Habs jetzt ganz geguckt. Als Fan der ersten Stunde, inklusive Buecher im Original lesen, wollte ich die Serie sehr, sehr liebhaben. Statt Händchenhalten und Schmetterlingen im Bauch ist es eher eine F***Beziehung mit der wahnsinnigen Nachbarin; der unvernünftige Trieb steuert den Körper, der Geist leidet.
Die Serie hat tolle Momente, aber sie sind rar. Es gibt mindestens genau so viele Tiefs, deren Missgunst den Eskapismus mühelos transzendiert und einem die Stimmung komplett verhagelt.
Gut:Technisch toll, nicht die absolute Oberliga aber wirklich kompetent in fast allen visuellen Belange. Die Sets sind zB ein bischen zu aufgeräumt für die Höchstnote. Alles ist mindestens tadellos, ob Schnitt, Kamera, SFX, Licht, Matte Paintings etc..
Kämpfe sind meist sehr ordentlich inszeniert.
Okay bis meh:Musik ist nicht jedermanns Sache. Viele Songs, ja sogar Motive und Melodien klingen übelst modern.
Zwerge sind den Defa Zwergen unserer Kindheit ähnlich
. Nicht schlimm, aber tendenziell albern. Man nimmt kurzgewachsenen Leuten halt nicht bärbeissiges Kämpfertum ab. Die Sapkowskischen Zwerge sind denen aus Warhammer oder D&D noch am aehnlichsten.
Il brutto: Das Casting ist, bis auf Geralt/Cavill knapp der Katastrophe entronnen. Fast alle Schlüsselcharaktere sind fehlbesetzt. Aus Jaskier ist eine Jarjareske Gestalt geworden! Fringilla & Triss haben null Charisma und wursteln sich irgendwie durch.
Die Drehbuecher sind grottig. Es wurde zuviel hereingequetscht. Ciris Handlung gibt (noch)nicht genug her und blähte das ohnehin hastig kullernde Plotgewöll unsinnig auf. Normalgucker kamen wie erwartet durcheinander. Das Schicksals-Herumgereite ist entnervend, zumal die Bücher das Thema viel ruhiger angehen. Überhaupt ist Geralt amerikanisiert worden, slawische Lakonie und Direktheit wird auf Ironie reduziert.
Man kann getrost festhalten, dass Brutal-Buntismus und Femiterror komplett ausser Kontrolle geraten sind:
Alleine in den ersten 15-20 Minuten:
Geralt trifft starke Frau
tm (Renfri), starkes Mädchen
tm (Schulzentochter), starke Königin nebst starker Tochter (Ciri). Und so bleibt das auch. Männer sind eigentlich nur Pfeifen oder Ärsche. An einer Stelle kämpft Yen sogar mit Blankwaffen gegen mehrere Gegner damit klar wird, Frau kann auch gegen (männliche) Unterdrücker superkompetent wie der Hexer fechten, wenn sie nur will. Die Königin von Cintra kommt komplett blutbeschmiert vom Schlachtfeld! zu ihrem Empfang. Welcher Erwachsene, Fan oder Nichtfan, guckt so was und findet das normal? Wie abgestumpft muss man sein um das schlucken zu können und einfach so weiterzuglotzen?
"PoC"s dominieren streckenweise das eigentlich slawische Idyll. Selten war das so ermüdend. Natürlich muss Hollywood mal wieder seine eigenen Komplexe projezieren, somit gibt es auch keine echte diversity (wie auch immer das aussehen würde) sondern hauptsächlich völlig unpassende Afro-Amerikaner, welche auch fast durch die Bank grottig spielen. Als einzige Ausnahme wäre da Vilgefortz zu nennen, der Schauspieler füllt die Rolle beeindruckend aus.
Viele Schnitzer sind abseits von Ideologie komplett rätselhaft:
Die Rüstungen der Nilfgarder sind offensichtlich 5min vor Drehbeginn der Mottenkiste von "Krull" entnommen worden. Ich dachte eigentlich, die Zeit der absolut unzumutbaren Fantasy Klischees wäre vorbei? Mit seinen komischen Falten nimmt sich das Design so bizarr aus, man wird hierüber noch lange -zu Recht!- spotten
Oder:
All das schöne Budget nützte bei der letzten Folge nix, wenn die Kampfhandlungen und Taktiken abenteuerlich anmuten: Man schleudert verzauberte Flaschen 100+ Meter weit... um diese von Bogenschützen abballern zu lassen? Das erinnert fatal an Ballistagate aus GoT. Wofür überhaupt noch die Flaschen oder andere Taktiken? Man hat anscheinend eine Kompanie der besten Schützen aller Zeiten die eh ALLES wegballern würden!
Wird Staffel 2 auch so, bin ich raus.
5/10