Thema: Ethische Grundsätze/Moralvorstellungen eurer Charaktere

[Jahleesu]

Ich muss ja gestehen, ich bin jemand, dessen Charaktere mir meist sehr ähnlich sind, und vor allem auch meistens die selben ethischen Grundsätze haben die ich habe.

Ich kann einfach im Rollenspiel nichts spielen, dass zum Beispiel abgrundtief böse wäre, mit Vorliebe Unschuldige tötet, Sklaven hält, oder auch nur (um mal keinen so drastischen Fall zu nennen) kleinen Kindern den Lutscher aus dem Mund klaut, etc. (Mancher mag das als 'schlechter Rollenspieler' bezeichnen, aber so bin ich halt  )

Wie sieht es bei euch aus? Haben eure Charaktere im groben eure eigenen Grundsätze/Moralvorstellungen, oder können die sich auch vollkommen von den eurigen unterscheiden?

Und wenn sie sich unterscheiden, würde mich interessieren, ob ihr damit auch mal in inneren Konflikt mit euch selbst geraten könnt.

Mir persönlich geht das so, deshalb spiele ich auch meist Charaktere, die mir darin ähnlich sind.

Grüße

Jahleesu

[Gast]

Betrug, Raub, Totschlag, Mord, Geiselnahme und ein Geständniss durch Folter erzwingen (um nur ein paar Highlights zu nennen) habe ich alles schon mit verschiedenen Charakteren "ausprobiert". Für mich als echten Menschen sind das allerdings alles Dinge die absolut nicht in Frage kommen.

Also nein, meine Charaktere haben nicht immer die gleichen Moralvorstellungen wie ich. Aber trotz dieser teilweise drastischen Abweichungen ist doch schon eine grundlegende Tendenz erkennbar, dass es eher mehr Überschneidungen als Abweichungen gibt. Daher von mir ein klares: "Mal so, mal so ..."

[Monkey McPants]

Hmmm, ich hab "Kann auch mal das Gegenteil sein" angekreuzt, weil es glaucb ich am ehesten passt, obwohl das Wort "gegensätzlic" nicht ganz passt. Ich versuche das mal etwas zu erläutern:

Ich selbst bin eigentlich ein sehr friedliebender Mensch. Klar, ich rauf mich gern mit meinem (schon länger nicht mehr so) kleinem Bruder herum, aber da wird niemand wirklich verletzt. Wenn ich sehe das jemand leidet (meistens egal ob Tier oder Mensch) dann berührt mich das sehr. Andererseits bin ich mir sehr wohl bewußt das ich, wie eigentlich fast jeder Mensch, eine "Schattenseite" habe. Ich kann, wenn man mich sehr unter Druck setzt, durchaus gewalttätig werden und habe in so einer Situation auch schon mal jemanden verletzt. Es war unbeabsichtigt, aber getan ist getan und der Wille dazu war da. (Und das ist das Ausschlag gebende, oder?)

Auch bin ich mir (zB) meiner sadistischen Seite bewußt, und während ich im normalen Leben niemals jemandem weh tun würde (Zumindest nicht, solange es dem anderen nicht gefällt.) so weiß ich, das das POTENTIAL dafür da ist. (In mir wie in jedem Menschen.)

Und ich glaube gerade dieses Bewußtsein, dieses Wissen um das potential zum "Bösen", ermöglicht es mir auch Leute zu spielen die eine andere Moralvorstellung haben als ich. Ich spiele meistens Leute, die in ihren Moralvorstellungen näher an mir liegen, aber ich hab auch schon andere Charaktere gespielt. So war der Nobilis Charakter, den ich einmal gemacht habe, der Noble der Folter, und das in der "ohne Safeword"-Bedeutung. Dieser Charakter war vermutlich das fürchterlichste und unmenschlichste was ich mir je gebaut habe (Und es ist schade das die Forenrunde nicht weit gekommen ist.) aber in gewisser Wiese habe ich mich auch in diesem Charakter wieder erkannt. Und genau das ermöglichte esmir auch diesen charakter zu spielen, das er, in all seiner Grausamkeit und Umenschlichkeit auch nur eine Facette meiner selbst wiederspiegelt.

Es hat etwas sehr katharsisches (?) so einen Charakter zu spielen, quasi eine Auseinandersetzung mit den eigenen Abgründen.

M

[Der Schrei des Bartmenschen]

Ich versuche die Moralvorstellungen an das Setting anzupassen, wobei allerdings immer wieder meine eigenen mit reinspielen.
z.B. als Mitglied des Adels in einer Feudalen Geselschaft sieht mein Charakter Bauern nur als niedres Gewürm an, aber ich bin da eher etwas tolleranter. Trotzdem würden weder ich noch mein Charakter einen Unschuldigen einer Strafe zukommen lassen.
Also ein klaren Mal so / Mal so

[Bad Horse]

Ich bin auch ein mal so/mal so. Ich finde es falsch, Leute zu beklauen - meine Chars haben da teilweise eine ganz andere Einstellung...

Allerdings, je extremer es wird, desto mehr gleichen sich die Moralvorstellungen an. Vielleicht findet es mein Krieger okay, Leute, die ihn angreifen, tot zu hauen. Vielleicht findet er es auch noch okay, Räuber aufzuhängen. Aber mit dem Foltern hat er dann schon Probleme...

Ich hab schon Chars gespielt, die ganz andere Moralvorstellungen hatten als ich, aber das hat mir meistens nicht sooo viel Spaß gemacht.

[Cenrim]

meist ähneln meine charaktere mir, aber was ich bei mir zurückhalte, müssen manche charakter nich umbedingt berücksichtigen ^^
ich denke, meine charas ham bis jetz auch nich soo das ausgeprägte gewissen gehabt also...
wo also bei mir moralische grenzen sind, müssen bei meinen charas noch lange keine sein, weil sie viel mehr auf ihr eigenens wohl achten (müssen) als ich
andererseits können natürlich religiöse sachen dabei sein, die es für mich selber nicht gibt...

[Dash Bannon]

kann auch gegensätzlich zu mir sein. Das ist aber nicht nur auf die Ethik gemünzt, sondern auch auf das Verhalten oder die Persönlichkeit.
Aber heir gehts ja um Ethik/Moral und deswegen auch nur etwas dazu...

also meine Chars sind mitunter auch mal Betrüher, denen es herzlich egal ist ob es anderen dreckig geht. Wenn ich schon mal nen fiesen Typen spiele, dann ist der aber auch fies und nicht so Weichspülerfies im Sinne von (beklaue nur Reiche,usw...), die sind dann auch mal hinterhältig (und wenn sich mir ein weiblicher Wächter in den Weg stellt ist das auch egal).
OK, ich hab noch nie nen Char gespielt, der Massenmord betrieben hat, aber das bot sich auch noch nie an (bis auf die zwei Atomrakten die ich abgeschossen habe...zählt das?)

[Gast]

In SR spiele ich gerade einen Char dessen Einstellung meiner widerspricht. Er wirkt eigentlich völlig normal, versucht auf Runs keine Toten zurückzulassen, was ihm auch meist gelingt. Er hat eben die Einstellung dass die Wachmänner auch nur ihren Job tun. Niemand würde ihn für einen Mörder halten der aus Rache schon etwa 40 bis 50 Menschen umgebracht hat und dies auch weiterhin tut.

Prinzipiell kann ich Charaktere spielen, die in dieser Hinsicht das Gegenteil von mir sind, und ab und zu mach ich das auch ganz gerne. Meinen SR-Char finde ich eben besonders interessant weil er teilweise die selben Vorstellungen wie ich hat, andererseits auch Verhalten an den Tag legt, wie ich es nicht würde. Er verbindet eben beides.

@Dorin
zwei Nuklearwaffen? Was habt ihr den da gespielt?

[Dash Bannon]

@Dorin
zwei Nuklearwaffen? Was habt ihr den da gespielt?

das war auf ner Con und ich habe nen Sektenangehörigen gespielt.
Das Zeil der Sekte war eben dieser Abschuss, nun ja wir waren erfolgreich (aber der Rest der Gruppe hat mich und den Sektenführer) dann abgeknallt...
das System war ein eigenes (also das vom SL) und spielte auf der Erde in sagen wir 30-40 Jahren (oder so)

[Rauthorim]

Was für Moralvorstellungen mein Charakter, den ich spiele, hat  hängt ganz von seinem Konzept ab, ist also nicht an meine Moralvorstellungen gebunden.

(Man geht ja auch nicht davon aus, dass die Schauspieler eines Actionfilms die selben Moralvorstellungen haben wie die Figuren, die sie verkörpern. Und wenn doch würde mir das doch sehr zu denken geben... )

[Asdrubael]

Meistens haben meine Charaktere ähnliche Vorstellungen wie ich und nur selten ist mal ein Charakter dabei, der anders denkt. Aber sowas ist dann aus einer Laune oder einem Protest gegen andere Spieler/ den SL heraus geboren 

[Vale waan Takis]

Größtenteils haben meine Chars die selben Vorstellungen wie ich, es ist aber nicht zwangsläufig so. Ich habe auch schon Chars mit gänzlich anderen Vorstellungen von Ethik und Moral gespielt und das hat auch Spass gemacht.

Das ich mich damit nicht immer so ganz identifizieren konnte bzw. es nachvollziehen warum jemand gerade so denkt war nur ein kleines Problem am Rand und ließ sich gut überspielen

[Gast]

Kommt auf das Setting an. Ich spiele nur sehr wenige Charaktere, dise dafür dann konsequent (wirklich, ich überlege mir immer eher eine plausible Geschichte um einen alten, liebgewonnenen Charakter an eine Runde an zu passen, als einen neuen aus zu würfeln). Grund dafür ist der hohe Detailgrad, den ich in ihre Ausarbeitung stecke. Und dazu gehört auch, dass jeder Charakter seine eigenen Werte und Hoffnungen hat und das diese auch komplex genug und plausibel sind.
Ich spiele keine völigen Psychopathen (mehr; ein uralter völlig unmenschlicher Tzimisce reicht mir) und keine reinen Gutmenschen, weil mir das zu langweilig ist.
Normalerweise sind meine Charaktere meistens irgendwie nett, haben ihre Interesse und Ängste und eigene Vorstellungen und Hoffnungen.     

[Lady of Darkness]

Sie sind nicht alle gut im Sinne eines Paladins, doch sie sind durchweg liebenswerte Wesen.
Trotzdem sind sie alle durchweg sehr unterschiedlich, denn sie haben alle eine eigene Geschichte und je nach ihrer Vergangenheit eine sehr eigene Einstellung zum Leben und der Welt in der sie leben.
Gewissenlose Mörder und hinterhältige Attentäter liegen mir nicht so, ich habs versucht, bei den meisten hab ich die Einstellung dan im Lauf des Spiels geändert.

[Gast]

Erst einmal glaube ich, dass in jedem meiner Charaktere immer etwas von mir selbst enthalten ist, also auch in einem gewissen Maß meine eigenen ethischen Grundsätze und Moralvorstellungen, egal ob ich das nun will oder nicht. Darüber hinaus hat natürlich auch das Setting einen großen Einfluss darauf. Wenn Gewalt und Verbrechen in der Spielwelt etwas Alltägliches sind und somit einen großen Stellenwert einnehmen, kann man schlecht sagen, "nö mach ich nicht".
Genauso ist aber auch der Charaktere entscheidend den man versucht darzustellen. Wenn man einen Verbrecher spielt, sollte man die ethischen Grundsätze und Moralvorstellungen        dementsprechend niedriger ansiedeln und bei einem Paladin dementsprechend hoch.

Als Fazit:
Ich denke die Ethische Grundsätze und Moralvorstellungen eines Charakters setzen sich aus vielen unterschiedlichen Faktoren zusammen und lassen sich nicht auf einen Begriff einschränken

Gruß Kaldarion

[Rokal Silberfell]

Die meisten Char sind mir sehr ähnlich. Doch das kommt sehr oft auch davon, das ich keine detailierte Hintergrundgeschichte hab oder einfach nur wenig Zeit.
Ander wiederum spiegeln einen Teil wieder, haben aber eigene Vorstellungen. Ganz Gegenteilige hab ich noch nicht gespielt, aber es waren schon krasse Gegensätze dabei.

Ans Setting versuch ich mich schon zu halten, aber die geben teilweise einfach nicht so viel her.

[Lord Verminaard]

Bei mir variiert das völlig. Vom liebenswerten, etwas naiven und überdrehten Kindskopf über den von Zweifeln geplagten Moralapostel und den zynischen, rücksichtslosen Opportunisten bis hin zum verschlagenen, sadistischen Bösewicht habe ich schon alles verkörpert. Außerdem waren die Moralvorstellungen natürlich an die Spielwelt angepasst und nicht 1:1 aus unserer Welt übernommen.

Die Möglichkeit, mal ganz in eine andere Haut zu schlüpfen, macht für mich gerade den Reiz des Rollenspiels aus. Wer immer nur mehr oder weniger sich selbst spielt, lässt m.E. einen Großteil des Potentials dieses wunderbaren Hobbys ungenutzt.

[Preacher]

Genau mein Reden, Vermi - Full Ack in allen Punkten...sogar ähnliche Archetypen hatte ich schon

[Riot]

Moral? Wasn das?

So lassen sich die meisten meiner Charas zusammenfassen, dennoch sind einige dabei, die hohe Wertevorstellungen oder ne komplizierte Weltanschauung/Moral haben

Also kurz gesagt, die meisten variiren in ihren Ansichten von meinen, sonst wärs mir auch zu langweilig, warum sollte ich mich spielen?

[Six]

Meine Chars umfassen kurz gesagt das ganze Spektrum. Vom mordlüstigen Räuber bis zum frommen Prediger. Aber es stimmt, chars die ganz das gegenteil von mir sind machen mir meistens weniger Spass.

Vorallem wenn man der einzige Dieb/Räuber in einer ganz lieben knuddel wuschel Runde ist *g*

[8t88]

Neutral,
Oder Moralisch im Hellem Bereich.
Spiele zu selten um alle Seiten auszuprobieren.
Aber den Verbitterten Helde mag ich auch sehr!

[Gast]

Das Schöne am Rollenspiel ist ja, mal einen Weg beschreiten zu können, der einem sonst so nicht liegt. Bei den Systemen, die ich spiele, finde ich allerdings einige Charaktertypen zu destruktiv für das Gruppenspiel, und auch ansonsten bin ich mehr "ein Guter"!

Aber wenn sich mal die Gelegenheit ergibt, dreckig, feige und gemein zu sein, lasse ich mir das nicht entgehen! 

[Riot]

Aber wenn sich mal die Gelegenheit ergibt, dreckig, feige und gemein zu sein, lasse ich mir das nicht entgehen! 

Das geht immer, glaub ma *eg*

[Alrik]

Die Charaktere, die ich am meisten gespielt habe, vertraten im Großen und Ganzen meine Moralvorstellungen. Sicherlich gab es hin und wieder Charakterkonzepte, die in eine völlig andere Richtung gingen, aber die wurden auch nur einige wenige Male gespielt. Ich bin mir nicht sicher woran das lag, aber wahrscheinlich daran, dass sie mir so fremd waren.
Heute würde ich jedoch gerne wieder irgend etwas "anderes" spielen. Nur willl ich dafür aber auch nicht bereits bestehende und liebgewonnene Charaktergruppe aufgeben. Tja, wenn man mehr Zeit hätte...

[Gast]

ein klares mal so, mal so.

Ich versuche einen Char zu spielen, der die ganze Bandbreite menschlicher Charakterzüge haben kann, nur sind sie anders abgewogen. Meine heldenhaften Kriegertypen sind arrogant, und von sich und dem Weltsystem überzeugt. Dann gibt es die Typen, die das ganze hinterfragen, bzw. ausserhalb der gesetzlichen Welt leben (Schurken, Diebe, Piraten).
Aber meistens haben sie einen gewissen menschlichen Moralkodex der der heutigen Welt zugrunde liegt, denn ich kann mit meiner ganzen Vorstellungskraft nicht ermessen, wozu ich in der Lage wäre, wenn ich hungern müsste, an einer Krankheit dahinsiechen müsste (die nicht heilbar ist, mittelalterliche Seuchen o.ä.) usw.
Ich versuche es zu Spielen, aber habe keine Ahnung, wie gut es mir gelingt. Aber solange die anderen an meiner Darstellung Gefallen finden, glaube, ich das es auch von den Moralvorstellungen passt.
Zu diesem Thema könnte ich ein ellenlanges Post schreiben, das sei euch hiermit auch angedroht...

Gruß
Ondi