Jemand trägt ein 88-Tatoo, (...)muss ich mit Nazis auf der Con leben nur weil sie gerade nicht irgendwas rassistisches Gesagt haben? Das könnte mir eine Hausordnung Code of Conduct, whatever verraten.
Musst du, absolut ja.
Solange keine verbotenen Meinungsäusserungen oder sonstwelcher Kram (verwendung von kennzeichen verfassungsfeindlicher Symbole in der Öffentlichkeit, etc) vorliegen, geht dich die politsche Ausrichtung anderer Personen nichts an.
Wäre ja auch noch schöner.
Das einzige worüber man diskutieren könnte, wäre das gewisse Hautbilder nicht in der halb-Öffentlichkeit gezeigt werden können, weil illegal. Wird in vielen (öffentlichen Schwimmbädern auch so praktiziert, da muss der Nazi-Hansel seine Combat-18 Sprüchlein überkleben, sonst darf er direkt wieder gehen.
Das Beispiel ist imho auch exemplarisch für das was mich an dieser Diskussion so stört (Daumen hoch im übrigen für Archoangel der hier sehr gesittet differenziertere Positionen vertritt):
Eine eigentlich gute Idee (man möchte einen Raum schaffen in dem Personen ihrem Hobby fröhnen können, ohne sich übergriffen aussetzen zu müssen) wird aufgeblasen und endet am Ende als Feigenblatt für Mechanismen die Missbrauch Tür und Tor öffnen, kombiniert mit (teils auch sehr bewusstem) Vorantreiben von "Ich will einfach Leute weg haben, die mir nicht passen". Netzwerkdurchsetzungsgesetz lässt grüßen.
Ein CoC (den ich mit Hausordnungen nicht ident sehe) ist in meinen Augen in der Praxis größtenteils wertlos. Er vergiftet das Klima durch implizite Angst vor denkverboten ("Darf ich XY wirklich noch sagen?", "Ist YZ noch leitbar" =>irgend jemand findet sich nämlich immer der sich an Orte setzt die er eigentlich nicht besuchen sollte)ist eine Einladung für Leute die man im RPG Bereich als Regelficker bezeichnen würde und bringt für sich erstmal wenig bis nichts, Buchstaben ohne Wirkgewalt.
Relevant ist nur ob wirklich in der Praxis dafür gesorgt wird, dass Leute die sich wie Arschgeigen benehmen, entsprechend sanktioniert werden. Und dafür brauchts vor allem eine gewisse Zivilcourage, nicht nur bei der Orga. Es braucht aber auch ein gewisses Bewusstsein dafür, das "mir gefällt XY nicht" im (halb)-öffentlichen Raum nicht automatische in Grund ist das Verhalten der Restgruppe entsprechend anpassen zu müssen. Wenn du keinen Bock auf Leichen hast, bist du an nem Shadowrun-Tisch einfach erwartbar falsch und kannst nicht fordern, dass sich der Rest des Tisches an dich anpasst (Beispiel bewusst "unkritisch" gehalten).
Das geht dann irgendwann nämlich plötzlich ganz schnell. Der Strang hier fing implizit an mit: "ich möchte nen Ort an dem ich RPGs spielen kann, ohne dass ich dabei permanent von Creeps angemacht werde (was vermutlich hoffentlich jeder nachvollziehen kann) und drei Tage später ist man dann von Straftätern (was Pogreiferei mittlerweile sein kann) zu "Leuten die Sachen denken die ich nicht mag" gekommen.
In meinen Augen leider auch nicht überraschend.
Am Ende endet man dann wie gewisse social studies in den Staaten, in denen Studenten nicht mehr zugemutet wird, Literatur in dem Vokabular zu lesen in dem sie verfasst wurde weil "XY ja triggernd ist".