Vor dem Clubhaus
Der Droschkenfahrer hat mich doch etwas zweifelnd angesehen, als ich ihm die Adresse genannt habe. Fast so als gehörte ich da nicht hin. Dabei trage ich doch meinen besten dunklen Anzug, der nun wirklich nicht billig war, frisch polierte Schuhe, eine silberne Taschenuhr, die zwar in der Westentasche verschwindet, aber zumindest ihre schicke Kette nicht ganz verbirgt. Und einen eleganten Hut. Was kann also schiefgehen?
Trotzdem bin ich ganz schön nervös. Kein Wunder, immerhin werde ich gleich Prof. Sauerbruch persönlich wieder treffen! Natürlich wird er sich nicht an mich erinnern, aber wenn ich ihn darauf aufmerksam mache, dass ich damals unter ihm gedient und gelernt habe, wird er das sicher wohlwollend aufnehmen. Und wenn ich mich in dieser Sache nützlich machen kann, dann wird die Beförderung sicher nicht mehr lange auf sich warten lassen, sobald er erstmal Chef ist. Also jetzt nur nichts vermasseln, Lutz!
Nun stehe ich also pünktlich eine Minute vor acht Uhr vor dem ehrwürdigen Gebäude und schaue hoch zu den aus Stein gehauenen, barbusigen Damen, die ein von üppigen Reliefs geziertes Tympanon stützen. Das ist doch schon mal ein netter Empfang, grinse ich etwas unsicher in mich hinein. Dann streiche ich zum 100en Mal an diesem Morgen meine Krawatte glatt, atme noch einmal durch und trete auf den gut gekleideten Pförtner zu.
Ich achte darauf, dass meine Stimme fest und meine Mine selbstbewusst ist, als ich ihn anspreche: "Guten Morgen, mein Name ist Dr. Degebach. Herr Blumberg hat mich eingeladen. Er müsste mich bereits erwarten." Erwartungsvoll sehe ich den Mann an.