Wenn ich mich recht entsinne hatte das alte Kult Regelwerk durchaus Regeln für die Auswirkungen von Korruption sowohl in Richtung heller Seite, wie auch in Richtung dunkler Seite. Und zu viel in beiden Richtungen war nicht gut, weil sich der Charakter der Realität immer weiter entfremdete.
Bei Star Wars ist sowas ja auch immer wieder ein Thema und FFG SW leistet hier IMO keine wirklich gute Arbeit. Hier beeinflusst dich die dunkle Macht zwar, aber bietet nicht wirklich viel Gegenwert, da die kosten für die zusätzliche Macht einfach relativ hoch sind, der (vor allem langfristige) Nutzen eher begrenzt ist. Sowohl die Helle, wie auch die dunkle Seite schränken Charaktere ein, aber vor allem im zusammenspiel sind die Einschränkungen der dunklen Seite für Machtanwender eher Nachteilhaft.
In Cortex Prime hab ich selber auch mal mit einer Korruptionsmechanik rumgespielt. Wenn Spieler, wie auch Spielleiter Gummipunkte (Fate Punkte, Doom Pool - wo die Punkte Würfel sind, wie immer ihr das realisiert) verwenden, könnte man dunkle Anwendungen damit verbinden, dass die Spieler die Gummipunkte des DMs temporär mitverwenden können, dadurch aber der Pool der Punkte für den DM auch weiter anwächst, was allen in der Folge mehr Probleme macht. Wenn in dem Wurf was schiefgeht (bei Cortex Prime: Wenn eine 1 gewürfelt wird, unabhängig davon ob der Wurf ein Erfolg ist), kriegt der SC bei einer solchen Verwendung eine Corruption Complication, die ihm persönlich das Leben schwer machen kann.
Auf der anderen Seite könnte man "helle Korruption" so realisieren, dass sie den Gegenwert eines Gummipunkts bietet ohne einen solchen Aufzuwenden, wenn der SC selbstlos handelt. Das geht aber nicht, wenn der SC gerade eine dark side corruption hat. Die muss er dann erst mal durch selbstloses handeln loswerden.
Den SC einfach dem Bösen verfallen zu lassen, wenn zu viel Corruption vorliegt, halte ich für eine schwache Realisierung einer Korruptionsmechanik. Torg macht das auch so, was dazu führt, dass sich Spieler und Spielleiter vielleicht mitten in der Kampagne damit auseinandersetzen müssen einen SC, der für die Handlung wichtig ist, zu ersetzen (und dem Spieler wohlmöglich die Grundlage entzieht, auf die er einen Teil seiner Motivation mitzuspielen aufbaut). Besser finde ich Mechaniken, die den SC durch die Korruption in eine bestimmte Richtung drängen, dem Spieler / SC Vorteile anbieten damit er entsprechend der Korruption handelt. Immer nach dem Motto: Kurzfristiger Vorteil für wohlmöglich langfristige Nachteile - ABER dabei immer die Chance oder den Glauben lassen, dass das ganze zum Vorteil ausgehen kann. Wenn man nur bedacht genug ist den dunklen Einfluss zu kontrollieren. Das kann ruhig auch realistisch gesehen langfristig funktionieren und auch langfristig interessante Ansätze für Abenteuer bieten.