Das typische Volksmärchen ist ja quasi geschichts- und ortlos. (Die maßgebliche Beschreibung liefert Max Lüthi in "Das europäische Volsmärchen". Ich glaube, das ist immer noch das Standardwerk zu dem Thema.)
Fantasy funktioniert tendenziell auch ziemlich anders als das klassische Märchen. Ich würde beide Gattungen deshalb nicht so unbedingt in einen Topf werfen, wenn es um Kritik an bestimmten Aspekten innerhalb der jeweiligen Texte geht.
Hier müsste man mMn. genauer differenzieren.
Für klassische Fantasy gilt "nicht jetzt!, nicht hier!" ebenso wie beim Märchen.
Die Zeit- ist keine Erdenzeit, der Ort- kein Erdenort. z.B: "Mittelerde" gibt es nicht.
Deshalb hat sie auch nach Erdenzeit nie existiert.
Bei Urban Fantasy kann es zwar sein,
dass ein Schauplatz gewählt wurde, den es auf der Erde gab...wie z.B. London 1820.
Aber dort passieren dann halt merkwürdige Dinge die dort so nicht passiert sind zu der Zeit.
Was die Geschichte wiederum auch surreal werden lässt.
In beiden Fällen könnten die Geschichten nicht auch in Echt passiert sein, eben weil es Fantasy ist.
In beiden Fällen handelt es sich um Fiktion.
Im zweiten Fall halt mit einem stark an die Realität angelegtenSchauplatz.
Was klassische Fantasy schon macht, ist ,sie versucht dem Spieler/Leser zu sagen, wo er sich gerade befindet.
(Weltenbau)-Das macht das klassische Märchen nicht.
Meistens handelt es bei klassischer F. um eine (Es war einmal)- Welt, die nicht in unserer Reallife Gegenwart stattfindet.
D.h. sie ist eher an eine vergangene Epoche angelehnt.- Weist evtl. Eigenarten und Ähnlichkeiten mit dieser auf um dem Spieler/Leser ein Feeling zu vermitteln,
ohne jedoch identisch damit zu sein..
Im Gegensatz zum Märchen sagt uns die klassische Fantasy dann bei
Es war einmal in einem fernen Land-(Wie dieses ferne Land denn genau aussieht-und was da für Wesen leben, auch wenn sie uns niemals sagen kann, wie wir von unserer Erde dort hinkommen, außer durch Phantasie)
Edit
Warum ist eine Fantasy Welt häufig so voller Klischees?
D.h. sie ist eher an eine vergangene Epoche angelehnt.- Weist evtl. Eigenarten und Ähnlichkeiten mit dieser auf um dem Spieler/Leser ein Feeling zu vermitteln,
ohne jedoch identisch damit zu sein..
Ich denke einfach deshalb, weil so eine "Es war einmal" Welt oft in einer Fiktiven Vergangenheit spielt. z.B. "Mittelalter".
Wo dann halt der Stimmung halber bestimmte Klischee wiederzufinden sind.
Es muß halt oft eine Welt sein, in der man noch "echte Helden" braucht, also solche mit Schild und Schwert.
Die auch ein Bisschen gefährlich ist- Kämpfe, Monster etc.....(Wo soll man sonst den Kämpfer, Magier etc. spielen, den man sich extra gebastelt hat um mal der Märchen- Held zu sein?)
Und auch gewisse Rollenklischees möchte man dort u.U. erfüllt sehen- wie zum Beispiel- die holde "Lady, Prinzessen whatever" aus den Fängen des finsteren Lord Farquuard befreien usw.
Die böse Hexe jagen usw.-Das geht halt in solchen Welten besser.
Und dann kommt noch dazu , dass es diese Welten halt vollgestopft sind mit diversen Sagengestalten, mit denen man ganz gewisse Eigenschaften verbindet.
Die schöne Sirene, der hungrige Troll (Ja er will gerne den Helden essen) Drachen (gefährlich,Schatz)- Denen man mal begegnen möchte.