Das ist ein Feature, das für mich als Laien auf den ersten Blick nett und auf den zweiten Blick katastrophal aussieht. Was sagt der Fachmann?
Ich schließe mich an - wie gesagt: wenn das so gewollt ist, Zielsetzung perfekt erfüllt
Warum?
Weil die Latte für Bedienungsfehler und Fehlentscheidungen damit so niedrig liegt.
Mit (relativer) Ruhe und Vorbereitungszeit ist das unproblematisch, aber je größer der Zeit- und Handlungsdruck wird, um so leichter nutzt man das falsche Einsatzmittel. Bei versehentlicher Nutzung des Elektroschockers wird das ziemlich oft ohne schwerwiegende Folgen bleiben, aber wenn man schocken wollte und stattdessen scharf schießt, ist das halt nicht im Sinne des Erfinders.
Besonders ausgeprägt ist das in Lagen, in denen man sich zeitlich komprimiert mehrmals zwischen den beiden Möglichkeiten entscheiden muss. Speziell dann, wenn man nie eine der beiden einsetzt, sondern sie immer nur bereit hält - da ist der Fehler vorprogrammiert.
Dazu kommen noch Faktoren wie im Gerangel oder in der Bewegung versehentlich umgeschaltet u.Ä.
Zum Vergleich: Es gab schon den einen oder anderen Fall, in dem der Nutzer Pistole und Taser eng beisammen am Koppel hatte, das Falsche gegriffen und eingesetzt hat - durch die relativ einheitliche Bedienung merkt man das im Hochstress erst, wenn es zu spät ist.
Die meisten Polizeien, die weniger tödliche Flintenmunition nutzen, haben dafür eigene, farblich markierte Flinten. In die kommt immer nur Gummi und in die anderen immer nur scharfe Munition. Zugegeben: da kommt noch erschwerend hinzu, dass Flinten meist Gemeinschaftswaffen sind und nicht immer beim selben Nutzer bleiben.
Und ja, das Ganze ist auch ein Stück weit Trainingsfrage, aber wie beschissen es damit in den meisten Behörden aussieht, ist ein offenes Geheimnis für jeden, der weiß, worauf er zu achten hat. Und selbst wenn das passen würde, würde ich persönlich trotzdem auf zwei getrennten Geräten bestehen.
Wenn man passende Trainingsszenarien ehrlich und ergebnisoffen betreibt, merkt man ziemlich schnell, wie oft in der Hinsicht Fehler kommen. Und dafür braucht man sich nicht mal großartig ins Zeug zu legen, um diese Fehler künstlich zu provozieren.
Im Gegenteil: Wenn man das wirklich will und alle Rollenspieler wissen, was sie tun, wird die korrekte Bedienung quasi zur Ausnahme.