Autor Thema: Als SL: spezialisieren oder nicht?  (Gelesen 6688 mal)

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Offline Archoangel

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Re: Als SL: spezialisieren oder nicht?
« Antwort #25 am: 28.01.2018 | 08:08 »
Ich denke eher, dass man sich auf ein Genre spezialisiert, als auf ein Setting. "In Regeln drinn" zu sein sehe ich nicht als das Problem ... ist ja nicht gerade so, dass diese so komplex sind wie bei einer wissenschaftlichen Spezialisierung; da kommt es - meines Erachtens - eher auf Spontaneität/Kreativität innerhalb des Genres an. Ich selbst bin ein Fantasy-GM und bevorzuge (A)D&D-artige Spiele, gefolgt von DSA1 und WoD. In den Systemen bin ich quasi immer fit, aber mir fällt es eben deutlich leichter spontan mal Fantasy zu leiten, als z.B. SciFi oder Horror.
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Re: Als SL: spezialisieren oder nicht?
« Antwort #26 am: 28.01.2018 | 09:03 »
Ich denke eher, dass man sich auf ein Genre spezialisiert, als auf ein Setting. "In Regeln drinn" zu sein sehe ich nicht als das Problem ... ist ja nicht gerade so, dass diese so komplex sind wie bei einer wissenschaftlichen Spezialisierung; da kommt es - meines Erachtens - eher auf Spontaneität/Kreativität innerhalb des Genres an. Ich selbst bin ein Fantasy-GM und bevorzuge (A)D&D-artige Spiele, gefolgt von DSA1 und WoD. In den Systemen bin ich quasi immer fit, aber mir fällt es eben deutlich leichter spontan mal Fantasy zu leiten, als z.B. SciFi oder Horror.

interessanter Aspekt. hmm das regeln durchdringen sodass es am spieltisch fluscht finde ich trotzdem herausfordener als sich das a und o eines neues Genre anzueignen auser man spielt nit genre spezialisten dann muss man auch sublime details drauf haben
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Chiungalla

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Re: Als SL: spezialisieren oder nicht?
« Antwort #27 am: 28.01.2018 | 09:06 »
Ich würde mich erst einmal von dem Gedanken verabschieden, dass die Regeln möglichst gut sitzen sollten. Die sind ja letztendlich nur ein Vorschlag. Es droht keine Ratzia der Rollenspielpolizei und wenn man die Feinheiten und Tücken des Regelsystems erst falsch spielt und dann langsam als Gruppe hinein wächst ist das nicht zwingend etwas das dem Spielspaß abträglich sein muss. Panik die Regeln nicht völlig zu beherrschen ist so weit verbreitet wie unnötig und schädlich.

Als Spielleiter solltest Du schon was mit dem Regelsystem anfangen können. Aber für den Spielspaß Deiner Spieler ist das eher zweit-, dritt- oder viertrangig. Wenn die es besser wissen als Du, dann werden sie Dich schon korrigieren. Wenn Du es ihnen erlaubst. Und wenn sie es auch nicht besser wissen ist es kein Problem.

Wenn Du gerade inspiriert und motiviert bist Sci-Fi oder Horror zu leiten, obwohl Du nur ein Fantasy-System fließend beherrschst, dann solltest Du Dich davon nicht abhalten lassen. Auch wenn Regeln am Ende nicht völlig unwichtig sind hängt der Spielspaß Deiner Spieler doch sehr viel stärker von der Qualität der Story, Deiner Motivation diese Geschichte zu erzählen und Deinen Softskills ab, als von Deiner Regelkenntnis.

Wenn Du also regelmäßig nur gute Ideen für Fantasy hast ergibt die Spezialisierung Sinn. Wenn Du aber immer wieder gute Ideen für unterschiedliche Genres hast solltest Du Dich da lieber breit aufstellen. Und zur Not Spieler zum Hilfsschiedsrichter ernennen.

Es ist ja nicht einmal nötig, dass der Spielleiter zwangsläufig der Schiedsrichter ist. Das ist so üblich, dass es fast allen Rollenspielern schwer fällt das zu hinterfragen. Aber müssen der Regelwächter und der Geschichtenerzähler wirklich die selbe Person sein? Natürlich gibt es da Synergieeffekte, wenn das gut klappt. Aber ich hatte auch schon echt tolle Runden, in denen ich (mit Auftrag) über die Regeln wachte, während jemand anders die Geschichte erzählte. Beides erfordert im Zweifel sehr unterschiedliche Begabungen. Und es gibt viele großartige Geschichtenerzähler die sich mit den Regeln schwer tuen. IMHO verschenktes Potential, wenn die dann nicht leiten.

Also würde ich mich vielleicht nicht einmal auf ein Genre oder System spezialisieren.
Sondern vielleicht auf die Rolle des Geschichtenerzählers und den Schiedsrichter delegieren.

Offline Kaskantor

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Re: Als SL: spezialisieren oder nicht?
« Antwort #28 am: 28.01.2018 | 09:07 »
Ein guter Kumpel und begnadeter SL leitet seit über 20 Jahren nur DnD und ausschließlich DnD. Da war auch keine PF-Zeit dazwischen. Wie er das schafft, ohne das es ihm langweilig wird, ist für mich ein Rätsel:). Aber dafür macht ihm was Fluff und meistens auch Crunch angeht so schnell keiner was vor.
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Offline Issi

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Re: Als SL: spezialisieren oder nicht?
« Antwort #29 am: 28.01.2018 | 09:07 »
Nach dem Systemhopping bin ich das immer wieder hoppen Leid. Habe daher ein Stammsystem, und mache gelegentlich Seitenspruenge zu anderen Systemen .
Wobei ich immer wieder merke wirklich "Besseres " finde ich da auch nicht.
Es sei denn, ich will tatsächlich was Spezifisches spielen wie z. B.  :ctlu: oder  :gasmaskerly:.
Dann macht System kaufen u.U. Sinn.
Fazit.  Ich brauche ansich eigentlich genau 1 Regelpaket, das funktioniert. Regeln sind nur Mittel zum Zweck.
Denn eigentlich will ich spielen, und den Schwerpunkt nicht auf Regelwaelzen legen.

Beim Systemhopping fühlt man sich auch dauerhaft wie ein Spielwelttourist. Um heimisch zu werden und die Regeln so weit zu verinnerlichen, dass man sie im Spiel kaum noch merkt,  macht es mMn. schon Sinn mal bei etwas zu bleiben.

Offline Kaskantor

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Re: Als SL: spezialisieren oder nicht?
« Antwort #30 am: 28.01.2018 | 09:18 »
Vor allem auch für die Spieler. Bei uns in der Gruppe bin ich der Extremhopper und wenn da nicht alle mitziehen vergrault man auch schnell mal seine Spieler. Und wir spielen jetzt schon seit einigen Jahren zusammen. Da bekommt man schon auch mal ein schlechtes Gewissen mit der Zeit, da gerade meine Spieler sich in letzter Zeit mir zu liebe auf viel eingelassen haben. Aber am Ende kehren wir immer wieder zu unserem Stammsystem zurück. Dem ein oder anderen gefällt es besser oder schlechter, aber in der Gesamtheit gefällt es uns doch am besten. Das einzige was ich mir nun noch offenhalte ist ein settingloses System, wo ich für mich zumindest genug Abwechslung noch mit einbringen kann.   
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Hellstorm

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Re: Als SL: spezialisieren oder nicht?
« Antwort #31 am: 28.01.2018 | 09:20 »
Für meinen Teil sehe eine Spezialisierung als zwiespältig. Dieses Hobby soll spass machen.Findest du ein Setting oder Regelsystem/Gruppe (OSR; FATE), dann go deep. Sollte dich ein spezielles Regelsystem aber schnell langweilen, dann solllte man nicht gegen das eigene Bauchgefühl arbeiten.

Der Vorteil von Spezialisierung ist, das man mehr Bauchgefühl für Situationen bekommt und diese gut bedienen kann. Daher finde ich den Einwurf von Setting ebenfalls sehr passend.

Wichtig ist zu wissen, was du genau erreichen willst.  Darauf muss dann die Frage gestellt werden: "Hilft mir dabei ein Setting oder die Regeln".
Beispielsweise kann man blutigen Kampf im jedem System haben, welches eine starke Tödlichkeit bietet. Will man aber Beispielsweise Warhammer spielen, dann kann man ein vorgefertigtes Regelwerk nehmen und sich damit die Suche sparen.

Offline Bildpunkt

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Re: Als SL: spezialisieren oder nicht?
« Antwort #32 am: 28.01.2018 | 09:22 »
Ich würde mich erst einmal von dem Gedanken verabschieden, dass die Regeln möglichst gut sitzen sollten. Die sind ja letztendlich nur ein Vorschlag. Es droht keine Ratzia der Rollenspielpolizei und wenn man die Feinheiten und Tücken des Regelsystems erst falsch spielt und dann langsam als Gruppe hinein wächst ist das nicht zwingend etwas das dem Spielspaß abträglich sein muss. Panik die Regeln nicht völlig zu beherrschen ist so weit verbreitet wie unnötig und schädlich.

Als Spielleiter solltest Du schon was mit dem Regelsystem anfangen können. Aber für den Spielspaß Deiner Spieler ist das eher zweit-, dritt- oder viertrangig. Wenn die es besser wissen als Du, dann werden sie Dich schon korrigieren. Wenn Du es ihnen erlaubst. Und wenn sie es auch nicht besser wissen ist es kein Problem.



hmm sehe ich anders: egal in welchem lebensbereich u insb im beruf: erst wenn ich die jeweiligen regeln fuer mein handeln (vom Schreiner bis zur IT Spezialistin) durchdrungen habe bin ich auch in der lage auch in Situationen die nicht dem lehrbuch bzw im rpg fall regelbuch entspringen professionell zu handeln...
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Offline Rhylthar

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Re: Als SL: spezialisieren oder nicht?
« Antwort #33 am: 28.01.2018 | 09:26 »
Dito.

"Know the rules before you try to fix them!" ist schon ein für mich wichtiges Motto. Geht mir nicht nur darum, nicht niedergeschriebene Regeln in Situationen im Sinne der Regeln spontan zu bilden, sondern auch darum, gewisse Unlänglichkeiten im System zu erkennen und sie zu "verhausregeln".
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline Deep_Flow

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Re: Als SL: spezialisieren oder nicht?
« Antwort #34 am: 28.01.2018 | 09:31 »
Ich habe mir schon vor Jahren die Beschränkung auf maximal 3 Systeme auferlegt und fahre gut damit. Lieber 1-3 Sachen richtig, als 1000 Sachen irgendwie so halb.
Empfinde ich auch in anderen Lebensbereichen so. Dabei bevorzuge ich relativ regelleichte Systeme, die aber trotdem genug Tiefgang haben, sodass man sich immer
wieder damit beschäftigen kann. Ein gutes Regelverständnis halte ich für wichtig, im Sinne der Auseinandersetzung mit Regeln, nicht um sich dann sklavisch daran zu halten.
Zum Glück habe ich eine Hausrunde, die sich sehr intensiv mit Regeln auseinandersetzt.

Chiungalla

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Re: Als SL: spezialisieren oder nicht?
« Antwort #35 am: 28.01.2018 | 09:56 »
hmm sehe ich anders: egal in welchem lebensbereich u insb im beruf: erst wenn ich die jeweiligen regeln fuer mein handeln (vom Schreiner bis zur IT Spezialistin) durchdrungen habe bin ich auch in der lage auch in Situationen die nicht dem lehrbuch bzw im rpg fall regelbuch entspringen professionell zu handeln...

Das ist richtig. Widerspricht aber nicht dem von mir geschriebenen.

Natürlich kannst Du besser und flexibler auf Regelfragen reagieren und auch spontan Regeln improvisieren, wenn Du ganz tief in den Regeln drin steckst.
Das ist nur relativ irrelevant für Deinen Erfolg als Spielleiter. Denn der bemisst sich nicht an 100%iger Regeltreue sondern am Spielspaß Deiner Spieler.
Dazu trägt Regelsicherheit sicherlich ein wenig bei, aber eben nur ein wenig. Andere Dinge sind da viel wichtiger.

Und Du hast Recht, dass es für Schreiner bis IT Spezialistin Regeln gibt die sie beherrschen müssen, damit ihr Produkt gelingt. Die gibt es für den Rollenspielleiter auch. Aber das sind nicht die Regeln des Systems. Sondern die Skills als Storyteller und Moderator der Gruppe. Die sind schwerer zu lernen und komplizierter umzusetzen, und deshalb versteifen sich die meisten Spieler in viel zu großem Ausmaß auf die einfach zu erlernende Systemmechanik. Statt sich mit dem zu beschäftigen was wirklich wichtig ist als Spielleiter.

Wären die Regeln das wichtigste , dann wären die größten Regelfüchse auch die besten Spielleiter. Und das ist nicht der Fall. Ich möchte fast sagen: Leider nicht der Fall. Das mir Regeln im allgemeinen leicht fallen, und ich ein halbes Dutzend Systeme leiten kann ohne in Bücher zu gucken, hilft mir mehr Kapazität frei zu haben für den relevanten Kram. Es macht mich nicht zu einem guten Spielleiter.

Pyromancer

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Re: Als SL: spezialisieren oder nicht?
« Antwort #36 am: 28.01.2018 | 10:12 »
Wie wichtig die Regelkompetenz des Spielleiters ist hängt ganz stark vom verwendeten System und dem Spielstil ab. Manchmal ist Regelkompetenz weitestgehend egal, manchmal ist sie notwendige Voraussetzung. Schaden tut sie nie.

Chiungalla

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Re: Als SL: spezialisieren oder nicht?
« Antwort #37 am: 28.01.2018 | 10:23 »
Wie wichtig die Regelkompetenz des Spielleiters ist hängt ganz stark vom verwendeten System und dem Spielstil ab. Manchmal ist Regelkompetenz weitestgehend egal, manchmal ist sie notwendige Voraussetzung. Schaden tut sie nie.

Da stimme ich gerne zu. Aber selbst wenn sie oft notwendige Voraussetzung ist, dann ist sie trotzdem nur sehr selten hinreichend.

Offline Issi

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Re: Als SL: spezialisieren oder nicht?
« Antwort #38 am: 28.01.2018 | 12:58 »
Zum Leiten braucht es mehr als Regelkenntnis, gar keine Frage.
Vielleicht ist Vieles davon sogar noch wichtiger als Regelverständnis.
Aber das alles macht Regelverständnis mMn. nicht unwichtig.

Die Frage ist mMn. auch was ist in dem Paket "System" denn drinn?
Meist bebeutet "System ja nicht nur Spielregeln sondern auch Setting.
Daraus folgt-  Regeln +Setting=System
Natürlich kann ich auch beides austauschen- z.B.  Mit den Regeln x in Setting y spielen und umgekehrt.

Ist dann halt nicht nicht mehr Original System x.
Muss es ja auch nicht.
Ich gehe nur davon aus, dass mit System hier wirklich das Gesamtpaket gemeint  ist.
Und hier kann man als Spezialist natürlich auch doppelt punkten. Bei Regeln und Setting, wenn man das System nicht dauernd wechselt.

Edit. Vielleicht ist das Wort "Vertiefen" ganz passend. Wenn ich länger bei etwas verweile, ist sowas möglich.
« Letzte Änderung: 28.01.2018 | 13:03 von Issi »

Chiungalla

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Re: Als SL: spezialisieren oder nicht?
« Antwort #39 am: 29.01.2018 | 08:07 »
Gerade die vertieften Regelkenntnisse braucht aber nicht der Spielleiter. Da reicht es, wenn die irgendwer am Spieltisch besitzt, solange die Gruppe gut zusammen arbeitet. Tut sie dies nicht, dann hat man auch oft Probleme, wenn nur der Spielleiter sie besitzt.

Und natürlich bringt die Spezialisierung sowohl für den Spielleiter als auch bei den Spielern Vorteile.
Aber man profitiert in seiner Entwicklung als Spielleiter und Spieler auch extrem davon mal etwas neues auszuprobieren.

Ausflüge ins Horror-Genre helfen mir z.B. Horror-Elemente im Fantasy besser umzusetzen. Magie und High-Tech sind ja bekanntlich nicht völlig trennscharf, und deshalb sind SciFi und Fantasy oft auch nur zwei unterschiedliche Blickwinkel auf ähnliche Themen, und unterschiedliche Blickwinkel schaden selten.

Jedes System, Setting und Genre das Du ausprobierst packt Dir vielleicht ein neues Werkzeug (Erzählstil, Atmosphäre, ...) in Deinen Werkzeugkasten, dass Du in Deinen Kernsystemen irgendwann mal effektvoll einsetzen könntest.

Letztendlich spielt man eh am besten immer das auf das man gerade Bock hat. Aber wenn Du da langfristig optimierend planst um das maximum an Potential als Spielleiter zu erreichen, dann würde ich persönlich glaube ich immer auch ein wenig Diversität einstreuen. Bevorzugte Systeme sind sicherlich hilfreich. Aber die 100. Session DSA bringt Dich sicher nicht im selben Maße nach vorne wie die 1. Session Cthulhu, Shadowrun, Vampire, Earthdawn oder D&D.
« Letzte Änderung: 29.01.2018 | 08:16 von Chiungalla »

Offline Issi

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Re: Als SL: spezialisieren oder nicht?
« Antwort #40 am: 29.01.2018 | 09:05 »
Zitat
Gerade die vertieften Regelkenntnisse braucht aber nicht der Spielleiter.
Da reicht es, wenn die irgendwer am Spieltisch besitzt, solange die Gruppe gut zusammen arbeitet. Tut sie dies nicht, dann hat man auch oft Probleme, wenn nur der Spielleiter sie besitzt.
Egal bei wem sich die Regel und Settingkenntnisse jetzt mehr vertiefen, das geht iDR. nur wenn man mal bei etwas bleibt.
Vermutlich wird jeder am Tisch sowohl mit Setting und Regeln vertrauter, wenn man mal eine zeitlang bei einem System bleibt.

Zitat
Und natürlich bringt die Spezialisierung sowohl für den Spielleiter als auch bei den Spielern Vorteile.
Aber man profitiert in seiner Entwicklung als Spielleiter und Spieler auch extrem davon mal etwas neues auszuprobieren.
Ist halt die Frage wie oft man schon was "neues" probiert hat, wie sehr sich das gelohnt hat und wie gut mein Standart System ohnehin schon ist.

Zitat
Ausflüge ins Horror-Genre helfen mir z.B. Horror-Elemente im Fantasy besser umzusetzen. Magie und High-Tech sind ja bekanntlich nicht völlig trennscharf, und deshalb sind SciFi und Fantasy oft auch nur zwei unterschiedliche Blickwinkel auf ähnliche Themen, und unterschiedliche Blickwinkel schaden selten.
Dem würde ich nicht widersprechen. Ein Genre Wechsel macht ja oft auch auf Regelebene Sinn. Da es im Setting oft völlig andere Waffen und Fertigkeiten gibt.
Wie oft ich dagegen innerhalb des gleichen Genres hoppen möchte, ist da vermutlich nochmal eine andere Frage.

Zitat
Jedes System, Setting und Genre das Du ausprobierst packt Dir vielleicht ein neues Werkzeug (Erzählstil, Atmosphäre, ...) in Deinen Werkzeugkasten, dass Du in Deinen Kernsystemen irgendwann mal effektvoll einsetzen könntest.
-Also auf meinen Erzählstil hatte bislang noch kein System Einfluß. Das ist auch etwas, was von den Regeln meist unberührt bleibt. - Wenn ich jetzt Horror spielen will, dann brauche ich von Haus aus eine entsprechende Erzählkunst. Die ich mir vermutlich am ehesten durch Literatur und Film aneigne. Ein paar kleine Regelhinweise machen selten gleich einen guten Geschichtenerzähler.

Zitat
Letztendlich spielt man eh am besten immer das auf das man gerade Bock hat. Aber wenn Du da langfristig optimierend planst um das maximum an Potential als Spielleiter zu erreichen, dann würde ich persönlich glaube ich immer auch ein wenig Diversität einstreuen. Bevorzugte Systeme sind sicherlich hilfreich. Aber die 100. Session DSA bringt Dich sicher nicht im selben Maße nach vorne wie die 1. Session Cthulhu, Shadowrun, Vampire, Earthdawn oder D&D.
Hier sind wir bei der Frage, was macht einen guten Spielleiter aus?
Dass er möglichst viele unterschiedliche Regeln kennt?
Oder dass er die, die er hat, super anwenden kann?
Ich würde eher sagen: Er sollte mit den Regeln des Systems mit dem er gerade spielt, einigermaßen gut vertraut sein.
Und es schadet auch nicht, wenn er das aktuelle Setting kennt.- So kann er es auch den Spielern näher bringen.
Er sollte darüber hinaus Spaß haben am Erzählen und NSC darstellen. Wie das geht, lernt man aus keinem Regelwerk.(Just my opinion)

Und je weniger man sich mit Regeln beschäftigen muß (weil sie einem noch nicht so vertraut sind) desto mehr kann man sich mMn. auf den Erzählstil und die "Story"konzentrieren.
« Letzte Änderung: 29.01.2018 | 09:18 von Issi »

Chiungalla

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Re: Als SL: spezialisieren oder nicht?
« Antwort #41 am: 29.01.2018 | 09:58 »
Also auf meinen Erzählstil hatte bislang noch kein System Einfluß. Das ist auch etwas, was von den Regeln meist unberührt bleibt. Wenn ich jetzt Horror spielen will, dann brauche ich von Haus aus eine entsprechende Erzählkunst. Die ich mir vermutlich am ehesten durch Literatur und Film aneigne. Ein paar kleine Regelhinweise machen selten gleich einen guten Geschichtenerzähler.

Also z.B. das GURPS Sourcebook zum Horror Genre ist voll guter Tipps und Ratschläge zu Themen wie Atmosphäre. Da kann sich noch mancher Regisseur etwas abschauen. Aber die GURPS Sourcebooks sind eh großartig. Die TORG Sourcebooks haben Regeln für unterschiedliche Settings und Atmosphären, welche sich sehr schnell in gute Ideen und Konzepte zu den unterschiedlichen Genres umsetzen lassen. Vor allem spielt das System halt vor allem mit schnellen Wechseln in Setting und Atmosphäre und macht damit sehr gut deutlich wie so etwas laufen kann. Die neuen Star Wars Systeme haben Unmengen an Tipps, Informationen und Backgrounds für unterschiedliche Kampagnen, Charakterhintergründe und Archetypen. Die WoD hat Konzepte zur Charakterentwicklung bei SCs, die man nicht mögen muss, aber wo es hilft sich mal gedanklich damit zu beschäftigen. Bei Shadowrun kann man sich die Connections wunderbar abschauen, und in angepasster Form passen die in jede Kampagne und bereichern die.

Hinzu kommen dann gelegentlich gute Kaufabenteuer die viel mit Atmosphäre und Stilmitteln arbeiten und bei denen man sich viel abschauen kann.

Ich würde eher sagen: Er sollte mit den Regeln des Systems mit dem er gerade spielt, einigermaßen gut vertraut sein.
Und es schadet auch nicht, wenn er das aktuelle Setting kennt.- So kann er es auch den Spielern näher bringen.
Er sollte darüber hinaus Spaß haben am Erzählen und NSC darstellen. ... Und je weniger man sich mit Regeln beschäftigen muß (weil sie einem noch nicht so vertraut sind) desto mehr kann man sich mMn. auf den Erzählstil und die "Story"konzentrieren.

Da bin ich natürlich vollständig bei Dir. Weil ich all das hier auch schon in anderen Worten geschrieben habe.

Er sollte darüber hinaus Spaß haben am Erzählen und NSC darstellen. Wie das geht, lernt man aus keinem Regelwerk.(Just my opinion)

Also es gibt schon Regelwerke und Abenteuer die einen dabei an der Hand nehmen und ein Stück weit helfen.

Das meine ich weiter oben halt auch mit dem Werkzeugkasten. Du kriegst halt selten irgendwo einen "complete guide to gamemastering" der den Namen verdient. Aber gerade wenn Du viele Systeme und Genres kennst schnappst Du hier was auf und dort was auf.

Offline Geoffrey de Glanville

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Re: Als SL: spezialisieren oder nicht?
« Antwort #42 am: 4.02.2018 | 22:22 »
Man sollte beide Seiten des Schirms kennen
Leitet D&D 5, DSA 5, Cthulhu, Star Wars d6, Librum Tarenthis, DSA 1 Nxt

DSA 5 ist das beste DSA aller Zeiten, D&D 5 das beste D&D aller Zeiten, Zeit zu spielen, also, oder?

Chiungalla

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Re: Als SL: spezialisieren oder nicht?
« Antwort #43 am: 5.02.2018 | 10:53 »
Das stimmt definitiv. Und auch immer mal wieder auf die andere Seite zurück kehren.

Allerdings sollte man sich vor einem Fehlschluss ein wenig in Acht nehmen:
Weil ich es als Spieler okay/toll fände, wäre es auch für meine Spieler okay/toll.

Swafnir

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Re: Als SL: spezialisieren oder nicht?
« Antwort #44 am: 5.02.2018 | 10:57 »
Das finde ich auch sehr wichtig. Es gibt viele SLs, die einen "Tunnelblick" entwickeln, wenn sie nur leiten. Aber ich kenne auch wirklich gute SLs, die furchtbare Spieler (geworden?) sind.

Ich bin in der glücklichen Situation, dass ich durch unseren Rollenspielverein mittlerweile wirklich viel spielen kann. Gerade gestern hatte ich wieder ne tolle Runde Star Trek Adventures  :d

Offline Ifram

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Re: Als SL: spezialisieren oder nicht?
« Antwort #45 am: 5.02.2018 | 11:47 »
ich kenne auch wirklich gute SLs, die furchtbare Spieler (geworden?) sind.
Oh ja!
Dass ist mir bereits in den 80ern aufgefallen, als mein allererster SL mal auf der anderen Seite des Schirmes mitspielte.
Aktuell ist ein reizoffener und sprunghafter Mitspieler als SL erträglich, als Spieler eines (zu allem Überfluss auch noch aufdringlich überzeichneten) Charakters aber mit der Beschränkung auf (s)eine Figur deutlich überfordert.

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Re: Als SL: spezialisieren oder nicht?
« Antwort #46 am: 5.02.2018 | 12:52 »
Das ist richtig. Widerspricht aber nicht dem von mir geschriebenen.

Natürlich kannst Du besser und flexibler auf Regelfragen reagieren und auch spontan Regeln improvisieren, wenn Du ganz tief in den Regeln drin steckst.
Das ist nur relativ irrelevant für Deinen Erfolg als Spielleiter. Denn der bemisst sich nicht an 100%iger Regeltreue sondern am Spielspaß Deiner Spieler.
Dazu trägt Regelsicherheit sicherlich ein wenig bei, aber eben nur ein wenig. Andere Dinge sind da viel wichtiger.

Und Du hast Recht, dass es für Schreiner bis IT Spezialistin Regeln gibt die sie beherrschen müssen, damit ihr Produkt gelingt. Die gibt es für den Rollenspielleiter auch. Aber das sind nicht die Regeln des Systems. Sondern die Skills als Storyteller(...)


Wären die Regeln das wichtigste , dann wären die größten Regelfüchse auch die besten Spielleiter. Und das ist nicht der Fall. Ich möchte fast sagen: Leider nicht der Fall. Das mir Regeln im allgemeinen leicht fallen, und ich ein halbes Dutzend Systeme leiten kann ohne in Bücher zu gucken, hilft mir mehr Kapazität frei zu haben für den relevanten Kram. Es macht mich nicht zu einem guten Spielleiter.

Jain. Ich glaube wir meinen aehnliches. Im Beruf gibt es soetwas wie Erfahrungswissen bzw implizites Wissen insb in akademischen Berufen in denen nicht die taeglichen Tätigkeiten standartisierd sind sondern die Ausbildung bzw die Art mit Problemen umzugehen damit man jedem Einzelfall gerecht werden kann (zbJura oder Medizin). Dazu brauchst Du aber prifundes Regelwissen (Gesetze /Anatomiekenntnisse ) um den Einzelfall adäquat behandeln zu koennen. Ähnlich verhaelt es sich mMn als SL. Klar ohne Menschlichkeit und gutes Zuhörenkoennen kein guter Hausarzt/aerztin aber andersrum schon gar nicht. Sagen wir es so: sehr gute Regelkenntnisse sind eine notwendige aber keine hinreichende Bedingung fuer ejnen guten SL. Aufgrund Zeitknappheit daher lieber ein System gescheit drauf haben. Ist natürlich auch ne Frage der Regeltiefe eines Systems. Und wenn man verschiedene Systeme gut drauf hat gibt es bestimmt auch eine Meta-Regelkompetenz die einem hilft Einzelsysteme besser zu durchdringen. Ist aber wie gesagt ne Frage der Zeitressourcen...
« Letzte Änderung: 5.02.2018 | 12:57 von Pixellance »
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Re: Als SL: spezialisieren oder nicht?
« Antwort #47 am: 5.02.2018 | 13:28 »
Aufgrund Zeitknappheit daher lieber ein System gescheit drauf haben.

Das ist mir etwas zu vage. Wie knapp muss denn die Zeit werden, damit es sich lohnt sich auf ein System zu konzentrieren? Und ist Rollenspiel dann noch ein Hobby, und ist so viel Zeitmangel mit der Prämisse des Threads und dem Anspruch ein großartiger Spielleiter zu werden vereinbar?

Ich bin aber auch nur bedingt davon überzeugt, dass ein neues System zu lernen viel Zeit kosten muss. Die Grundregeln sind schnell erlernt, und wenn man ein paar Fehler in Kauf nimmt geht learning by doing ganz großartig. Ich hatte damit noch nie Probleme. Jetzt ist meine Erfahrung schon, dass ich im Bezug auf Spielregeln eine gewisse Inselbegabung besitze. Aber ich kenne auch keine Rollenspieler persönlich für die neues System zu lernen eine frustrierende und zeitaufwendige Beschäftigung ist. Weder unter Gelegenheitsspielern noch unter Hardcore-Nerds. Das lese ich eigentlich immer nur im Forum.

Ich freu mich eigentlich immer, wenn ich ein neues System habe, und ein paar Tage das Buch auf der Toilette liegen lassen reicht völlig um es relativ regelsicher leiten zu können. Ja, zu dem Zeitpunkt macht man noch Fehler. Aber das ganze "probier mal was anderes aus" bedeutet ja auch nicht, dass man versuchen soll es in 5 Systemen gleichzeitig zum Regelguru zu bringen.

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Re: Als SL: spezialisieren oder nicht?
« Antwort #48 am: 5.02.2018 | 13:44 »
Ok konkret: Job und vierköpfige Familie inkl zwei kleine Kinder lässt Zeit (fuer einen selbst) kostbar werden. In dieser Zeit möchte ich gerne eher spielen als mich in neue Regelsysteme reinfuchsen. Ich schaue schon links u rechts ( sonst würde ich mich hier nicht rumtreiben ( ist meine Dosis RPG Interaktion zwischen den monatlichen Sessions)) aber es lohnt sich nicht wenn nan die Systeme dann nicht spielen kann...
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Chiungalla

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Re: Als SL: spezialisieren oder nicht?
« Antwort #49 am: 5.02.2018 | 14:06 »
Ich denke im Grunde sind wir uns dann aber einig darüber, dass mal was neues auszuprobieren das Spiel bereichert. Das war ja auch der Inhalt Deines ersten Posts in diesem Thread. Und im Grunde widersprichst Du mir gar nicht. Du möchtest nur klarstellen, dass es für Dich in Deiner speziellen Situation nicht machbar (oder wenigstens in diesem extremen Fall Deiner Einschätzung nach nicht sinnvoll) ist. Oder?

Ich bleibe trotzdem bei der Aussage, dass es einen als Spieler wie als Spielleiter bereichert öfter mal etwas neues auszuprobieren.

Wenn man sich aber in einer Lebenssituation befindet in der man sich gerade so mit den Fingernägeln noch ein wenig am Hobby festkrallt, dann ist es nur einfach nicht der richtige Moment für Fragen wie "Was könnte unser Spiel bereichern?" oder "Wie werde ich noch besser in meinem Hobby?". Dann ist wohl eher gerade die Frage "Wie spiele ich möglichst oft und halbwegs stressfrei?".