Disclaimer: Das hier soll kein schlecht-machen sein, sondern ganz im Gegenteil, ich bin von Coriolis der 3. Horizont immer noch schwer angetan und begeistert.
Aber geht es nur mir so, oder bin ich alleine damit auf dem Feld, dass ich die „Die Gnade der Ikonen“ schwierig (und das ist diplomatisch formuliert) findet und es eigentlich schade findet, dass das Setting jetzt quasi abgekündigt und durch den "lost Horizon" ersetzt wird?
Ich versuche es mal weitgehend spoilerfrei, trotzdem...
Die Kampagne „Die Gnade der Ikonen“ greift ja tiefgreifend verändernd in das Setting ein. Schon nach dem 2. Teil ist nichts mehr wie zuvor.
Kurz gesagt: Das nervt mich extrem.
Denn, wenn man sich auf den erschienen Content konzentriert, dann spielt man eine kleine Handvoll Abenteuer, dann die Kampagne und das war es dann?
Wofür hat man sich denn dann auf diese Spielwelt eingelassen? Um ein halbes Jahr zu spielen und das System dann abzuhaken?
Wenn man das so spielt, wie in der Kampagne beschrieben, dann ist die Spielwelt doch danach so massiv verändert, dass sie sich ganz anders anfühlt.
Klar könnte man einen marvel-artigen Retcon hinlegen, aber die Motivation ist doch danach verdampft.
Coriolis ist für mich ein tolles "Clash of Cultures" SF Rollenspiel, wo eine moderne, technische und sehr agile Gesellschaft auf eine kulturellen Reichtum voller Mystik stößt. Und - im Gegensatz zur guten alten Erde, wo die agile Seite der Auf- (und Ab-) -geklärtheit immer überlegen war, ist das hier durch die Ressourcenbegrenztheit der Zenith und die Tatsache, dass man die Ikonen und viele andere Dinge (Mystiker) nicht einfach abtun kann, hier irgendwann ein Gleichstand erreicht.
Dinge stehen im klaren Widerspruch, aber nicht selten wirkt das stark belebend auf die Welt. Die Stagnation der Erstsiedler endet und die Abgeklärtheit der Zenither auch. Und jede Menge Optionen für Rätsel, Verschwörungen, Abenteuer stehen im Raum und PENG kommt eine Kampagne und macht alles zunichte...
Sandkasten aufgemacht, tolle Sandburgen gebaut, kaum will man anfangen zu spielen, kommt der Spielplatz-Bully und kloppt alles mit der Schippe kaputt...
Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, dass ich mich nicht für den "verlorenen Horizont" interessiere. Aber das ist für mich ein völlig anderes Setting, das eben ganz viel von der Coriolis Magie des 3. Horizontes nicht besitzt. Für mich ist das fast ein "okay, lass uns mal ein Setting schaffen, wo die Hintergrundswelt erklärt, warum man in Dungeons klettert". Und das muss nichts schlechtes sein. Earthdawn, das ja auch ein Liebling von mir ist, macht nichts anderes.
Aber im Gegensatz zu Earthdawn finde ich, dass der dritte Horizont so unglaublich viel mehr an Vielfalt und Reichtum dabei hat, als der neue "lost".
und da meine Frage: Geht mir das alleine so?