Erstmal - wow.. vielen Dank für die tollen Beiträge! Ich hätte nie gedacht, daß meine kleine Anfrage dermaßen Resonanz findet. Super!
Die verschiedenen Hinweise auf das Lesen hier haben schon Hand und Fuß, auch wenn man glaubt, dass der passive Wortschatz schon gut ausgebildet ist. Vor allem wenn du (wie viele andere, unter anderem auch ich) das Meiste auf englisch konsumierst, wird dein passiver Wortschatz vor allem auch damit gefüllt. Da wird es unter Umständen auch schwer fallen, mit kreativem Schreiben allein deine Sprachvielfalt zu verbessern.
Danke, ich glaube, der Rüffel war dringend nötig! Du / ihr habt natürlich völlig Recht, und eigentlich wusste ich das schon, irgendwie. Ich hab mir tatsächlich vor einiger Zeit schon überlegt, ich müsste mehr wieder auf Deutsch konsumieren, hatte aber das Problem, daß ich an einer gescheiten Selektion gescheitert bin. Mein erster Gedanke war "Der Name des Windes", weil Rothfuss ein genialer Autoren mit einer wunderschönen, nuancierten und lyrischen Sprache ist, wurde dann aber von der Übersetzung abgeschreckt und konnte primär keine tollen deutschen Autoren ausmachen, deren Bücher mich tatsächlich gereizt hätten - mich durch die Handlung von "Die Zwerge" oder "Die Elfen" zu kämpfen, obwohl sie mich nicht interessiert, nur um die Sprache zu verbessern, hab ich dann doch nicht geschafft.
Zeit zur Besserung! Die vielleicht naheliegende Frage ist wahrscheinlich: Gibt es Bücher oder Autoren, die euch sprachlich oder erzählerisch so beeindruckt haben, daß ihr sie im Hinblick auf Sprachentwicklung empfehlen könnt? Meine ersten Gedanken waren besagter Rothfuss, Ursula K. Le Guin und (hier bin ich weniger sicher, da lange her) die Schwerter-Bücher von Tad Williams. Ich bin sicher, ihr kennt mehr. Für Tipps wär ich total dankbar!
Wenn man dabei mal die Angst der Erwachsenen verliert "sich möglicherweise zum Affen zu machen, weil man in eine andere Rolle schlüpft", dann ist mMn. schon viel geschafft.
Stellvertretend zum Thema Impro und "Yes, and" - ich höre mit Begeisterung den "Campaign"-Podcast von Kat Kuhl, in der eine Chicago-Impro-Komikergruppe "Abenteuer" im Star Wars Setting von Fantasy Flight Games erlebt. Wer das noch nicht kennt, dem sei es dringend empfohlen, zumal die sowohl das "zum Affen machen" wie auch das "Yes, and" zur Perfektion verfeinert haben. Mit ersterem Tue ich mir, ehrlich gesagt, noch schwer. Spontan musste ich daran denken, daß Matt, aber auch mehrere der Forenbesucher auf Reddit berichtet haben, daß sie normalerweise stehend Spiele leiten. Tatsächlich habe ich in meinen 20+ Jahren Rollenspielerfahrung nicht einen Meister gesehen, der stehend leitet, aufspringt oder routinemäßig mit Gestiken arbeitet, auch wenn das in vielen Spielleiterhandbüchern empfohlen wird. HIer würde mich mal interessieren, wie ihr das so handhabt. Habt ihr andere Erfahrungen gemacht?
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Last but not least, wenn auch etwas OT, wollte ich noch einmal zum Thema Actual Plays als Zielvorstellung kommen. Das habe ich mir nochmal durch den Kopf gehen lassen und gestern die Chance verpasst, hier Gold zu heben. Tatsächlich leide ich vermutlich unter einer guten Dosis Perfektionismus, was die Spielerfahrung am Tisch angeht (zum Glück nicht die Vorbereitung). Ich glaube, daß liegt zum guten Teil an meiner Persönlichkeit, die eher leistungsorientiert ist, ich vermute allerdings stark, daß ich hiermit nicht allein bin. Sprich: Ich bin nach einer Runde selten wirklich zufrieden mit der eigenen Leistung und dem, was wir an dem Abend geschafft haben, weil ich immer hoffe, das mehr drin sein wird. Ein Faktor ist, daß wir episodisch seit Ewigkeiten eine unendliche Kampagne spielen (Horror on the Orient-Express), das ging mit ähnlich aber vor kurzem auch mit einem D&D5 one shot.
Darum: Habt ihr ähnliche Probleme, oder hattet ihr sie mal? Wenn ja, wie habt ihr sie gelöst? Habt ihr Tipps, wie man dieser Art Perfektionismus begegnen könnte?