Autor Thema: Suche nach Rollenspiel-Cons mit Anti-Harassment-Policy - Diskussion  (Gelesen 49473 mal)

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Offline Infernal Teddy

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*Viel wahres*

Wie gesagt: schwieriges Thema.

Da habe ich die selben Erfahrungen gemacht wie Archo, sowohl als Spieler als auch als SL. Zumal es zumindest bei einer Inkarnation der "Domäne KL" auch einige Gerade-Noch-So Minderjährige gab, welche auch belästigt worden sind...
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Teddy sucht Mage

Ucalegon

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"Wir sind gegen sexuelle Übergriffe " ja und gegen Kernwaffen und die Abholzung des Regenwaldes, aber dazu erwartet keiner ne Policy. Aber wenn ich aus irgendwelchen Gründen so ein konkretes Thema herausgreife,

Mal so ins Blaue geraten, würde ich sagen, dass gegen Kernwaffen und Umweltschäden niemand eine Policy erwartet, weil es unwahrscheinlich ist, dass die auf einer Rollenspielcon auftreten.

Offline KhornedBeef

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Mal so ins Blaue geraten, würde ich sagen, dass gegen Kernwaffen und Umweltschäden niemand eine Policy erwartet, weil es unwahrscheinlich ist, dass die auf einer Rollenspielcon auftreten.
Völlig korrekt, allenfalls Unterstützer desselbigen. Ich hatte eigentlich auch etwas aussuchen wollen, was niemand so richtig gut findet. Man hätte jetzt auch sagen können "wir sind Gegen Diebstahl und öffentliche Defäkation in der Cafeteria".
Punkt ist, wenn man etwas herausgreift und konkret nennt, obwohl es ohnehin gegen die Norm ist, dann ist das wie ein Rampenlicht.
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Offline Infernal Teddy

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Ich bin schonmal beinahe einer Con verwiesen worden, weil ich jemanden nach zehn minuten ermahnen körperlich daran hindern musste, meine damalige freundin anzutatschen...
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Teddy sucht Mage

Offline KhornedBeef

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Ich bin schonmal beinahe einer Con verwiesen worden, weil ich jemanden nach zehn minuten ermahnen körperlich daran hindern musste, meine damalige freundin anzutatschen...
Wer hatte das denn damals entscheiden wollen? Security? Oder gabs tatsächlich eine Rücksprache mit der Orga?
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Offline Irian

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Ich bin so ein bisschen skeptisch bei spontanen "Wende dich an den Veranstalter, die werden sich todsicher kümmern" Verkündungen. Wenn der Veranstalter da nie einen Gedanken dran verschwendet hat, kann das auch sehr schnell ins Auge gehen:
Selbst wenn wir mal annehmen, dass alle Con-Veranstalter nette Leute sind und da wirklich das Beste wollen, sind sie möglicherweise etwas überfordert, wenn vorher nie jemand dran gedacht hat, dass sowas auch auf Cons mit weniger als 100 Leuten passieren kann und wie man dann am besten sinnvoll darauf reagiert.

Wenn man dann auch noch beachtet, dass auch scheinbar nette Leute da möglicherweise in die "Abwiegeln"/"Relativieren"-Schiene fallen können und dass auch nette Leute bzgl. der eigenen Freunde oftmals ein wenig betriebsblind sind ("Ach, der Hans, ja, der ist halt so, damit muß man klar kommen."), ist da ohne zumindest eine gewisse Vorbereitung durchaus ein gewisses Potential für Bockmist.

Persönlich denke ich nicht, dass Cons da eine riesige Gefahrenzone sind, nein, so schlimm ist die Szene auch wieder nicht (imho), aber auch kleine Probleme und Einzelfälle sind halt Probleme. Und die kann man zumindest etwas am Besten angehen, wenn man sich vorher Gedanken macht, also eine klare Linie hat, und nicht erst im Notfall dann das rudern anfängt (das geht oft genug völlig schief).

Muss ja nicht ein 20-Personen Team dauernd alles kontrollieren, aber sich mal ein paar Gedanken machen, sich von anderen Cons die es besser machen inspirieren lassen, evtl. 1-2 Zuständige bestimmen (die dann auch Hausrecht haben), etc. schadet ja nicht. Die Zuständigen sind ja damit (hoffentlich) nicht 24 Stunden beschäftigt, sondern eben nur da, falls was passiert, das sollte auch für kleine Orgas machbar sein. Natürlich kann man nun behaupten, dass sich eine Policy wie "Wir haben ein Problem" anhört - aber andersrum genauso, keine Policy kann für Leute, die schlechte Erfahrungen gemacht haben, klingen wie "Wir ignorieren dass wir ein Problem haben", selbst wenn das gar nicht der Fall ist und die Orga im Fall des Falles klasse reagieren würde. So oder so kann man es falsch auffassen.

Aus rein pers. Erfahrung muss ich sagen, dass ich keine Cons kenne, wo es so schien, als gäbe es irgendeine Form der Vorbereitung für so einen Fall. 
Hinweis: Nein, ich will dir nicht verbieten, X, Y oder Z in deinem Rollenspiel zu tun. Nein, ich habe dich keinen Rassisten genannt. Ja, du darfst X, Y oder Z auch weiterhin tun (außer es ist illegal, dann ist es aber auch nicht mein Problem). Wenn du denkst, es gibt eine einflussreiche oder auch nur mäßig große Gruppe hier im Forum oder in der dt. Szene, die dir dein Rollenspiel verbieten will, liegst du sehr wahrscheinlich falsch, insb. weil es idR keinen interessiert, was du so tust.

Offline Infernal Teddy

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Die Orga. besagtes Mensch rannt zur Orga weil ich ihn ja voll brutal geschlagen hätte.
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Teddy sucht Mage

Offline Ginster

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Man hätte jetzt auch sagen können "wir sind Gegen Diebstahl und öffentliche Defäkation in der Cafeteria".
Punkt ist, wenn man etwas herausgreift und konkret nennt, obwohl es ohnehin gegen die Norm ist, dann ist das wie ein Rampenlicht.

Bei diesen Beispielen liegen die Meinungen aber klarer als bei übergriffigem Verhalten, was durch Täter oft gerechtfertigt oder kleingeredet wird ("War doch nur ein Kompliment" o.ä.). Eine "Policy" könnte da evtl. schon sensibilisieren. Außerdem gehe ich davon aus, dass Opfer (aber auch Beobachtende) eher auf eine Orga zugehen, die vorher irgendwie klar gemacht hat, dass sie das ernst nehmen. Die Angst, belächelt zu werden ist schließlich auch ein Grund für eine hohe Dunkelziffer.

Offline kamica

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Ich habe ein Problem damit, dass Diebstahl oder Umweltschäden auf die gleiche Stufe gesetzt wird, wie sexuelle Belästigung oder Vergewaltigung. Es zeigt halt schon die Einstellung, "ach, so schlimm wird es für die Betroffene nicht sein, da muss man einfach durch". Das ist der ideale Nährboden für sexuelle Übergriffe und ein Grund für die hohe Dunkelziffer. Sexuelle Gewalt macht stumm. Die Opfer schweigen aus Scharm oder weil ihnen der Vorwurf gemacht wird und nicht den Tätern. Sie haben Angst vor noch mehr Gewalt, nicht nur seitens der Täter, sondern auch seitens der Gesellschaft. Die Dunkelziffern, auch bei Normalbürgern, sind erschreckend hoch, grade weil es genau diese Reaktionen gibt. Wie häufig heißt es "die hat ja selbst schuld mit ihrem kurzen Rock" oder "die wollte es doch und nun will sie dem Typ eine reinwürgen".

Ich finde es richtig, auf dieses Problem aufmerksam zu machen. Wenn es nur einen Übergriff verhindert, hat man schon etwas erreicht.

Offline KhornedBeef

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1. Ja, vermutlich muss man tatsächlich immer noch klar machen, was man alles nicht als "Kavaliersdelikt" (oh die Ironie!) ansieht.

2. Ich wollte nicht sagen, dass man durch Vergewaltigung "durch muss". Oder durch Umweltschäden oder durch Diebstahl oder durch Kernwaffen. Bitte mich gründlich lesen.

3. Ich bin nicht überzeugt dass ein verpflichtender Textbaustein für Cons ausreicht, um die Gesellschaft zu transformieren.

4. Ich bin immer dafür, das ich, als Teil der Gesellschaft, Verantwortung für dieses Thema trage, und erst im zweiten Schritt frage, wieviel mehr ich von ein paar Leute, die in ihrer Freizeit eine Mottoparty mit bunten Würfeln veranstalten, erwarte.
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Swafnir

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Ich habe ein Problem damit, dass Diebstahl oder Umweltschäden auf die gleiche Stufe gesetzt wird, wie sexuelle Belästigung oder Vergewaltigung. Es zeigt halt schon die Einstellung, "ach, so schlimm wird es für die Betroffene nicht sein, da muss man einfach durch". Das ist der ideale Nährboden für sexuelle Übergriffe und ein Grund für die hohe Dunkelziffer. Sexuelle Gewalt macht stumm. Die Opfer schweigen aus Scharm oder weil ihnen der Vorwurf gemacht wird und nicht den Tätern. Sie haben Angst vor noch mehr Gewalt, nicht nur seitens der Täter, sondern auch seitens der Gesellschaft. Die Dunkelziffern, auch bei Normalbürgern, sind erschreckend hoch, grade weil es genau diese Reaktionen gibt. Wie häufig heißt es "die hat ja selbst schuld mit ihrem kurzen Rock" oder "die wollte es doch und nun will sie dem Typ eine reinwürgen".

Ich finde es richtig, auf dieses Problem aufmerksam zu machen. Wenn es nur einen Übergriff verhindert, hat man schon etwas erreicht.

Ab hier sind wir an dem Punkt wo wir den Speakers Corner erreicht haben. Keiner hier hat Diebstahl oder Umweltschäden auf die gleiche Stufe wie Vergewaltigung gesetzt.
Ich wäre dafür den Thread dicht zu machen, ab jetzt wird's eher unschön.

Achamanian

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Zurück zur Policy: Ich glaube, dumme sexistische Sprüche wird man damit wahrscheinlich nicht verhindern. Aber es kann mit Sicherheit nicht schaden, explizit darauf hinzuweisen, dass so etwas nicht geduldet wird und dass es im Falle eines Falles auch Ansprechpartner gibt.

Verhindern lassen sich dumme sexistische Sprüche so vielleicht nicht, und ich würde sie auch nicht auf eine Stufe mit ernsthaften sexistischen Übergriffen stellen - aber wenn man in einer Anti-Harassment-Policy darauf hinweist, dass sexistische Sprüche prinzipiell nicht erwünscht sind, hat man zumindest zwei mögliche positive Effekte: Erstens, dass gutwillige Leute mal kurz darüber nachdenken, welche Sprüche sie sich vielleicht zumindest im halböffentlichen Raum eines Cons verkneifen könnten, und zweitens, dass Leute, bei denen sexistische Sprüche zur Lebenseinstellung gehören, sich nicht willkommen fühlen und gleich fernbleiben.

Ich überlege ehrlich gesagt schon seit einer ganzen Weile, eine entsprechende Policy für alle unsere Veranstaltungen im Buchladen zu verfassen. Da weiß ich auch schon von einigen Fällen, wo Frauen einfach stillschweigend wieder gegangen sind - nicht wegen ernster Übergriffe, aber weil sie das Gefühl hatten, von manchen Leuten einem ständigen Niedrigschwelligen "Höhö"-Sexismus ausgesetzt zu sein. Es geht zumindest nicht an, dass die Sprücheklopfer bleiben und diejenigen, die sich durch die Sprüche unangenehm bedrängt fühlen, stillschweigend gehen und nicht wiederkommen.

Offline KhornedBeef

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[...]
 Es geht zumindest nicht an, dass die Sprücheklopfer bleiben und diejenigen, die sich durch die Sprüche unangenehm bedrängt fühlen, stillschweigend gehen und nicht wiederkommen.
Ich glaube, das ist der Satz, der endlich "heimgehämmert" hat, wo meine Schwäche in der Diskussion liegt, nämlich in einer (wahrgenommenen) Stärke. Ich habe wenig Probleme, die Möglichkeit zu akzeptieren, dass ich in einer Situation recht habe und alle anderen nicht, und zumindest meine Belange zu verteidigen. Aber ich war auch nicht z.B. Zeit meines Lebens Ziel des "Höhö"-Mobs und kann mich vermutlich schlecht in die Rolle der gegaslighteten Diskriminierten hineinversetzen.
Also, in Ergänzung zu meinem Punkt 1oben: Policies für die Dumpfen, selbst ohne  Trauma-Schulung für die Orga, sind unterm Strich wohl besser :/
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Offline Chruschtschow

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Eine Orga kostet es wie lange, um mal kurz zu schauen, ob es ggf. in ihren Reihen Leute gibt, die in dem Themenkomplex bewandert sind / Erfahrungen haben? Ich weiß ad hoc von einem Sozialarbeiter in unserem Verein, der vielleicht nicht spezifisch in dem Bereich unterwegs ist, aber zumindest von Berufs wegen schon nicht völlig im Walde stehen wird. Ich habe in meinem Beruf auch schon mehr als einen Fall angetragen bekommen. Spontan habe ich noch eine sichere Kandidatin, vielleicht noch zwei drei mögliche. Und damit sind ein paar Ansprechpartner benennbar. Wir sind ja allesamt nicht nur Rollenspieler. Es gibt noch ein Leben neben dem Rollenspiel, in dem Leute im beruflichen Umfeld oder anderen ehrenamtlichen oder anderen Freizeitbeschäftigungen damit konfrontiert sein können und über hinreichende Kenntnisse verfügen.

Dazu noch ein paar Minuten für die Klärung untereinander, was man denn gedenkt in der Situation zu tun. Einfach nur mal untereinander abklären. Das gibt einem auch selbst in der Situation Sicherheit und einen klareren Kopf.

Und wir reden hier über minder schwere Fälle. Anzügliche Bemerkungen etc. Flirten, das verbal übergriffig wird oder nicht enden will. Schwerwiegendere Fälle sind schnell Straftaten. Und das betrifft mittlerweile auch Grapschen. Für Pograpschen sind seit der Reform 2016 schon Haftstrafen verhängt worden. Wie konsequent das auf Dauer durchgezogen wird, muss sich zeigen, aber mittlerweile muss man sich wesentlich weniger gefallen lassen, als das vor 2016 der Fall war. Dementsprechend kann es nach Absprache mit der oder dem Betroffenen ab dem Maß schnell Polizei notwendig sein. Und die zu rufen, ist auch eine Hemmschwelle, die leichter zu überwinden ist, wenn man sich mal vorher drüber unterhalten hat.

Es wird halt auch weiterhin erstaunlich viel bagatellisiert. Ich stimme zu, dass wir wahrscheinlich nicht Schützenfests- und Karnevalsniveau erreichen, aber auf der anderen Seite muss ich ja auch nicht Augen und Ohren zuhalten, selbst wenn das Problem weniger immanent ist als anderswo oder ich mit meinem Beitrag nicht gleich die ganze Welt rette. ::)
« Letzte Änderung: 3.01.2018 | 10:57 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Offline Boba Fett

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Worüber reden wir?

Letztendlich darüber, dass Veranstalter eines Conventions sich eines möglichen Problems bewusst werden und präventiv handeln.

Die Veranstalter werden sich dessen bewusst, wenn man sie darauf aufmerksam macht, dass es möglicherweise ein Problem geben könnte.
Je mehr Information man mitliefert und je mehr Hilfe (zur Information, etc.) man anbietet, desto schneller sind Leute bereit, darauf einzugehen.

Was muß der Veranstalter machen?
0. sich selbst der Problematik bewusst sein und bereit sein vorbeugend Maßnahmen zu ergreifen
1. Eine Verhaltensstrategie entwickeln, wie mit solchen Fällen umzugehen ist (welches Verhalten ist an den Tag zu legen, welche Kommunikationen sind zu führen, welche Entscheidungen sind zu treffen)
2. Sein Personal informieren, dass die sich auch der Situation bewusst sind und in der Lage sind vernünftig zu reagieren.
3. Ansprechpartner mit Entscheidungskompetenz bereit stellen und diese mit dem nötigen Wissen ausstatten.
4. Die Teilnehmer informieren, dass es Ansprechpartner gibt, welche Verhalten unerwünscht sind und welche Maßnahmen sich der Veranstalter zu entscheiden vorbehält.

Wirklich komplex ist dabei nur Punkt 1 und da kann sich jeder auch Informationen und Hilfe bei professionellen Stellen holen.
« Letzte Änderung: 3.01.2018 | 11:48 von Boba Fett »
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Offline Blechpirat

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Wenn man in einer Anti-Harassment-Policy darauf hinweist, dass sexistische Sprüche prinzipiell nicht erwünscht sind, hat man zumindest zwei mögliche positive Effekte: Erstens, dass gutwillige Leute mal kurz darüber nachdenken, welche Sprüche sie sich vielleicht zumindest im halböffentlichen Raum eines Cons verkneifen könnten, und zweitens, dass Leute, bei denen sexistische Sprüche zur Lebenseinstellung gehören, sich nicht willkommen fühlen und gleich fernbleiben.

Hm, das sehe ich deutlich zweischneidiger. Mal als Beispiel: Ich war (mit einigen anderen Forenmitgliedern) auf einer Veranstaltung, die auf der Website deutlich darauf hinwies, dass man Hausverbot erhält, wenn man Nazi-Sprüche, Abzeichen etc. trägt.

Wir haben uns im Vorfeld gefragt, ob wir da überhaupt hingehen wollen, wenn die da ein Naziproblem haben.

Es stellt sich mir also die Frage: Würde ich als Frau jetzt auf eine Veranstaltung gehen, die ein so schlimmes Belästigungsproblem hat, dass die eine Policy brauchen?

Offline Boba Fett

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Blechi, dass ist doch eine Frage, wie man das kommuniziert...
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Achamanian

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Hm, das sehe ich deutlich zweischneidiger. Mal als Beispiel: Ich war (mit einigen anderen Forenmitgliedern) auf einer Veranstaltung, die auf der Website deutlich darauf hinwies, dass man Hausverbot erhält, wenn man Nazi-Sprüche, Abzeichen etc. trägt.

Wir haben uns im Vorfeld gefragt, ob wir da überhaupt hingehen wollen, wenn die da ein Naziproblem haben.

Es stellt sich mir also die Frage: Würde ich als Frau jetzt auf eine Veranstaltung gehen, die ein so schlimmes Belästigungsproblem hat, dass die eine Policy brauchen?

Das kann ich mir als Problem ehrlich gesagt nicht vorstellen. Wer für sexistische Übergriffe aus dem einen oder anderen Grunde sensibel ist (und dass muss ja gar nicht traumatisiert heißen, es reicht ja, wenn einen das ernsthaft nervt), weiß doch aus Erfahrung, dass die mindestens in geringem Maße ohnehin praktisch überall Alltag sind. Eine AHP-Policy sagt solchen Leuten nicht: "Oje, wir haben hier bei uns ein großes Sexismus-Problem!", sondern: "Wir sind uns bewusst, dass Sexismus ein allgemeines Gesellschaftliches Problem ist und versuchen, einen Raum zu bieten, in dem wir das zumindest etwas abfedern."

Wenn bei einer Veranstaltung z.B. die von Chrruschtschow verwendete Formulierung auftaucht, kann ich mir kaum vorstellen, dass jemand Transsexuelles sagt: "Oh, wenn die eine Policy gegen transphobe Übergriffe haben, gibt es damit sicher ein schlimmes Problem bei denen, da bleibe ich lieber weg." Viel eher wird diese Person sich doch denken: "Gut, dann wird dort (im Gegensatz zu vielen anderen Veranstaltungen) etwas unternommen, wenn ich mich über einen transphoben Übergriff beschwere."

Offline Irian

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Wir haben uns im Vorfeld gefragt, ob wir da überhaupt hingehen wollen, wenn die da ein Naziproblem haben

So leid mir das tut, das halte ich für ein Erwartungsproblem. Ich würde nie auf die Idee kommen, dass ein Laden, wo steht "Nazis müssen draußen bleiben" Nazi-Probleme hat(te), sondern einfach nur, dass der Laden halt keine Nazis mag. Genauso wenn irgendwas bzgl. "Keine sexuelle Belästigung" o.ä. auf nem Schild steht, denke ich mir erstmal, dass die keine sexuelle Belästigung mögen und nicht, dass das vorher der Club der internationalen Belästiger e.V. war.

Genauso weiß ich von Leuten, die Veranstaltungen meiden, wo solche Probleme erstmal totgeschwiegen werden. Dementsprechend halte ich die Lösung, die "Policy" so zu formulieren, dass klar ist, dass es primär der Prävention dient und nicht der Bekämpfung einer akuten Seuche, für an sinnvollsten - langfristig wird sich die Erwartungshaltung ja eh mit ändern, wenn mehr Cons sowas machen und die Cons die sich keine Gedanken machen, die Minderheit werden.
Hinweis: Nein, ich will dir nicht verbieten, X, Y oder Z in deinem Rollenspiel zu tun. Nein, ich habe dich keinen Rassisten genannt. Ja, du darfst X, Y oder Z auch weiterhin tun (außer es ist illegal, dann ist es aber auch nicht mein Problem). Wenn du denkst, es gibt eine einflussreiche oder auch nur mäßig große Gruppe hier im Forum oder in der dt. Szene, die dir dein Rollenspiel verbieten will, liegst du sehr wahrscheinlich falsch, insb. weil es idR keinen interessiert, was du so tust.

Offline Odium

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@Glumbosch
Danke fürs Aufmachen dieses Threads :)

Am Anfang der Diskussion habe ich so eine Policy für eine unnötige Idee gehalten, aber einige Beiträge hier haben mir gezeigt, das es doch ganz sinnvoll sein kann, sowas zu haben und "Beauftragte" zu benennen (am besten beider Geschlechter)


Die Diskussion erinnert mich ein bisschen an die "Diebesregeln" von damals beim Larp. Da hätte man eigentlich auch meinen können, das die Regeln durch Gesetz und Gesellschaft eigentlich klar definiert sind. Die langen Diskussionen dazu haben aber das Gegenteil bewiesen.

Odiums Regel #1 zur Lösung von Problemen beim Rollenspiel: Redet miteinander!

Offline Chruschtschow

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Ich habe auch ein bisschen Probleme den potentiellen Schaden durch die Ansage über den potentiellen Schaden durch Verschweigen zu stellen. Diese Variante von "Was sollen denn die Leute denken?!?" ist doch mit eines der Kernprobleme in der ganzen Debatte um sexuelle Gewalt.

@deviant (Beitrag ist im anderen Thread? Das passiert, wenn man langsamer tippt, als Moderatoren moderieren. ;)):
Das ist gut, dass du einem Spieler, einer Spielerin da klare Ansagen machst als SL. Das kannst du sicher auch ohne entsprechendes Statement der Orga, unwidersprochen. Die Absicht ist ja nicht, dass wir dir die Möglichkeit aus den Händen nehmen. Die Stoßrichtung geht entsprechend auch nur in zweiter Ordnung an dich.

1) Rumpel hat ja schon gesagt: Hinweis für Besucher. Das woll'n wir nicht. Adressat sind sowohl die Leute, die sich sagen: So ein Kack. Zu so jemandem gehe ich nicht. Wunderbar, jeder dieser Aspiranten mit der Einstellung, der fern bleibt, ist ein Gewinn für uns. Und natürlich aus nahe liegenden Gründen für Betroffene.
2) Das ist aber auch interessant für die eigenen Leute. Es geht ja nicht jeder aus dem Verein gleich offen oder konsequent damit um. So ist die Nachricht halt auch: Da ist die Grenze des Gastrechts. Jetzt dürft und sollt ihr gerne unfreundlich werden bzw. jemanden dazu holen, der gerne unfreundlich wird. Ich habe ja auch erst ein Mal Skrupel, Leuten die Tür zu weisen. Das würde ich nicht unterschätzen, in wie fern ich da durch so etwas Leute stärke. Nehmen wir mal die "Schule für Rassismus". Ich weiß nicht, ob ich meinem Schulleiter und Vorgesetzten ohne das seine Reaktion auf eine Schüleraktion derart um die Ohren gehauen hätte. Der Satz "Dann können wir das Schild an der Tür auch gleich wieder abnehmen!" hat mir da auch Rückgrat und ein bisschen mehr Gewicht verliehen. Der Impuls ist schon stark, "Dinge erst ein Mal nicht aufzubauschen". Und schon wird nicht nur aufgebauscht, sondern runtergespielt.
3) Und dann ist das sicher auch an Leute wie dich adressiert, der selbst schon aktiv werden. Ist da jemand ganz energisch, kannst du immer noch zur Orga stapfen und wir setzen mit Hinweis auf's Hausrecht vor die Tür.
« Letzte Änderung: 3.01.2018 | 13:11 von Chruschtschow »
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Offline Lichtschwerttänzer

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Die Orga. besagtes Mensch rannt zur Orga weil ich ihn ja voll brutal geschlagen hätte.
Was hat deine Freundin bzw. andere dazu gesagt?

Wie sieht das eigentlich rechtlich aus wenn A zur Orga geht und sagt B hat,   ... ohne weitere Zeugen/Beweise
Orga schmeisst ohne weitere Beweise B raus; B hat aber bezahlt .... und ggf verklagt die Orga

Von der ethischen Innocent until proven gar nicht erst anzufangen
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Offline Chruschtschow

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Da kann er gerne klagen. Wir haben keinen Eintritt. :)

Und ich stelle da an an mich auch nicht den gleichen Anspruch wie an ein komplettes Gericht mit Kläger, Verteidiger, Fachleuten. Ja, vielleicht fliegt mal jemand ungerechtfertigt. Solange ich aber vermute, dass mehr Nutzen als Schaden entsteht, stehe ich dahinter.

[Edit]
Noch ein paar Sachen an der Stelle:
- Der Verein nutzt einen Teil seiner Gelder für eine Versicherung, die Kosten für Streitigkeiten an der Stelle abdeckt.
- Auch nach Zahlung eines Eintritts dürfen Leute der Veranstaltung verwiesen werden. Vielleicht hast du schon mal mitbekommen, dass Fußballvereine so etwas am Laufenden Band machen und Stress mit dem DFB bekommen, wenn sie zu lasch sind.
- Wer bei Streitwerten in der Höhe von Eintrittsgeldern von Rollenspielcons klagt, hat noch nicht oft den Klageweg beschritten und ist quasi unbeleckt davon, was Gerichte sagen, wenn jemand meint: "Ich kriege noch fünf Euro!"
« Letzte Änderung: 3.01.2018 | 13:23 von Chruschtschow »
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Offline Boba Fett

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Ansonsten würde ich ihm in der Rolle des Veranstalters auch seinen Eintritt erstatten und ihn dann für alle zukünftigen Events Hausverbot erteilen.
Und wenn man sich an die vier Punkte Liste hält, die ich in Beitrag #40 geschrieben habe, dann ist durch 4. auch ein Widerspruch diesbezüglich gedeckt.
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Der Rest hat gar nicht reagiert, und die Damalige hat zehn minuten sehr deutlich gesagt das dieses Mensch seine Finger bei sich lassen sollte.
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