Ach, Wahnsinn wird sowieso ganz allgemein überbewertet. Wenn ich bei "biederem Vampir-Horror" schon keinen Stabi-Check machen muß, obwohl im Original-Dracula
auch beispielsweise Jonathan Harker nach seiner Flucht aus dem Schloß des Grafen erst mal einen Nervenzusammenbruch erleidet, die Crew der
Demeter vor ihrem Ableben einiges durchmachen muß, und die diesbezügliche Heilanstalt Dr. Sewards mitsamt eines bestimmten Patienten dort ebenfalls ihre plotrelevante Rolle spielt...dann kann ich dasselbe Argument genausogut auch gleich gegen Lovecrafts "kosmischen Horror" ins Feld führen, der in Sachen Streßbewältigung und geistige Gesundheit ja auch keine großartig anderen Stilmittel verwendet als Stoker und andere Horrorschreiberlinge vor ihm. Und damit sind wir noch lange nicht mal bei der Frage angekommen, wie man fiktive Geistesstörungen am besten so aufarbeitet und einsetzt, daß man realen Leuten mit
echten Problemen in dieser Richtung damit nicht fahrlässig mal eben mit beiden Füßen auf den großen Zeh tritt...
Vielleicht hat's ja doch seine guten Gründe, daß D&D seine beispielsweise bei AD&D1 meinem Verständnis nach durchaus noch offiziellen Sonderregeln eigens für verschiedene Arten geistiger Störungen im Lauf der Editionen zunehmend bis hin zu deren komplettem Verschwinden zusammengestrichen hat.