Thema: Akkuratesse! Was nervt Euch, wenn es nicht stimmt?

[Der Läuterer]

In Masks heisst es, dass die Clive Expedition seit 5 Monaten in Memphis / Ägypten graben würde und dort die Mumie der Königin Nitcrosis entdeckt hätte.

Beim letzten Mal, als ich diese Kampagne geleitet habe, hatte ich das Ganze über den Daumen angepeilt und gehandwedelt. Doch diesmal nicht.

Geschichtlich war Memphis die Residenz- und Verwaltungsstadt des Alten Reiches, jedoch niemals eine Nekropole. Als Nekropolen wurden damals Sakkara, Dahschur, Gizeh und Abu Roasch genutzt.

Wahrscheinlich bin ich, was eine derartige geschichtliche Akkuratesse betrifft, ein Korinthenkacker sonders gleichen.

Aber was soll ich machen. Es nervt mich halt tierisch ab.

Gibt es bei Euch auch so etwas?

Vielleicht andere Bereiche betreffend?

[Pyromancer]

Grobe Sachen müssen stimmen. Lage von Städten, Flüssen und Ländern, Regierungszeiten von Herrschern, technische Machbarkeit von Gegenständen (ob es das wirklich GAB ist egal, wichtig ist, dass es das hätte geben KÖNNEN), sowas. Details dürfen gerne abweichen, wobei ich mich da AUCH freue, wenn sie stimmen. Und so bald das Spiel losgeht haben die Aktionen der SCs natürlich Auswirkungen auf die Weltgeschichte, die ab diesem Zeitpunkt natürlich anders verlaufen kann als bei uns.

[Swafnir]

Wikinger mit Hörnerhelmen - da werd ich zur Wildsau 

[nobody@home]

Ich hab' für Ungenauigkeiten oft eine relativ dicke Hornhaut. Ich weiß nicht unbedingt alles, die anderen am Tisch und sogar die tintenbefleckten Halbgötter, die da ihre Regelwerke und Settingmaterialien schreiben, wahrscheinlich auch nicht...und im Zweifelsfall kann ich auch schon mal mit den Schultern zucken und fünfe gerade sein lassen.

Heißt natürlich nicht, daß nicht doch mal jemand den Blödsinn ohne erkennbare Not viel zu dick auftragen könnte oder ich im Laufe der Zeit und der gelegentlichen Beseitigung von Wissenslücken nicht für das eine oder andere Thema etwas sensibler geworden wäre. Wenn ein System beispielsweise wieder mal das Katana zum besten Schwert von allen verklärt, ist schon mal garantiert, daß ich dem Verfasser der entsprechenden Spielwerte zumindest in Gedanken einen Vogel zeige.

[Scimi]

Wenn die Kernidee des Abenteuers gut ist, sollte es auf diese ganzen Details nicht ankommen. Bei einem tollen Abenteuer ist es mir dann aber auch zunehmend egal, ob das ganze Drumherum völliger Mumpitz ist.

Bei einem Abenteuer, wo diese ganzen Einzelheiten allerdings gerade im Vordergrund stehen, weil sich der Autor aus irgendeinem Grund auf ein bestimmtes Jahr/Ereignis/Umfeld eingeschossen hat, erwarte ich aber schon, zumindest bei einer oberflächlichen Wikipedia-Recherche nicht auf arge Widersprüche zu stoßen. Dass ein fachfremder Autor sich in einem Gebiet, auf dem ich Experte bin, nur oberflächlich informiert hat, lasse ich aber immer durchgehen, auch wenn es natürlich immer freut, wenn jemand sich offensichtlich in einem Thema sehr gut auskennt.

Was definitiv auch immer geht ist ein Textkasten, in dem der Autor schreibt, dass er sich seiner Abweichungen bewusst ist, aber begründet, warum er sich trotzdem dafür entschieden hat. Dann merkt man zumindest, dass ein Autor sich durchaus seine Gedanken gemacht hat, auch wenn ich vielleicht anserer Meinung bin, und es wirkt nicht irgendwie ignorant oder faul.

[Der Läuterer]

Einer meiner Mitspieler nennt Oldtimer sein Steckenpferd. Und ihm macht selten einer was vor.
Wenn ich also etwas zum Thema wissen will, brauche ich selten zu googlen.

Sind wir nicht alle ein wenig nerdig? Ist doch schön, etwas verrückt zu sein.

[Eulenspiegel]

Ich freue mich, wenn ich merke, dass für ein AB gut recherchiert wurde. Weil man dadurch dann auch im Spiel etwas Historie lernen kann. Sozusagen spielerisches Lernen.

Wenn ein AB dagegen vollkommener historischer Unsinn ist, dann läuft das für mich unter mittelgroßes Ärgernis: Das heißt, ich rege mich vielleicht 5 Minuten darüber auf, aber danach kann ich dann Spaß am AB haben.

[Der Tod]

In "Don't Walk in Winter Woods" erzählt der alte Mann vom Siebenjährigen Krieg (French and Indian War), und erinnert sich an die blauen Uniformen der Franzosen. Dabei hatten die Franzosen eigentlich weiße Uniformen. Das musste ich natürlich bei der Übersetzung besonders scharf anmerken.

Was ich damit sagen will: Es nervt einen immer das, worin man sich zufällig gut auskennt. Aber solange es keine üblen geschichtlichen Schnitzer sind (Größenordnung: falsche Grenzen des dt. Reiches z.B.), kann ich darüber hinwegsehen. Manchmal wird es aber auch einfach unglaubwürdig, z.b. wenn das Abenteuer (Death in Luxor) einen internationalen Flughafen für das verschlafene Luxor hinzudichtet. Das stört.

Wenn ich selbst schreibe, bin ich deutlich kritischer als beim spielen. Dann biege ich auch meine Ideen, damit sie möglichst in den historischen Rahmen passen (ich wollte eine Orgel in der Kirche beschreiben, aber wenn es zu der Zeit eben grad keine gab, dann fliegt sie halt raus). Nur zentrale Plotelemente sind davon ausgenommen (ich brauche einen Tunnel in Vermont für meinen Einstieg, dann ist der da, auch wenn es in Vermont eigentlich keine Tunnel gibt).

[Der Läuterer]

Holla. Dem blauen Rock wäre ich jetzt auch aufgesessen und hätte den Fehler nicht bemerkt, denn z.Zt. des am. Unabhängigkeitskriegs hatten sie blaue Röcke; ebenso z.Zt. Napoleons.
Hut ab, dass Dir so etwas auffällt.
Und schon wieder habe ich etwas nerdiges gelernt. Ich liebe es. Ehrlich!!!

[felixs]

Holla. Dem blauen Rock wäre ich jetzt auch aufgesessen und hätte den Fehler nicht bemerkt, denn z.Zt. des am. Unabhängigkeitskriegs hatten sie blaue Röcke; ebenso z.Zt. Napoleons.

Wenn Du mit "Unabhängigkeitskrieg" den amerikanischen meinst; da hatten die Franzosen auch weiße Uniformen. Die blauen Uniformen sind die Amerikaner (und vielleicht noch ein paar andere Regimenter, das geht alles munter durcheinander).

[Der Läuterer]

Das mag jetzt ein sehr, sehr schwacher Konter sein, aber der Franzose im Film 'Der Patriot' trug einen blauen Rock, wenn ich mich recht erinnere.

[Skele-Surtur]

Weiß-Blau. Zumindest in der letzten Schlacht.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Ich versuche in der Regel nicht zu pingelig zu sein, auch wenn es schwer fällt, denn wenn ich bedenke, was ich vor 10, 5 oder auch nur 2 Jahren nicht wusste und heute besser weiß, dann muss ich auch anderen ihre Wissenslücken vergeben, soweit es nicht all zu einfach ist, diese zu schließen. Natürlich kann man von einem Autor schon erwarten, dass er zumindest mal die aller gröbsten Informationen zusammenträgt, soweit es keine intentionale Entscheidung ist, auf historische Richtigkeit einen großen Haufen zu lassen und diese möge dann doch bitte irgendwie begründet sein.

[Der Läuterer]

Gewisse Ungenauigkeiten sind ja auch keine Todsünden oder unverzeihlich.
Es stört mich halt in gewissen Bereichen.

Danke für das Foto.
Ehrlich gesagt hatte ich etwas mehr (viel mehr) Bübchen-Blau in Erinnerung. Okay. Es IST weiss.

[ghoul]

In "Don't Walk in Winter Woods" erzählt der alte Mann vom Siebenjährigen Krieg (French and Indian War), und erinnert sich an die blauen Uniformen der Franzosen. Dabei hatten die Franzosen eigentlich weiße Uniformen.

Haha, der alte Mann erinnert sich falsch! Das kommt schon mal vor.
 

[General Kong]

Vielleicht kämpfen die auch gegen einen Mörsereinheit und die hatten gerdae die aktuellen Uniformen in der Wäsche und dann gab es den Befehl: "Heute kämpfen wir RETRO wie zur Zeiten des Sonnenkönigs! 
Und dann wurde halt in blau gemörsert (siehe Anhang).

Notabene: Uniformen waren bis zum 1. WK ein buntes Mischmasch - zumindest zwischen den einzelnen Kompanien. Aber generell waren sie schon weiß. War wahrscheinlich ziemlich verwirrend, wenn man gegen österreichisch-habburgische Truppen kämpfen musste.
"Ale, Soldat!"
"Woas mainz, gnäd' Herr?"

Depesche aus der Schlacht:
Die Baitaille musst bis auf weiteres eingestellt werden, bis die Truppen Eurer Kaiserlichen Majestät und die Ihrer Allerkatholischen Majestät herausgefunden haben, wer wo kämpft und gegen wen.
Der Kriegsrat empfiehlt die Einstellung der Kampfhandlungen und einen ehrenvollen, wenn auch verwirrenden Frieden.

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