Sehr oft ist es den Aufwand nicht wert, gelegentlich aber schon.
So würde ich es auch formulieren, allerdings mit dem Zusatz, dass ich so gut wie nie Sachen leite, in denen es sich tatsächlich lohnt.
Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das als SL zum letzten Mal gemacht habe.
Als Spieler/Teilnehmer/Beobachter fällt mir aktuell nur das Szenario "Krisensitzung" ein, wo es sich richtig gelohnt hat - das ist aber auch schon wieder keine klassische Rollenspielkonstellation.
Ich bin da auch ein Stück weit gebranntes Kind von meinem alten DSA-Umfeld, wo das für jeden Furz und Feuerstein gemacht wurde, obwohl es total überflüssig war und oft genug der betreffende Spieler als allererste Maßnahme nach seiner Rückkehr vom SL-Gespräch alle anderen umfassend informiert hat.
Speziell bei irgendwelchen Visionen, die jeder in der Gruppe nacheinander hat, empfand ich das immer als fürchterliche Zeitverschwendung und Spielhindernis in dem Sinne, dass dann doch irgendwelche relevanten Informationen
am Tisch verloren gehen, die der Charakter sicher nicht hätte hinten runter fallen lassen (dass man das als SL dann nicht rechtzeitig gerade rückt, sondern einfach laufen lässt, ist noch mal ein anderes Thema...).
Aus der reinen Spielpraxis funktionieren meiner Erfahrung nach am Tisch bekannte SC-Geheimnisse ungefähr unendlich viel besser als solche, die auch am Tisch geheim sind.
Letztere fallen nämlich entweder komplett hinten runter, verzerren Spielerverhalten (was habe ich da schon für Verrenkungen gesehen, damit ein SC "plausibel" auf das Geheimnis stoßen kann - und der andere Spieler versucht das natürlich mit aller Macht zu verhindern
) und sind ganz am Ende oft genug nur für ein "Ach so, das erklärt dann einiges" zu gebrauchen. Ich kann mich nicht erinnern, dass das mal richtig gezündet hätte - abgesehen von der TPK-Geschichte mit dem "Händler", aber die ist auch nur von außen lustig und selbst das nur deswegen, weil sie diese Geheimniskrämerei so schön persifliert.
Als Gegenbeispiele stehen dem bei mir viele, viele Runden gegenüber, in denen am Tisch ganz offen darüber gesprochen wurde und das dann nicht nur einmal eine mittelmäßige Enthüllung ermöglichte, sondern viele Situationen, in denen der ganze Tisch die Ohren gespitzt hat, weil gerade am Geheimnis gekratzt wurde.
Im Vergleich mit anderen Medien:
In Buch und Film funktioniert das große Geheimnis nur deswegen, weil man komplett Zuschauer ist - was fürs Rollenspiel bedeutet, dass man als Spieler entsprechend wenig Einfluss haben darf, wenn das rund laufen soll.
Andersrum ist der Unterhaltungswert der selbe wie im Rollenspiel, wenn man als Zuschauer mehr weiß als die Charaktere.
Wenn man im Rollenspiel mit der doppelten Trennung in Zuschauer und Autor sowie in Spieler und SC richtig umgeht, läuft das Thema Geheimnisse sehr gut. Schränkt man sich dabei aus irgendwelchen Gründen selbst ein, muss man auch mit Einbußen an anderer Stelle leben.