heute: Der Räuber grabscht nach neuen Kaffeemühlen
Bild: Skandal! Hotze spielt Splittermond!
Clickbait: Hotzenplotz macht SM!
Achtung, enthält DSA-bashing, bashing anderer Systeme, DSA-Fanboytum, billige Witze und subjektive Meinungen. Fragen Sie Ihren SL oder Administrator.
PrologWährend wir beim letzten haarige Heroen Treffen (wo großartige Dinge wie dieser G7 speedrun herauskommen, aber auch mein letzter Fail mit meinem eigenen zwar haarigen aber schlecht durchdachten Werwolfsystem) von Männlichkeitsduft benebelt auf dem Sofa lümmelten, kroch leise ein Flüstern an mein Ohr. Es waren die Einflüsterungen Quendans, der mit verführerischer Zunge immer wieder leise das Wort „Splittermond“ hauchte. Ich war vermutlich zu betrunken und mein innerlicher Ulrich Kiesow zu todessüchtig durch die Verwurstung der G7 als PDQ#-Speedrun um diesem homoerotischen Moment zu widerstehen. „JA“ keuchte ich asthmatisch.
Als ich erwachte, befand sich in meinem Kalender ein Eintrag: „02.-04.02.2018: Splittermond beim Quendan!“ – verdammt, sie hatten mich.
Monate später verabschiedete ich mich tränenreich von meiner Familie. Ich wusste, nach diesem Wochenende würde nichts mehr sein wie vorher (vor allem nicht das Ausmaß der Splittermond-Sammlung im meinem Schrank). Sanft strich ich ein letztes Mal mit dem Finger über meine DSA-Sammlung und fuhr zu Dreamdealer und Eliane, die hosten würden. MetagefaselErnsthaft Hotze, wie kommt´s?Ich weiß es nicht mehr genau, aber ich habe wohl gegenüber Eliane und Quendan beim letzten Zusammentreffen von meinen innigsten Wünschen erzählt. Neben ziemlich viel krankem Scheiß enthalten diese auch: Ich will splittermonden! Also haben sie mich zu einer Gruppe eingeladen, die sich zwar selten trifft, dann aber ziemlich lange spielt und ein RPG-WE draus macht.
Eckdaten: Abenteuer: Ein in der Spielhilfe Dakardsmyr enthaltenes Abenteuer (Name vergessen), von Quendan selbst geschrieben. Awesome!
Spielzeit: 04.02., 13.30 - 1.30 Uhr; Nettospielzeit ca. 6 Stunden
Line Up:Eliane – Sameera – urbane Langfinger-Albin
Iona – Gwyneira – menschliche Gefeite aus Tir Durgachan mit einer Wölfin als Tierbegleiterin
Dreamdealer – Xiar – gnomischer Kampfmönch aus Zhoujiang
Hotze - Ru´Gor - vargischer Kämpfer der Raugarr aus den Frostlanden
Quendan –
Meister? Splitterer? SM-Master? Spielleiter
Charaktererschaffung mit Cuba Libre und ZipfelDer Freitagabend war neben socializing auch für den Feinschliff meines Charakters geplant. Quendan half mir bei der Optimierung meines Charakters. Da er Redaktionsleiter ist und ich nur Splittermond-Noob (sozusagen splitterfasernackt) befürchtete ich, dass es so werden würde, als wenn Stephen Hawking mir mal eben die Astrophysik erklärt. Aber halt, das ist ja gar nicht DSA! Es gab sowas wie eine konsistente Charaktererschaffung. Großartig! In Windeseile war mein Charakter zu Ende gebaut. Übrigens mit Hilfe des bis dato mir unbekannten Charaktergenerators Genesis. Tolles Ding. Ratet mal, für welches neue System es sowas noch nicht gibt. Und dann gibt es bei Genesis noch eine Lizenz für fast nüscht, wo du dann vom Verlag genehmigt Splittermond-Inhalte im Programm hast. Ratet mal, für welches neue System es sowas noch nicht gibt.
Wenn ich neu in Settings bin, vor allem, wenn ich mich in einer Expertenrunde befinde (ich durfte als Kreisligist ein Bundesligaspiel bestreiten), neige ich dazu, mir SCs zu bauen, die selbst einigermaßen settingfremd, also weltfremd, sind. Also dachte ich:
hey, wie wär’s mit ‘nem Barbaren? Außerdem mag ich grundsätzlich Werwölfe. Und hey, bei SM kann man einen Werwolf spielen. Great! Halt, das Viech heißt gar nicht Werwolf? Ähm, warte, ich rate: Wolfwer? Nein? Varg? Na gut, dann halt Varg, der nicht-werwolfsmäßige Wolfsmensch. "Ich bin ein Varg!" Erklär´ das mal einer in hautenges Latex gequetschten Vampir-Tussi, die dich mit Silberkugeln vollpumpen will. Aber Kate Beckingsale kam nicht vorbei. Eins noch: Was passiert denn, wenn ein Varg zum Werwolf wird? Ein Vargwer, Werwolfvarg, Wervarg?
Mit schrecken stellte ich übrigens später im Spiel fest, dass ich mit verskillt hatte: Für meinen lebenskrafterhöhenden Zauber hatte ich nicht genug Fokuspunkte, wenn ich auch nur einen anderen Zauber kanalisiert (=aktiv) hatte. Ich wollte den klar schuldigen Quendan schon mit meinem SM-Regelwerk bewerfen (nicht annähernd so tödlich wie DSA 4.1-Regelwerke), aber er beeilte sich zu sagen, dass das durch Sonderregel XY doch ginge. Ah, Sonderregel? Bei DSA geklaut, was?
Muss übrigens am Cuba gelegen haben, dass ich mir so ein fluffiges Furry gebaut habe. Nicht mal zu 100% optimiert. Was wird nur aus dir Hotze?
Um den Spielleiter und die SM-Nerds gewogen zu machen, versuchte ich sie abends noch mit mitgebrachten drinks abzufüllen, was mir leider nicht ganz gelang.
Ein Splittermond zu spielenZur Mittagszeit (für Quendan: kurz nach dem Frühstück) begannen wir dann am Samstag mit dem Spiel.
Es muss reine Müdigkeit des SM-SL Quendan gewesen sein, dass er eine ausführliche Charakterkennenlernphase übersprang. Selbst ich als Kreisligarollenspieler weiß, dass Kennernlernszenen das beste sind, was Rollenspiel zu bieten hat und immer gutes Rollenspiel (TM) ist. Ich hatte ein methodacting-Gewitter vorbereitet, wie mein
Werwolf Varg mystisch und unnahbar in der Ecke des tänzelnden Regeltelefons hockt und erst nach drei Mal ansprechen unendlich langsam seinen Kopf in die Kamera dreht um sowas kryptisches zu sagen wie: „Blicke bis zum Abendbrot zu den zwei Monden, Kate!“. Aber nein, nichts dergleichen. Unschön hieß es nur „ihr kennt euch bereits, sagt mal wer ihr seid“. Ja, spielen wir hier D&D-Figurenschubserei oder ein anderes unechtes Rollenspiel?
Mein Einwand wurde vom SplM-SL mit einem Satz abgekanzelt, den ich leider noch öfter hören musste an diesem Abend: „Geh doch zu DSA, wenn´s dir nicht gefällt“. Nur mit Not konnte ich meine Tränen zurückhalten. Ich verzichtete auf einen Anruf bei der Rollenspielpolizei, weil ich Racheakte fürchtete.
Die GruppeEs ging endlich los. Neues System, neues Setting. Das nur von Rollenspielern nachvollziehbare Lampenfieber machte sich breit.
Wir stellten unsere Charaktere vor.
Bei Eliane auf dem Blatt stand noch der kreative Name „Conwoman Mage“, der schnell in „Sameera“ geändert wurde. Ich wittere Teflon, Billy! („Teste Mal mit einem großen Messer die Widerstandskraft von Teflon, Billy“ - Kommata können SC retten).
Bei Iona dachte ich, sie hätte sich eine Borongeweihte gebastelt, bis ich bemerkte, dass sie „Gefeite“ nicht wegen einer Zahnlücke so ausgesprochen hatte und es sich nicht um eine Geweihte nach DSA ging. Iona mag übrigens keine Furries.
Na und, dachte ich,
ich bin ja ein Wer- oh shit! Es kam allerdings nicht zu PvP, Iona hatte sich ganz gut im Griff.
Dreamdealers Gnom aus Zhoujiang war wegen zahlreicher Verweise auf Kung-Fu-Mönche und immerwährender methodacting-Vorführung von Mimik und Kampfgeschrei ziemlich plastisch (zum Glück saß ich nicht in Reichweite).
Dank der sehr freien Charaktererstellungsmöglichkeiten hatten wir eine bunte, aber gut passende Gruppe zusammen. Jeder SC verfügte über Magie, was ja für SM essentiell, in anderen großen Systemen (DSA, D&D etc.) allerdings untypisch ist. Meinen Wervarg hatte ich mit Todesmagie ausgestattet, weil es schön zu der Kultur der in der Tundra lebenden Raugar-Varge passte, in das Geisterreich zu schauen und Geister rufen zu können (boah bin ich ein Atmo-Gamer und Fluffer geworden. Hotze du Weichei!)
Ich merkte sehr bald, dass Vargenwitze die Zwergenwitze Splittermonds sind. Passenderweise hatte mir Dreamdealer aus seiner „kleinen“ (= ein paar Hundert Spiele umfassenden) Brettspielsammlung eine Miniatur für meinen SC herausgeholt, die einen Werwolf (ha!) darstellte. Nicht nur, dass das Mini gut passte – es war nackt. Also so nackt, wie Werwölfe halt sind unter ihrem Fell. Und unten rumhing so ein … Zipfel. Bei Gelegenheit gibt´s davon mal ein Foto. Naja, jedenfalls schrieb ich auf mein Charakterblatt sofort „Harry the Wolf“ (ohne i und mit doppel-r, bin ja subtiiiil). Dann gab es noch sowas wie „Vargenheber“ oder „Sei nicht so ´ne Vargina“. Bin schon froh, dass in der Küchenszene nicht über die „Küchenvarge“ gelästert wurde.
Das AbenteuerDann ging es endlich los und die SC befanden sich in Nullkommanix mitten in der Handlung in einer riesigen Gnomenstadt mitten im Sumpf: Dakardsmyr.
Dakardsmyr ist ein tolles Setting und Quendan gelang es mit Leichtigkeit, die Größe der Stadt, ihre vielen Facetten und Eigenheiten darzustellen (kein Wunder, die Hälfte von dem Quatsch hat er ja vermutlich selbst
verzapft geschrieben). Leider hatte ich dafür den falschen Charakter (ein Werwolf-Barbar im Porzellanladen sozusagen), aber es machte mir dennoch Spaß, die Stadt zu erkunden.
Die Sofa-Truppe im Hause Eliane/Dreamdealer war ein harmonischer Mix mit einer guten Spotlightverteilung. Iona hasste mich wahrscheinlich dafür, wie fluff-furrymäßig ich meinen Furry ausspielte (zum Glück bin ich als Spieler ein ziemlich haarloses Wesen), aber ihr furry-Fury hatte keine Ingame-Auswirkungen.
Es war ungefähr 15 Uhr, als die Wintersonne wohlig ins Wohnzimmer kroch und Dreamdealer den Dreamy machte (bis er von Eliane sanft geweckt wurde). Warum? Ich nenne es das "
ReSet-Phänomen":
Recherche und
Settingshow Phänomen (ja, ich mag Abkürzungen, bei den HH [haarigen Heroen] heißt der Blechpirat neuerdings auch
FART [
FAteexpe
RT]). Beim Reset hat der Spielleiter ein Problem, das schon in den Einzelteilen auftaucht. Sowohl Recherchen als auch Settingshows für sich allein genommen sind auch für mich als SL immer eine Hürde, die man wohlüberlegt nehmen muss, da in beiden Wörtern nicht von allein „Spannung“ vorkommt. Die muss man halt garnieren. Quendan machte das ReSet wirklich gut. Ich mag Dakardsmyr wirklich gerne und konnte es mir plastisch vorstellen (auch wenn meine Handlungsoptionen dort per default mit diesem Charakter beschränkt waren). Allerdings kam es auch zum benannten Phänomen. Der Championsligist Quendan grätschte kreisligamäßig die Spannung weg. Naja, man muss ihm zugutehalten, dass die beiden sozial-SC Sameera und Gwyneira gut beschäftigt waren und die Spielerinnen (meinem Augenschein nach) auch beim Ausspielen der Nachforschungen Spaß daran hatten. Dreamdealer und Hotze wurden jedoch mit der Zeit unruhiger und machten die Sucht nach Action subtil deutlich „Ey, hat er Ini gesagt?!“, „Ich habe INI gehört!“, „Ich will nur noch ein Wort hören: INI!“ und so weiter… Dreamdealer war sogar so verzweifelt, dass er einen Splitterpunkt für was Soziales ausgegeben hat. Natürlich hätten wir das auch deutlich outgame äußern können, aber das wäre ja viel zu kommunikativ gewesen und außerdem hat der Split-Master immer recht!
Sagen wir es mal nüchtern so: Weder Spieler (2 von 4) noch SL haben den Moment ergriffen zu sagen, dass man in der Handlung nach vorne springt.
Das alles soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass es ein wirklich launiger Spieltag war. Nicht nur, aber auch wegen der Leichtfüßigkeit des Systems (ich glich natürlich im Kopf ständig mit DSA ab).
Positiv aufgefallen ist mir noch, dass 3 von 4 Spielern sich ziemlich viele Notizen gemacht haben. Bei mir war es dann noch etwas mehr als sonst, weil ich ja ein diary schreiben wollte, aber Iona und Eliane machten sich unglaublich detaillierte Stichpunkte. Ich bin ziemlich sicher, dass Eliane ein ganzes Buch geschrieben hat.
Übrigens: Ich würfelte heimlich mit DSA-w6 und schrieb meine Notizen ins Brevier des Zauberers, um die geistige Stabilität des Spielleiters zu untergraben – was misslang.
Beweisbild:
Der Kampf"INI!!!!!!!!!!!"Da war es, dieses magische Wort. Der Kampf lief systemseitig aus meiner Sicht super und das lag nicht an meinem Triumph-Wurf beim Angriff auf den Magier, der diesen sofort aus dem Kampf nahm. Die Tickleiste hat mir gut gefallen (kannte ich schon aus Scion, hatte aber weniger gute Erinnerungen daran). Klar spielten wir auch mit Bodenplan, was die Übersichtlichkeit immer verbessert, aber es war schon das System selbst, dass den Kampf flüssig machte. Bei DSA 4.1 unvorstellbar und das sage ich als jemand, der tief genug in den 4.1er Regeln drin ist, um einen Kampf einigermaßen flüssig zu gestalten (abgesehen vom DSA 4.1 Reiterkampf mit Tieren, sowas überlasse ich Chuck Norris, nix für Normalsterbliche)
Der SchlussEs war nach dem Kampf schon ungefähr 1 Uhr, so dass der Schluss etwas beschleunigt wurde. Ich hatte das Gefühl, dass wir insgesamt eine gute Lösung zwischen Feen und den Gnomen der Stadt gefunden hatten und konnte so als Spieler den Spielabend als Erfolg meines Charakters beenden.
Die meisten von uns waren ziemlich müde, allen voran Dreamdealer, sodass wir nur noch etwas zum Runterkommen quatschten und uns dann in die Betten verkrochen.
Ich stalkte Quendan noch im Tanelorn und schlief dann friedlich ein. Fazit Fünf Stunden Fahrt haben sich gelohnt. Neben einem Wochenende mit tollen Leuten bekam ich eine wirklich gelungene System- und (Teil-)Settingshow. Splittermond hat mich, soweit es testbar war – was bei der Größe von System und Setting sicher nicht an einem Abend in Gänze möglich ist – überzeugt. Relativ eingängige Regeln mit wenigen Ausnahmen der Ausnahmen, ein übersichtliches Fertigkeitensystem mit den tollen Meisterschaften und ein (für die Systemgröße) schnelles Kampfsystem. Einige clicks später befand sich am Sonntagmorgen eine Splittermondsammlung in meinem Besitz.
Gedankensplitter (haha):Iona hat leckere Pancakes gemacht.
Mit den meisten gibt’s Ende Februar ein Wiedersehen auf dem Tanelorn-Treffen.
Iona hat Hotze zu Fantasygrounds/Maptool angestiftet und eine kleine Show dazu gegeben.
Der Gin & Tea mit dem Früchtetee war scheiße.
Eliane rennt bei 0 Grad barfuß raus und parkt das Auto um, damit Hotze rausfahren kann
Ich habe ein Abenteuer aus der Hand des Autoren beleitet bekommen (Premiere).
Feedbackgespräch mit zu wenig Lob an Quendan. Haste super gemacht. *schmatz*
Hotze ist jetzt Splittermond-Sammler.
Nächstes Mal nicht noch so viel Süßkram futtern.
Leckeres Gulasch nach Muttis (?) Rezept.
Hotze hat bei der Einfahrt von Elianes/Dreamdealers Haus (krasse Hanglage) fast die Karre geschrottet. Wusste gar nicht, dass die Kupplung so stinken kann.
Mein Nichtrollenspiel-Highlight:Wenn du bei Dreamdealer/Eliane im Gäste-WC das Schränkchen öffnest (während man sitzt), klappt ein Bild vor deine Nase: Tyrion Lannister mit der Armbrust in der Hand. Ich kann gar nicht so viel klatschen, wie ich applaudieren möchte. (Davon brauchen wir unbedingt noch ein Beweisfoto)
BonusmaterialDer Würfelhammer. Du hast die Faxen dicke und willst wen richtig umpömpfen? Deine schwabbelige Rollenspielerhand reicht nicht aus, um die Wut in diesem Wurf zu zeigen?
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