Autor Thema: Warum findet man für Exalted keine Spieler? oder: Ist Exalted unbeliebt?  (Gelesen 21901 mal)

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Offline Viral

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Bei Exalted spiele ich irgendwelche supermächtigen Typen, die... was wollen? Anscheinend nicht rumgehen, Leuten helfen und Abenteuer erleben a la Fantasy-Superhelden, sondern die irgendwie kosmische Ziele haben? Und auch noch typisch WoD-mäßige Ausgestoßene sind, die ihren Platz wieder wollen?

Die Schöpfung vor größeren Problemen bewahren, die normalsterbliche nicht lösen können (Davon gibt es viele)
Königreiche errichten und verwalten

Im Prinzip hat ja jedes Splatbook seine eigene kosmische Motivation, was sie mit der Schöpfung machen wollen ... da gibt es viel Potential ...

Vorallem gibt es nicht wie in der WoD komische Mechaniken, die verhindert die supermächtigen Fähigkeiten der Personnagen auch im SPiel zu nutzen (die Maskerade etc.).

Man kann auch Nicht-Ausgestoßene spielen, dann spielt man halt Dragonblooded.

Offline Waldviech

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...oder Alchemicals. Die sind direkt von dem Staat, dem sie dienen, konstruiert worden. ;D
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Offline Infernal Teddy

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Shadowrun hat eine perfekt transportierte Core Story und verliert erst im nächsten Schritt komplett die Richtung  ;D

Finde ich nicht. Bei D&D spiele ich Abenteurer, die für Geld oder aus Nächstenliebe Aufträge erfülle oder Schätze suchen, bei Shadowrun spiele ich Söldner, die für Geld Aufträge ausführen. Natürlich kann ich damit was anders spielen, aber das ist erst mal die Grundidee.

Shadowrun ist sich noch nie innerlich einig gewesen ob es anarchistische Gossenpunks gegen das System oder Hightech-Söldner der Konzerne sein will, und verwässert dadurch das es beide Pole gleichzeitig aber jeweils nur halbherzig bedienen will. Und D&D ist noch schlimmer: spiele ich Handlanger mächtiger Zauberer und Organisationen? (FR) Philosophen welche die Wirklichkeit unterwerfen wollen? (PS) Werdende, quasi transhumane Gottlinge? (BECMI) Könige und andere Herrscher? (BR)

Wenn man SR und D&D eine Corestory zubilligen will, dann kann ich das bei Exalted auch: "Halbgöttliche Helden, welche eine postapokalyptische Welt vor eine vielzahl mythischer, epischer Gefahren beschützen sollen." - Das passt nämlich bei fast jeder Exalt-Art. Man kann es auch so zusammenfassen: "The world is fucked unless the Characters save it".
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Teddy sucht Mage

Offline Nocturama

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Ich glaube ja gerne, dass Exalted eine Core Story hat - aber bei mir zumindest ist sie nicht klar angekommen (und wie der Thread zeigt auch bei anderen nicht). Da läuft dann etwas in der Vermittlung schief. Und das führt zumindest bei mir dazu, dass ich nicht so super motiviert bin, mich mit dem Spiel zu beschäftigen, obwohl es mir als Anime-Fan und Sinologin durchaus gefallen könnte (plus die abschreckenden Regeln, und die Befürchtung, dass die WoDismen wie "alle Splats hassen sich", "jeder will die mächtigste Drecksau werden" und "Menschen sind unwichtig" zu stark sind.)
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Offline Thandbar

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Mainstreamrollenspiele (DSA, D&D, mutmaßlich auch Maskerade) können es sich leisten, eine diffusere Core-Story zu haben - sie brauchen sie sogar in einem gewissen Umfang, weil sie verschiedene Spielstile integrieren und möglichst viele unterschiedliche Spielvorlieben ansprechen zu wollen.

Nischenrollenspiele tun gut daran, ihre Core Story möglichst präzise zu formulieren und eindeutig zu vermitteln, weil sie sonst ihre Zielgruppe nicht finden und die potentiellen Spieler sonst schnell wieder zu den Alternativen zurückkehren. 
"Du wirst direkt in diesem Moment von einer Zilliarde grünkarierter Kakerlakeneinhörner in Tweedanzügen umzingelt, die mit Fallschirmen aus gebeiztem Vanillepudding aus der nächstgelegenen Dattelpalme springen und dich zu ihrer Avonberaterin krönen - und die Krone ist aus Dr. Frankensteins bösartig mutiertem Killernougat! Streich dir 78000 Hirnschadenspunkte ab und mach sofort eine Jodelimprovisation!"

alexandro

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Zumindest in der 1st Edition war die Core-Story noch klar: man ist ein Abenteurer, der durch die Lande zieht und den Leuten zu helfen versucht, während man nicht zu lange an einem Ort bleiben kann, weil sonst früher oder später die (anfangs zu mächtigen) Feinde zu einem aufschließen. Die Core-Story bestand darin, zu versuchen sich einen Platz in der Welt zu schaffen und vielleicht irgendwann genug Verbündete und Rückhalt zu besitzen, um eine Linie in den Sand zu ziehen und den Drachenblütigen zu sagen "bis hierher und nicht weiter".

Online Sashael

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Ich habe Aberrant und Adventure! gespielt und dann kam Exalted. Zu dem Zeitpunkt hatte ich vom WW-System mittlerweile dezent die Nase voll, mit Aberrant sowieso schon Superhelden, war (und bin) kein großer Manga/Animefan und das Komplettpaket hat mich mit keinem Aspekt gereizt. Als ich dann von Spielern hörte, was sie denn tolles bei Exalted erleben und das Ganze nur nach Super-Epic-Mega-Anime-Schwertgedöns klang, war mein Interesse noch mehr abgeflaut. Und dann erzählte mir irgendwer was von einem düsteren Metaplot und in dem Moment ging bei mir das ICHBINRAUS-Alarmlicht an.

Und danach hatte ich nie wieder das Interesse, mich in das kilotonnenschwere Druckwerk einzuarbeiten. Daher: Kein Exalted ever.
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Offline Jiba

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Solars: Ihr seid von  den "Seelen ermordeter Halbgötter beseelte" Helden und kämpft gegen korruptes Großreich,  Geister und Dämonen, um sich euch selber auf den Chefsessel zu heben

Dragonblooded: Ihr seid dekadente, adelige Elementarmagier und spielt Game of Thrones in der Abenddämmerung eures Imperiums

Sidireal: Ihr arbeitet als magische Geheimagenten für sowas wie den chinesischen Gòtterhimmel und könnt nicht mal eurem eigenen Geheimdienst trauen.

Abyssal: Ihr seid Henchmen von sowas wie Dracula aus Castlevania und versucht, ein Untotenreich aufzubauen.

Gut zusammengefasst, aber schon etwas "einreduziert". Und irgendwie auch sehr aus "Solar-Perspektive". Das Schöne an "Exalted" war ja, fand ich, dass man jeder Fraktion irgendwie sogar beste Absichten attestieren kann und genauso jede Fraktion ihre Ar***löcher hat... ja, sogar die Abyssals kann man (gut, vielleicht mit viel Wohlwollen) als Helden ihrer eigenen Reiche sehen (ich hoffe, WW entwickelt dieses Konzept noch weiter in die Richtung... zwischen erster und zweiter Edition hat sich da ja schon Einiges getan).1

Zitat
(plus die abschreckenden Regeln, und die Befürchtung, dass die WoDismen wie "alle Splats hassen sich", "jeder will die mächtigste Drecksau werden" und "Menschen sind unwichtig" zu stark sind.)

Na, alle Splats hassen sich nicht. Tatsächlich gibt es Bündnisse und Abneigungen über alle Splat-Grenzen hinweg. Drachenblütige und Solars sind tatsächlich vom Grundsetting her schwer vereinbar, ebenso Abyssals und Sidereals... aber das Setting bietet genug Fleisch für Ausnahmen vom "Setting-Status-Quo".

Es will, glaube ich, auch nicht jeder die mächtigste Drecksau werden. Im Gegensatz zur WoD sind wirklich mächtige, offizielle NSCs rar gesät und haben selten handfeste Spielwerte. Machtzuwachs (auch im magischen Sinn) ist gar nicht so die Hauptmotivation der meisten Mover und Shaker der Welt. Es scheint mehr um Machterhalt oder sogar um ganz andere, zum Teil sehr persönliche Dinge zu gehen.

Menschen sind unwichtig... tja. Also nicht im selben Maße wie bei der WoD. Allein die Tatsache, dass viele Exalts emotionale Verbindungen zu menschlichen Dingen und eben Menschen haben, wirkt dem entgegen... ebenso, dass außer den Sidereals und Abyssals kein Splat eine echte Parallelgesellschaft ist, sondern innerhalb der menschlichen existiert. Ach, und Drachenblütige sind laut des vorherrschenden Glaubens spirituell höhergestellte Wesen, die zu Recht über die Menschen herrschen... was aber von gut der Hälfte als "Wir haben eine besondere Verantwortung" interpretiert wird. Ist vergleichbar mit dem Status der Samurai im feudalen Japan.

Was aber stimmt: Auch wenn wir Exalted-Spieler prinzipiell auf eine Core Story einigen können: In der Umsetzung weicht das massiv voneinander ab. Auch darin, welchen Fokus man setzt und was für ein Bild man von der Welt hat. Für die einen ist es Anime und JRPG, für die nächsten Wuxia und Antikes Epos, usw.... Auch, dass ich sehe, wie hier mit Begriffen hantiert wird, die ich mit Exalted nie assoziiert hätte ("postapokalyptisch" oder "Superhelden"), ist eigentlich eine Bestätigung dafür, wie diffus die Core Story doch eigentlich präsentiert ist. Also wieviel Spielraum da ist. Die Illus haben das nur noch verstärkt, denn das war ein ziemlicher Stilmix. Da hat auch jeder seine Lieblingsillustratoren (bei mir MelUran's Amano-eske Illus, haben mein Exalted am Meisten geprägt) und seine am wenigstens favorisierten (da gibt es diesen Typ, in dessen Illus quasi alle Leute gepiercte Nippel haben).

Ich habe damals übrigens mit der Ersten Edition angefangen und mir das deutsche Regelwerk (Zustimmung an alexandro, die Übersetzung ist wesentlich, wesentlich besser als ihr Ruf) gekauft, ohne das Spiel vorher zu kennen oder davon gehört zu haben. Sich das alles selbst zu erschließen prägt... aber die Erste Edition fand ich eigentlich sehr zugänglich.

(Manchmal habe ich übrigens das Gefühl, die Macher kennen ihre Core Story selbst nicht... zumindest sind die früheren Schnellstarterabenteuer "Tomb of Five Corners" 1 und 2 ziemlich weit weg von dem, was ich als die Core Story definieren würde. Dungeon Crawling ist es nicht.  :P Aber gut, WW war noch nie für seine guten Abenteuer bekannt.  ;D )

@Thandbar: Naja, international gesehen war "Exalted" auf der Höhe von Edition 1 und 2 kein Nischenrollenspiel. Sondern ziemlich weit vorne, bei den Fantasysystemen. Das hat halt nur abgenommen.

Zitat
Als ich dann von Spielern hörte, was sie denn tolles bei Exalted erleben und das Ganze nur nach Super-Epic-Mega-Anime-Schwertgedöns klang, war mein Interesse noch mehr abgeflaut.
Naja, das ist so eine Sache des Umfelds. Ich hätte dir zur selben Zeit wahrscheinlich von intrigenreicher, hochdramatischer Asian-Fantasy erzählt. ;)

Und es wundert mich ehrlich gesagt, dass dir jemand was von einem Meta-Plot erzählt hat... den hat Exalted nämlich gar nicht (bzw. mit "Dreams of the First Age" und "Return of the Scarlet Empress" erst relativ spät in Edition 2 bekommen... so mit fetten Disclaimers, dass das nur Vorschläge sind und nichts davon kanonisch ist). In der Ersten Edition haben die Macher sogar vehement betont, keinen Metaplot zu wollen: Die Spieler sollen der Welt selbst den Stempel aufdrücken.



1Mini-Rant: Bei solchen Spezis wie den Alchemicals und den Infernals bin ich übrigens raus. Erstere haben für mich nie ins Setting gepasst (haben ja eigentlich auch ein eigenes) und die Infernals... naja, die sind so präpubertär böse und unrettbar unmoralisch, haben furchtbare Kasten (mit Kastenmalen, die aussehen, als kämen sie direkt aus dem Wingdings-Font), furchtbare Signature-Charakters (die Latex-Nonne X_X) und auch keine so starkes Konzept wie die anderen Splats (ich sehe ja Exalts nicht als Halbgötter oder Götterkinder in dem Sinne (dafür gibt's Scion), sondern mehr als die Verkörperung archaischer, vorgeschichtlicher Naturgewalten (Sonne, Mond, Sterne, die Elemente, der Tod). Das ist jenseits von Pantheonen oder Zivilisation. Die Infernals passen in dieses vorgeschichtliche Bild eigentlich nicht rein.
« Letzte Änderung: 9.04.2018 | 21:02 von Jiba »
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Online Sashael

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Naja, das ist so eine Sache des Umfelds. Ich hätte dir zur selben Zeit wahrscheinlich von intrigenreicher, hochdramatischer Asian-Fantasy erzählt. ;)

Und es wundert mich ehrlich gesagt, dass dir jemand was von einem Meta-Plot erzählt hat... den hat Exalted nämlich gar nicht (bzw. mit "Dreams of the First Age" und "Return of the Scarlet Empress" erst relativ spät bekommen... so mit fetten Disclaimers, dass das nur Vorschläge sind und nichts davon kanonisch ist). In der Ersten Edition haben die Macher sogar vehement betont, keinen Metaplot zu wollen: Die Spieler sollen der Welt selbst den Stempel aufdrücken.
Da ich nahezu ALLE Infos nur aus zweiter Hand hatte, war mein Bild von Exalted logischerweise extrem vorgefärbt.
Und da WW in ALLEN ihren Reihen einen dysteren Metaplot eingebaut hat, war ich natürlich auch schnell bereit, dem Glauben zu schenken. ;)

Aber auch jetzt reizt es mich ehrlich gesagt nicht. Der Zug ist abgefahren. :)
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Offline felixs

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Ich kenne Exalted nicht.

Was ich aber denke ist, dass das Setting recht speziell ist.
Und es ist eigentlich bei allem, was nicht Standard-Fantasy, Shadowrun oder vielleicht Star Wars ist, relativ schwer, Spieler dafür zu finden.

Generell ein Problem von Nischen-Systemen, bzw. sogar von allen Arten von Nischen-Aktivitäten.

Konkret zu meinen Eindrücken von Exalted: Ich kann mit dem Setting nichts anfangen, Regeln wären mir egal. Aber ich mag kein Anime, ich mag keine Superhelden, ich habe eher mäßiges Interesse an Halbgöttern und anderen mächtigen mythologischen Figuren als Spielerfiguren. Und ich kann der Ästhetik nichts abgewinnen - es spricht mich einfach überhaupt nicht an.
« Letzte Änderung: 9.04.2018 | 21:08 von felixs »
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Offline nobody@home

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Grundsätzlich würde ich für mich sagen: mal in einem Setting ungefähr wie dem von Exalted zu spielen (oder in einem Anfall von Selbstbewußtsein gaaanz eventuell vielleicht mal zu leiten ;)), könnte ich mir schon vorstellen. Allerdings

-- bin ich deswegen erstens noch lange nicht bereit, sehenden Auges größer in ein System zu investieren, bei dem sich auch in der dritten Edition schon von vornherein recht klar abzeichnet, daß es nicht meins wäre und

-- speisen sich zweitens meine Exalted-Kenntnisse eher aus sekundären Quellen wie Forendiskussionen, Fanschöpfungen, und dem einen oder anderen Mem (MAGMA KRAKEN!!!) als aus offiziellem Material. (Das 2.-Edition-Grundregelwerk habe ich zwar noch irgendwo herumliegen, aber nie wirklich mehr als oberflächlich angelesen.) Zwischen einfacher Unwissenheit und Settingelementen, die ich eh lieber nach eigenem Geschmack anders regeln würde, sähe also "meine" Exalted-Schöpfung selbst beim besten Willen ohnehin im Detail recht anders aus als die Kanonversion -- und da bleibt als Motivation, Geld für weitere Bücher speziell zu dieser auszugeben, außer einem gelegentliches Bißchen leiser Neugier eigentlich auch nicht mehr viel übrig.

Offline Viral

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Und es wundert mich ehrlich gesagt, dass dir jemand was von einem Meta-Plot erzählt hat... den hat Exalted nämlich gar nicht (bzw. mit "Dreams of the First Age" und "Return of the Scarlet Empress" erst relativ spät in Edition 2 bekommen... so mit fetten Disclaimers, dass das nur Vorschläge sind und nichts davon kanonisch ist). In der Ersten Edition haben die Macher sogar vehement betont, keinen Metaplot zu wollen: Die Spieler sollen der Welt selbst den Stempel aufdrücken.

Das ist genau, das was ich an Exalted besonders ansprechend fand. Man bekommt eine tolle Welt, die man auch noch etwas customizen kann (Infernals weg lassen und Focus auf High-Fantasy statt Magi-tech) ohne einen nervigen Metaplot.

Offline Infernal Teddy

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Was ich an der Stelle immer wieder witzig finde: in den USA war Exalted das Spiel von White Wolf, welches sich am zweitbesten verkauft hat, hinter Masquerade und vor Ascension, währen das hier so beliebte Shaodwrun eher ein Nischenspiel ist...
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Offline YY

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Neben D&D inklusive PF ist in den USA alles Nische - wenn sich irgendwann zwischen 2001 und 2006 Exalted und SR um die Knochen geprügelt haben und Exalted da mal zeitweise vorne lag, heißt das immer noch nichts.
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Offline Jiba

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Ich muss zu all dem doch noch mal eine Nachfrage stellen: Was meinen wir hier eigentlich mit „überfrachtet“? Es wurde häufig angemerkt, dass das Exalted-Setting das sei.

Wenn es um das Nebeneinander technischer und magischer Elemente geht... das habe ich auch bei Shadowrun, Numenera, Ebberon, Warhammer... Powerniveau der Charaktere? Also zumindest in der WoD und bei SR gehen sie ja z.T. ähnlich ab. Göttliche Kräfte? Die hat doch auch jeder Kleriker. Und ein bunter Mix aus Genreeinflüssen? Da verweise ich auf Aventurien, in dem die Renaissance direkt neben dem 8. Jahrhundert stattfindet.

Erklärt‘s mir, ich will’s verstehen.
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Powerniveau der Charaktere? Also zumindest in der WoD und bei SR gehen sie ja z.T. ähnlich ab.
Da ich die Anekdote weiter oben mit den 70 Wachen, die man laut Fluff gut schaffen kann, für exemplarisch halte: Nein, weder in der WoD noch in SR hätten wir irgendwas mit 70 Wachen einfach so angegriffen.

Und alles, was ich von Exalted zu hören bekam, lief auf Animegötter mit Manga-Epic-Kräften prügeln sich Endbossmäßig wie in Dragon Ball Z hinaus.

Das mag man auch anders spielen können und vielleicht auch anders spielen sollen, aber die Spielbeschreibungen haben mich abgetörnt, weil das alles so Mega-Uber klang.

Also ... vielleicht waren es die ersten Exaltedspieler selbst mit ihren begeisterten Berichten über ihre supercoolen Charaktere, die für diese Ablehnung des Spiels in Deutschland gesorgt haben. ;D
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Offline bobibob bobsen

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Ich muss zu all dem doch noch mal eine Nachfrage stellen: Was meinen wir hier eigentlich mit „überfrachtet“? Es wurde häufig angemerkt, dass das Exalted-Setting das sei.

Wenn es um das Nebeneinander technischer und magischer Elemente geht... das habe ich auch bei Shadowrun, Numenera, Ebberon, Warhammer... Powerniveau der Charaktere? Also zumindest in der WoD und bei SR gehen sie ja z.T. ähnlich ab. Göttliche Kräfte? Die hat doch auch jeder Kleriker. Und ein bunter Mix aus Genreeinflüssen? Da verweise ich auf Aventurien, in dem die Renaissance direkt neben dem 8. Jahrhundert stattfindet.

Erklärt‘s mir, ich will’s verstehen.

Das empfinden habe ich auch bei einigen der von dir genannten anderen Spiele. Das eine schließt das andere ja nicht aus.

Offline felixs

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Ich muss zu all dem doch noch mal eine Nachfrage stellen: Was meinen wir hier eigentlich mit „überfrachtet“? Es wurde häufig angemerkt, dass das Exalted-Setting das sei.

Wenn es um das Nebeneinander technischer und magischer Elemente geht... das habe ich auch bei Shadowrun, Numenera, Ebberon, Warhammer... Powerniveau der Charaktere? Also zumindest in der WoD und bei SR gehen sie ja z.T. ähnlich ab. Göttliche Kräfte? Die hat doch auch jeder Kleriker. Und ein bunter Mix aus Genreeinflüssen? Da verweise ich auf Aventurien, in dem die Renaissance direkt neben dem 8. Jahrhundert stattfindet.

Tatsächlich mag ich die genannten Settings auch alle nicht. Warhammer fällt ein bißchen raus, da finde ich weder das Nebeneinander von technischen und magischen Elementen schlimm, noch halte ich die Spielerfiguren für übertrieben mächtig. Aber gerade Shadowrun und Numenera sind gute Beispiele für "überfrachtete" Settings, die mir zuviel auf einmal sind und in denen für meinen Geschmack auch das Machtniveau der Spielerfiguren ein bißchen hoch angesetzt ist.
Die Mischung von Genreeinflüssen stört mich auch - wobei ich nicht sicher bin, wie ich das bei Exalted finde.
Aventurien funktioniert für mich ganz gut, weil ich mich an dieses Nebeneinander von Spätantike bis Renaissance von klein auf gewöhnt habe. Das ist halt irgendwie auch Standard-Fantasy. Aventurien, Warhammers Alte Welt, Midgard haben das alle (in unterschiedlichem Ausmaß). Man ist halt daran gewöhnt.

Meinerseits sind es durch Prägung verursachte ästhetische Präferenzen, die mich von Exalted fern halten würden.
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Offline Moonmoth

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Ich muss zu all dem doch noch mal eine Nachfrage stellen: Was meinen wir hier eigentlich mit „überfrachtet“? Es wurde häufig angemerkt, dass das Exalted-Setting das sei.
Womöglich - und ich vermute das zuerst - geht es vor allem um die ziemlich wilde Mischung von Genres, die man hierzulande nicht unbedingt miteinander vermischt sieht.

Mit dem Powerlevel und den "ein bisschen over the top" ablaufenden Kämpfen scheint der vorwiegend DSA-sozialierte deutschsprachige Rollenspielsektor auch erheblich zu fremdeln. Ich sehe das schon in Fate Core - viele meiner Spieler mussten sich ganz daran gewöhnen wie fähig ihre SC von Anfang an sind - und das ist noch lange nicht auf Exalt-Level.

Vielen ist das anscheinend zu bunt und zu bombastisch und nicht Fäntelalter genug, es gibt auch nicht die gewohnten Spielerrassen.
« Letzte Änderung: 10.04.2018 | 10:40 von Moonmoth »
Dauerhaft inaktiv.

Offline Infernal Teddy

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Vielen ist das anscheinend zu bunt und zu bombastisch und nicht Fäntelalter genug, es gibt auch nicht die gewohnten Spielerrassen.

Aber Star Wars geht. Das finde ich immer noch ... ironisch. Sind ja beides Fantasy-Settings
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Offline LushWoods

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Bissl komischer Vergleich ...  ;)

Offline Viral

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Aber Star Wars geht. Das finde ich immer noch ... ironisch. Sind ja beides Fantasy-Settings

Es gibt ja leider keine offiziellen Exalted Kinofilme oder gutes Marketing ;)

Offline Waldviech

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Star Wars hat einen Vorteil: Es ist vertraut. Hiesige Spieler sind damit aufgewachsen. Exalted hingegen hat seine Quellen in im deutschsprachigen Bereich eher obskuren Bereichen. Als größte Inspirationen werden da z.b. Tanith Lees Zyklus der flache  Erde und Michael Moorcocks Hawkmoon genannt. Diese Bücher liegen zwar auf Deutsch vor, sind aber jetzt nicht rasend bekannt.

(Nebenbei bringt mich das mal wieder zur Frage, wie "asiatisch" Exalted eigentlich wirklich ist. Es wird ja immer gerne als "Asia-RPG" wahrgenommen - dabei ist über die Hälfte der Vorlagen westlich und die Welt enthält zwar diverse asiatische Versatzstücke,  aber eben auch einen Riesenhaufen Anderes.)
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Offline YY

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Und Star Wars bietet auch eine ziemlich große Spanne, was das Powerniveau angeht.
Wenn ich z.B. mal die Sternzerstörer-Szene in (IIRC) The Force Unleashed mit dem vergleiche, was mir Star Wars D6 so erlaubt, sind das zwei völlig verschiedene Paar Schuhe.
Grob geschätzt bewegen sich die meisten Rollenspielrunden dann eher eher am unteren Ende der Skala oder höchstens mal in der Mitte - auch aufgrund der jeweiligen Regeln.

Wenn es um das Nebeneinander technischer und magischer Elemente geht... das habe ich auch bei Shadowrun, Numenera, Ebberon, Warhammer... Powerniveau der Charaktere? Also zumindest in der WoD und bei SR gehen sie ja z.T. ähnlich ab. Göttliche Kräfte? Die hat doch auch jeder Kleriker.

Ich muss mich wohl der Formulierung "durch Prägung verursachte ästhetische Präferenzen" anschließen.
Mit Numenera und Eberron kann man mich auch jagen, SR und Warhammer sind mir dagegen ans Herz gewachsen, ohne dass ich das sonderlich detailliert oder gar "objektiv" erklären könnte.

Hohes Powerniveau wäre mir im Grunde egal, aber bei Exalted ist die weit verbreitete Meinung eben, dass das Regelwerk nicht dazu passt - noch nicht mal in der Weise, dass man den Fluff nicht abbilden kann, sondern dass man im Grunde das WoD-System hochskaliert hat und dann eben an dem Punkt landet, wo man pro Runde sieben mal 48 Würfel rollt. Keine Ahnung, ob das noch stimmt oder je gestimmt hat, aber das schreckt mich ab ;)

Und "göttliche Kräfte hat jeder x-beliebige Kleriker auch, das ist doch das Gleiche" ist ja wohl die Mogelpackung des Jahres ;)
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Offline Scimi

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Exalted will nicht simulieren, sondern Konflikte dramatisch überspitzen, wichtige Einzelcharaktere werden in den Vordergrund gestellt und entscheiden zwischen sich den Ausgang einer Szene, alle anderen Anwesenden sind vor allem Kulisse. Das *kann* man natürlich mangamäßig aufziehen, aber epische Geschichten wie die Artus-Sage, der Trojanische Krieg, Star Wars oder der Herr der Ringe tun genau das, da entscheiden Duelle zwischen benannten Charakteren über Sieg und Niederlage und das Drumherum wird dann dementsprechend nachher irgendwie ausgezählt.

Von der Idee her macht Exalted das dann richtig, indem es sich auf Duelle konzentriert und unwichtigere Gegner und Verbündete als Mooks, Truppen oder Boni abstrahiert.

Über das exakte Powerniveau ist sich aber schon der Fluff uneins — manchmal erscheinen die Exalts wie antike Heroen, also mehr oder weniger heroische Menschen mit ein paar göttlichen Gaben, manchmal wie Superhelden, die kaum noch als Normalpersonen durchgehen können und manchmal sind es Anime-Monster, bei denen jeder Pups Städte plättet und Schockwellen bis zum Horizont ausschickt.

Das System unterstützt die Verwirrung dann mit einer teilweise D&D-artigen krassen Progression, die aber nicht mit von Erfahrungspunkten direkt abhängenden Leveln skaliert, sondern vom Essence-Wert, den jeder Spieler frei neben anderen Werten kaufen kann. Da konnte es (zumindest bei der 1. und 2. Edition), dass jemand den Wert hochgekauft hat, um bestimmte Kräfte und Fähigkeiten für seinen Charakter freizuschalten und dann unbeabsichtigt plötzlich in einer ganz anderen Liga spielte als der Rest der Gruppe.

Was dann da von Werten und Wahrscheinlichkeiten her mit verschiedenen Systemelementen passiert, sind dann tatsächlich Probleme, die man sich eingefangen hat, indem man an den sowieso schon biestigen WoD-Mechanismen herumgefummelt hat. Die großen Würfelpools z.B. sind auf der einen Seite sehr unhandlich, auf der anderen Seite machen sie das System auch sehr viel weniger zufällig, weil sich die Werteverteilung bei zunehmender Würfelzahl immer mehr um die Mitte ballt. Wenn man irgendwann zwei Hände voll Würfeln über den Tisch schaufelt, um dann jedes Mal doch nur den Erwartungswert auszuwürfeln, stimmt irgendwas nicht.