Autor Thema: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer  (Gelesen 10094 mal)

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Offline Der Nârr

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Sind wir jetzt wieder auf der Schiene? Was kommt als nächstes, Zettelchen vom SL oder 5 Minuten geheimes Gespräch im Nebenzimmer? Nehmen wir Spieler jetzt doch nicht mehr ernst genug um auf derartige Kindereien zu verzichten? Wegen dem Charakterbogen und den schröööcklichen Geheimnissen darauf?

Sind Zettelchem vom oder an den SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer wirklich so schlimm? Oder können sie auch eine Bereicherung für das Spiel sein?

Macht ihr das? Wenn ja warum und wie findet ihr das? Wie häufig kommt es vor, in was für Situationen? Oder lasst ihr es bleiben - warum?

Mich interessieren Spieler- und Spielleiter-Perspektiven und es geht mir weniger um philosophische Abhandlungen über die Ethik des transparenten Rollenspiels etc., sondern konkret der Einsatz dieser Technik und welche Erfahrung ihr damit gemacht habt.

Vielleicht auch: Wer in der Vergangenheit schlechte Erfahrung damit gemacht und es nicht mehr nutzt - könntet ihr euch vorstellen, mit eurem Wissen die Technik wieder zu verwenden, aber anders als früher?
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Offline GossenPrinz

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Re: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer
« Antwort #1 am: 14.03.2018 | 13:06 »
Ich mache es.

Als Spieler, um die Trennung von OOC- und IC-Wissen zwischen den anderen Spielern zu fördern und auch, um die Möglichkeit zu haben, dem SL etwas mitzuteilen, was die anderen Spieler (noch) nicht wissen sollen oder auch Dinge auszuspielen, die die anderen eben nicht wissen.

Als SL finde ich es ebenfalls als ein probates Mittel, um die o.g. Trennung zu fördern. Es kann auch dazu dienen, Spielern, die an sich etwas stiller sind, einen Rahmen des Austauschs zu geben.
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Offline Antariuk

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Re: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer
« Antwort #2 am: 14.03.2018 | 13:07 »
Ich benutze sowas ab und zu mal. Gerne wenn ein neuer SC ins Spiel kommt - weil da ist es dann wirklich nachvollziehbar warum keiner was davon weiß; oder irgendein Spieler eine Motivation parallel zur Gruppe hat. Kommt insgesamt vielleicht einmal in 15 Sitzungen vor.

Wenn möglich spiele ich Geheimnisse aber gerne vor und mit der ganzen Gruppe aus, wo die betroffenen SCs dann ihr Spotlight bekommen und der Rest zuguckt oder gar NSC-Rollen übernimmt. Weil das führt langfristig dazu dass die Spieler sich gegenseitig die Bälle zuspielen um diese Geheimnisse zu thematisieren, und das ist mir sehr viel mehr wert als auf die passende Gelegenheit hinzuarbeiten um ein Kaninchen aus dem Hut ziehen zu können.
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Re: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer
« Antwort #3 am: 14.03.2018 | 13:08 »
Ich finde, es ist eher eine Bereicherung für das Spiel, wenn solche Geheimnisse offen ausgespielt werden. Dies gilt insbesondere, wenn die anderen Spieler durch Vergabe von NSC-Rollen einbezogen werden.

Zettelchen und Rausgehen bedeuten immer eine Unterbrechung des Spiels (insbesondere das zweite) und das für ein Geheimnis, dass nach meiner Erfahrung so gut wie nie zum Tragen kommt oder sich irgendwelche "Wow"-Effekte einstellen.

Offline ManuFS

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Re: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer
« Antwort #4 am: 14.03.2018 | 13:11 »
Ich kläre das mit meinen Runden vorher, ob es jemanden stört. Ist bisher noch nie vorgekommen, dass es jemand nicht haben wollte.

Zitat
Sind Zettelchem vom oder an den SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer wirklich so schlimm?

IMHO, nö, kein Stück. Aber: kommt natürlich auch drauf an, was damit bezweckt wird. Im wirklich negativsten Fall, den ich mir ausmalen kann, könnte ein "Ich gegen die"-SL es nutzen, um Zwietracht ohne Basis in der Story oder den Charaktergeschichten zu sähen (oder sich die aktuelle Story einfach so hinzubiegen, dass es für ihn Sinn macht), aber das halte ich für wirklich extrem unwahrscheinlich.

Als Unterstützung für reines IC Wissen und den "Aha" Effekt bei der Enthüllung eben jenen Wissens halte ich es für ein großartiges, schnelles, und bequem einzusetzendes Mittel. Manchmal wird auch sofort nach dem Zettel/dem Küchenbesuch alles weitererzählt, aber ab und an, vor allem wenn es super in den Char-Hintergrund passt, folgt die Auflösung erst viel später (und gibt im Idealfall einem Charakter richtig cooles Spotlight).
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Swafnir

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Re: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer
« Antwort #5 am: 14.03.2018 | 13:14 »
Das hängt für mich stark von den Spielern ab. Sowas gibt den Spielern ja meist die Möglichkeit Aufmerksamkeit zu generieren oder in bestimmten Situationen zu glänzen. Wenn der Spieler das dann aber nicht ins Spiel einbringt, kann man sich das auch schenken. Zumal man immer aufpassen muss, dass das die Mitspieler nicht in den falschen Hals bekommen. Bei bestimmten Cthulhu-Oneshots muss man das sogar machen, sonst werden sie nicht funktionieren.

Ich denke es gibt Gründe dafür und Gründe dagegen.

Hellstorm

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Re: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer
« Antwort #6 am: 14.03.2018 | 13:15 »
Ich nutze es nur, wenn ich das Gefühl vermitteln will das die Spieler nicht alle das selbe Ziel haben.

Beispielsweise hatte ich eine Cthulhurunde, wo am Ende nur einer raus kommt. Da hat das super funktioniert. Ich würde es aber nicht als "dauerhafte" Maßnahme sehen.

eldaen

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Re: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer
« Antwort #7 am: 14.03.2018 | 13:18 »
Ich benutze permanent Zettelchen als SL. Ich nenne sie "Spielleiternotizen" oder manchmal auch "Abenteuer".
 >;D

Ich sehe nicht, warum die Technik, Geheimnisse vor den Spielern zu haben, nur dann funktionieren sollte, wenn es die SL und die Gruppe als Gesamtes betrifft. Ich traue meinen Spielern durchaus zu, "erwachsen" zu entscheiden, wann sie eine Andeutung für eines ihrer Geheimnisse in Spiel einbringen wollen. Dann hat nämlich auch der Spieler, dessen Charakter das Geheimnis trägt, mehr Einfluss darauf, wann es angespielt wird. Manchmal mag man das ja auch einfach in dem Moment nicht, oder hält es nicht für dramaturgisch passend.

Gegenüber Spielern wende ich diese Technik allerdings nur selten an. Und dann versuche ich es zwischen die Spielsitzungen zu schieben, um den Spielfluss nicht zu unterbrechen. Und um keinen Hinweis zu geben, dass es da ein Geheimnis gibt. ;)

Aber das ist noch ein himmelweiter Unterschied zu offenen Geheimnissen, die jeder Spieler kennt, und dann "so tut als ob" er das nicht täte. Das ist IMO eine der wenigen Gelegenheiten, wo sich die Situation der Charaktere auf die Situation der Spieler übertagen lässt, und warum das im Sinne der Immersion nicht nutzen?
« Letzte Änderung: 14.03.2018 | 13:20 von HEXer »

Pyromancer

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Re: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer
« Antwort #8 am: 14.03.2018 | 13:22 »
Sehr oft ist es den Aufwand nicht wert, gelegentlich aber schon.

Offline Nick-Nack

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Re: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer
« Antwort #9 am: 14.03.2018 | 13:24 »
Bei Paranoia ständig, da ist es ein wesentlicher Teil des Spiels. In anderen Systemen eher selten. Habe bisher die Erfahrung gemacht, dass das bisschen Geheimnis nicht den verminderten Spielfluss wert ist. Außer in Paranoia habe ich tatsächlich noch nie eine Spielsituation mit Zettelchen erlebt, bei der ich nicht im Nachhinein gedacht hätte, dass es einen eleganteren Weg ohne gegeben hätte.
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Offline Issi

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Re: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer
« Antwort #10 am: 14.03.2018 | 13:27 »
Sehr oft ist es den Aufwand nicht wert, gelegentlich aber schon.
Bei mir aehnlich - vielleicht 3 mal im Jahr.

Offline Mondsänger

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Re: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer
« Antwort #11 am: 14.03.2018 | 13:32 »
Ich mache das auch regelmäßig.Ist bei uns in einer Runde einfach seit Jahren Praxis. Mit regelmäßig meine ich in diesem Fall übrigens so jeden zweiten oder dritten Spielabend einmal. In der Regel kommt das zum Einsatz, wenn die SC nicht dasselbe Ziel verfolgen oder gute Gründe haben, um Dinge vor ihren Mitspielern geheim zu halten.
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Offline Rorschachhamster

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Re: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer
« Antwort #12 am: 14.03.2018 | 13:40 »
Es gibt so Situationen wo das echt nützlich ist - ich habe zum Beispiel der Assassinin eine Zettelchen hingeschoben, weil sie in Game ein Zettelchen mit ihrem nächsten Auftrag bekommen hat. Aber zu oft wird das schon lästig. Auch für die Spieler, wenn sie sich allen möglichen Scheiß merken müssen. Was sie eh nicht tun.   ::) ~;D
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DMG Pg. 81 " The mechanics of combat or the details of the injury caused by some horrible weapon are not the key to heroic fantasy and adventure games. It is the character, how he or she becomes involved in the combat, how he or she somehow escapes — or fails to escape — the mortal threat which is important to the enjoyment and longevity of the game."

Offline Faras Damion

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Re: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer
« Antwort #13 am: 14.03.2018 | 13:44 »
Ich mache es gerne. Gerade im Online Spiel ist schnell eine Nachricht getippt. Ich arbeitet auch mit vorgeschriebenen Texten.

Es wird bei uns nicht als PvP benutzt, sondern
1) streichelt das Selbstbewusstsein der einzelnen Spieler.
2) es fördert die Unterhaltung der Spieler untereinander. Dann kann ein Spieler beschreiben, was er dank guter Sinnesschärfeprobe sieht. Ich rede als SL schon zu viel.
3) es ist witzig, die "Stille Post"-Probleme zu beobachten.

1:1 Rollenspiel ausserhalb des Raumes/Kanals ist selten und immer bedeutsam. Das kommt pro Kamapagne nur 1-2 mal bei Schlüsselszenen vor, oft bei Traumsequenzen oder Prüfungen. Das erhöht die Szene, die Spieler warten hibbelnd und danach wird immer intensives Charakterspiel betriben und jeder darf erzählen.
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Offline Der Nârr

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Re: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer
« Antwort #14 am: 14.03.2018 | 13:46 »
Bei Traumsequenzen machen die SC in meinen Runden erfahrungsgemäß ein großes Geheimnis draus und versuchen, möglichst lang das Teilen der Traumsequenzen hinaus zu zögern.
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Offline Antariuk

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Re: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer
« Antwort #15 am: 14.03.2018 | 13:50 »
Ich denke letztendlich läuft es, wie so vieles, auf Informationsmanagement hinaus.

Und während es da sicher kein generelles Richtig und Falsch gibt, bin ich der Auffassung dass Spieler, die auch bei Geheimnissen zwischen Charakteren eine informierte Entscheidung treffen können, letztendlich besser bedient sind. YMMV ;)
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eldaen

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Re: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer
« Antwort #16 am: 14.03.2018 | 13:57 »
[…] bin ich der Auffassung dass Spieler, die auch bei Geheimnissen zwischen Charakteren eine informierte Entscheidung treffen können, letztendlich besser bedient sind.YMMV ;)

Das hat nix mit Mileage zu tun. Ich hab dir das Oximoron mal markiert...  :P

Offline Derjayger

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Re: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer
« Antwort #17 am: 14.03.2018 | 13:58 »
Ich schreibe manchmal über Whatsapp Web (um die Tastatur nutzen zu können) einzelne Spieler an. Fällt nicht auf, weil ich eh am Tablet leite und jeder eh sein Handy dabei hat.
Rausgehen und Zettelchen dauern mir zu lange.

Nutzen:
a) Copy/Paste von längeren Itembeschreibungen, damit alle anderen in der Zwischenzeit weiterspielen können.
b) Rollenspielanweisungen psychischier Effekte wie "du glaubst, dass Char xy Deine Lebensenergie zum Zaubern nutzt" oder "du kannst nicht mehr ja oder nein sagen". Das laut auszusprechen wäre gespoilert = verdorben.
c) Wenn die Infos so bristant sind, dass es unmöglich wäre, gut zwischen Spieler- und Charwissen zu trennen. Beispiel: "Wenn Char xy schläft, gehe ich in den Stall und grabe das Item aus, das er dort verbuddelt hat. Dann gehe ich es identifizieren lassen. Was ist es?" -> Ich: "Das ist xyz, das macht 15gp". Der andere Spieler geht sonst immer dazwischen, auch wenn sein Char keinen Anlass dazu hat -> man spart sich Probleme.
« Letzte Änderung: 14.03.2018 | 14:05 von Derjayger »
D&D 5E Quick-Combat (Mechanik, um Kämpfe erzählerisch und schnell als Group-Check abzuhandeln) -> wieder online

D&D 5E Buying Magic Items (Wie man 1. Inventar von Magiegeschäften generieren und 2. mit der Suche nach spezifischen magischen Gegenständen umgehen kann)

Offline YY

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Re: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer
« Antwort #18 am: 14.03.2018 | 14:12 »
Sehr oft ist es den Aufwand nicht wert, gelegentlich aber schon.

So würde ich es auch formulieren, allerdings mit dem Zusatz, dass ich so gut wie nie Sachen leite, in denen es sich tatsächlich lohnt.
Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das als SL zum letzten Mal gemacht habe.
Als Spieler/Teilnehmer/Beobachter fällt mir aktuell nur das Szenario "Krisensitzung" ein, wo es sich richtig gelohnt hat - das ist aber auch schon wieder keine klassische Rollenspielkonstellation.


Ich bin da auch ein Stück weit gebranntes Kind von meinem alten DSA-Umfeld, wo das für jeden Furz und Feuerstein gemacht wurde, obwohl es total überflüssig war und oft genug der betreffende Spieler als allererste Maßnahme nach seiner Rückkehr vom SL-Gespräch alle anderen umfassend informiert hat.
Speziell bei irgendwelchen Visionen, die jeder in der Gruppe nacheinander hat, empfand ich das immer als fürchterliche Zeitverschwendung und Spielhindernis in dem Sinne, dass dann doch irgendwelche relevanten Informationen am Tisch verloren gehen, die der Charakter sicher nicht hätte hinten runter fallen lassen (dass man das als SL dann nicht rechtzeitig gerade rückt, sondern einfach laufen lässt, ist noch mal ein anderes Thema...).


Aus der reinen Spielpraxis funktionieren meiner Erfahrung nach am Tisch bekannte SC-Geheimnisse ungefähr unendlich viel besser als solche, die auch am Tisch geheim sind.
Letztere fallen nämlich entweder komplett hinten runter, verzerren Spielerverhalten (was habe ich da schon für Verrenkungen gesehen, damit ein SC "plausibel" auf das Geheimnis stoßen kann - und der andere Spieler versucht das natürlich mit aller Macht zu verhindern ::) ) und sind ganz am Ende oft genug nur für ein "Ach so, das erklärt dann einiges" zu gebrauchen. Ich kann mich nicht erinnern, dass das mal richtig gezündet hätte - abgesehen von der TPK-Geschichte mit dem "Händler", aber die ist auch nur von außen lustig und selbst das nur deswegen, weil sie diese Geheimniskrämerei so schön persifliert.

Als Gegenbeispiele stehen dem bei mir viele, viele Runden gegenüber, in denen am Tisch ganz offen darüber gesprochen wurde und das dann nicht nur einmal eine mittelmäßige Enthüllung ermöglichte, sondern viele Situationen, in denen der ganze Tisch die Ohren gespitzt hat, weil gerade am Geheimnis gekratzt wurde.

Im Vergleich mit anderen Medien:
In Buch und Film funktioniert das große Geheimnis nur deswegen, weil man komplett Zuschauer ist - was fürs Rollenspiel bedeutet, dass man als Spieler entsprechend wenig Einfluss haben darf, wenn das rund laufen soll.
Andersrum ist der Unterhaltungswert der selbe wie im Rollenspiel, wenn man als Zuschauer mehr weiß als die Charaktere.
Wenn man im Rollenspiel mit der doppelten Trennung in Zuschauer und Autor sowie in Spieler und SC richtig umgeht, läuft das Thema Geheimnisse sehr gut. Schränkt man sich dabei aus irgendwelchen Gründen selbst ein, muss man auch mit Einbußen an anderer Stelle leben.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline Timberwere

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Re: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer
« Antwort #19 am: 14.03.2018 | 14:14 »
Ich persönlich mag es sehr, Charakter-Geheimnisse als Spieler schon zu wissen, um sie als Mitspieler gezielt anspielen und triggern zu können - es gibt meiner Meinung nach wenig Langweiligeres als ein ach-so-geheimes-Charaktergeheimnis, hinter das in 3 Jahren Spielzeit niemand kommt und das deswegen auch nie relevant wird.

Als SL habe ich so etwas mWn noch nie angewandt, kann mich aber aus Spielersicht an zwei Situationen erinnern, wo es eingesetzt wurde: eine durchaus positiv und eine eher negativ.

  • Das Negativbeispiel geschah bei meinem einen gescheiterten Versuch mit DSA 4.1, wo mich der Rest der Gruppe sehr gerne dabeihaben und vor allem meine DSA-Skepsis aufbrechen wollte. Dass ich das System und die Welt gar nicht kannte, sei überhaupt kein Problem, das würde man mir alles erklären. Ich baute mir eigens einen völlig ungebildeten Gossenbengel, um meine Settingunkenntnis zumindest ein bisschen zu kompensieren (dass das nicht vollständig möglich sein würde, war mir klar), und das funktionierte auch soweit okay, bis mein Gossenbengel der einzige Charakter war, der schmal genug war, um in ein Mausoleum zu passen, das wir für den Plot durchsuchen mussten. Die Informationen, die der Kleine darin fand, gab der SL mir in einem separaten Raum weiter, weil die anderen "ja nicht mit im Raum" waren.
    Ich als Spielerin konnte aus den gegebenen Infos nicht alle Schlüsse ziehen, die ich hätte ziehen müssen, damit es mit dem Plot weitergehen konnte - auf dem Grabstein stand irgendein DSA-Datum, das im Setting anscheinend unheimlich aussagekräftig und bedeutsam war, was ich aber nicht erkannte. Also gab ich meinen Mitspielern nur das weiter, was ich als Spielerin für relevant hielt, nämlich dass wir durch die Diskrepanz im Todesjahr (auch ohne genaues Datum) einen Beweis für das faule Spiel hatten, das wir vermuteten und wegen dessen wir das Mausoleum untersucht hatten.
    Aber dummerweise reichte dieser Teil der Informationen leider nicht aus, damit wir die Geschichte lösen konnten, und so hatte ich effektiv den Plot getötet. Das wäre nicht passiert, wenn der SL mit mir im Raum geblieben wäre (oder mich einfach mal darauf geschubst hätte, dass meinem Charakter das Datum durchaus etwas sagen müsste, wenn schon mir als Spielerin nicht, aber das ist eine andere Geschichte).
  • Das Positivbeispiel fand in unserer Nachwuchsrunde statt, in der wir mit den Kindern zweier befreundeter Paare Hellfrost spielten. Da kamen wir an eine Rätseltür, die tatsächlích so aufgebaut war, dass jeder Charakter für sich alleine ein Rätsel musste und dann individuell hindurchteleportiert wurde. Zu diesem Zweck nahm der SL die Spieler einzeln mit in einen Nebenraum, bis alle sich jeweils einzeln der Herausforderung gestellt hatten. Das hätte man, glaube ich, anders gar nicht lösen können, weil es da eben sehr auf die individuelle Reaktion der Charaktere ankam.

Wegen dieses zweiten Beispiels:

Sehr oft ist es den Aufwand nicht wert, gelegentlich aber schon.

Edit:

Als Spieler/Teilnehmer/Beobachter fällt mir aktuell nur das Szenario "Krisensitzung" ein, wo es sich richtig gelohnt hat - das ist aber auch schon wieder keine klassische Rollenspielkonstellation.

Stimmt. Die ist auch ein Positivbeispiel.
« Letzte Änderung: 14.03.2018 | 14:16 von Timberwere »
Zitat von: Dark_Tigger
Simultan Dolmetschen ist echt kein Job auf den ich Bock hätte. Ich glaube ich würde in der Kabine nen Herzkasper vom Stress bekommen.
Zitat von: ErikErikson
Meine Rede.
Zitat von: Shield Warden
Wenn das deine Rede war, entschuldige dich gefälligst, dass Timberwere sie nicht vorher bekommen hat und dadurch so ein Stress entstanden ist!

Offline Skasi

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Re: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer
« Antwort #20 am: 14.03.2018 | 14:15 »
Und während es da sicher kein generelles Richtig und Falsch gibt, bin ich der Auffassung dass Spieler, die auch bei Geheimnissen zwischen Charakteren eine informierte Entscheidung treffen können, letztendlich besser bedient sind. YMMV ;)
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Tut mir leid, aber ich sehe da kein Oxymoron...

Offline Boba Fett

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Re: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer
« Antwort #21 am: 14.03.2018 | 14:23 »
Sind Zettelchem vom oder an den SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer wirklich so schlimm? Oder können sie auch eine Bereicherung für das Spiel sein?
Macht ihr das?

A) ja
B) nein
C) äußerst selten, wenn dann eher den Nachbarraum verwenden, als Zettelchen.
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Offline 1of3

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Re: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer
« Antwort #22 am: 14.03.2018 | 14:25 »
Rausgehen ist mir zu anstrengend. Da muss ich aufstehen. Zettelchen mach ich durchaus. Gerade, wenn ein Charakter Email oder SMS bekommt.

Ich briefe auch gerne Spieler im Voraus. Hab mal ne Magus-Runde damit angefangen, einen der SCs zum Auftraggeber zu machen. Der durfte dann die Gruppe rekrutieren. Hat er auch ausführlich Info bekommen. Sehr entspannend.

Online Sphinx

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Re: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer
« Antwort #23 am: 14.03.2018 | 14:25 »
In unserer Onlinerunde mache ich das so. Da hab ich für jeden Spieler ein flüstern Taste im Teamspeak festgelegt. Und wenn der Spieler etwas rausfindet gibt es die Information nur an ihn. Ausser bei Sachen wo mir klar ist das er es 1:1 an die Gruppe weitergeben wird, da kann man sich den Aufwand auch Sparen. Weit seltener wechsel ich mit einem Spieler mal den Kanal um dort etwa auszuspielen was nur er mitbekommt.
So man es nicht überstrapaziert (dauert max 5 min, macht solange Pinkelpause) finde ich es sehr bereichernd fürs Spiel. Die neugier der anderen Spieler was dort passiert ist und ob der Spieler wirklich alles erzählt kann das Salz in der Suppe sein.

Offline Boba Fett

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Re: Zettelchen vom SL und geheime Gespräche im Nebenzimmer
« Antwort #24 am: 14.03.2018 | 14:36 »
Rausgehen ist mir zu anstrengend. Da muss ich aufstehen.

Das ist ja gerade mein Motivationsfaktor...
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