Autor Thema: [Coriolis] Smalltalk  (Gelesen 78799 mal)

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Online 10aufmW30

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Re: [Coriolis] Smalltalk
« Antwort #350 am: 26.12.2024 | 13:44 »
Ich glaube auch nicht, dass sie das Ganze richtig viel geplaytested haben...

Würde ich nicht so sagen oder sehen. Aber mir ist schon sehr oft aufgefallen, dass die Schweden eine sehr interessante Spielkultur haben, in der Rulings viel tiefer verankert sind. Daraus ergibt sich aber nicht die Notwendigkeit die einmal geschriebenen Regeln anzupassen.

Ich meine das nicht böse, sondern es ist einfach einen andere Herangehensweisen - erst Regeln und Setting verschriftlichen und dann am Tisch was Gutes draus machen.

Vielleicht sogar besser als das verbissen deutsche 'Im Buch steht aber... "

Offline Boba Fett

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Re: [Coriolis] Smalltalk
« Antwort #351 am: 26.12.2024 | 16:29 »
Ganz nebenbei: Die Spielregeln stehen da für mich noch mal auf einem anderen Blatt - da ich kein Dice-Pool-Mechanix Freund bin, ist das YZ System nicht meines - aber das ist mein persönlicher Geschmack. Man kann es ja auch relativ locker mit anderen Rollenspielen zocken. Das wäre sogar mal ein Thema wert.
Ich lasse mich aber auch auf die Regeln ein. Rulings sind ja legitim.

Mir geht es hauptsächlich um den Settingteil, den ich ziemlich genial finde, auch weil er Leute abzuholen vermag, die sonst wenig bis gar nichts mit SF anfangen können.
Ich für meinen Teil werde beim nächsten Coriolis Spielen das machen, was ich bis auf wenige Ausnahmen (zu denen unter anderem 2 Pathfinder Abenteuerpfade zählen) immer mache: mein eigenes Ding. Ich nehme den Sandkasten und baue meine eigenen Sandburgen in 1001 SF Nacht.
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Offline Merc

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Re: [Coriolis] Smalltalk
« Antwort #352 am: 26.12.2024 | 17:51 »
Ganz nebenbei: Die Spielregeln stehen da für mich noch mal auf einem anderen Blatt - da ich kein Dice-Pool-Mechanix Freund bin, ist das YZ System nicht meines - aber das ist mein persönlicher Geschmack. Man kann es ja auch relativ locker mit anderen Rollenspielen zocken. Das wäre sogar mal ein Thema wert.
Ich lasse mich aber auch auf die Regeln ein. Rulings sind ja legitim.

Ich mag Poolsysteme. Insbesondere W6 Poolsysteme. Nur ist das YZ System (in seinen unterschiedlichen Versionen) halt leider wirklich nicht gut.

Mir geht es hauptsächlich um den Settingteil, den ich ziemlich genial finde, auch weil er Leute abzuholen vermag, die sonst wenig bis gar nichts mit SF anfangen können.

Unserer Erfahrung nach war es genau andersrum: Durch den 1001 Nacht Einschlag wurde es für alle noch schwieriger, in das Setting zu kommen: Zusätzlich zu der für Spieler fremden Technik auch noch mehr fremde Begriffe mit kulturellem Bezug, noch mehr schwer zu memorierende Namen... Insgesamt wirkte das Orientalische dann auch noch sehr "angeflanscht", teilweise unnötig und manchmal sogar unfreiwillig komisch (zum Beispiel bei "The Dying Ship" die Teppiche auf dem Fußboden der dekompressierten Brücke...).

Online Sard

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Re: [Coriolis] Smalltalk
« Antwort #353 am: 26.12.2024 | 18:24 »
(...) und manchmal sogar unfreiwillig komisch (zum Beispiel bei "The Dying Ship" die Teppiche auf dem Fußboden der dekompressierten Brücke...).
:think: What? Teppich geht nicht?
Kann man die Verlegung nicht kleben oder "technisch lösen"? Kann der "Teppich" denn auch "anderer Natur" sein (z.B. ein 3D-Print, der mit dem Boden verbunden ist)?
Wo bleibt jetzt die Fantasie?  >;D
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Offline Boba Fett

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Re: [Coriolis] Smalltalk
« Antwort #354 am: 27.12.2024 | 11:37 »
Ich mag Poolsysteme. Insbesondere W6 Poolsysteme. Nur ist das YZ System (in seinen unterschiedlichen Versionen) halt leider wirklich nicht gut.

So sind Geschmäcker und Ansichten halt verschieden. :)

Zitat
Unserer Erfahrung nach war es genau andersrum: Durch den 1001 Nacht Einschlag wurde es für alle noch schwieriger, in das Setting zu kommen: Zusätzlich zu der für Spieler fremden Technik auch noch mehr fremde Begriffe mit kulturellem Bezug, noch mehr schwer zu memorierende Namen... Insgesamt wirkte das Orientalische dann auch noch sehr "angeflanscht", teilweise unnötig und manchmal sogar unfreiwillig komisch (zum Beispiel bei "The Dying Ship" die Teppiche auf dem Fußboden der dekompressierten Brücke...).

Ich vermute, die meinst die Brücke aus dem Abenteuer "die letzte Reise der Ghazali". Ich habe mir gerade noch mal die Beschreibung (deutsch) des Abenteuers "das sterbende Schiff" angeschaut und finde da nichts von Dekompression und Teppichen. Die Brücke ist ohne elektrische Energie "im Dunkeln". Mehr aber auch nicht...
Und bei der Ghazali verstehe ich Deinen Bezug nicht. Im Abenteuer wird ja ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es sich um einen ausgedienten Luxus-Kreuzer handelt, bei dem die ganzen Prunk-und-Pracht Inhalte immer noch vorhanden sind. Warum sollte ein solches Schiff nicht auch eine prunkvolle Brücke haben?
Ich will da nicht drauf herumreiten, nur zeigen, dass man das auch anders sehen kann.

Worum es mir eigentlich geht: Wenn sich jemand bei Coriolis nicht mit dem ganzen Oriental-Kram nicht zurecht findet oder beschäftigen möchte, braucht er das eigentlich auch nicht. Er kann ja einen Charakter aus dem zenithischen Kreis spielen, der diese Kultur ablehnt und das rationale dem mystischen vorzieht. Die Spielfigur hat es dann eben abgelehnt, sich damit auseinander zu setzen, genau wie heute viele Menschen sich nicht mit der christlichen (oder anderen) Religionen beschäftigt oder so. Der Charakter geht dann halt auf den Markt statt auf den Basar und setzt sich ins Cafe' statt ins Teehaus. Und sein Mitspieler, der Freude daran hat, sich mal exotisch zu verdingen, macht es eben anders.
Und generell: Wenn das nicht für Dich oder deine Gruppe ist, dann spiele es halt nicht.
Für mich ist Coriolis eine klare Bereicherung. Denn SF hat schon immer eine Extrapolation des "jetzt" in eine fiktionale Zukunft bedeutet und das sollte auch die menschlichen Kulturen mit einschließen und nicht nur technische Möglichkeiten. Und mir persönlich erscheint der Fokus auf unsere westliche Kultur-Hemisphäre immer etwas sehr egozentrisch. Insofern fand ich es toll, als Firefly so ein bisschen das chinesische mit eingeflochten hat und empfinde die Herausforderung, die Coriolis an den Spieler stellt als spannend.
Und ganz ehrlich: Wieviele tausend DSA Spieler kennen sich besser mit den Kulturen auf Aventurien aus, als würden sie da leben? Oder mit Mittelerde? Harnworld? Glorantha?
Dort überall steigern sich die Spieler in die fiktionale Welt und bei Coriolis soll es "zu viel" sein? Sehe ich nicht.
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Offline Boba Fett

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Re: [Coriolis] Smalltalk
« Antwort #355 am: 27.12.2024 | 11:50 »
:think: What? Teppich geht nicht?
Kann man die Verlegung nicht kleben oder "technisch lösen"? Kann der "Teppich" denn auch "anderer Natur" sein (z.B. ein 3D-Print, der mit dem Boden verbunden ist)?
Wo bleibt jetzt die Fantasie?  >;D

Mal so von einem nautisch bewanderten Küstenkind: Technisch gesehen werden auf den heutigen Schiffen (Kreuzfahrt und Passagiertransport) Teppiche eher im Passagierbereich verwendet und nicht auf der Brücke. Das hat aber was mit Salzwasser zu tun, das in den meisten Fällen im Weltraum nicht vorkommt.  8]
Deswegen hat man da eher rutschfeste und leicht aufwischbare Fußböden, die bei Nässe keinen Schaden nehmen.
Auf den niederländischen historischen Seglern sind die Passagierbereiche (Messe, Flure, Schlafräume) auch meist mit Teppich ausgelegt.
Auf der Fregatte Augsburg (deutsche Marine) hatten nur die Messen (Mannschaftsmesse und Offiziersmesse) einen Teppich, der Rest war Lynoleum-Boden oder Stahl. (Gedächtnisprotokoll, ist fast 20 Jahre her, dass ich die mal besuchen durfte...)
Wer Star Trek heranziehen möchte: Da ist die Brücke mit Teppich ausgelegt. Bei Star Wars nicht, weil die imperiale Navy nicht verweichlichen soll.
Teppich hat auch Vorteile: Erst einmal ist er "wärmer" als ein nackter Metallfußboden. Dann schluckt er Schall und sorgt für bessere Akkustik im Raum. Und im Weltall könnte man ihn auch mit "Klett-Verbinder" Eigenschaften ausstatten, so dass man bei Ausfall der künstlichen Schwerkraft seine Klett-Gamaschen überzieht und die Bodenhaftung nicht verliert. Und wenn man kulturell entsprechend veranlagt ist, kann man tolle Ornamente oder Mandals auf dem Teppich abdrucken.

Ob da der klassische "Orient-Teppich" in einzelnen Exemplaren herumliegt, würde ich bezweifeln, denn den müsste man ja auch befestigen, um bei Schwerelosigkeit nicht plötzlich herumschwebende Objekte zu haben. Ausserdem hat diese klassische Teppich-Form ihre Gründe: Sie war früher anders nicht herstellbar (Knüpfereien im Teppich Rahmen) und sie waren transprotierbar (nomadisch lebende Völker und so.).
Wenn man jetzt "Plausi" den Plausibilitäts-Bären freilässt, dann würde ein geknüpfter freiliegender Teppich wahrscheinlich trotzdem fixiert sein, möglicherweise mit dem oben erwähnten Velcro. In einem Luxus-Passagierschiff ist das nicht undenkbar.
« Letzte Änderung: 27.12.2024 | 11:55 von Boba Fett »
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Offline Waldviech

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Re: [Coriolis] Smalltalk
« Antwort #356 am: 27.12.2024 | 11:58 »
Dass es da bei Coriolis ein besonders starkes "Problem" gäbe, sehe ich ehrlich gesagt auch nicht. Denn mal ganz ehrlich: Coriolis macht ja im Grunde auch nix Anderes, als Dune, Fading Suns usw. Es ist ja nicht so, als würden im Dritten Horizont tatsächlich authentische, nordafrikanische Kulturen mit all ihrer realweltlichen Tiefe geschildert und man müsste sich zudem wer weiß wie mit dem prä-islamischen Arabien auskennen, um Coriolis-Charaktere darstellen zu können. Im Grunde reichts auch, ein paar Folgen Firefly und drei Sindbadfilme gesehen zu haben, um in den richtigen Mindset zu kommen.
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Offline Merc

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Re: [Coriolis] Smalltalk
« Antwort #357 am: 27.12.2024 | 12:06 »
Ich vermute, die meinst die Brücke aus dem Abenteuer "die letzte Reise der Ghazali". Ich habe mir gerade noch mal die Beschreibung (deutsch) des Abenteuers "das sterbende Schiff" angeschaut und finde da nichts von Dekompression und Teppichen. Die Brücke ist ohne elektrische Energie "im Dunkeln". Mehr aber auch nicht...

Ich weiß nicht, ob es vielleicht in der deutschen Übersetzung (ich hatte die deutsche Version vor Jahren mal, aber ich war mit der Qualität nicht zufrieden) das nicht drin steht, aber im Englischen steht:

Zitat
IMPORTANT FACTS
The bridge contains three dead bodies. There should be more, but the others have likely been sucked out into space through the breach in the hull.

Will mich da auch gar nicht an dem Beispiel aufhängen. Wie du ja schon schriebst, die Geschmäcker und der Zugang sind halt unterschiedlich. Ich finde halt nur, ein gut gemachtes Rollenspiel hilft auch Spielenden, die nicht so recht Zugang finden, ins Setting zu kommen. Das hat Coriolis für uns nun gar nicht getan. Gerade was an orientalischen Elementen eingebracht wurde war entweder unwichtig (z. B. x verschiedene Bezeichnungen für unterschiedliche Kleidungsstücke, bei deren Beschreibung sich aber immer noch nicht der Unterschied erschloss), oder wirkte künstlich aufgesetzt. YMMV.

Offline Boba Fett

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Re: [Coriolis] Smalltalk
« Antwort #358 am: 27.12.2024 | 12:26 »
Zitat
IMPORTANT FACTS
The bridge contains three dead bodies. There should be more, but the others have likely been sucked out into space through the breach in the hull.

Das ist aus "Last Voyage of the Ghazali". Seite 36
"The dying ship" ist ein anderes Abenteuer...

Das hat Coriolis für uns nun gar nicht getan.

Dann kann man da nichts machen. Es gibt zum Glück ja echt viele Alternativen im Rollenspiel. Es muss ja nicht jedem alles gefallen.
« Letzte Änderung: 27.12.2024 | 12:45 von Boba Fett »
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Offline felixs

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Re: [Coriolis] Smalltalk
« Antwort #359 am: 27.12.2024 | 12:27 »
Der Charakter geht dann halt auf den Markt statt auf den Basar und setzt sich ins Cafe' statt ins Teehaus. Und sein Mitspieler, der Freude daran hat, sich mal exotisch zu verdingen, macht es eben anders.

Tatsächlich ist es ja so, dass in den meisten (realen) Kulturen viele Dinge austauschbar sind und halt einfach anders heißen oder leicht andere Formen haben. Interessant ist es immer dann, wenn tatsächlich inkommensurable Dinge aufeinander prallen (Vorstellungen von "Ehre", "Freiheit", "Familie", "Persönlichkeit", oder nicht verhandelbare sozio-religiöse Dogmen etc.). Das ist bei Coriolis ja relativ vage gehalten, soweit ich das verstanden habe.

Insgesamt ist die Wahl der persisch-arabisch-muslimischen Ästhetik bei Coriolis ohnehin eher austauschbar, oder habe ich da was falsch verstanden? Will sagen: Ich habe das auch nicht so recht verstanden, außer, dass es halt den Bildern eine eigene Ästhetik gibt.
« Letzte Änderung: 27.12.2024 | 12:31 von felixs »
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Offline Boba Fett

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Re: [Coriolis] Smalltalk
« Antwort #360 am: 27.12.2024 | 12:32 »
Insgesamt ist die Wahl der persisch-arabisch-muslimischen Ästhetik bei Coriolis ohnehin eher austauschbar, oder habe ich da was falsch verstanden?

Nein (also nicht falsch verstanden).
Coriolis bemüht sich ja absichtlich, nicht den historischen Kontext aus dem kulturellen Bereich des Nahen Osten und Nordafrikas zu nutzen, sondern lehnt sich nur daran an.
Es wird ja auch absichtlich nicht der Islam eingebunden sondern die Ikonen als "relionsartige Philosopie" genutzt.
Ich finde das auch klug, denn so existiert Freiheit und niemand muss sich den Vorwurf machen hier eine echte Kultur zu verfälschen oder zu verdrehen (oder mit Klischees zu beladen). Und man kann sich auch sein eigenes Paket schnüren und sich nach Belieben davon lösen oder eben "mehr" hinzufügen.
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Offline felixs

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Re: [Coriolis] Smalltalk
« Antwort #361 am: 27.12.2024 | 12:44 »
Nein (also nicht falsch verstanden).
Coriolis bemüht sich ja absichtlich, nicht den historischen Kontext aus dem kulturellen Bereich des Nahen Osten und Nordafrikas zu nutzen, sondern lehnt sich nur daran an.
Es wird ja auch absichtlich nicht der Islam eingebunden sondern die Ikonen als "relionsartige Philosopie" genutzt.

Ja, es wäre auch kontrovers gewesen, den eigentlich naheliegenden Bezug (Dominanz des politischen Islams durch Eroberung und Geburtenflut) zu thematisieren. Insofern ist das sicherlich geschickter und netter.
Und ich finde die Orient-Ästhetik auch interessant. Wobei mir das als eine Option unter vielen gereicht hätte (ist vielleicht sogar so, kenne den Hintergrund nur sehr oberflächlich).

Ich finde das auch klug, denn so existiert Freiheit und niemand muss sich den Vorwurf machen hier eine echte Kultur zu verfälschen oder zu verdrehen (oder mit Klischees zu beladen). Und man kann sich auch sein eigenes Paket schnüren und sich nach Belieben davon lösen oder eben "mehr" hinzufügen.

Letztlich wird es aber trotzdem praktisch immer darauf hinauslaufen, dass man entweder mit Klischees spielt oder aber nicht so recht etwas damit anfangen kann.
Will sagen: Die Assoziationen sind ja da. Jetzt kann man natürlich sagen, dass das eben ein Reflex ist, den man dann in der nächsten Stufe aushebelt. Mir ist aber erstens nicht recht klar, was diese nächste Stufe sein soll und zweitens bin ich eher mäßig optimistisch, dass es überhaupt zu dieser Weiterentwicklung (weg vom Klischee) kommt. Um etwas dialektisch weiterentwickeln zu können, muss man ja erstmal die Grundlagen kennen - das macht es dann sperrig und erfordert ein Studium der Orientalistik.

Wohlgemerkt: Das gilt für andere Kultursettings auch. KanThaiPan (selten dämliche Schreibweise, steht da aber so) in Midgard ist auch eine Ansammlung fieser und falscher Klischees; Alba ist hochgradig klischeeträchtig (nur, dass das bei Schottland halt niemand schlimm findet, wohingegen man das bezüglich der arabischen Länder nicht "darf"). Und Midgard ist da noch recht harmlos. Die Kulturen bei DSA sind viel extremer. Letztlich gerät man jedenfalls in neue Klischees, wenn alles, was von außeuropäischen Kulturen inspiriert ist von seinen kontroversen Elementen gereinigt dargestellt werden muss.
Eine Lösung habe ich auch nicht, nur diese Beobachtungen. Und man kann das sicher weiter differenzieren.

Um nochmal Bezug auf das zu nehmen, was ich oben dazu geschrieben habe:

Tatsächlich ist es ja so, dass in den meisten (realen) Kulturen viele Dinge austauschbar sind und halt einfach anders heißen oder leicht andere Formen haben.

Was ich meine ist, dass das auch für Rollenspiele gilt. (Fast) immer spielt man die gleichen Dinge in den gleichen Weisen, nur haben die halt andere Namen, andere Farben, Gerüche etc. Das ist auch nicht schlimm; man sollte sich dessen aber halt bewusst sein und das gedanklich im Blick behalten, wenn man die Bilder der nächsten "ganz neuen", "exotischen (aber ohne kontroverse Dinge)" Spielwelt betrachtet. Ich erinnere mich auch an Rollenspiele, die auf die Ästhetik von Studio-Ghibli-Filmen bezug nehmen. Das ist alles ganz interessant - aber man darf und sollte fragen, welche Rolle das für das Rollenspiel hat. Und ob es nicht einfach ein Bildband dann auch getan hätte...
« Letzte Änderung: 27.12.2024 | 12:48 von felixs »
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Re: [Coriolis] Smalltalk
« Antwort #362 am: 27.12.2024 | 12:57 »
Letztlich wird es aber trotzdem praktisch immer darauf hinauslaufen, dass man entweder mit Klischees spielt oder aber nicht so recht etwas damit anfangen kann.
Will sagen: Die Assoziationen sind ja da. Jetzt kann man natürlich sagen, dass das eben ein Reflex ist, den man dann in der nächsten Stufe aushebelt. Mir ist aber erstens nicht recht klar, was diese nächste Stufe sein soll und zweitens bin ich eher mäßig optimistisch, dass es überhaupt zu dieser Weiterentwicklung (weg vom Klischee) kommt. Um etwas dialektisch weiterentwickeln zu können, muss man ja erstmal die Grundlagen kennen - das macht es dann sperrig und erfordert ein Studium der Orientalistik.

Mit "etwas mehr" meinte ich jetzt nicht mehr Authentizität, sondern "mehr orientalisches" (Klischee).
Ich glaube auch nicht, dass man da wirklich mehr Authentizität hinbekommt, ohne sich dem Thema wirklich zu widmen. Das gilt mMn für jede Kultur, die wir im Rollenspiel haben. Und ich meine, dass es das auch nicht braucht. Immerhin reden wir von einem Spiel. Ich finde es da legitim, mit Klischees zu Arbeiten, insbesondere wenn es sich um nicht real existierende handelt. Das Fäntelalter im EDO Fantasy Rollenspiel ist ja auch weit weg von Authentizität. Na und?
Solange man sich klar darüber ist, dass die Realität (in der wir existieren) eben nicht so Klischeehaft funktioniert und alles vielschichtiger und komplexer ist, als das oft vereinfacht und pauschalisiert wird, ist alles okay. Wie gesagt, wir spielen. Wer Authentizität fordert, sollte (mMn) den jeweiligen Fachbereich studieren gehen.
(und mir dann erklären, warum bei den Spielregeln für alles um Medizin, Verletzungen und dergleichen nicht die gleiche Authentizität eingefordert wird... Weil es zu komplex und dem Spielspaß abträglich ist und alles nur unnötig kompliziert? Danke, meine Worte...!)
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Offline felixs

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Re: [Coriolis] Smalltalk
« Antwort #363 am: 27.12.2024 | 15:21 »
Ja, da sind wir uns sehr einig.

Und ich mag übrigens Welt- und Kulturbeschreibungen; für mich sind diese kleinen Unterschiede sehr wichtig. Ob das dann auch für die Mitspieler so rüberkommt, die das Material nicht gelesen haben, weiß ich nicht. Macht vermutlich einen Unterschied, ob man sich in die Dinge einliest ("Studium light") oder halt einfach davon ausgeht, dass das alles so ähnlich sein wird wie DSA oder D&D mit anderen Regeln und dann loslegt.
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