So, die Serie ist ja mittlerweile angelaufen, und wir haben die ersten 4 Folgen geschaut. Hier mal die ersten Spoilerfreien Eindrücke:
Klamotten und Kulissen sind deutlich anders als was man sich wohl nach den Büchern so vorstellt. Die Bücher legen gerade für Ankh-Morpork ein Rennaissance-ähnliches Mittelalter-Flair nahe, dem mittels Magie bestimmte Teile moderner Technik "aufgepropft" wurde. Stattdessen bekommt man eine eher modern anmutende Stadt mit sehr viel Punkrock Attitüde. Das wird durch Kleidung, viel Kajal um die Augen und den Frisuren auch nochmal unterstrichen.
Das Serien-Ankh-Morpork ist glasklar eine moderne Metropole voller Slums und gleichzeitig irgendwie nebulös "fantastisch". Man macht sich aber z.B. überhaupt keine Mühe keine Kunststoffe in der Klamotte zu verwenden oder überall mal moderne Schnitte und Dinge zu zeigen.
Als deutlich erkennbare nicht-Menschen gibt es im Grunde nur einen Troll (Detritus) und einige, err, *papierraschel* Goblins. Letztere sind Menschen in einer Art Rüstung aus Metallresten denen man im Gesicht noch etwas Latex verschnipselt hat.
Cheery ist angeblich ein "groß gewachsener Zwerg", und aus unerfindlichen Gründen nur marginal kleiner als Carrot.
Angua ist ein hübsches Mädel, scheint aber nur einen einzigen Gesichtsausdruck zeigen zu dürfen - irgendwie verletzlich-traurig-verschlossen.
Was auffällt: Die Serie hat kein großes F/X Budget. Viele Szenen und Plotentscheidungen sind ganz klar um die Begrenzung "wir zeigen nur, was nicht zu teuer ist" herum konzipiert. Nicht wirklich schlimm, hätte aber besser kaschiert werden können.
Die Geschichte ist interessant genug, dass wir mehr als eine Folge am Stück gesehen haben, aber nicht wirklich neu oder spannend. Ich sag mal: Wenn da nicht "inspiriert von Terry Pratchetts Nachtwache" vorne drangestanden hätte, hätte ich wenig zu meckern.
So, jetzt aber ans Eingemachte, was nervt mich, insbesondere im Vergleich zur Vorlage:
Wer immer die Figuren konzipiert hat, hat sich maximal nur an Äußerlichkeiten der Vorlage orientiert, nicht aber verstanden, was die Figur ausmacht. Als Beispiel nehmen wir mal Lady Ramkin:
In der Vorlage ist sie ein fraugewordenes und auf eigene Art naives Schlachtschiff. Sie entstammt einer Familie die vor Generationen sehr gut darin war, andere gewaltvoll ins Jenseits zu befördern und deshalb jetzt als "alter Adel" gilt. Sie hat also ein sehr spezielles Set an Fähigkeiten, Weltanschauung und Interessen und zwingt damit alle um sie herum, sich in diese Weltsicht zu fügen. Und damit wird sie neben den anderen Leuten der Wache zum Katalysator für Vimes. Sie hat beschlossen, dass er der galante Hauptmann der Wache ist, also bleibt ihm nichts anderes übrig, das irgendwie zu werden.
In der Serie ist sie
eine Vigilantin die den Tod ihrer Eltern rächen will, sauer auf die Wache, weil die damals nichts getan hat (schließlich war der Mörder ein lizensierter Assassine), und die ganze Sumpfdrachensache ist eher... nicht wirklich Thema?
Das ist eine komplett andere Figur, und so ist es im Grunde mit allen.
Die allerschlimmste Sünde allerdings ist die hier: CMOT-Dibbler scheint nicht dabei!