Autor Thema: Die X-Card und andere Sicherheitstechniken fürs Rollenspiel  (Gelesen 29713 mal)

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Offline KhornedBeef

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Re: Die X-Card und andere Sicherheitstechniken fürs Rollenspiel
« Antwort #200 am: 8.01.2018 | 15:48 »
Bei der X-Card sehe ich das Problem auch nicht, eher beim einfach aufstehen und weggehen.
äh, ja, stimmt eigentlich. Verrafft.
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Offline Teylen

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Re: Die X-Card und andere Sicherheitstechniken fürs Rollenspiel
« Antwort #201 am: 8.01.2018 | 15:52 »
@Swafnir:
Die Sicherheitstechniken werden normalerweise im Einverständnis aller am Spiel Beteiligten angewandt. Es kommt keiner legt dir X-Cards auf den Tisch oder sagt den Teilnehmern: "Ihr könnt euch problemlos dauerhaft aus Runden entfernen und keiner darf auch nur nachfragen"

Das heißt wenn einem als SL die "Man steht auf und geht wortlos"-Technik nicht gefällt, solltest man sie in deiner Runde nicht nutzen bzw. einführen.
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Ucalegon

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Re: Die X-Card und andere Sicherheitstechniken fürs Rollenspiel
« Antwort #202 am: 8.01.2018 | 15:54 »
Wir hatten ja jetzt die X-Card besprochen und Chruschtschow hat in nem anderen thread das erwähnt, wo man enifach aufstehen und gehen darf ohne sich rechtfertigen zu müssen.

Sind euch Sicherheitstechniken bekannt für einen SL. Jetzt mal ganz im Ernst: Angenommen ich leite und mir hauen zweimal Spieler ab und sagen nichts. Offensichtliche Gründe kann ich nicht erkennen (vielleicht wird irgendwas getriggert, was ich gar nicht ahnen kann) und fragen darf ich auch nicht. Also mir würde das sicher aufs Gemüt schlagen.

Das ist dann nämlich die Kehrseite der Medaille: Der SL steht ziemlich alleine da.

Das betrifft aus meiner Sicht nicht nur die SL, sondern genauso alle anderen am Tisch. Die Technik heißt The Door is open oder Open Door. Das Ziel ist, keinen Druck auszuüben, so nach dem Motto "nur die Harten bleiben" o.Ä., d.h. wenn du sie nach dem Spiel freundlich ansprichst, sehe ich kein Problem.

Breakout-Con (über Open Table, ähnliche Technik):
Zitat
We encourage all participants in a game to discuss problems which may prompt a gamer to leave a table, but we guarantee the right of all boardgamers to leave a game without explanation if they choose to.

BigBadCon:
Zitat
It’s helpful if the player lets the GM or facilitator know they’re leaving, so nobody is concerned about where they went

Swafnir

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Re: Die X-Card und andere Sicherheitstechniken fürs Rollenspiel
« Antwort #203 am: 8.01.2018 | 15:57 »
äh, ja, stimmt eigentlich. Verrafft.

Habs nachgeschaut: "Open Door" meinte ich. Das ist ja auch eine Sicherheitstechnik.  Für mich ist der SL da aber "die arme Sau" die sich Arbeit gemacht hat und nachher nicht weiß, was daran jetzt falsch gewesen sein soll. Es mag SLs geben an denen das einfach abperlt, an mir würde sowas allerdings schon nagen.


@Ucalegon: Ich hatte das so verstanden, dass nachfragen da verboten/unerwünscht sei.

Ucalegon

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Re: Die X-Card und andere Sicherheitstechniken fürs Rollenspiel
« Antwort #204 am: 8.01.2018 | 15:59 »
Noch eine Sache, die mich an der X-Card stört:

Sie soll ja bloß genutzt werden, wenn einem Spieler unwohl ist.

Was ist aber, wenn ein Spieler die Karte nutzt, um damit sein Missfallen über die Runde während des Spiels zum Ausdruck zu bringen (die Beschreibung des Raumes ist zu detailliert) oder kurz auf einen Missstand hinweisen möchte (z.B. der SL weicht vom Kanon ab)?
Es könnte in der Theorie genutzt werden wie der Button bei Computerspielen, mit dem Zwischensequenzen weggeklickt werden.

Klar, so soll sie nicht benutzt werden, aber so kann sie benutzt werden, so wie generell manche Regeln zum Minmaxing genutzt werden können.

Das wird im Dokument sogar angesprochen.

Zitat
Does using it for more than Triggers diminish it?

People commonly believe that by using the X-Card to edit both content that may trigger someone and simply content that makes people uncomfortable or simply doesn't fit with the game... that it might diminish the power of using the X-Card when there is an emergency rather than a small misstep.

We've found the opposite to be true.

By using the X-Card frequently, you demystify it. You normalize it. It becomes second nature. Thus increasing the chances it will actually be used when it is needed.

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Re: Die X-Card und andere Sicherheitstechniken fürs Rollenspiel
« Antwort #205 am: 8.01.2018 | 16:02 »
@Uecalogon
Das wird befürwortet, die X-Card so zu verwenden?  :o

Ucalegon

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Re: Die X-Card und andere Sicherheitstechniken fürs Rollenspiel
« Antwort #206 am: 8.01.2018 | 16:05 »
@Ucalegon: Ich hatte das so verstanden, dass nachfragen da verboten/unerwünscht sei.

Unerwünscht ist, dass sich Leute unter Druck gesetzt fühlen, zu bleiben oder sich nachher schlecht fühlen, weil sie gegangen sind, obwohl es ihnen mit/in der Runde nicht gut ging. Wie die beiden Con-Richtlinien zeigen, schließt das Kommunikation darüber nicht prinzipiell aus.

Offline Scimi

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Re: Die X-Card und andere Sicherheitstechniken fürs Rollenspiel
« Antwort #207 am: 8.01.2018 | 16:12 »
Was ist aber, wenn ein Spieler die Karte nutzt, um damit sein Missfallen über die Runde während des Spiels zum Ausdruck zu bringen (die Beschreibung des Raumes ist zu detailliert) oder kurz auf einen Missstand hinweisen möchte (z.B. der SL weicht vom Kanon ab)?
Es könnte in der Theorie genutzt werden wie der Button bei Computerspielen, mit dem Zwischensequenzen weggeklickt werden.

Klar, so soll sie nicht benutzt werden, aber so kann sie benutzt werden, so wie generell manche Regeln zum Minmaxing genutzt werden können.

Im Zweifelsfall ist das halt so. Feueralarme werden ja auch mal aus Spaß ausgelöst oder Rufknöpfe im Krankenhaus aus Versehen gedrückt. Aber es wird davon ausgegangen, dass die Kosten eines möglichen Fehlalarms es wert sind, Menschen vor Schaden zu bewahren.

Außerdem halte ich die X-Karte für kein gutes Mittel, um im Spiel schnell "weiterzuklicken" — das Standardvorgehen ist ja, einen Schritt zurückzugehen und zu retconnen. Wenn ich bei det Beschreibung des Spinnenraums die X-Karte sähe, würde ich mir vielkeicht eine Puse nehmen und daraus den Affenraum machen oder so. Auch, wenn der SL off canon geht, ist die X-Karte garantiert nicht der beste Weg, dass der stattdessen von allen denkbaren Versionen die "richtige" anwendet.

Und wenn die Karte dauernd zum Einsatz käme, würde ich in der Runde auch so nicht weiterspielen oder -leiten. Von allen anderen Faktoren mal abgesehen, da wird mir im Prinzip kommuniziert, dass das Spiel in regelmäßigen Abständen an einer (Re-)Traumatisierung mindestens eines Beteiligten vorbeischrammt. Das würde ich nicht wollen.

Ucalegon

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Re: Die X-Card und andere Sicherheitstechniken fürs Rollenspiel
« Antwort #208 am: 8.01.2018 | 16:15 »
@Uecalogon
Das wird befürwortet, die X-Card so zu verwenden?  :o

Das ähnelt dann einem Rollenspiel wie Archipelago, wo die Regeln eine Try a different way-Phrase vorsehen, wenn man das Gefühl hat, etwas im Spiel könnte noch besser oder passender oder detaillierter sein. In einem kollaborativen Geist funktioniert das super, ist aber sicher nicht für jede Runde geeignet und ich bin ehrlich gesagt auch eher skeptisch, ob es Sinn macht, die X-Card in diese Richtung zu rücken, auch wenn der Autor das nahelegt. 

Offline KhornedBeef

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Re: Die X-Card und andere Sicherheitstechniken fürs Rollenspiel
« Antwort #209 am: 8.01.2018 | 16:18 »
Ich finde den zitierten Abschnitt mit "je öfter desto besser " übrigens suboptimal. Dann signalisiert die Karte ja doch nicht wieder ernste psychische Gefahren, sondern vllt. auch rungemurkse am Spiel, und die SL kann nichts daraus lernen.
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Chiungalla

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Re: Die X-Card und andere Sicherheitstechniken fürs Rollenspiel
« Antwort #210 am: 8.01.2018 | 16:36 »
Noch eine Sache, die mich an der X-Card stört:

Sie soll ja bloß genutzt werden, wenn einem Spieler unwohl ist.

Was ist aber, wenn ein Spieler die Karte nutzt, um damit sein Missfallen über die Runde während des Spiels zum Ausdruck zu bringen (die Beschreibung des Raumes ist zu detailliert) oder kurz auf einen Missstand hinweisen möchte (z.B. der SL weicht vom Kanon ab)? Es könnte in der Theorie genutzt werden wie der Button bei Computerspielen, mit dem Zwischensequenzen weggeklickt werden.

Klar, so soll sie nicht benutzt werden, aber so kann sie benutzt werden, so wie generell manche Regeln zum Minmaxing genutzt werden können.

Herzlich willkommen im bürokratischen Deutschland, wo jeder theoretisch mögliche Missbrauch als Grund ausreicht um gute Ideen abzuschießen.
Damit Dich dieser Missbrauch stört musst Du ihn erst einmal mitbekommen. Und wenn Du ihn mitbekommst, dann kannst Du das Problem ansprechen.

Offline KhornedBeef

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Re: Die X-Card und andere Sicherheitstechniken fürs Rollenspiel
« Antwort #211 am: 8.01.2018 | 16:44 »
Herzlich willkommen im bürokratischen Deutschland, wo jeder theoretisch mögliche Missbrauch als Grund ausreicht um gute Ideen abzuschießen.
Damit Dich dieser Missbrauch stört musst Du ihn erst einmal mitbekommen. Und wenn Du ihn mitbekommst, dann kannst Du das Problem ansprechen.
Wenn das sogar im Anleitungsdokument angesprochen wird? Das war jetzt unnötige Meckerei.
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Chiungalla

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Re: Die X-Card und andere Sicherheitstechniken fürs Rollenspiel
« Antwort #212 am: 8.01.2018 | 16:49 »
Wenn das sogar im Anleitungsdokument angesprochen wird? Das war jetzt unnötige Meckerei.

Über wen oder was meckere ich denn Deiner Meinung nach in dem Post?

Online Ludovico

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Re: Die X-Card und andere Sicherheitstechniken fürs Rollenspiel
« Antwort #213 am: 8.01.2018 | 16:54 »
Herzlich willkommen im bürokratischen Deutschland, wo jeder theoretisch mögliche Missbrauch als Grund ausreicht um gute Ideen abzuschießen.
Damit Dich dieser Missbrauch stört musst Du ihn erst einmal mitbekommen. Und wenn Du ihn mitbekommst, dann kannst Du das Problem ansprechen.

Was machst Du mit einem Feat/Talent/..., das imba ist und erhebliches Missbrauchspotenzial hat?
Ich streich so etwas.

Offline Der Nârr

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Re: Die X-Card und andere Sicherheitstechniken fürs Rollenspiel
« Antwort #214 am: 8.01.2018 | 16:58 »
Also was genau macht die X-Card denn jetzt besser als der Veil, wie er in Sorcerer beschrieben ist? Kann mir das noch mal jemand erklären?

Und ehrlich gesagt verstehe ich immer noch, welche Anforderung ich erfüllen muss, um regelkonform Gebrauch von der X-Card zu machen. Ich verstehe es wirklich nicht. Woher weiß ich, ob mein Unwohlsein gerade einen gerechtfertigten Einsatz bietet oder mein Unwohlsein sich aus etwas begründet, was nicht für den Einsatz der X-Card gedacht ist? Mir wäre es sehr wichtig, eine falsche Anwendung zu vermeiden.

« Letzte Änderung: 8.01.2018 | 17:01 von Der Narr »
Spielt aktuell Deadlands reloaded
Spielleitet aktuell gar nix
In Planung Fate Core, Pendragon

Chiungalla

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Re: Die X-Card und andere Sicherheitstechniken fürs Rollenspiel
« Antwort #215 am: 8.01.2018 | 17:03 »
Was machst Du mit einem Feat/Talent/..., das imba ist und erhebliches Missbrauchspotenzial hat?
Ich streich so etwas.

Völlig andere Baustelle und daher eine sehr schwache Analogie.

Aber tatsächlich betreibe ich in solchen Fällen sehr oft Werbung für das Talent, weil ich gerne alle Charaktere auf einem Powerniveau hätte und es zwei Wege gibt das zu erreichen. Ansonsten bespreche ich das mit der Gruppe und wir kommen gemeinsam zu einer unproblematischen Lösung.

Das ist aber wie gesagt nicht ansatzweise eine ähnliche Situation. Hier geht es nicht um Powergaming, IMBA u.s.w., also nicht um die Macht der Charaktere sondern um die Macht der Spieler als Teilnehmer am Spiel und mündige Gruppenmitglieder. Und ich habe es nicht nötig Freunde und Bekannte klein und möglichst machtlos zu halten um ein Spiel zu leiten. Und ich lebe auch nicht in beständiger Angst das meine Mitspieler ihnen als Person gegebene Macht missbrauchen. Das ist nicht meine Baustelle, war sie nicht und wird sie nie sein.

Online Ludovico

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Re: Die X-Card und andere Sicherheitstechniken fürs Rollenspiel
« Antwort #216 am: 8.01.2018 | 17:11 »
Völlig andere Baustelle und daher eine sehr schwache Analogie.

Keine andere Baustelle.
Es sind alles Regeln.

Zitat
Aber tatsächlich betreibe ich in solchen Fällen sehr oft Werbung für das Talent, weil ich gerne alle Charaktere auf einem Powerniveau hätte und es zwei Wege gibt das zu erreichen. Ansonsten bespreche ich das mit der Gruppe und wir kommen gemeinsam zu einer unproblematischen Lösung.

Ich streiche es einfach, so wie viele SLs es tun. Hat den Vorteil, dass andere Spieler nicht etwas nehmen müssen, dass nicht zu ihrem Charakterkonzepte passt.

Zitat
Das ist aber wie gesagt nicht ansatzweise eine ähnliche Situation. Hier geht es nicht um Powergaming, IMBA u.s.w., also nicht um die Macht der Charaktere sondern um die Macht der Spieler als Teilnehmer am Spiel und mündige Gruppenmitglieder. Und ich habe es nicht nötig Freunde und Bekannte klein und möglichst machtlos zu halten um ein Spiel zu leiten. Und ich lebe auch nicht in beständiger Angst das meine Mitspieler ihnen als Person gegebene Macht missbrauchen. Das ist nicht meine Baustelle, war sie nicht und wird sie nie sein.

Wie bereits beschrieben, sind das alles Regeln. Ein IMBA-Feat kann einem SL und auch den anderen Spielern das Spielen kaputt machen. Spass hat dann bloss ein Spieler.

Die X-Card bietet eine ähnliche Missbrauchsmoglichkeit. Sie ermöglicht einem Spieler zu dessen nächstem Spotlight vorzuspulen.

Wenn ich von vornherein sehe, dass etwas das Spiel kaputtmachen kann, warum soll ich mich dann erst im Spiel damit auseinandersetzen?
« Letzte Änderung: 8.01.2018 | 17:16 von Ludovico »

Ucalegon

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Re: Die X-Card und andere Sicherheitstechniken fürs Rollenspiel
« Antwort #217 am: 8.01.2018 | 17:18 »
Also was genau macht die X-Card denn jetzt besser als der Veil, wie er in Sorcerer beschrieben ist? Kann mir das noch mal jemand erklären?

So wie ich Lines & Veils verstanden habe, muss es vorab einen Konsens oder eine Diskussion geben, was darunter fällt/so behandelt werden soll. Mit der X-Card kann man spontan auf alles mögliche reagieren, was im Spiel passiert. Ich denke, das ist der Grund, warum die sich als "Weiterentwicklung" eher durchgesetzt hat. "Besser" ist pauschal schwer zu beantworten. Sieht man ja auch an Ben Lehmans oben verlinktem Beitrag.

Und ehrlich gesagt verstehe ich immer noch, welche Anforderung ich erfüllen muss, um regelkonform Gebrauch von der X-Card zu machen. Ich verstehe es wirklich nicht. Woher weiß ich, ob mein Unwohlsein gerade einen gerechtfertigten Einsatz bietet oder mein Unwohlsein sich aus etwas begründet, was nicht für den Einsatz der X-Card gedacht ist? Mir wäre es sehr wichtig, eine falsche Anwendung zu vermeiden.

"If anything makes anyone uncomfortable in any way..." Das ist die Bedingung. Die Entscheidung, ob du die X-Card benutzt, liegt bei dir. Du kennst dich selbst am besten. Es gab ja einige Beispiele, wo Leute überlegt haben, die X-Card zu verwenden und es dann doch gelassen haben. Du kannst dir aber sicher sein, dass danach niemand von dir verlangt, dich zu rechtfertigen.

Online Maarzan

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Re: Die X-Card und andere Sicherheitstechniken fürs Rollenspiel
« Antwort #218 am: 8.01.2018 | 17:40 »
Herzlich willkommen im bürokratischen Deutschland, wo jeder theoretisch mögliche Missbrauch als Grund ausreicht um gute Ideen abzuschießen.

Wir haben da so Erfahrungen mit Ermächtigungsgesetzen ...

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Offline KhornedBeef

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Re: Die X-Card und andere Sicherheitstechniken fürs Rollenspiel
« Antwort #219 am: 8.01.2018 | 18:10 »
Über wen oder was meckere ich denn Deiner Meinung nach in dem Post?
Das Meckern mag meine Meinung sein (die du schwerlich entkräften wirst, denke ich), das Ziel war Ludovico, den hattest du zitiert. Er bezog sich auf Einsatz der Xcard, bei dem es nicht um Unwohlsein aufgrund eines belastenden Themas ging. Das wurde in dem Erklärdokument zur Xcard gleichfalls diskutiert, deswegen ist es legitim, das auch hier zu tun.
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Offline Irian

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Re: Die X-Card und andere Sicherheitstechniken fürs Rollenspiel
« Antwort #220 am: 8.01.2018 | 19:23 »
Die X-Card bietet eine ähnliche Missbrauchsmoglichkeit. Sie ermöglicht einem Spieler zu dessen nächstem Spotlight vorzuspulen.

Wenn ich von vornherein sehe, dass etwas das Spiel kaputtmachen kann, warum soll ich mich dann erst im Spiel damit auseinandersetzen?

Mal ehrlich, warum spielst du noch? Ein Spieler KÖNNTE dir tierisch auf den Neven gehen. Dementsprechend, da du siehst, dass sowas passieren kann, wieso dich dem überhaupt aussetzen?

Sorry, aber egal wie oft dieses "Argument" hinter dem Ofen hervor gezerrt wird, es wird einfach nicht sinnvoll: WENN du eine(n) Problem-Spieler(in) hast, dann wird der oder die Probleme machen. Ganz egal was du spielst und wie. Damit hat doch die X-Card nichts zu tun. Denkst du wirklich, jemand ist zehn Jahre lang der Vorzeige-Spieler(in) und plötzlich, wenn du die X-Card mal anbringst, wird er oder sie zum Ego-Monster?

Ich glaube, wir können uns einigen, dass die meisten Spieler "normal" und völlig ok sind. Und genau an diese Spieler sollte man die meiste Zeit auch denken. Und nicht an irgendwelche hypothetischen Psychopathen, die nur darauf lauern, dein Spiel zu zerstören. Denn gegen letztere hilft es eh nichts, auf die X-Card zu verzichten. Es wird nichts ändern. Die werden den Spiel trotzdem auf die eine oder andere Art zur Hölle machen, bis du sie rauswirfst.
Hinweis: Nein, ich will dir nicht verbieten, X, Y oder Z in deinem Rollenspiel zu tun. Nein, ich habe dich keinen Rassisten genannt. Ja, du darfst X, Y oder Z auch weiterhin tun (außer es ist illegal, dann ist es aber auch nicht mein Problem). Wenn du denkst, es gibt eine einflussreiche oder auch nur mäßig große Gruppe hier im Forum oder in der dt. Szene, die dir dein Rollenspiel verbieten will, liegst du sehr wahrscheinlich falsch, insb. weil es idR keinen interessiert, was du so tust.

Chiungalla

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Re: Die X-Card und andere Sicherheitstechniken fürs Rollenspiel
« Antwort #221 am: 8.01.2018 | 19:25 »
Die X-Card bietet eine ähnliche Missbrauchsmoglichkeit. Sie ermöglicht einem Spieler zu dessen nächstem Spotlight vorzuspulen.

Wenn ich von vornherein sehe, dass etwas das Spiel kaputtmachen kann, warum soll ich mich dann erst im Spiel damit auseinandersetzen?

Diesen von Dir befürchteten Missbrauch gibt es aber nicht, wenn sich alle Teilnehmer an die Regel halten, sondern nur dann, wenn sie die Regel verletzen. Denn wenn Du die X-Card in Deiner Runde speziell für Situationen mit "Umwohlsein" einführst und sie jemand als Vorspultaste benutzt, dann missbraucht er die Regel nicht nur. Er bricht sie auch.

Anders als beim missverständlich geschriebenen oder unausgewogenen Talent liegt hier kein Problem vor solange die Regeln eingehalten werden.

Daher ist das immer noch eine schlechte Analogie, weil Du hier eine Regel die wenn sie eingehalten wird Probleme hervorruft mit einer vergleichst die Probleme hervorruft wenn sie gebrochen wird. Mal ganz abgesehen davon das Du hier Unterschiede in der Balance gleichsetzt mit menschlichen Dramen.

Und wie Du die X-Card ausgestaltet bleibt am Ende ja immer noch Dir und Deiner Gruppe überlassen. Der Verfasser der Anleitung begrüßt aus gewissen Gründen Missbrauch. Aber das hindert ja niemanden daran ganz klar zu definieren wann die X-Card zum Einsatz kommt. Und wenn Du regelmäßig mit Spielern an einem Tisch sitzt bei denen solche Absprachen und Vereinbarungen nichts bewirken, dann mein herzliches Beileid.

Ich streiche es einfach, so wie viele SLs es tun.

Kann ich als Spieler durchaus mit leben, wenn das ein Spielleiter so handhabt. Ich selbst würde das aber nicht mehr so machen. Ist für mich zu sehr 80er-Spielleiterstil. Rollenspiel ist letztendlich ein kreativer Prozess, und die vertragen sich im allgemeinen sehr schlecht mit bürokratisch-autoritären Führungsstilen. Und man hat mit partizipativen und konsultativen Führungsmodellen da einfach viel bessere Ergebnisse, und wenn man es richtig macht auch weniger Stress.

Online Maarzan

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Re: Die X-Card und andere Sicherheitstechniken fürs Rollenspiel
« Antwort #222 am: 8.01.2018 | 19:36 »
Diesen von Dir befürchteten Missbrauch gibt es aber nicht, wenn sich alle Teilnehmer an die Regel halten, sondern nur dann, wenn sie die Regel verletzen. Denn wenn Du die X-Card in Deiner Runde speziell für Situationen mit "Umwohlsein" einführst und sie jemand als Vorspultaste benutzt, dann missbraucht er die Regel nicht nur. Er bricht sie auch.

Als wenn es nicht trivial wäre da ein "Unwohlsein" zu formulieren - doppelt, wenn man einen Charakter oder eine Person ist, welche irgendwo die Opferkarte ziehen kann oder irgendetwas politisch deutbares auf dem Schirm ist.

Und auch der Einwand mit der SL-Kontrolle zieht nicht. Der ist genauso potentiell fehlerhaft und Kontrolle ja nach dem vorgesehenen Prinzip eh ausgeschlossen. 
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Re: Die X-Card und andere Sicherheitstechniken fürs Rollenspiel
« Antwort #223 am: 8.01.2018 | 19:38 »
@Chiungalla
Um es kurz zu machen:
Zitat

Does using it for more than Triggers diminish it?

People commonly believe that by using the X-Card to edit both content that may trigger someone and simply content that makes people uncomfortable or simply doesn't fit with the game... that it might diminish the power of using the X-Card when there is an emergency rather than a small misstep.

We've found the opposite to be true.

By using the X-Card frequently, you demystify it. You normalize it. It becomes second nature. Thus increasing the chances it will actually be used when it is needed.

The more you use it, the better.

Es wäre also kein Regelbruch.

Sogar wenn es ein Regelbruch, so könnte man dies nicht feststellen, da die betroffene Person sich nicht erklären muss.

Ucalegon

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Re: Die X-Card und andere Sicherheitstechniken fürs Rollenspiel
« Antwort #224 am: 8.01.2018 | 21:00 »
Mein Problem mit dem "The more you use it, the better." ist, dass dann uU Unklarheit über die Zielsetzung herrscht, gerade bei denen die die Technik X-Card noch nicht kennen.

Das Ziel der X-Card sind die Sicherheit und das Wohlbefinden der Beteiligten.

Das Ziel von Techniken und Mechanismen, die kollaborativ spielenden Runden dabei helfen, ihr Spiel kohärent, settinggetreu, logisch et cetera zu halten, es gemeinsam dahin zu bringen, wo alle es haben wollen und es zu verbessern - wie das beispielhaft genannte "Try a different way" aus Archipelago - ist Qualitätssicherung (wird auch in den Regeln explizit so genannt).

Das ist ein wesentlicher Unterschied.