Für den Januar 2018 haben Niniane und ich uns zusammengetan und nehmen uns des Monats gemeinsam an.
Und damit der Umzug sich auch für zwei Ausrichter lohnt, haben wir uns entschieden, tatsächlich beide für den Monat vorgeschlagene Begriffe zu verwenden und ein Doppelthema daraus zu machen. Ganz offiziell lautet die Überschrift des Januar-Karnevals also:
Anfänge und ÜbergängeIn diesem Eingangsposting findet ihr unsere Einstiegsgedanken zu jeweils einem der beiden Themen. Ich selbst widme mich den Anfängen und Niniane den Übergängen. Wie im Dezember auch schon, könnt ihr euch in euren eigenen Karnevalsbeiträgen entweder auf einen der beiden Aspekte des Monats beziehen oder auf beide, ganz wie ihr mögt.
Timbers Anregungen in bezug auf AnfängeFür die Themenstellung folge ich ungefähr demselben Format, das ich auch schon beim Dezember-Karneval gewählt habe, und treffe eine Unterscheidung nach den verschiedenen Ebenen, auf denen man das Thema beleuchten kann.
Auf der CharakterebeneJeder Charakter beginnt irgendwo. Wie sieht der Anfang eines Charakters für euch aus? Was ist der der allererste Schritt aus, wenn ihr einen Charakter erstellt? Das Grundkonzept? Ein optisches Bild des Charakters vor euren Augen? Ein Name?
Und
wann ist der Anfang eures Charakters? Erst in dem Moment, wenn er zum ersten Mal am Tisch auftritt? Natürlich muss eine Figur irgendwo herkommen, landet nicht aus heiterem Himmel am Schauplatz seiner ersten Szene. Aber wie wichtig ist das, was vor dieser ersten Szene gekommen sein muss? Macht ihr euch Gedanken darum, und in welcher Form tut ihr das? Schreibt ihr gar für eure Charaktere eine Hintergrundgeschichte? Manche Spieleiter lassen ihre Spieler ja Fragen zu deren Charakteren beantworten; andere Spieler beantworten einen derartigen Fragenkatalog aus eigenem Antrieb, ohne von der SL dazu aufgefordert worden zu sein.
Wenn man von den einzelnen Charakteren auf die ganze Gruppe schaut, wie sieht hier der Anfang aus? Welche Strategien zur Charakterzusammenführung gibt es? Lässt man die Gruppe sich einfach begegnen, oder achtet man darauf, dass es bereits Verknüpfungen zwischen den Charakteren gibt? Manche Rollenspiele haben solche Verbindungen bereits eingebaut, wie z.B. Fate mit seinen Phasen oder die Spiele der Apokalypse-Engine, wo man pro Playbook eine bestimmte Anzahl von Lückentexten mit den Namen anderer Charaktere füllen muss. Nutzt ihr solche Methoden oder etwas Ähnliches auch bei Spielen, wo sie eigentlich nicht systemseitig vorgegeben sind?
Auf der AbenteuerebeneAuch ein Abenteuer muss irgendwie beginnen. Bereitet ihr euch als Spieler irgendwie auf ein neues Abenteuer bzw. auf eine neue Spielsitzung vor, und wenn ja, wie? Es gibt Leute, die sich vor Spielbeginn den Theme Song ihres Charakters anhören, um in die richtige Stimmung für das Spiel zu kommen, andere lesen sich die Zusammenfassung der vorigen Sitzung durch oder überlegen sich im Vorfeld, wie sie auf bestimmte, vielleicht zu erwartende Ereignisse mit ihrem Charakter reagieren könnten. Andere Spieler mögen es, sich einfach überraschen zu lassen.
Wie kommt ihr als Spielleiter auf die Ideen für eure Abenteuer? Nutzt ihr vorgefertigte Abenteuer, und wenn ja, nehmt ihr sie, wie sie kommen, oder passt ihr sie stark an? Falls nicht, wovon lasst ihr euch inspirieren? Und wie detailliert bereitet ihr eure Szenarien vor?
Wie lasst ihr das Abenteuer beginnen, sobald die Spielsitzung angefangen hat? Ganz klassisch, oder verwendet ihr auch mal Stilmittel wie zum Beispiel den Beginn mitten in der Action mit anschließender Rückblende und Hinspielen zu dieser Actionszene? Oder gar ganz am Ende anzufangen und dann zum Anfang zurückzuschneiden?
Auf der MetaebeneAm Beginn des Spiels steht das, was auch gerne als der ‘Gruppenvertrag’ bezeichnet wird: das ausgesprochene oder stillschweigende Einigen auf die gemeinsamen Spielvorlieben und die Parameter, unter denen das Spiel stattfinden soll.
Wie umfangreich ist euer Gruppenvertrag? Welche Elemente legt ihr explizit fest, welche Dinge bleiben unausgesprochen, weil sie ohnehin selbstverständlich sind? Spielt ihr erst einmal nach den normalen Systemregeln los und legt eventuelle Hausregeln später fest, oder fangt ihr gleich schon mit eigenen Hausregeln an?
Hierzuforum finden gerade einige Diskussionen statt, die ebenfalls recht gut in diesen Themenkomplex ‘worauf einigt man sich zu Anfang des Spiels’ passen und die ich deswegen ebenfalls als Fragen hier in den Raum werfen möchte:
Welche Vorgaben darf der SL vor Spielbeginn machen, zum Beispiel in bezug auf zu spielende Völker oder Charakterklassen?
Was ist anders, wenn alle das Setting kennen? Oder anders gefragt, kennen in euren Runden alle das Setting zu Spielbeginn? Sollten sie es?
In der echten WeltBevor es allerdings ans Spielen gehen kann, muss eine neue Spielgruppe sich überhaupt erst einmal zusammenfinden. Wie findet man am besten Mitspieler? Über Gruppengesuche im Internet? Als etablierter Rollenspieler hat man es da ja leichter, aber wie ist das für Neulinge? Wie findet man als Rollenspielanfänger eine Gruppe?
Und wie stellt man als Spielleiter eine Gruppe zusammen?
Überhaupt, Spielleiter: Auch die fallen natürlich nicht vom Himmel. Was sind die ersten Schritte, wenn man sich an der Spielleitung versuchen will? Einfach machen? Einen Ratgeber lesen, wie z.B. “
Spielleiten” von Dominik Wäsch, oder doch lieber auf Beiträge in Blogs oder Foren verlassen?
Aber um noch einmal auf die Vorgaben vor Spielbeginn zurückzukommen: Es gibt ja auch Vorgaben, die die echte Welt betreffen: Einigt ihr euch darauf, am Spieltisch z.B. keine Handys zu verwenden? Macht ihr Absprachen oder gebt ihr Vorgaben zum Essen oder zu Alkohol und Rauchen am Tisch, bevor es losgeht?
Ist nur der Spielleiter für das Spielmaterial verantwortlich, oder sollten alle Anwesenden am Tisch ein eigenes Regelwerk und eigene Würfel besitzen?
Manche Rollenspiele haben fest vorgegebene Rituale, mit denen man jede Sitzung beginnt, so z.B. das gemeinsame Sprechen von bestimmten Sätzen oder das Entzünden einer bestimmten Anzahl von Kerzen, um in die richtige Stimmung für das Spiel zu kommen. Bei anderen Spielen sind solche Anfangsrituale nicht in den Regeln verankert, aber vielleicht haben Gruppen ja trotzdem bestimmte Elemente, die sie ins Spiel hinein bringen sollen. Nutzt ihr so etwas, oder fangt ihr einfach an, nachdem ihr genug Smalltalk betrieben habt?
Das sind einige Ideen, die ich zu ‘Anfängen’ in den Raum werfen möchte. Für das zweite Thema des Monats, ‘Übergänge’, gebe ich das Staffelholz hiermit an Niniane. Damit es einheitlich bleibt, folgt auch Niniane bei ihrer Fragestellung demselben Format.
Ninianes Gedanken zu ÜbergängenAuf der CharakterebeneEin Charakter wird von einem System ins andere gebracht. Ändert sich durch diesen Übergang das Spielgefühl?
Der Übergang von einem Charakter zum nächsten, von einer Charakterklasse zu einer anderen. Manche Spieler sind sehr auf einen Typus festgelegt, wie ändert sich das Spiel, wenn man plötzlich vom Sozialmonster zum Haudrauf wird und andersherum.
Ein Übergang der anderen Art auf der übertragenen Ebene - Der Charaktertod. Wie geht man damit um?
Der Übergang ins “Altenteil”: Wann ist es an der Zeit, einen Charakter in Rente zu schicken und welche Gründe gibt es, einen Charakter nicht mehr zu spielen?
Übergänge haben auch immer etwas mit Charakterentwicklung zu tun. Ist das etwas, was nur auf der Metaebene stattfindet, oder kann man das mit Werten abbilden?
Auf der AbenteuerebeneÜbergänge im Abenteuer können ganz wörtlich genommen werden: Brücken, Furten, Überwege - Übergänge eben. Welche Gefahren lauern hier auf die Abenteurer, welche Arten von Übergängen gibt es, und wie kommt man einfach nur auf die andere Seite?
Das eine Abenteuer/die eine Kampagne ist zu Ende. Wie geht man über zum nächsten Abenteuer/zur nächsten Kampagne? Wie führt man neue Charaktere ein?
Auf der MetaebeneDer Übergang von der einen Edition eines Rollenspiels zur nächsten - ist der so einfach, oder ergeben sich daraus Probleme für die Gruppe und das Spiel an sich?
Spielstile können sich ändern. Wenn ihr zurückblickt, wie ihr angefangen habt, und womit, würdet ihr es wieder so machen, oder ganz anders? Und warum?
In der echten Welt
Umzüge, Kinder, berufliche Neuorientierung - das reale Leben hat immer Vorrang und kann das Spielen nachhaltig beeinflussen. Die Gruppe hat sich aufgelöst, eine neue Gruppe formiert sich - wie kann man mit diesen Übergängen umgehen?
Das klassische Spiel am Tisch wird (hoffentlich) niemals aussterben, aber immer häufiger geht der Trend zum Online-Spiel, auch aus den oben genannten Gründen. An vorderster Stelle stehen dabei Teamspeak, Skype und Hangouts, aber auch über Whatsapp, Internetforen oder Email wird gespielt. Ist es möglich, eine Gruppe einfach umzustellen auf so ein Medium, was muss dabei beachtet werden, und ist diese Art zu spielen überhaupt eine Alternative? Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht?
Ein heikles Thema, aber ich möchte es dennoch nicht außer Acht lassen (und ich kann verstehen, wenn niemand etwas dazu schreiben möchte): Wie geht man als Gruppe damit um, wenn ein Spieler verstirbt?
Die RegelnWie eingangs schon erwähnt, sind all diese Punkte natürlich nur Ideen und Vorschläge, sollen Denkanstöße sein. Niniane und ich haben sie zwar größtenteils in Fragenform in den Raum gestellt, aber natürlich müsst ihr diese Fragen nicht der Reihe nach beantworten wie bei einer Studie. Wie immer ist der Sinn des RSP-Karnevals auch diesmal, dass ihr euch von dem Thema inspirieren und eurer Kreativität freien Lauf lasst. Wir hoffen, dass dieser Eröffnungsbeitrag euch genügend Ideen dafür gibt.
Beteiligt euch am RSP-Karneval in einem Medium eurer Wahl (Blog, Vlog, Forumspost oder einfach in den Kommentaren unten) und lasst es Niniane und mich in den Kommentaren oder im RSP-Blogs-Forum wissen, damit wir eure Beiträge in unser Abschlussposting aufnehmen können.
Das Logo für den Karneval gibt es, jeweils transparent, in
klein und in
groß.
Timbers Original-Blogpost, aus dem dieser Forumsbeitrag kopiert ist, findet sich
hier.
Ninianes Eröffnungsbeitrag zum Thema könnt ihr
hier finden.