Persönlich habe ich sehr oft 0815 Shadowrun geleitet, d.h. willkürliche Charaktere die zufällig in der gleichen Stadt sind und - meist vom Schieber, seltener durch Zufälle - in einer gemeinsamen Shadowrunner-Gruppe geendet haben. Da habe ich meist relativ wenig eingeschränkt, aber natürlich stünde mir das Recht offen - ich muss ja nicht leiten und keiner muß spielen.
Inzwischen tendiere ich stark dazu, diesen 0815 Stil nicht mehr zu fahren, sondern einen gemeinsamen Hintergrund anzustreben - und dazu mache ich dann eben auch Vorgaben. Allerdings stelle ich dies natürlich schon beim Angebot, was zu leiten, klar und jeder, der den Hintergrund nicht mag, muß ja nicht mitspielen. Quertreiber, die dann partout was anderes spielen wollen, fliegen raus, eiskalt, weil sie den Hintergrund ja schon kannten und akzeptiert haben.
Wobei es mir meist weniger um Balancing-Sachen als um Setting-Sachen geht. Wenn die Idee ist, alles Leute aus einem Dorf zu spielen, dann kann das eine ja durchaus ein Bäcker sein und der andere der knallharte Jäger, der dritte der "Veteran aus'm Kriech" und der vierte der pazifistische Priester, das ja primär erstmal mit Regel-Balancing nichts zu tun. Aber wenn es z.B. dann darum geht, dass das Dorf bedroht ist, bringt das gleich viel mehr Motivation für die Charaktere als wenn es halt fünf Abenteurer sind, die zufällig im Dorf übernachten. Oder wenn die Tochter des Dorfvorstehers entführt wird, in die Charakter X und Y verliebt waren und die Cousine von Charakter Z ist... Klar kann man solche Beziehungen auch langfristig im Spiel aufbauen, aber ein gemeinsamer Hintergrund macht eben manches einfacher.
TL;DR: Ja, Spielleiter darf Vorgaben machen - aber bitte gleich zu Beginn, damit alle wissen, worauf sie sich einlassen. Im Falle von Setting-bedingten Einschränkungen bin ich mittlerweile sogar stark dafür, weil ich das persönlich interessanter finde - zumindest in alle Regel, Ausnahmen bestätigen diese ja.