habe mein Geschichte der Stadt Buch gerade verliehen, das ist ganz gut was Städte betrifft, aber auch ein tierischer Wälzer.
Prisoners of Geography, als neueres Buch gibt sehr viele schöne Grundlagen von der Abhängigkeit zur Geographie was politische Entwicklungen betrifft.
Und um bei der Zielgruppe zu bleiben: In den späteren Bänden des Lightnovels und/oder Manga "Spice&Wolf" dreht sich der Plot um die Entstehung einer Stadt. Generell ist diese Geschichte sehr gut um Ideen für Fantasymittelalter zu sammeln.

Also um zum Originalpost zurückzukommen:

statt zu sagen das es sounsoviele Einwohner gibt, weil es früher bei uns so war, sollte man Gründe finden warum es in dem Setting solche Einwohnerzahlen gibt.
Geographisch, Sozial, Politisch

Für England um 1000 haben wir ja das domesdaybook um mal nackte Zahlen ohne Gründe dahinter zu haben:
http://www.domesdaybook.co.uk/

und auf Basis dessen den Generator:
https://www.rpglibrary.org/utils/meddemog/
« Letzte Änderung: 14.12.2017 | 12:58 von Timo »
"The bacon must flow!"

Offline Crimson King

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Man kann die Frage theoretisch auch anders rum aufziehen: Wenn wir im Jahr 1000 ca. 300 Millionen Menschen auf dem Planeten haben (ca. 400 Mio. um 1200 und 1400), wie groß können einzelne Städte dann überhaupt werden, ohne dass uns für weite Landstriche oder ganze Kontinente die Menschen ausgehen?

Im Jahr 1000 waren tasächlich gigantische Gebiete nahezu unbesiedelt. Für ganz Sibirien nimmt man glaube ich an, dass dort vor der Kolonialisierung durch die Russen etwa 10.000 Menschen lebten. Wüsten, Steppen und Regenwälder geben auch nicht viele Möglichkeiten her, größere Mengen von Menschen zu ernähren.
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Offline Zed

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Es schwankte. Rom hatte zu seiner antiken Hochzeit um 1 Millionen Einwohner, Haithabu im Frühmittelalter zwischen 1500 (Wikipedia) und 5000 (Erinnerung an Geschichtsvorlesung) Einwohner - und war zu der Zeit wohl eine der größten Städte nördlich der Alpen.

Im frühen Mittelalter lebten nur wenige % der Menschen in Städten, kleine Dörfer waren die normale Wohnform.