Autor Thema: Rassismus in Fantasy Rollenspiele  (Gelesen 75713 mal)

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Online Maarzan

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #525 am: 11.05.2018 | 11:16 »
Ich vermute Menschenvölker,die 1.eindeutig ganz bestimmte Klischees aufweisen.Und die 2. als extrem negativ und verachtenswert dargestellt werden.

Ich möchte deshalb kurz nochmal das Beispiel der Zigeuner aufgreifen. Was wenn man die nun als äußerst geschickte Diebe und talentierte Hellseher verkaufen würde?
Mit Charakterklassen wie Spitzbuben und Hexen. Mit Spezialfähigkeiten.Wären sie dann immer noch negativ?

Ok, was sind Völker dann?

Ansonsten würde ich das auf 2 Achsen betrachten:
Dem allgemeinen Abstraktions/Detailniveau. Je nach - nennen wir es einmal Genre (und teils auch Alter) - kommen jede Menge, wenn nicht gar eher sogar alle  Gruppierungen recht clicheemäßig rüber. Das muss man nicht mögen, aber wenn man diese Arten von Zerstreuung - sei es in Spiel oder anderes Medium - nicht ganz verbieten will, muss man eben mit solchen Unperfektheiten leben und davon ausgehen, dass solche "flacheren" Werke auch als solche erkeannt und eingeordnet werden.

Will man das näher betrachten beginnt das schon damit, dass einmal zwischen Rasse und Kultur zu unterscheiden ist und dann auch noch nicht alle abstammungsmäßig in diese Richtung gehenden dann auch dieselbe Kultur haben.

Eine genetische Begabung für Diebstahl wäre in der Tat bedenklich. Eine arkane Begabung zur Hellsicht -das ist keine Frage von irdischen Rasseüberlegungen sondern der arkanen Struktur des Settings. Da wachsen eben auch realangelegte und mythische Welt zusammen und manche Schöpfungsmysthen haben einen realen Hinterrgund.
Eine Begabung für Diebstahl wäre eine Frage der Kultur - der moralischen Stellung dazu und in der Folge auch Übung und ggf. gar Ausbildung. Aber das sollte dann EINE- aber auch nicht "vergessene" Kulturvariante sein, wie es eben auch irdisch solche und solche in diversen Ausformungen gibt.

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Offline Issi

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #526 am: 11.05.2018 | 11:27 »
Zitat
Eine genetische Begabung für Diebstahl wäre in der Tat bedenklich. Eine arkane Begabung zur Hellsicht -das ist keine Frage von irdischen Rasseüberlegungen sondern der arkanen Struktur des Settings. Da wachsen eben auch realangelegte und mythische Welt zusammen und manche Schöpfungsmysthen haben einen realen Hinterrgund.
Eine Begabung für Diebstahl wäre eine Frage der Kultur - der moralischen Stellung dazu und in der Folge auch Übung und ggf. gar Ausbildung. Aber das sollte dann EINE- aber auch nicht "vergessene" Kulturvariante sein, wie es eben auch irdisch solche und solche in diversen Ausformungen gibt.
Dass es im Reallife wenn dann überhaupt nur um Kulturunterschiede geht, ist mMn. klar.
Im Fantasy Bereich sehe ich das nicht ganz so streng.
Wenn Zwerge jetzt Dunkelsicht haben, und Elben Nachtsicht, dann ist das ein vermeintlich "Genetisches Ding".
Was mich aber auch überhaubt nicht stört, weil es eine Fantasywelt ist.
Ich nehme es dem Erschaffer der Hobbits ja auch nicht krumm, dass seine Geschöpfe trotz ihrer geringen Körpergröße jeden Tag soviel essen können müssen, wie ein kleiner Elefant.
Ist das real? Nö, Muß es das sein?-Nö

Aber selbst bei menschlichen Völkern gibt es NOGO-Klischees, die halt nicht machbar sind.
Zigeuner=Dieb, ist vermutlich eines davon.
Bei Völkern aus der Geschichte ist man da mMn. wiederum etwas kulanter.
Denn wie die Wikinger  früher mal gewesen sein sollen, mit all ihren Klischees, kann heute keinen mehr diskrimminieren.

« Letzte Änderung: 11.05.2018 | 11:30 von Issi »

Maischen

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #527 am: 11.05.2018 | 11:46 »
Ich muss hier mal was einwerfen: Der Begriff Zigeuner ist mE problematisch, da das nach einer Lesart aus „Ziehende Gauner“ abgeleitet wurde.

Online Maarzan

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #528 am: 11.05.2018 | 11:51 »
Ich muss hier mal was einwerfen: Der Begriff Zigeuner ist mE problematisch, da das nach einer Lesart aus „Ziehende Gauner“ abgeleitet wurde.

Meines Wissens nach ist das keine etymologische, sondern spätere politische Zuschreibung als Erklärung eines da schon bestehenden Begriffs. 
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Offline Issi

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #529 am: 11.05.2018 | 11:52 »
Ich muss hier mal was einwerfen: Der Begriff Zigeuner ist mE problematisch, da das nach einer Lesart aus „Ziehende Gauner“ abgeleitet wurde.
Ja, ist er im Reallife definitiv. Nur kommt eben genau dieser doofe Begriff noch in diversen Fantasy Romanen und Abenteuern vor.
Sind sie nicht sogar die Helfer Draculas?
In moderneren Sachen, werden sie dann meines Wissens eher als "Fahrendes Volk" beschrieben.
« Letzte Änderung: 11.05.2018 | 11:55 von Issi »

Pyromancer

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #530 am: 11.05.2018 | 11:57 »
Ich muss hier mal was einwerfen: Der Begriff Zigeuner ist mE problematisch, da das nach einer Lesart aus „Ziehende Gauner“ abgeleitet wurde.

Der Begriff "Zigeuner" ist deswegen problematisch, weil viele derer, die man damit bezeichnet, diesen Begriff nicht mögen. Irgend welche volksethymologischen Konstrukte muss man dafür gar nicht bemühen.

Supersöldner

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #531 am: 11.05.2018 | 11:58 »
ist es schon Rassimus wenn in einem Film der Held (Austin powers ) sagt das ihm die Gegenwart von Fahrendem Volk angst macht ?

Offline Issi

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #532 am: 11.05.2018 | 12:03 »
Der Begriff "Zigeuner" ist deswegen problematisch, weil viele derer, die man damit bezeichnet, diesen Begriff nicht mögen. Irgend welche volksethymologischen Konstrukte muss man dafür gar nicht bemühen.
Genau.
Im Reallife wird der als Diskriminierung oder Beleidigung aufgefasst.
Begriffe wie "Zigeuner-Soße" oder "Zigeuner-Schnitzel", kriegt man aus dem Sprachgebrauch vermutlich noch viel schwerer weg.

Online Maarzan

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #533 am: 11.05.2018 | 12:10 »
Genau.
Im Reallife wird der als Diskriminierung oder Beleidigung aufgefasst.
Begriffe wie "Zigeuner-Soße" oder "Zigeuner-Schnitzel", kriegt man aus dem Sprachgebrauch vermutlich noch viel schwerer weg.
Und warum sollte man das? Wer mit Zigeuner-X für ein Produkt wirbt, dann doch bestimmt nicht wegen dem "schlechten Ruf", welches das Produkt dann bekommt / assoziiert wird.
Wenn sehe ich so eine Bezeichnung als ein Stück Normalisierung und dass es eben in dem Zusammenhang NICHT nur Probleme gibt - oder eben PC-Hysterie.
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Offline Issi

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #534 am: 11.05.2018 | 12:17 »
Und warum sollte man das? Wer mit Zigeuner-X für ein Produkt wirbt, dann doch bestimmt nicht wegen dem "schlechten Ruf", welches das Produkt dann bekommt / assoziiert wird.
Wenn sehe ich so eine Bezeichnung als ein Stück Normalisierung und dass es eben in dem Zusammenhang NICHT nur Probleme gibt - oder eben PC-Hysterie.
Es gibt sicher auch Menschen, die mit dem Begriff kein Problem haben, das kann ich nicht einschätzen.
Und wo du schon Recht hast: Er hat z.B. über das Essen sicher auch positive Assoziationen.

Ich würde im Reallife nur jetzt niemanden persönlich so bezeichnen wollen, der so nicht genannt werden will.
Das ist auch schon alles.
Ich glaube wir kommem OT. :btt:

Edit.
Angenommen es wird im Setting jetzt ein mittelalterlicher Ritter beschrieben, mit all seinen Klischees.
Ehre, Minne, Königstreue, Mittelalterliches Weltbild- Hierachien Denken- (kein Problem mit persönlichen Dienern und Leibeigenen) usw.
Würde sich vermutlich kein Jetztzeit Mensch davon angegriffen fühlen.
Und dann bietet Fantasy ja auch die Möglichkeit diverse Klischees extra zu nehmen und aufzubrechen, als Kontrast sozusagen.
Beispiel GoT. "Brienne von Tarth", "Arya Stark."

« Letzte Änderung: 11.05.2018 | 12:36 von Issi »

Offline Caranthir

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #535 am: 11.05.2018 | 13:29 »
Aber da Caranthir es ja auch war, der direkt vom Charakter auf den Spieler glaubt schließen zu können: Wenn mir ein Mitspieler wegen sowas real Rassismus vorwirft, kommt es zur Konfrontation. Ganz abseits des Spiels und ganz, ganz weit weg von i-was, was sich mit X-Card oä Kinkerlitzchen regeln ließe.

Ah, okay, und ich glaube an der Stelle haben mich einige missverstanden. Wenn ich sage, dass Spieler gleich Charakter ist, meine ich damit nur, dass der Spieler dafür verantwortlich ist, wenn sich andere durch ingame-Rassismus angesprochen/beleidigt/genötigt fühlen. Ich meine damit nicht, dass der Spieler, der eine rassistische Figur spielt, ein Rassist ist. Ich sage nur, dass der Spieler das mit den Leuten in der Gruppe absprechen sollte und dass er die Verantwortung für sein Spiel trägt, gerade wenn er ins Extreme geht. Daher mein Einwurf Spieler=Charakter.
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Offline Isegrim

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #536 am: 11.05.2018 | 13:41 »
Ah, okay, und ich glaube an der Stelle haben mich einige missverstanden. Wenn ich sage, dass Spieler gleich Charakter ist, meine ich damit nur, dass der Spieler dafür verantwortlich ist, wenn sich andere durch ingame-Rassismus angesprochen/beleidigt/genötigt fühlen. Ich meine damit nicht, dass der Spieler, der eine rassistische Figur spielt, ein Rassist ist. Ich sage nur, dass der Spieler das mit den Leuten in der Gruppe absprechen sollte und dass er die Verantwortung für sein Spiel trägt, gerade wenn er ins Extreme geht. Daher mein Einwurf Spieler=Charakter.

Du probierst aber sehr deutlich, hier mit realtweltlichen Rassismus-Vorwürfen den Spielern die Verantwortung zuzuschanzen, die im Zweifelsfalle schlicht die Setting-Bedingungen für gegeben halten. Das ist mE unredlich. Wenn du ein Problem mit Handlungen hast, die in einem Setting völlig normal sind, dann musst du die ansprechen. Oder halt die Debatte hinnehmen, wenn es zu Konflikten kommt.

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Offline Issi

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #537 am: 11.05.2018 | 14:25 »
Zitat
Ah, okay, und ich glaube an der Stelle haben mich einige missverstanden. Wenn ich sage, dass Spieler gleich Charakter ist, meine ich damit nur, dass der Spieler dafür verantwortlich ist, wenn sich andere durch ingame-Rassismus angesprochen/beleidigt/genötigt fühlen.
Ich weiß nicht, ob ich das richtig verstehe,
Aber nur zum Verständnis: Eine Figur beleidigt eine andere Figur (Von Rolle zu Rolle) ?
Dann kann eigentlich kein Spieler beleidigt worden sein.
 
Zitat
Ich meine damit nicht, dass der Spieler, der eine rassistische Figur spielt, ein Rassist ist. Ich sage nur, dass der Spieler das mit den Leuten in der Gruppe absprechen sollte und dass er die Verantwortung für sein Spiel trägt, gerade wenn er ins Extreme geht. Daher mein Einwurf Spieler=Charakter.
Für den Fall, dass (von dem was geschieht) ein Spieler zu sehr mitgenommen wird-könnte man Vetos und X-Cards anbieten.
Dennoch richtet sich das nicht gegen einen Spieler persönlich sondern höchstens gegen (s)eine Figur.
Aber auch das kann natürlich mitnehmen.
Problematisch wird es mMn. auch sobald einer von beiden, das nicht trennt, oder trennen kann.
Wer ist egal.

Falls das der Fall sein sollte,
lieber ganz seine Finger von sowas lassen.

« Letzte Änderung: 11.05.2018 | 14:39 von Issi »

Offline Chruschtschow

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #538 am: 11.05.2018 | 16:33 »
Du probierst aber sehr deutlich, hier mit realtweltlichen Rassismus-Vorwürfen den Spielern die Verantwortung zuzuschanzen, die im Zweifelsfalle schlicht die Setting-Bedingungen für gegeben halten. Das ist mE unredlich. Wenn du ein Problem mit Handlungen hast, die in einem Setting völlig normal sind, dann musst du die ansprechen. Oder halt die Debatte hinnehmen, wenn es zu Konflikten kommt.

Hm. Naja. Einstellungssache. Also wie immer: Es ist kompliziert.

Es gibt ja nun doch einige Themen, die nicht unbedingt in jedem Personenkreis mal fröhlich angesprochen werden. Wenn ich der Meinung bin, dass Vampire und BDSM zusammen gehören, das in einer recht offenherzigen Gruppe so kennengelernt habe und der Meinung bin, dass das die Norm ist, dann werde ich vielleicht nicht nur Freunde auf Cons finden, wenn ich plötzlich eine heftige explizite Szene beschreibe. Wenn ich nun ein Mal weiß, dass im Europa der 20er Rassismus nicht gerade als problematisch angesehen wurde, kann ich mich doch trotzdem in eine Rollenspielrunde des frühen 21. Jahrhunderts hineinversetzen, denen das Thema vielleicht nicht so genehm ist. Wenn ich einen Western spiele, muss ich nicht dauernd das N-Wort in den Raum plärren, weil die Leute am Tisch nun ein Mal nicht in Dodge City 1850 sozialisiert wurden. Das ist P&P-Rollenspiel. Reenactment machen andere. ;)

Es spielt also auch eine Menge Rahmenbedingungen rein. In meiner privaten Runde gehe ich sicher offensiver mit problematischen Themen um, als ich das mit gleichem System und gleichem Setting im Vereinstreff mit mehr oder minder unbekannten Spielern tue. Etwas Empathie kann also nicht schaden. Entsprechend sehe ich gerade bei offenkundig problematischen Themen durchaus alle Beteiligten in der Pflicht. Aber was heißt da schon Pflicht? Es geht einfach darum mit seinen Mitmenschen ein bisschen achtsam umzugehen, nicht den Seelsorger für alle und jeden zu spielen. Es geht nicht darum, ringsum Vorwürfe zu verteilen: "Hey, du hast vorher nichts gesagt!" - "Hey, du hättest vorher fragen müssen!" Man kann ja auch erst ein Mal antesten und auf seine Mitspieler schauen, bevor man richtig austeilt. Oder halt einfach mal OT ansprechen, wenn's besonders unter den Nägeln brennt. Und das können - hoffentlich1 - beide schaffen. Und nur weil es früher mit dem Rassismus realistisch halt so war, muss ich mich heute deshalb ja nicht zwingend wie die Axt im Walde aufführen. (Ich kann. Unter Bedingungen.) Aber spreche ich denn auch althochdeutsch in einem Szenario des 14. Jahrhunderts? Wir machen doch eh schon reichlich Abstriche beim Realismus ...

Wie Pyromancer weiter oben schrieb:
Die Frage ist dann ja: Bei all den Alternativen, die es gibt, warum spielt jemand dann genau einen Rassisten? Das ist ja eine bewusste Entscheidung.

1) Dass das auch nicht immer ganz leicht ist, hatten wir lang und breit in der X-Card-Diskussion vor ein paar Monaten. Das Fass wollte ich hier jetzt nicht mehr aufmachen.
« Letzte Änderung: 11.05.2018 | 16:41 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Offline Isegrim

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #539 am: 11.05.2018 | 17:04 »
Es gibt ja nun doch einige Themen, die nicht unbedingt in jedem Personenkreis mal fröhlich angesprochen werden. Wenn ich der Meinung bin, dass Vampire und BDSM zusammen gehören, das in einer recht offenherzigen Gruppe so kennengelernt habe und der Meinung bin, dass das die Norm ist, dann werde ich vielleicht nicht nur Freunde auf Cons finden, wenn ich plötzlich eine heftige explizite Szene beschreibe. Wenn ich nun ein Mal weiß, dass im Europa der 20er Rassismus nicht gerade als problematisch angesehen wurde, kann ich mich doch trotzdem in eine Rollenspielrunde des frühen 21. Jahrhunderts hineinversetzen, denen das Thema vielleicht nicht so genehm ist. Wenn ich einen Western spiele, muss ich nicht dauernd das N-Wort in den Raum plärren, weil die Leute am Tisch nun ein Mal nicht in Dodge City 1850 sozialisiert wurden. Das ist P&P-Rollenspiel. Reenactment machen andere. ;)

Du hast aber schon bemerkt, dass ich zwischen "realweltlichen" Settings und "tolkinesker Fantasy" unterschieden habe?

Es spielt also auch eine Menge Rahmenbedingungen rein. In meiner privaten Runde gehe ich sicher offensiver mit problematischen Themen um, als ich das mit gleichem System und gleichem Setting im Vereinstreff mit mehr oder minder unbekannten Spielern tue. Etwas Empathie kann also nicht schaden. Entsprechend sehe ich gerade bei offenkundig problematischen Themen durchaus alle Beteiligten in der Pflicht.

Wo ist es "problematisch", in Mittelerde Orks zu jagen? Erklärs mir, ich verstehe es immer noch nicht.

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Pyromancer

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #540 am: 11.05.2018 | 17:13 »
Du hast aber schon bemerkt, dass ich zwischen "realweltlichen" Settings und "tolkinesker Fantasy" unterschieden habe?

Wo ist es "problematisch", in Mittelerde Orks zu jagen? Erklärs mir, ich verstehe es immer noch nicht.

Du jagst nicht in Mittelerde Orks, du sitzt in Mitteleuropa am Tisch und redest (und würfelst). Wie kann den reden problematisch sein?
Das ist die Diskussion, die geführt werden muss.

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #541 am: 11.05.2018 | 17:15 »
Du hast aber schon bemerkt, dass ich zwischen "realweltlichen" Settings und "tolkinesker Fantasy" unterschieden habe?

Nein, das war aus dem zitierten Abschnitt nicht ersichtlich. "Du probierst aber sehr deutlich, hier mit realtweltlichen Rassismus-Vorwürfen den Spielern die Verantwortung zuzuschanzen, die im Zweifelsfalle schlicht die Setting-Bedingungen für gegeben halten." kann im Kontext dieses Threads alles mögliche sein von Orks in Mittelerde über Vilani in Ravenloft bis Goblins bei Gringotts.
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #542 am: 11.05.2018 | 17:31 »
@
Maarzan
Man darf aber mMn. nicht vergessen, dass es Orks gar nicht gibt. Und auch nicht die Welt in der sie leben.
Der "Rassismus" von dem du da sprichst, wenn da denn einer wäre, wäre trotzdem kein realer Rassismus solange die Orks nicht für irgendein ganz bestimmtes reales Volk stehen und absichtlich so verkauft werden.

Es wäre "Rassismus" innerhalb einer Fiktion.

Edit.Oder anders gesagt. Ein Spieler könnte im Rollenspiel den übelsten Rassisten ever spielen, und sich absolut unmoralisch verhalten, solange er dass im Reallife nicht tut, ist er kein echter Rassist. Sondern dann halt ein Fantasy Rassist.

Vorsicht: Mit der Begründung bin ich im Prinzip schon gar nicht mal mehr so weit weg von "Rassismus gibt's überhaupt nur im realen Leben, rassistische Fiktion kann dagegen gar nicht existieren, weil ja die Figuren in der Geschichte allesamt erfunden sind (selbst wenn sie von realen Persönlichkeiten inspiriert sein sollten, sind sie als rein fiktive Charaktere dennoch wieder ihr ganz eigenes Ding) und also auch keiner realen Rasse angehören". Spätestens an dem Punkt, vermute ich, bekäme ich allerdings einiges zu hören... 8]

Offline Isegrim

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #543 am: 11.05.2018 | 17:35 »
Nein, das war aus dem zitierten Abschnitt nicht ersichtlich.

Dann lies die letzten Beiträge, die dahin geführt haben, nochmal. Auch Caranthir hatte hier als Beispiel direkt Mittelerde/Gondor genutzt.

In "tolkinesken" Fantasy-Settings? Weil Orks nun mal böse sind. (...)

Ich möchte sowas einfach nicht mehr in den Gruppen haben, in denen ich mitspiele. Und ich möchte auch nicht, dass sich Spieler dann rausreden, sie hätten mir doch gesagt, dass sie einen Soldaten aus Gondor spielen. "Die sind halt so."

Meine Aussagen knüpften an diesen Teil der Debatte an. ;)

EDIT
Du jagst nicht in Mittelerde Orks, du sitzt in Mitteleuropa am Tisch und redest (und würfelst). Wie kann den reden problematisch sein?
Das ist die Diskussion, die geführt werden muss.

Keine Ahnung, frag Caranthir. Der redet davon, dass er keinen Bock hat, andere vom Ork-erschlagen reden zu  hören (oder entsprechend würfeln zu sehen...). ;)
« Letzte Änderung: 11.05.2018 | 17:39 von Isegrim »
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

Offline Chruschtschow

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #544 am: 11.05.2018 | 17:57 »
Meine Aussagen knüpften an diesen Teil der Debatte an. ;)

Und ich dachte, es ginge um Toiletten in Rom.  ~;D
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Offline Issi

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #545 am: 11.05.2018 | 18:43 »
Vorsicht: Mit der Begründung bin ich im Prinzip schon gar nicht mal mehr so weit weg von "Rassismus gibt's überhaupt nur im realen Leben, rassistische Fiktion kann dagegen gar nicht existieren, weil ja die Figuren in der Geschichte allesamt erfunden sind (selbst wenn sie von realen Persönlichkeiten inspiriert sein sollten, sind sie als rein fiktive Charaktere dennoch wieder ihr ganz eigenes Ding) und also auch keiner realen Rasse angehören". Spätestens an dem Punkt, vermute ich, bekäme ich allerdings einiges zu hören... 8]
Selbstverstaendlich gibt es auch Rassismus innerhalb der Fiktion. Habe ich auch so geschrieben.
Nur um als realer Rassismus zu gelten, bräuchte sie einen konkreten und beweisbaren Anknüpfungspunkt zu einem realen Volk, das wirklich existiert.
Gibt es den nicht, dann passiert das nur innerhalb der Fiktion.

Ich würde deshalb zwischen fiktivem Rassismus
und realem Rassismus unterscheiden.

Edit. Beim fiktiven Rassismus wird kein echtes Volk diskriminiert, sondern nur ein Fantasy Volk.
Dennoch kann das "Rassismus " (unspezifisch, allgemein)quasi innerhalb der Fiktion veranschaulichen und zeigen.

Wenn im Spiel eine Figur stirbt, ist ja auch niemand gestorben. Wenn zwei Figuren kämpfen, ist der Kampf nie passiert.  usw. Aber evtl. veranschaulicht das etwas.
Was zu einer anderen Zeit an einem anderen Ort im Reallife auch passieren könnte.

Dinge die nur innerhalb der Fiktion passieren (Es war einmal, in einem fernen Land), können trotzdem auf Dinge hinweisen, die auch in der Realität passieren könnten.
Natürlich nicht alle. Aber in der Fiktion kann mMn. vieles zumindest nachempfunden oder nachgeahmt werden.

Edit 2. Der ganz entscheidende Unterschied zwischen Fantasy und Realität ist mMn. der, dass es in  einer Fantasywelt tatsächlich irgendwelche herbei erzählten genetischen Unterschiede zwischen den Fantasy Rassen gibt. Orks, Elfen, Zwerge, Gnome, Trolle, Gnolle whatever werden durch den Weltenbau im Fantasy als ("genetisch ")verschiedene Rassen dargestellt.(Innerhalb der Fantastik)

Das gibt es in der Realität nicht. Da gibt es nur Menschen.
In Fantasy Welten werden auch Menschen dargestellt und zusätzlich noch viele andere Wesen.
Wie es den Menschen gehen würde, wenn sie auch im Reallife tatsächlich mit all diesen Wesen (wie Elfen, Zwerge, Orks und Trollen) zusammen leben würden, weiß ich nicht.
Ein Rollenspieler versetzt sich ja immer wieder in so eine Welt der Unterschiede herein. Reist mit Gnomen, Zwergen, Halblingen umher, nennt sie Freunde und Gefährten.  Und das geht auch. Gerade Rollenspiel feiert doch an vielen Stellen eigentlich die Vielfalt.
Ok, es gibt auch Wesen, denen man Negatives zuschreibt(Monstern z. B. ), weil es halt Märchen ist mit gut und böse. Aber im Großen und Ganzen erlebe ich zumindest  Rollenspieler eigentlich  eher als sehr tolerant und antirassistisch.
Und viel wichtiger als die Frage ob sich unsere Figuren im Rollenspiel auch noch mit Orks und Trollen vertragen könnten, finde ich die Frage: Wie gut sich die Menschen untereinander im Reallife vertragen.

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« Letzte Änderung: 12.05.2018 | 10:18 von Issi »

Offline Isegrim

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #546 am: 11.05.2018 | 20:00 »
Und ich dachte, es ginge um Toiletten in Rom.  ~;D

Auch, ja. Aber wenn wir den Aspekt ebenfalls hinlänglich vertiefen wollen, machts der Thread nicht unter 50 Seiten. Ich mein, da wirds dann doch erst richtig interessant...

 >;D
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Offline Caranthir

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #547 am: 12.05.2018 | 10:52 »
Du probierst aber sehr deutlich, hier mit realtweltlichen Rassismus-Vorwürfen den Spielern die Verantwortung zuzuschanzen, die im Zweifelsfalle schlicht die Setting-Bedingungen für gegeben halten. Das ist mE unredlich. Wenn du ein Problem mit Handlungen hast, die in einem Setting völlig normal sind, dann musst du die ansprechen. Oder halt die Debatte hinnehmen, wenn es zu Konflikten kommt.

Äh, genau das schreibe ich doch seit gefühlt fünf Beiträgen. Die Spieler sollen sich absprechen, was sie in ihrer Runde habe wollen. Ich spiele eben nicht nur mit Freunden, sondern habe auch schon in Jugendclubs, Buchhandlungen oder Rollenspielvereinen Runden angeboten. Da kann ich nicht davon ausgehen, dass alle Spieler die Setting-Bedingungen kennen und damit klarkommen, wenn wir wehrlose Orks abschlachten. Die Eltern der Kinder in der Runde würden sowas vielleicht auch nicht so toll finden.

Alles was ich sage, ist: Das Thema Rassismus und die daraus resultierende Gewalt in Rollenspielen ist schwierig. Bringe ich das in meine Runde ein, muss einmal klar sein, dass Mitspieler darauf wie auch immer reagieren könnten. Deshalb spreche ich sowas vorher ab. An welcher Stelle das "unredlich" sein soll, dass ich Spielern eine gewisse Mitverantwortung an der Spielplanung gebe, weiß ich nicht.

Es sind nämlich nicht alle Spieler Experten, wenn es darum geht, sich in Charaktere hineinzuversetzen und Spieler und Charakter zu trennen. Im Bereich Rassismus geht das ganz schnell, dass da die Trennung verwischt wird, Leute fühlen sich angegriffen oder emotional runtergezogen.

Daher eben mein Plädoyer: Übernehmt Verantwortung für euer Handeln und sprecht euch bei solch schwierigen Themen ab und zieht euch nicht auf eure Spielfigur zurück.
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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #548 am: 12.05.2018 | 11:03 »
Außendarstellung ist noch einmal etwas ganz anderes - und dann oft auch eine Frage wer denn da öffentlich gerade mit Meinungshoheit selber unsauber unterwegs ist.

Appropos unsauber - das gilt auch für einen erheblichen Anteil der Vorwürfe, die eben nicht ins Realleben durchzuschlagen drohende Diskriminierung wegen Rassenzugehörigkeit behandeln, sondern nahezu beliebige andere politische Wünsche. Da ist die anerkannte und nahezu allgemeingültige Ablehnung von Rassismus nur das trojanische Pferd.

Natürlich ist in der Runde vorher drüber sprechen im Privatumfeld die einzig richtige Lösung - für alle Beteiligten.
Aber genau da endet dann auch schon die Verantwortung des Einzelnen.
Wenn dann Leute in ihren Geschmäckern nicht zusammen passen und kein Kompromiss zu finden ist, dann heißt es eben "wir spielen dann nicht zusammen" und nicht "ihr müßt jetzt aber ändern".

Wenn wäre es noch eine Verantwortung Leute, die nicht zwischen Spiel und Realität trennen können schon zu deren eigenen Schutz konsequent auszuschließen. Nicht dass die dann komplett abdrehen, wenn z.B. der eigenen Figur gar irgendein Ungemach zustoßen sollte.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline Issi

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #549 am: 12.05.2018 | 11:30 »
Zitat
Wenn wäre es noch eine Verantwortung Leute, die nicht zwischen Spiel und Realität trennen können schon zu deren eigenen Schutz konsequent auszuschließen. Nicht dass die dann komplett abdrehen, wenn z.B. der eigenen Figur gar irgendein Ungemach zustoßen sollte.
Das ist ein sehr heikles Thema,
und ich hab da weder eine abschließende Meinung dazu,
noch möchte ich irgendein Fass aufmachen.
Aber nur weil die Trennung von Realität und Fiktion für viele Menschen kein Problem
darstellt, heißt das nicht, dass das bei jedem so ist.

Kurz es gibt Spieler, die das nicht so gut  bis gar nicht hinkriegen.
Die praktisch Rolle und Persönlichkeit absolut nicht trennen können.
Da wird dann z.B. ein Spielleiter der einen Bösewicht nur spielt, selbst für einen Bösewicht gehalten.
Oder der Spieler wechselt im Reallife plötzlich seinen Glauben, weil seine Figur ja auch einen anderen hat.

Hier muß jeder vermutlich seinen eigenen Weg mit finden.
Mir selbst ist dieses Feld für ein Freizeitspiel zu heiß.
Ich spiele deshalb auch nur mit Leuten, die Realität und Fiktion einigermaßen sicher unterscheiden können.
Und setze auch voraus, dass das so ist.
Aber die Themen, sind bei uns auch nur so, wie bei einer Feierabendserie, oder einem Fantasy Film.
Der Spaß ist auch genug. (max FSK 12/ 16)
Würde man heiklere Themen haben wollen, dann bräuchte es mMn. schon eine Vorabsprache.

Edit. Ein Ork ist bei uns aber auch ein Monster. Und darf das auch sein.
« Letzte Änderung: 12.05.2018 | 11:49 von Issi »