Das eine schließt das andere nicht aus. Wie Boba schon an anderer Stelle erwähnte: im fortgeschrittenen Lebensalter hat sich i.d.R. dein Charakter/deine Einstellungen/Erwartungen zum Leben so weit verfestigt und dein Freundeskreis auf die Leute "reduziert", die diese Dinge mit dir teilen, dass du letztlich eine Rollenspielrunde haben wirst, die sich aus Freunden rekrutiert, die zudem genau so spielen, wie du gerne spielen möchtest. Nicht zwangsläufig zu 100% - aber erstaunlich annähernd genauso. Das entspricht zumindest meiner Erfahrungsdimension.
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Ein interessanter Ansatz, der auch einen Hinweis liefert, warum ich so ein großer Fan von "Änder im Zweifel deinen Stil oder das System" bin.
Bei uns ist das nämlich recht ähnlich, wie Archoangel hier schreibt.
NUR: Wir spielen jetzt, wie wir gerne spielen, weil wir System und Stil geändert haben und (jedenfalls) die (meisten) SL auch mehr auf die Befindlichkeiten der Gruppe im Allgemeinen und der einzelnen Spieler im Besonderen eingehen.
Für die Spieler untereinander gilt ähnliches.
Und in anderen Genren ist das doch auch viel üblicher:
Nähmen wir mal an, es wäre eine Brettspielrunde und keine Rollenspielrunde. Man hat eine Zeitlang mit Leidenschaft Siedler gespielt, aber zwei Mitspieler hängen so durch. "Können wir nicht mal was anderes spielen, das ist nicht mein Ding" (Anderes System) oder auch "Können wir mal ohne alle Erweiterungen spielen, das ist SO nicht mein Ding" wären vollkommen selbstverständliche Einwendungen, die in den meisten Fällen positiv mit "Dann spielen wir halt nächstes mal XY" beschieden werden.
Nur beim Rollenspiel wird oft ein Riesenbohei um den Status Quo gemacht! Warum?
Gerade dort habe ich doch viel mehr Stellschrauben!?! Zumindest in Bezug auf den Stil, ohne gleich das System wechseln zu müssen.
Ideal ist klar, wenn man mit guten Freunden gutes Rollenspiel machen kann.
Mein Eindruck (der kann auch falsch sein !), war eher, dass das in Wahrheit keine wirklich guten Freunde sind.
Sondern Leute die man zum Brettspiel Abend noch ganz gut aushält.
Jetzt mal sehr gewagt und überspitzt formuliert:"Der SL will seine Perlen nicht vor die Säue werfen.
Er will mit Leuten spielen, die seine Arbeit genügend schätzen. Und die auch von sich aus bereit sind sich mehr einzubringen."
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Ebenfalls überspitzt formuliert (und nicht provokativ gemeint):
Was viele SL für Perlen halten, ist Tand.
Versteht mich nicht falsch! Da sind durchaus jede Menge Perlen dabei, aber auch viel Glasschmuck und -schrott, die bei genauerem Hinsehen auch für einen selbst allenfalls nostalgischen Wert haben.
Wenn sich jeder SL im Problemfall auf seine Perlen konzentrieren würde, hätte er auch mit den "Säuen" weniger Probleme (ab hier passt das Sprichwort nicht mehr, Mist.)