Autor Thema: [Mosaic] Schwert & Schwarzpulver in Neuspanien  (Gelesen 2221 mal)

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Offline Der Tod

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Auf vielfachen Wunsch eines Einzelnen ( ;D) mache ich hier auch mal einen eigenen Thread für mein persönliches pbtA-Spiel auf, an dem ich seit einer Weile arbeite. An dieser Stelle können Fragen gestellt und das Spiel diskutiert werden, und ich gebe Updates, wann immer es welche gibt.
Ich zitiere zum Einstieg mal die meine eigene Kurzbeschreibung aus dem anderen Thread:

Das Setting ist eine alternative Low Fantasy-Version des kolonialen Mexiko, 50 Jahre nach dem Fall des Aztekenreichs. Man spielt eine kulturell zusammengewürfelte Gruppe aus Conquistadoren, Aztekenpriestern, freien Schwarzen, filipinischen Abenteurern und Samurai, die in einer gesetzlosen Welt zusammenarbeiten müssen, um ein gemeinesames Ziel zu erreichen. Also Schwert&Schwarzpulver-Abenteuer mit Western und Horror-Einflüssen, würde ich sagen.
Das best ist: Mexiko war im 16. Jahrhundert das Zentrum des Spanischen Weltreichs, und tatsächlich kamen dort erstmals Menschen von allen bekannten Kontinenten zusammen. Also ist dieser wilde Mix sogar historisch korrekt! :D

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

HIER kann man einen Blick in das Arbeitsdokument werfen. Und direkt der Disclaimer: Ja, es ist auf Englisch, einfach um mehr Leute erreichen zu können.
Und HIER wäre noch der Direktlink auf die (vorläufigen) Playbooks/Charakterbögen. Man versteht damit vor Augen die Regeln ja immer besser.

Im Fokus steht das Zusammenspiel verschiedener Kulturen. Charaktere von ganz unterschiedlicher Herkunft kämpfen Seite an Seite oder sitzen am Lagerfeuer zusammen. Jeder ist aus einem bestimmten Grund in Mexiko, und hat eine bestimmte Rolle in der Gruppe zu erfüllen. Durch das Auseinandersetzen mit den fremden Kulturen (oder dem Überwinden der eigenen Schwäche) erhält man Erfahrungspunkte, mit denen man seinerseits Spuren in der "Neuen Welt" hinterlassen kann. Ich habe versucht, ein recht schlankes Regelsystem zu basteln, in dem es keine Modifikatoren zu berechnen gibt und Spielzüge größtenteils identisch aufgebaut sind, um häufiges Nachschlagen zu vermeiden. Vieles läuft über die Ressourcenökonomie der Mosaik-Steine (zeigen kulturell erworbene Boni an), die für Zusatzwürfel eingetauscht und in der Gruppe herumgeschoben werden können.

Der Fantasy-Anteil kommt übrigens durch die titelgebenden "Blumen des Montezuma" hinzu, einer neu auftretenden Seuche pflanzenartiger Parasiten, die kranke und tote Körper übernehmen und schön weirde Zombie/Mutanten-Gegner mit Dia de Los Muertos-Flair abgeben. Denkt an schlurfende, halbskelettierte Gestalten, denen prächtige Orchideenblüten aus Augen und Mund wachsen, und ihr seid auf der richtigen Spur. Sie erfüllen auch den Zweck einer neutralen, äußeren Bedrohung, die zur Kooperation der unterschiedlichen Parteien anregen soll.

Das Regelgerüst ist praktisch fertig, das GM-Kapitel muss noch überarbeitet werden (und evtl. bessere Namenslisten für die Playbooks). Die großen Baustellen sind jetzt die NSC-Gruppierungen, sowie die Beschreibung der Gegenden, also im Grunde den "Sandkasten". Mittel- bis langfristig ist eine Veröffentlichung angepeilt. Der System Matters-Verlag unterstützt das Projekt, und Jennifer Bals (Cthulhu, Cthulhus Ruf) macht grade die ersten Illustrationen. Ich freue mich auf eure Anmerkungen und die Diskussion!
« Letzte Änderung: 7.06.2018 | 00:20 von Der Tod »

Offline Hotzenplot

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Re: [Mosaic] Schwert & Schwarzpulver in Neuspanien
« Antwort #1 am: 3.04.2018 | 08:01 »
Hört sich alles sehr spannend an. Ich hatte mir allerdings vorgenommen, nicht mehr groß englische Regelwerke zu lesen (ich brauche mit meinen Englischkenntnissen dafür einfach zu lange). Vielleicht mache ich nochmal ne Ausnahme ;) Oder hast du es vor, auch auf deutsch zu veröffentlichen?
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Offline Der Tod

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Re: [Mosaic] Schwert & Schwarzpulver in Neuspanien
« Antwort #2 am: 3.04.2018 | 10:06 »
Hört sich alles sehr spannend an. Ich hatte mir allerdings vorgenommen, nicht mehr groß englische Regelwerke zu lesen (ich brauche mit meinen Englischkenntnissen dafür einfach zu lange). Vielleicht mache ich nochmal ne Ausnahme ;) Oder hast du es vor, auch auf deutsch zu veröffentlichen?
Danke sehr, freut mich! Eine deutsche "Übersetzung" läge ja schon nahe, aber erstmal will ich es komplett auf Englisch fertig machen. Ist also sehr ferne Zukunftsmusik.
« Letzte Änderung: 3.04.2018 | 10:13 von Der Tod »

Online Orlando Gardiner

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Re: [Mosaic] Schwert & Schwarzpulver in Neuspanien
« Antwort #3 am: 6.06.2018 | 21:29 »
Ich verstehe die Regeln noch nicht komplett (kenne beispielweise FATE nicht und die Regeln von PDQ nur vom Lesen von Swashbucklers of the Seven Skies), aber es sieht sehr danach aus, als hätte hier jemand Ahnung (ich bilde mir ein: ein klitzekleine Prise Pendragon (Passions), ein Hauch Shadows of Estereen (Disciplines), vielleicht Anregungen aus The One Ring, A Song of Ice and Fire RPG und Savage Worlds).
Sehr gut gefällt mir die Gliederung der Moves.

Was mir fehlt sind Beispiele, wie z.B. ein Angriff bzw. ein Scharmützel abläuft oder wie das Erklimmen einer Felswand im Dschungel (vgl. "The Mission", 1986) regeltechnisch durchgeführt wird.

Und: geiles Setting, aber es macht einen auch ein bisschen bange: den Spielern gut durchgekautes Fantasy-Einerlei vor die Füße zu werden ist einfacher, aber natürlich irgendwann auch einfach langweilig.

Schick das doch mal an PAIZO oder einen anderen amerikanischen Publisher Deiner Wahl. Kennst Du "Dragons conquer America" https://www.kickstarter.com/projects/burninggames/dragons-conquer-america-rpg-core-book?lang=de?, das geht vom Setting in eine ähnliche Richtung, nur ein bisschen amerikanischer - mit Drachen und so halt. :)
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Online Orlando Gardiner

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Re: [Mosaic] Schwert & Schwarzpulver in Neuspanien
« Antwort #4 am: 7.06.2018 | 00:00 »
Ok, lesen hilft. Seite 84 des Regelwerks listet die Rollenspiel-Inspirationen. Hatte vorhin eigentlich auch an Mutant Year Zero gedacht, es aber nicht erwähnt, weil es mir zu abwägig schien. Die anderen Sachen habe ich noch nicht gespielt und kenne nur teilweise die Regeln.
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Offline Der Tod

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Re: [Mosaic] Schwert & Schwarzpulver in Neuspanien
« Antwort #5 am: 7.06.2018 | 00:16 »
Schön dass du reingeschaut hast - auch wenn grade wirklich noch die Einsteigerinfos und Beispiele fehlen, das stimmt. Das muss noch. Von den Regeln her ist es natürlich ein pbtA-Hack, aber es gibt natürlich noch mehr Einflüsse (die ich auch mal auflisten sollte). :)

Und du hast meine beiden Sorgen schon genau getroffen: 1. Das Setting könnte für die SpielerInnen zu eigenartig sein (auch weil historische Settings immer schwieriger sind als Fantasy). 2. Dragons conquer America macht alles besser und größer :-\ (wobei ich natürlich von Daseinsberechtigung der meines Indie-Underdogs überzeug bin. :D).

Offline rockston

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Re: [Mosaic] Schwert & Schwarzpulver in Neuspanien
« Antwort #6 am: 1.07.2018 | 20:41 »
Uff, die Struktur der Moves find ich echt richtig gut. Nach ein paar Jahren von PbtA-Spielen habe ich ab und zu das Gefühl gehabt, dass mir (zumindest die Basic) Moves eines gegebenen Spiels oft besser gefallen würden, wenn sie einer kohärenteren Formel folgen würden. Das hier finde ich sehr cool – kombiniert irgendwo das Gefühl eines PbtA-Moves und eines traditionellen Skills, aber bringt alles mit zwei Stichpunkten auf den Punkt. Auch die Extraoptionen der Abilities hören sich wie eine superelegante Spielmechanik an.
Wie flexibel sind GMs und Spieler aus der Designerperspektive so, wenn die Optionen mal nicht wirklich zu einer Situation passen sollten?

Die Milestones gefallen mir ebenfalls ziemlich gut – gerade "find a reliable ally", "create a safe location" und "leave a mark" klingen so, als würden sie für ein interessantes Spiel sorgen - wobei ich nicht abschätzen kann, in welchen Abständen man da welche kriegt. Die Frequenz scheint sich ja schon sehr schnell zu verlangsamen – der zweite Milestone kostet schon doppelt so viel Experience wie der erste. Warum willst du die Progression der Charaktere kontinuierlich langsamer machen bzw. gerade am Anfang so beschleunigen?

Im Übrigen noch mad Props für die Übersicht bezüglich der Kulturen und Religionen – nützliche und vor allem interessante Infos, aber so kurzgefasst, dass jemand, der so lesefaul wie ich dabei auch noch ne Chance hat.

Wie sieht in dem Spiel eigentlich so eine "typische" Spielsitzung aus? Eher D&D-style Abenteuer im Dschungel, persönlicher Community-Kram, interkulturelle Politik oder irgendwas zwischen all denen?

Offline Tyloniakles

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Re: [Mosaic] Schwert & Schwarzpulver in Neuspanien
« Antwort #7 am: 1.07.2018 | 21:41 »
Als Testspieler kann ich bisher sagen, etwas von alledem ;)

Offline Der Tod

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Re: [Mosaic] Schwert & Schwarzpulver in Neuspanien
« Antwort #8 am: 2.07.2018 | 10:11 »
@rockston: Danke für die netten Worte! Die zählen für mich doppelt, weil ich dein "Floating World" ziemlich beeindruckend finde. Also kann ich schonmal nicht ganz auf dem Holzweg sein. ;)

Uff, die Struktur der Moves find ich echt richtig gut. Nach ein paar Jahren von PbtA-Spielen habe ich ab und zu das Gefühl gehabt, dass mir (zumindest die Basic) Moves eines gegebenen Spiels oft besser gefallen würden, wenn sie einer kohärenteren Formel folgen würden. Das hier finde ich sehr cool – kombiniert irgendwo das Gefühl eines PbtA-Moves und eines traditionellen Skills, aber bringt alles mit zwei Stichpunkten auf den Punkt. Auch die Extraoptionen der Abilities hören sich wie eine superelegante Spielmechanik an.
Wie flexibel sind GMs und Spieler aus der Designerperspektive so, wenn die Optionen mal nicht wirklich zu einer Situation passen sollten?
Ja, ich strebe tatsächlich ein etwas klassischeres Spielgefühl an. Nicht weil ich nicht die narrativen Möglichkeiten ausgefeilter pbta-Moves bewundere, aber weil ich mein Spiel etwas RPG-einsteigerfreundlicher gestalten will.
Ich würde sagen momentan sind die Moves ziemlich flexibel, ich habe versucht je immer mehr als eine typische Situation abzudecken. Allerdings überlege ich grade (nach der letzten Testrunde) ob ich nicht auch die Grundspielzüge stärker auf Genre-Aktionen zuschneiden, und dafür bewusst manche andere Aktionen unabgedeckt sein lassen sollte. Einfach um es etwas weniger generisch zu machen.

Zitat
Die Milestones gefallen mir ebenfalls ziemlich gut – gerade "find a reliable ally", "create a safe location" und "leave a mark" klingen so, als würden sie für ein interessantes Spiel sorgen - wobei ich nicht abschätzen kann, in welchen Abständen man da welche kriegt. Die Frequenz scheint sich ja schon sehr schnell zu verlangsamen – der zweite Milestone kostet schon doppelt so viel Experience wie der erste. Warum willst du die Progression der Charaktere kontinuierlich langsamer machen bzw. gerade am Anfang so beschleunigen?
Man kriegt schon relativ rasch Erfahrungspunkte, das stimmt. Die Überlegung war, dass man am Anfang recht schnell seinen Charakter verändern kann (man startet ja mit gewissen Vorgaben), wenn er nicht richtig gefällt. Außerdem kann man so am Anfang der Story schnell Locations, NSCs und Themen festlegen, die dann im Spiel bleiben. Und später sollen die hohen Kosten etwas dazu anregen, auch Charaktere auszuwechseln.
Die genaue Ökonomie muss ich spieltesten, evtl. ändere ich da die Regel nochmal. So kam es mir nur grade am einfachsten vor.