Es IST mehr Aufwand als einfach Spieler zu sein (auch wenn man da auch viel an Arbeit reinstecken kann), keine Frage.
(...)
Dementsprechend sehe ich es auch beim spielleiten: Privat mache ich es für meinen Spaß. Wäre es Arbeit, wäre das Ziel der Spaß von anderen, mein Spaß ist völlig nebensächlich. Da würde ich mich deutlich mehr nach den Spielern richten (als ich es eh schon tue), was aber eben auch bedeutet, dass es nichts mehr ist, was ich SO auch privat tun würde. Spieler, die ich privat als Problemfall rauskanten würde, wären, wenn ich es beruflich mache, nur dann ein Problem, wenn es die anderen Spieler stört. Lauter solche Sachen.
Und genau da sagst du es doch schon: ein Spieler kann da auch Arbeit reinstecken, aber das ist dann
sein persönlicher Spaß. Als SL richtest du dich nicht (nur) nach deinem Spaß, sondern oft genug nach der Gruppe. Du bereitest also ein Spielerlebnis vor, dass auf die Gruppe zugeschnitten ist. Klar, wenn du Glück hast, sind dein Spielstil und deine Spaßfaktoren dieselben wie im Rest der Gruppe. Aus meiner Erfahrung kann ich ableiten: ist meist nicht so. Du kannst also als SL sagen: "Hey, dann zieh ich mein Ding durch!" – dann finde ich legitim zu sagen, dass dein Spaß im Vordergrund steht und du "nur" Mitspieler bist. Aber wenn du dich nach der Gruppe richtest, eventuell sogar deren Spaßquellen direkt ansteuerst, auch wenn sie gar nicht so deine sind: Dann bist du Dienstleister, dein Spaß
ist nebensächlich. Dann arbeitest du dafür, dass andere Spaß haben.
Und wie hier im Faden und in dem Zitat aus dem Reddit-Thread schon durchklang: Wenn ich mir überlege, wie schwierig es zu sein scheint, bei Gruppen mit einem gewissen Altersdurchschnitt und/oder einer schwankenden Verlässlichkeit der Mitspieler regelmäßige Gruppen zusammenzubekommen, denke ich immer mehr, dass ein
Pay for fun eine Möglichkeit wäre, die Wertigkeit in der Planung und die Wertschätzung der Vorbereitung hochzuschrauben. Ich will damit nicht sagen, dass etwas kostenloses nichts wert ist! Aber wie oft höre ich (auch von mir selbst), dass Leute etwas leiten wollen, merken, wie viel Aufwand damit verbunden ist, und lassen es. Oder noch schlimmer: Jemand macht sich den Aufwand, dann sitzen jede Runde nur 50-60% der Mitspieler am Tisch, und nach einigen Wochen ist das Ding eingeschlafen, weil der SL auch keinen Bock mehr hat, seinen Spielern hinterherzulaufen.
Und ganz zum Schluss: Geh ich ins Kino, kostet es Eintritt. Geh ich klettern, muss ich die Miete bezahlen. Will ich die Sportgeräte eines Fitnessstudios benutzen, zahl ich monatlichen Beitrag. Geh ich zu einer Autorenlesung, kauf ich mir ein Ticket dafür, dass jemand (meist der Autor) einen Text vorträgt, den ich auch selbst hätte lesen können – ich gehe hin, weil ich den Vortrag oder das Event erleben will. Niemand muss das tun. Aber da würde auch keiner erwarten, dass es kostenlos ist. Gehe ich ins Theater, erwarte ich, dass die Schauspieler auch alle auf der Bühne stehen und nicht der Regisseur zu Beginn der Vorstellung den Raum betritt und sagt: "Sorry, die Rollen X und Y sind heute leider nicht da, wir tun einfach so, als wären sie dabei. Und in wichtigen Szenen spielt Person Z dann einfach beide. Oder ich komme auf die Bühne und lese den Text vor. Mal sehen. Aber viel Spaß!"