Autor Thema: The Shape of Water – Das Flüstern des Wassers  (Gelesen 1498 mal)

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Offline Vash the stampede

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The Shape of Water von Guillermo del Toro hat nicht nur den Oscar für den besten Film bekommen, sondern auch den Regisseur, den Komponisten Alexandre Desplat und das Szenenbild von Paul Denham Austerberry, Shane Vieau und Jeff Melvin geehrt.

Trailer

Ich kann es nicht verstehen. Ich fand den Film in Ordnung. Entgegen meiner Frau, die ihn als unentschlossen - "weder Fisch noch Fleisch" (Zitat von ihr nach dem Film) - und sogar ab der zweiten Hälfte als schlecht empfand. Ihr war er unnötig brutal und mit störendem Wechsel in ein anderes Genre und zurück sowie fragwürdigen moralischen Momenten versehen.

Die Gewalt störte mich nicht, weil es durchaus zum Stil von Guillermo del Toro gehört (siehe Pan's Labyrinth; den meine Frau überhaupt nicht mag). Und den Genrewechsel konnte ich fraglos hinnehmen.

Mich störte da schon eher, dass er plumpe Szenen drin hatte, die als rein funktionial zu erkennen sind. Zudem war die Laufzeit zu hoch. Was sich wiederum auf die Anzahl der Szenen auswirkte. "Ein Teufelskreis!"

Das Szenenbild ist dabei wirklich genauso gelungen, wie die Effekte sowie das Design und die Umsetzung des Wesens. Und was ich hierbei besonders beeindruckend finde - 19,5 Mio. Dollar Produktionskosten. Respekt, dass sieht man ihm nicht an.

Der Rest ist leider ein durchschnittlicher Film, der in meinen Augen den Oscar für den Besten Film und den Hype nicht verdient hat.
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« Letzte Änderung: 10.03.2018 | 16:39 von Vash the stampede »
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Offline Orlock

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Re: The Shape of Water – Das Flüstern des Wassers
« Antwort #1 am: 10.03.2018 | 17:22 »
Da ich Pan's Labyrinth, bei aller visueller Kraft, durchaus durchwachsen fand, bin ich für The Shape of Water nicht ins Kino gegangen. Allerdings mag ich die Ideen die Guillermo del Toro so hat. Daher werde ich mir den auf jeden Fall ansehen, sobald er auf DVD rauskommt.

Offline Bad Horse

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Re: The Shape of Water – Das Flüstern des Wassers
« Antwort #2 am: 11.03.2018 | 01:19 »
Ich fand den Film eigentlich ganz okay, aber der Fischgott hat mir als romantischer Gegenpart nicht getaugt. Der war mehr Haustier als Partner.

Aber er ist wirklich schön anzusehen, und den Schurken fand ich eigentlich auch sehr cool.

@Oscar: Okay, ich fand ihn besser als Dunkirk, aber ich hätte die Trophäe auch eher Three Billboards oder Get Out gegönnt.
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Offline Jiba

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Re: The Shape of Water – Das Flüstern des Wassers
« Antwort #3 am: 11.03.2018 | 08:49 »
The Shape of Water von Guillermo del Toro hat nicht nur den Oscar für den besten Film bekommen, sondern auch den Regisseur, den Komponisten Alexandre Desplat und das Szenenbild von Paul Denham Austerberry, Shane Vieau und Jeff Melvin geehrt.

Ich kann es nicht verstehen. Ich fand den Film in Ordnung. Entgegen meiner Frau, die ihn als unentschlossen - "weder Fisch noch Fleisch" (Zitat von ihr nach dem Film) - und sogar ab der zweiten Hälfte als schlecht empfand. Ihr war er unnötig brutal und mit störendem Wechsel in ein anderes Genre und zurück sowie fragwürdigen moralischen Momenten versehen.

Ich stimme da zu. Ich habe sämtliche für den Oscar nominierte Filme gesehen und in meiner Top rangiert "The Shape of Water" nur auf Platz 5. Hinter "Three Billboards", "Dunkirk", "Lady Bird" und "Get Out", in dieser Reihenfolge, von Platz 1 runter. Damit war er lediglich besser als "Die Verlegerin" (unglaublich zäh, unglaublich blass, aber Spielberg ist für mich auch... Schlecht gealtert) und "Der Seidene Faden" (bis jetzt grüble ich, was das Ganze eigentlich soll). Gleichauf ist "The Shape of Water" irgendwie mit "Call Me By Your Name"... Dieser Film lebt auch primär von der Atmo, hat im Fall von CMBYN aber ein sehr pointiertes Ende. Also vielleicht ist er doch besser als Del Torros Film.

Jetzt bin ich aber auch neugierig auf deine Analyse, Vash: Welche Momente empfandest du als moralisch  fragwürdig? Und welche Szenen als bemüht? Mir fiele die Szene in dem Kuchengeschäft ein, in der die Schwarzen des Ladens verwiesen wurden und die Homophobie des Verkäufers artikuliert wird. Die Szene war rein illustratorisch und die Problematik hätte man auch anders verdeutlichen können: Zum Beispiel über den Bösewicht. War so plakativ gar nicht nötig, weil vorher zum Teil schon etabliert.

"The Get Out" empfinde ich als die filmische Wundertüte, die er ist, eigentlich gar nicht so sehr als "Bester Film" würdig. Bestes Script, definitiv, den hat er auch gewonnen. Und beste Regie, die hätte ich ihm auch gegönnt. Aber, in Hiinblick auf Del Torros übriges Oeuvre, ist der bei diesem natürlich auch gut aufgehoben. :)


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Offline Vash the stampede

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Re: The Shape of Water – Das Flüstern des Wassers
« Antwort #4 am: 11.03.2018 | 09:57 »
@Jiba.
Im Prinzip triffst du den Nagel schon auf den Kopf, selbst wenn ich zweiteilig antworten muss. Und ja, die Szene mit dem Verkäufer vereint beides.

Das moralisch Fragwürdige ist, dass es nicht in Ordnung ist, dass sich der Alte an den Verkäufer ran macht. Das ist grundsätzlich nicht Ordnung. Eine freundliche Geste - respektive eine freundliche Bedienung in einem Geschäft - ist keine Einladung zu mehr. Das ist es nie. Um die Sympathien für die Figur nicht zu gefährden, wird die Zurückweisung nun mit Homophobie und mit der Kirsche Rassismus oben drauf garniert. Man braucht sich dieselbe Szene einfach nur heterosexuell vor Augen zu führen (alter Mann, junge Bedienung), um zu verstehen, wieso es moralisch fragwürdig ist. Nur weil es mit einem Homosexuellen gemacht wird, fällt es vielleicht nicht gleich auf.

Daneben ist die Szene rein funktionell konzeptioniert. Eine Figur weigert sich und in der Folgeszene - getreu einem Beat-Sheet-Ablauf - wird seine Weigerung pulverisiert. Das Ganze geschieht dann wie oben erwähnt mehrfach, damit es auch wirklich greift. Die Figur muss begreifen, warum ihre Wahl falsch war. Nicht nur, dass sie zurückgewiesen wird. Nein, der andere ist ihr gegenüber feindlich eingestellt. Und um es noch mal zu unterstreichen, wird die andere Figur gänzlich diskreditiert. Auch hier hilft es, sich alternative Pfade anzuschauen.

Der Alte wird zurückgewiesen, vielleicht weil der Käufer zwar homosexuell, aber schon in einer Beziehung ist. Oder einfach, weil er kein Interesse hat, jedoch nicht homophob ist. (Beides würde den moralischen Faktor nicht aufheben!) Selbst dann würde die Figur die Zurückweisung für den Zuschauer noch verkraften können, weil der andere ja immerhin noch ein Rassist ist. Puh, Glück gehabt. Der Andere ist ein Arsch, den du nicht willst bzw. verdienst. Alter, das ging ja gerade noch einmal gut! Das ist bemüht. Überzogen und unnötig.

Und einige, meist spätere, Szenen im Film, sei es mit dem russischen Geheimdienst oder zwischen der Protagonistin und dem Schurken, doppelten einfach bekanntes, ohne irgendwas hinzuzufügen. Wenn ich hier den angedeuteten sexuellen Machtmissbrauch aufgreife, dann ist es zwar auf der einen Seite zwar gut, weil ein wichtiges Thema, aber auf der anderen Seite bemüht und. Dass der Schurke ein Arsch ist, der es nicht mag, dass sich eine Frau bzw. sie sexuelle Lust äußert, haben wir bereits gesehen. Und stattdessen, dass eine Faszination für die Protagonistin entwickelt wird, kommt sie einmal im Film vor, um zu zeigen, wie böse der Schurke ist. Es macht den Film nur länger und dient einzig der Funktion, den Schurken unsympathisch zu machen, was zu diesem Zeitpunkt bereits etabliert war. Unnötig.

Hilft das?
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Online Sashael

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Re: The Shape of Water – Das Flüstern des Wassers
« Antwort #5 am: 11.03.2018 | 14:46 »
Es macht den Film nur länger und dient einzig der Funktion, den Schurken unsympathisch zu machen, was zu diesem Zeitpunkt bereits etabliert war. Unnötig.
Naja, DAS Fass würde ich da lieber nicht aufmachen.
GoT fährt mehrere Seasons auf dieser Schiene. Und soweit ich das mitbekommen habe, sowohl in Buch wie in Serie.

Das wird in so dermaßen vielen (auch hochgelobten) Geschichten benutzt, das sehe ich als normales Feature an.
Der Bösewicht ist nicht einfach böse, nein, das muss gleich aus drölf Perspektiven gezeigt werden, WIE verkommen er ist.
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Offline Fezzik

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Re: The Shape of Water – Das Flüstern des Wassers
« Antwort #6 am: 11.03.2018 | 16:04 »
Als Jemand der den Film nicht kennt, ist der Fischmensch der gleiche wie in Hellboy von del Torro (Abe Sapien), im Trailer sahen die sich verdammt ähnlich.
Oder ist das Zufall das die beiden Fischmenschen sich so ähnlich sehen weil es halt beide Machwerke von Torro sind ?
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Re: The Shape of Water – Das Flüstern des Wassers
« Antwort #7 am: 11.03.2018 | 17:34 »
@Fezzik.
Darüber hinaus könnte es auch an Doug Jones liegen, der beide spielt.
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Offline Fezzik

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Re: The Shape of Water – Das Flüstern des Wassers
« Antwort #8 am: 11.03.2018 | 17:47 »
Naja, dann ist ja die Verwechslung erst recht vorprogrammiert, ich dachte im ersten Moment der Trailer sei für ein Origin Spin-Off.
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Offline lowfyr

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Re: The Shape of Water – Das Flüstern des Wassers
« Antwort #9 am: 11.03.2018 | 18:55 »
Als Jemand der den Film nicht kennt, ist der Fischmensch der gleiche wie in Hellboy von del Torro (Abe Sapien), im Trailer sahen die sich verdammt ähnlich.
Oder ist das Zufall das die beiden Fischmenschen sich so ähnlich sehen weil es halt beide Machwerke von Torro sind ?

Ich glaube das ist hauptsächlich der Tatsache geschuldet, das beide Figuren sich beim Aussehen mehr oder weniger bei dem Schrecken vom Amazonas bedienen. del Toro hat in einem Interview gesagt, das er seit er den Film gesehen hat einen Film mit einem netteren Monster machen wollte.

Offline ghoul

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Re: The Shape of Water – Das Flüstern des Wassers
« Antwort #10 am: 20.03.2018 | 13:55 »
Und welche Szenen als bemüht? Mir fiele die Szene in dem Kuchengeschäft ein, in der die Schwarzen des Ladens verwiesen wurden und die Homophobie des Verkäufers artikuliert wird. Die Szene war rein illustratorisch

Genau das ist ja der wahre Grund fuer die Oscars. Damit Hollywood sich von metoo reinwaschen kann.
Es ist ja regelrecht lustig, das trotzdem eine "Grapsch-Szene" im Film vorkommt:

Das moralisch Fragwürdige ist, dass es nicht in Ordnung ist, dass sich der Alte an den Verkäufer ran macht. Das ist grundsätzlich nicht Ordnung. Eine freundliche Geste - respektive eine freundliche Bedienung in einem Geschäft - ist keine Einladung zu mehr. Das ist es nie. Um die Sympathien für die Figur nicht zu gefährden, wird die Zurückweisung nun mit Homophobie und mit der Kirsche Rassismus oben drauf garniert. Man braucht sich dieselbe Szene einfach nur heterosexuell vor Augen zu führen (alter Mann, junge Bedienung), um zu verstehen, wieso es moralisch fragwürdig ist. Nur weil es mit einem Homosexuellen gemacht wird, fällt es vielleicht nicht gleich auf.

Ein Flirt ist immer ein Spiel mit den Grenzen. Es ist auch ein Spiel mit uneindeutigen Ja-Nein-Signalen. Grenzueberschreitung und Missverstaendnisse sind dabei ein unvermeidliches Risiko.
Wie sind dabei die moralischen Richtlinien zu setzen? Schwierige Frage!
In der im Film dargestellten Szene erfolgt eine ungewollte Beruehrung, aber an einer harmlosen Koerperstelle (Handgelenk), nicht etwa am Gesaess oder Schritt. Der Beruehrte ist eindeutig erwachsen und nicht wehrlos. Auch ist der Protagonist nicht unangenehm beharrlich, man darf davon ausgehen, dass er auch eine geringer dosierte Abfuhr als solche wahrgenommen haette.
Darum finde ich die Szene nicht weiter schlimm (nur nervig weil irrelevant und zu gewollt illustratorisch, genau wie der Rausschmiss der Afro-Amerikaner).
« Letzte Änderung: 20.03.2018 | 13:59 von ghoul »
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Zensur nach Duden:
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