Wir haben gestern die ersten beiden Folgen geschaut und ich will ehrlich sein: Ich find's gut.
Keine unnötigen Subplots, kein ewig langer Charakteraufbau, keine langweiligen Nebenschauplätze, sondern Plot, Plot, Plot. Die Erzählweise finde ich erfrischend (Geschichten so auch in Film und Fernsehen zu erzählen passiert außerhalb des ostasiatischen Raums leider heutzutage viel zu selten) und sie ist ein krasses Gegenprogramm zu dem, was man sonst so an schnarchigem Serienbau so vorgesetzt bekommt, wo ich erstmal eine halbe Staffel schauen muss, um zu sehen, was überhaupt passiert (in der Hinsicht ist Blood Origins so eine Art Anti-Ringe der Macht).
Die Story ist einfach, aber so sollte sie für ein klassisches Heldenlied (und darum geht es ja hier) auch sein. Die Charaktere sind archetypisch und nicht zu stark ausgestaltet. Und auch hier gilt: genau so sollte es für ein klassisches Heldenlied auch sein, denn die, die es hören, sollen sich ja auf voller Breite mit den Protagonisten identifizieren können.
Die Elfen finde ich (im Sinne des Kanons) auch gut dargestellt; es sind nunmal keine Mittelerde-Elben; dass sie sich eigentlich genauso verhalten wie Menschen ist sogar zentral für die Projektionsfläche, die die Nichtmenschen im Witcheruniversum liefern, um zum Beispiel Kolonialismus und Rassismus dort zu thematisieren.
Und auch die Entscheidung, durch das Prequel ein paar der Entscheidungen der Serienmacher in der Hauptstoryline weiter zu unterfüttern (Obelisken und co), ist gut.
Alles in allem freue ich mich, hier mal nicht den drölfzigsten GoT-Abklatsch (ja See, ich meine dich!) oder noch eine Mittelerde-Langeweile-Oper (ala Ringe der Macht oder Rad der Zeit) vorgesetzt bekommen.
Das einzige was mich wundert: Warum haut Netflix das so zeitnah zu Dragon Age: Absolution raus? Abseits der Technik (Real- vs. gezeichnet) sind die beiden Miniserien sich in Story und Erzählweise schon extrem ähnlich, wenn man die Seriennummern abfeilt.