Autor Thema: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...  (Gelesen 15634 mal)

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Offline Jiba

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #75 am: 20.01.2018 | 09:24 »
@Irian:
Ich zitiere mich da einfach mal selbst.

Und es geht mir auch nicht um etwas, wovon man leben kann. Es geht mir um eine monetäre Entschädigung des Aufwands.

Was eure Konter aber gezeigt haben: SL, die all das da oben zumindest anteilig leisten, tun also in ihrer Freizeit und ohne Entschädigung etwas, dass gut und gerne 70/80 € die Stunde wert ist (Vorbereitungsstunden eingerechnet). Und da passt für mich was nicht: Man kann doch nicht sagen: "Du, 10 € sind für das, was du da machst, definitiv zu wenig! Also mach das gefälligst als Hobby und verlange gar nichts dafür..."  :o

Und um hier gleich mal Vorurteile auszuräumen: Mir geht es nicht darum, dass ich selbst eine Möglichkeit suche, als SL bezahlt zu werden. Ich finde nur tatsächlich, das ist aber ein anderes Problem, dass vielen Spielern nicht klar ist, was für ein Rattenschwanz an Arbeit da dranhängt, den die SL so leistet. Ganz abgesehen von den Materialkosten.

Und ich glaube auch nicht dass sich "Geld für etwas bekommen" und "Spaß an etwas haben" ausschließen. Ist aber glaube ich so ein deutsches Ding: Du hast Spaß bei der Arbeit? Dann machst du gar keine Arbeit!
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“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Rorschachhamster

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #76 am: 20.01.2018 | 09:46 »
Für mich wäre das Blödsinn - ich spiele doch als Spielleiter und habe meine Freude daran, wenn ich das mit einer Muss-Performen-Entschädigung aus dem Spiel nehme, dann ist der Sinn weg...   :P Aber das heißt ja nicht, daß es bei anderen nicht doch funktioniert. :-\

Als Spieler würde ich eher alleine im Kämmerchen sitzen. Aus Prinzip. Ich bezahl doch nicht für Sex, also auch nicht für's Rollenspiel.  ;)
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Offline Maarzan

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #77 am: 20.01.2018 | 09:55 »
tun also in ihrer Freizeit und ohne Entschädigung etwas, dass gut und gerne 70/80 € die Stunde wert ist (Vorbereitungsstunden eingerechnet).

Woran machst du diesen Wert fest?
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Offline KhornedBeef

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #78 am: 20.01.2018 | 10:23 »
Ok, wenn du meinst ein SL ist ein Gehalt von 13000 brutto im Monat wert, dann sollte man über ein paar andere Sachen nochmal reden. Aber vergessen wir mal die Zahl. Meine Spieler kennen alle den Aufwand hinter dem SL-Posten, dafür brauche ich ihnen keine Rechnung zu stellen. Worauf würde das auch hinauslaufen, wenn man das bei allem und jedem macht? Also wirklich konsequent?
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Offline Sir Markfest

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #79 am: 20.01.2018 | 10:33 »
Worauf würde das auch hinauslaufen, wenn man das bei allem und jedem macht? Also wirklich konsequent?

Nicht bei allem und jedem. Aber ich kann mir schon vorstellen, wenn jemand so ein "Rent-A-Master"-System anbietet über verschiedene Kanäle.
Da könnte z.B. eine Spielegruppe sich einen Spielleiter mieten so wie man auch Alleinunterhalter für Geburtstage, Mädchen aus der Torte für Junggesellenabschiede oder so sich ins Haus holt.
Und das kann durchaus zu für die Spieler moderaten Preisen geschehen (die 5,- bis 10,- Euro pro Spieler wurden ja schon genannt). Hat auch sicher den Vorteil, dass die Spieler sich besser einbringen, sie haben ja etwas dafür gezahlt. Und für den Spielleiter ist es halt ein kleines Zubrot, das er in neue Regelwerke/Abenteuer investieren kann.

Offline Jiba

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #80 am: 20.01.2018 | 10:40 »
Okay, hier wird glaube ich immer noch nicht klar, worum es mir geht. Die Zahlen, die ich da als SL-Gehalt vorstelle, sind aus der Luft gegriffen.

Ich verstehe nur folgende Argumentation nicht: "Ich kann dir keine angemessene Entschädigung geben. Also kriegst du gar keine Entschädigung."

Ich habe als SL weder Geld von meinen Spielern verlangt, noch strebe ich es in Zukunft an. Mir geht es darum ein Bewusstsein dafür zu schaffen, was SL-Sein für ein Knochenjob sein kann, indem wir drüber nachdenken, was vom SL denn konkret für Arbeit geleistet wird und wie viel das etwa an Vergütung wert sein könnte.

Und, ziehen wir es mal anders auf: Angenommen deine Mitspieler oder von mir aus auch Con-Mitspieler, die du zum ersten Mal siehst, bezahlen dir dein Essen oder stellen die Snacks, weil du als SL das Spiel leitest: Hättest du dann ernsthaft weniger Spaß am Spiel?
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Offline Maarzan

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #81 am: 20.01.2018 | 10:54 »
Wie sieht es denn mit der Preislage und praktischen Verbreitung von solchen anderen Unterhaltungsangeboten in der Praxis  aus?
Hier: http://www.zeit.de/2014/03/kindergeburtstage-veranstalter-agenturen lese ich etwas von 100€ die h.

Dazu snd "höherqualifizierte" Showeinlagen in der Regel doch eher kurz sind und gehen nicht den kompletten Abend, oder?
 
Dazu kommt das Problem: Ein Zauberer kann in der Regel eine deutlich größere Menge Leute unterhalten als die typische Rundengröße. Pro Kopf wird das also noch einmal ungünstiger.

Bezgl. "Anerkennung":
Bezahlt, aber auch Anerkennung wird der "Leistung" gezollt, also wie gut sich jemand unterhalten fühlt. Und das ist formell völlig unabhängig von dem Aufwand, den da jemand für betreibt.
Und diese Leistung wird dann auch an dem gemessen, was man selber meint hinbekommen zu können (oder vielleicht nicht ganz korrekt aber verbreitet) eben schon für "lau" erlebt hat.
Entsprechend hängt die Bereitschaft zu zahlen von der Erwartung an die voraussichtlich abgelieferte Unterhaltung ab, sowie den Mitteln, die zur Verfügung stehenin Relation zu Alternativen inklusive eben selber machen oder sich einen kostenfreien Spielleiter zu suchen und dafür dessen Vorgaben abzunicken. 

Doppelt blöd ist es erst recht bei den Leuten, welche weniger auf Oneshots ausgerichtet sind sondern auf längeres, extensiveres Spiel. Da sprengt so etwas dann halt direkt den Rahmen.
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Offline KhornedBeef

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #82 am: 20.01.2018 | 10:58 »
@Jiba: Ok, verstehe ich. Knochenjob, naja, bei uns nicht. Das ist freiwillig. Du musst das nicht so machen, was ich wichtig finde.
Und ob die anderen Spieler sagen "Wir bezahlen das Futter" oder "wir bezahlen dich" ist der Unterschied zwischen einer netten Essenseinladung und Escort.
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Offline Derjayger

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #83 am: 20.01.2018 | 11:14 »
Mir geht es darum ein Bewusstsein dafür zu schaffen, was SL-Sein für ein Knochenjob sein kann, indem wir drüber nachdenken, was vom SL denn konkret für Arbeit geleistet wird und wie viel das etwa an Vergütung wert sein könnte.

Das interessiert mich. Ich glaube, dass etwas so viel wert ist, wie viel andere bereit sind, dafür auszugeben.
Wenn jemand seiner Sache einen Wert gibt und dieser von niemandem bezahlt wird, hat er den Wert falsch eingeschätzt.*
Wir können also nur überlegen, was andere zahlen möchten. Das hat eher wenig damit zu tun, wie viel man sich während der Vorbereitung gequält hat.
Und wir können schauen, ab wie wenig Geld man nicht mehr leitet. Aber das steht glaube ich nicht zur Debatte.

* (Das kann schnell peinlich werden. Ein paar Kommilitonen von mir sind der Meinung, dass ihre Violinenstunden x€ wert sind, weil sie "y Semester lang studiert und ja soo viel geübt haben, also verdienen sie dieses Gehalt, und basta!" Die drehen da richtig durch, wenn man anderer Meinung ist.)
« Letzte Änderung: 20.01.2018 | 11:19 von Derjayger »
D&D 5E Quick-Combat (Mechanik, um Kämpfe erzählerisch und schnell als Group-Check abzuhandeln) -> wieder online

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Offline Irian

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #84 am: 20.01.2018 | 11:16 »
Was eure Konter aber gezeigt haben: SL, die all das da oben zumindest anteilig leisten, tun also in ihrer Freizeit und ohne Entschädigung etwas, dass gut und gerne 70/80 € die Stunde wert ist (Vorbereitungsstunden eingerechnet). Und da passt für mich was nicht: Man kann doch nicht sagen: "Du, 10 € sind für das, was du da machst, definitiv zu wenig! Also mach das gefälligst als Hobby und verlange gar nichts dafür..."  :o

Ich bin Spielleiter. Und ich mache es als Hobby und verlange nichts dafür, außer gute Mitspieler. Ich verlange von niemandem, dass er/sie leitet. Wer das tun WILL, hat meine Dankbar, wer nicht, auch ok. Es IST mehr Aufwand als einfach Spieler zu sein (auch wenn man da auch viel an Arbeit reinstecken kann), keine Frage.

Und ich glaube auch nicht dass sich "Geld für etwas bekommen" und "Spaß an etwas haben" ausschließen. Ist aber glaube ich so ein deutsches Ding: Du hast Spaß bei der Arbeit? Dann machst du gar keine Arbeit!

Ich mache das als Arbeit, was ich auch als Hobby machen, programmieren. Trotzdem ist es Arbeit und der Grund, warum ich es tue, ist nicht der Spaß, sondern das Geld. Es gäbe sicher Jobs, die weniger zu mir passen, aber das bedeutet nicht, dass ich meine Arbeit als Spaß sehe.

Dementsprechend sehe ich es auch beim spielleiten: Privat mache ich es für meinen Spaß. Wäre es Arbeit, wäre das Ziel der Spaß von anderen, mein Spaß ist völlig nebensächlich. Da würde ich mich deutlich mehr nach den Spielern richten (als ich es eh schon tue), was aber eben auch bedeutet, dass es nichts mehr ist, was ich SO auch privat tun würde. Spieler, die ich privat als Problemfall rauskanten würde, wären, wenn ich es beruflich mache, nur dann ein Problem, wenn es die anderen Spieler stört. Lauter solche Sachen.

Deshalb gibt es für mich pers. nur zwei Wege: Entweder ich mache es privat, aus Spaß - oder professionell, dann aber richtig mit allem, was das bedeutet. Und dann würde ich auch dafür angemessen bezahlt werden wollen. Irgendeinen "Halbweg" sehe ich da nicht als Möglichkeit. Dementsprechend bleibe ich bei privat ;-)
Hinweis: Nein, ich will dir nicht verbieten, X, Y oder Z in deinem Rollenspiel zu tun. Nein, ich habe dich keinen Rassisten genannt. Ja, du darfst X, Y oder Z auch weiterhin tun (außer es ist illegal, dann ist es aber auch nicht mein Problem). Wenn du denkst, es gibt eine einflussreiche oder auch nur mäßig große Gruppe hier im Forum oder in der dt. Szene, die dir dein Rollenspiel verbieten will, liegst du sehr wahrscheinlich falsch, insb. weil es idR keinen interessiert, was du so tust.

Offline Ifram

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #85 am: 20.01.2018 | 11:41 »
Ich verstehe nur folgende Argumentation nicht: "Ich kann dir keine angemessene Entschädigung geben. Also kriegst du gar keine Entschädigung."
Verstehe folgende: "Ich kann nicht angemessen entschädigt werden, weil ich es nicht als Schaden empfinde zu spielleiten."
Mir geht es darum ein Bewusstsein dafür zu schaffen, was SL-Sein für ein Knochenjob sein kann, indem wir drüber nachdenken, was vom SL denn konkret für Arbeit geleistet wird und wie viel das etwa an Vergütung wert sein könnte.
Du bist in einem Rollenspielforum. Wir kennen bereits die variierende Menge des SL-Aufwandes in Relation zu den Spieler- und eigenen SL-Ansprüchen. Dass, was man sich als SL davon verspricht ist nicht monetär.

Offline carthinius

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #86 am: 20.01.2018 | 11:51 »
Es IST mehr Aufwand als einfach Spieler zu sein (auch wenn man da auch viel an Arbeit reinstecken kann), keine Frage.

(...)

Dementsprechend sehe ich es auch beim spielleiten: Privat mache ich es für meinen Spaß. Wäre es Arbeit, wäre das Ziel der Spaß von anderen, mein Spaß ist völlig nebensächlich. Da würde ich mich deutlich mehr nach den Spielern richten (als ich es eh schon tue), was aber eben auch bedeutet, dass es nichts mehr ist, was ich SO auch privat tun würde. Spieler, die ich privat als Problemfall rauskanten würde, wären, wenn ich es beruflich mache, nur dann ein Problem, wenn es die anderen Spieler stört. Lauter solche Sachen.

Und genau da sagst du es doch schon: ein Spieler kann da auch Arbeit reinstecken, aber das ist dann sein persönlicher Spaß. Als SL richtest du dich nicht (nur) nach deinem Spaß, sondern oft genug nach der Gruppe. Du bereitest also ein Spielerlebnis vor, dass auf die Gruppe zugeschnitten ist. Klar, wenn du Glück hast, sind dein Spielstil und deine Spaßfaktoren dieselben wie im Rest der Gruppe. Aus meiner Erfahrung kann ich ableiten: ist meist nicht so. Du kannst also als SL sagen: "Hey, dann zieh ich mein Ding durch!" – dann finde ich legitim zu sagen, dass dein Spaß im Vordergrund steht und du "nur" Mitspieler bist. Aber wenn du dich nach der Gruppe richtest, eventuell sogar deren Spaßquellen direkt ansteuerst, auch wenn sie gar nicht so deine sind: Dann bist du Dienstleister, dein Spaß ist nebensächlich. Dann arbeitest du dafür, dass andere Spaß haben.

Und wie hier im Faden und in dem Zitat aus dem Reddit-Thread schon durchklang: Wenn ich mir überlege, wie schwierig es zu sein scheint, bei Gruppen mit einem gewissen Altersdurchschnitt und/oder einer schwankenden Verlässlichkeit der Mitspieler regelmäßige Gruppen zusammenzubekommen, denke ich immer mehr, dass ein Pay for fun eine Möglichkeit wäre, die Wertigkeit in der Planung und die Wertschätzung der Vorbereitung hochzuschrauben. Ich will damit nicht sagen, dass etwas kostenloses nichts wert ist! Aber wie oft höre ich (auch von mir selbst), dass Leute etwas leiten wollen, merken, wie viel Aufwand damit verbunden ist, und lassen es. Oder noch schlimmer: Jemand macht sich den Aufwand, dann sitzen jede Runde nur 50-60% der Mitspieler am Tisch, und nach einigen Wochen ist das Ding eingeschlafen, weil der SL auch keinen Bock mehr hat, seinen Spielern hinterherzulaufen.

Und ganz zum Schluss: Geh ich ins Kino, kostet es Eintritt. Geh ich klettern, muss ich die Miete bezahlen. Will ich die Sportgeräte eines Fitnessstudios benutzen, zahl ich monatlichen Beitrag. Geh ich zu einer Autorenlesung, kauf ich mir ein Ticket dafür, dass jemand (meist der Autor) einen Text vorträgt, den ich auch selbst hätte lesen können – ich gehe hin, weil ich den Vortrag oder das Event erleben will. Niemand muss das tun. Aber da würde auch keiner erwarten, dass es kostenlos ist. Gehe ich ins Theater, erwarte ich, dass die Schauspieler auch alle auf der Bühne stehen und nicht der Regisseur zu Beginn der Vorstellung den Raum betritt und sagt: "Sorry, die Rollen X und Y sind heute leider nicht da, wir tun einfach so, als wären sie dabei. Und in wichtigen Szenen spielt Person Z dann einfach beide. Oder ich komme auf die Bühne und lese den Text vor. Mal sehen. Aber viel Spaß!" 
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Offline Chiarina

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #87 am: 20.01.2018 | 11:52 »
Die Diskussion erinnert mich an einen alten Gary Larson Cartoon:

[...] the real world has an ongoing metaplot (Night´s Black Agents, The Edom Files, S. 178)

Offline carthinius

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #88 am: 20.01.2018 | 11:54 »
Du bist in einem Rollenspielforum. Wir kennen bereits die variierende Menge des SL-Aufwandes in Relation zu den Spieler- und eigenen SL-Ansprüchen. Dass, was man sich als SL davon verspricht ist nicht monetär.
Richtig, es geht um Spaß und/oder Wertschätzung. Ich erlebe beides als in letzter Zeit abnehmend, vielleicht ein generelles gesellschaftliches Problem. Genaugenommen sind Streamingdienste (als erfolgreicher Versuch der Legitimierung von Piraten-Streamingangeboten) auch nur ein Ausdruck des mangelnden Wertschätzens: Ich kauf nichts mehr, aber ich will es trotzdem sehen/hören. Der florierende PDF-Austausch gehört auch dazu. Niemand will bezahlen, aber alle den Spaß haben. Warum dann keine SL-Flat?
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Offline Maarzan

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #89 am: 20.01.2018 | 11:58 »

Und ganz zum Schluss: Geh ich ins Kino, kostet es Eintritt. Geh ich klettern, muss ich die Miete bezahlen. Will ich die Sportgeräte eines Fitnessstudios benutzen, zahl ich monatlichen Beitrag. Geh ich zu einer Autorenlesung, kauf ich mir ein Ticket dafür, dass jemand (meist der Autor) einen Text vorträgt, den ich auch selbst hätte lesen können – ich gehe hin, weil ich den Vortrag oder das Event erleben will. Niemand muss das tun. Aber da würde auch keiner erwarten, dass es kostenlos ist.

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Offline KhornedBeef

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #90 am: 20.01.2018 | 12:01 »
[...]
Wtf, wer leitet denn etwas und macht dann ganz servil nichts für sich und alles für die anderen? Was ist geworden aus "alle sind Spieler" ? Das ist mir ehrlich noch nicht passiert. Ja, die Spieler haben durch ihre Charaktere viel Einlfuss darauf, ob der Plot im Kopf der SL so funktioniert. Aber dafür kann man doch unzählig Konstrukte seiner Phantasie per Fiat zur Realität der anderen Charaktere machen? Ich checks nicht.
Und das Argument "Alles andere kostet Geld, wie könnt ihr bloß nicht-monetarisierten Spaß haben!" Tja, denk nochmal drüber nach, und danach stecks weg. Das ist die Krankheit der marktwirtschaftlichen Welt.
Edit:
Jeder kann alles (Legitime) als professionelles Angebot stellen. Die Frage ist dann eben: gibt der Markt das her?

Nein, das ist nicht die Frage. Die Frage ist ob man wirklich alles auf den Markt schicken musst. Denkt doch mal an alles andere was ihr "unentgeltlich" macht.
« Letzte Änderung: 20.01.2018 | 12:03 von KhornedBeef »
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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #91 am: 20.01.2018 | 12:16 »
...
Edit:Nein, das ist nicht die Frage. Die Frage ist ob man wirklich alles auf den Markt schicken musst. Denkt doch mal an alles andere was ihr "unentgeltlich" macht.

Nein. "Müssen" muss man natürlich auch nicht.
Aber die Fragestellung erschien mir eher nach dem "ob und wie" also als "kann man" statt "soll man".

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Offline KhornedBeef

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #92 am: 20.01.2018 | 12:30 »
Nein. "Müssen" muss man natürlich auch nicht.
Aber die Fragestellung erschien mir eher nach dem "ob und wie" also als "kann man" statt "soll man".
Einverstanden. Es klang nur ab und zu, als ob die Prämisse wäre "eigentlich bekäme die SL ja Geld, das wird nur ignoriert" und von da aus diskutiert man dann.
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Offline carthinius

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #93 am: 20.01.2018 | 12:34 »
Wtf, wer leitet denn etwas und macht dann ganz servil nichts für sich und alles für die anderen?
Das hab ich auch nicht geschrieben.

Und das Argument "Alles andere kostet Geld, wie könnt ihr bloß nicht-monetarisierten Spaß haben!" Tja, denk nochmal drüber nach, und danach stecks weg. Das ist die Krankheit der marktwirtschaftlichen Welt.
Es geht mir nicht um den nicht-monetarisierten Spaß. Es geht mir darum, dass es völlig normal ist, in fast allen Bereichen Geld dafür zu bezahlen, dass einem der Rahmen für ein paar Stunden Entertainment oder Spaß zur Verfügung gestellt wird. Eben weil man selbst weniger Aufwand reinstecken muss. Was meinst du, warum der Fernseher bei so vielen Menschen so beliebt ist? Und selbst den musst du käuflich erwerben.

Die Frage ist ob man wirklich alles auf den Markt schicken musst. Denkt doch mal an alles andere was ihr "unentgeltlich" macht.
Die Frage ist, ob ich all das unentgeltlich mache, was anderen wert wäre, Geld dafür zu bezahlen oder zu nehmen. Das ist das Prinzip des Ehrenamtes (eigentlich der Freiwilligentätigkeit, aber das wird ja gern mal zusammengeschmissen). Nenn es meinetwegen Aufwandsentschädigung, wenn dir Lohn zu marktwirtschaftlich ist.
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Swafnir

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #94 am: 20.01.2018 | 12:35 »
Ich sehe auch nichts verwerfliches an einer Bezahlung. Und wer denkt, dass bei sowas dann Sozialabgaben und Steuern bedacht werden müssten, geht ein wenig an der Realität vorbei. Es geht hier ja nicht um einen Job, sondern eher um einen Unkostenbeitrag. Nie und nimmer würde das jemand steuerlich anmelden. Dafür müsste man das schon sehr groß und öffentlich aufziehen.

Ich würde keine Bezahlung wollen. Wein klein wenig Wertschätzung reicht mir normal schon, wobei ich auch die in der letzten Zeit von dem ein oder anderen Spieler vermisse. Ich würde mich echt freuen, wenn ich meine Pizza nicht immer selbst bezahlen müsste. Nicht weil es ums Geld geht, sondern wegen der Anerkennung/Dankbarkeit.

Offline carthinius

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #95 am: 20.01.2018 | 12:35 »
Einverstanden. Es klang nur ab und zu, als ob die Prämisse wäre "eigentlich bekäme die SL ja Geld, das wird nur ignoriert" und von da aus diskutiert man dann.
Die Prämisse ist: "Sollte jemand, der sich den Aufwand macht, SL zu sein, nicht mehr bekommen als einen feuchten Händedruck."
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Offline Maarzan

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #96 am: 20.01.2018 | 12:54 »
Die Prämisse ist: "Sollte jemand, der sich den Aufwand macht, SL zu sein, nicht mehr bekommen als einen feuchten Händedruck."

Und selbst wenn:
Der Aufwand ist völlig irrelevant - Wenn, würde der erzeugte Spielspaß zählen.
Oder sollte ein SL, der beispielhaft mit weniger Vorbereitung eine als unterhaltsamer angesehene Runde leitet dann weniger bekommen, als derjenige, der mit viel Aufwand am "Kundengeschmack" vorbei operiert?
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Offline dunklerschatten

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #97 am: 20.01.2018 | 13:16 »
Zitat
Ich finde nur tatsächlich, das ist aber ein anderes Problem, dass vielen Spielern nicht klar ist, was für ein Rattenschwanz an Arbeit da dranhängt, den die SL so leistet. Ganz abgesehen von den Materialkosten.

Was soll das den genau für ein Rattenschwanz an Arbeit sein ? Die Stunde Vorbereitung ? Das ist imho keine Arbeit.

Und selbst wenn ? Als SL mache ich das doch wegen intrinsischer Motivation, weil ich doch etwas davon habe, weil ich Teil des Spiels bin und letztlich auch nur ein Spieler bin.
Wenn man als SL das ganze monetarisieren will, dann begibt man sich imho auf einen morschen Holzweg. 

Im Umkehrschluss könnten die Spieler genauso gut sagen, wir wollen XYZ dafür , da wir dir SL, die Möglichkeit geben deinen Sl Posten auszuleben.


Den einzigen "Lohn" den ich als SL und Spieler akzeptiere ist Feedback, Spielspass und gerne auch mal ein Danke.  Denn ich spielle mit Freunden und nicht mit Kunden !!
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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #98 am: 20.01.2018 | 13:20 »
Ich sehe das folgendermaßen, ich betreibe als SL genau soviel Aufwand wie ich bereit bin zu betreiben, wenn einer meiner Spieler wünscht, dass ich mehr Aufwand betätige oder mehr Resourcen zur Verfügung stelle, dann mache ich das nach Absprache, verlange aber das dieser Aufwand entschädigt wird, sprich wenn ich z.B. für ein System Quellenbücher regelmässig verwenden soll die ich nicht besitze und auch keine Lust habe diese zu kaufen (weil nicht mein Geschmack) dann sollen der/die Spieler die wünschen das ich diese Resource nutze mir Diese auch zur Verfügung stellen. Wenn meine Spieler wünschen das ich ausgedruckte, vielfarbige Karten von jedem Schauplatz habe und Bilder von NSC´s und ähnlichem dann sollten sie mir dafür schon die Druckkosten ersetzen oder Möglichkeiten zur Verfügung stellen.
Wer möchte das ich unbedingt zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten bin, die ausserhalb meiner "normalen" Zeiten sind muss mich halt Spritgeldmässig versorgen und so weiter...
Kurz, ich investiere soviel in mein Hobby wie ich bereit bin und wer mehr will muss das halt finanzieren, das sehe ich als Aufwandsentschädigung und auch als fair, denn warum sollte nur ein Idiot immer für alles bezahlen. Andersrum finde ich das auch in Ordnung, wenn ein Spielleiter sagt, er hat für seine Vorbereitung enorme Kosten und würde gerne einen Teil von der Gruppe zurückhaben beteilige ich mich da natürlich auch (und sei es mal die Pizza für den SL zu zahlen ;D)
Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen.

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Re: Spielcafes, Bezahlen für Rollenspielrunden...
« Antwort #99 am: 20.01.2018 | 13:54 »
Und selbst wenn:
Der Aufwand ist völlig irrelevant - Wenn, würde der erzeugte Spielspaß zählen.
Oder sollte ein SL, der beispielhaft mit weniger Vorbereitung eine als unterhaltsamer angesehene Runde leitet dann weniger bekommen, als derjenige, der mit viel Aufwand am "Kundengeschmack" vorbei operiert?
Der Aufwand ist erstmal das SL-Sein. Wie das sich ausgestaltet, ist in der Tat völlig irrelevant. Was anderes habe ich aber auch nicht geschrieben.
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